Kystriksveien (Fv17) Reise mit dem Wohnmobil (Teil I)
Kystriksveien oder ganz formal und offiziell Fylkesveien 17 (Fv 17) … Das sind die bekannten Bezeichnungen für die imposante Küstenstraße entlang der Helgelandskysten im Norden von Norwegen. Diese gehört immerhin, laut dem Magazin National Geographic, zu den 101 schönsten Landschaftsrouten der Welt. Wie ein magisches Band windet sich die Traumstrasse auf unglaubliche Weise an der Helgelandskysten (Helgelandsküste) entlang. Auf einer Seite tost zumeist die Brandung des Nordatlantiks, während gegenüber gewaltige Berggipfel eine perfekte Kulisse zaubern.
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Norwegische Landschaftsroute “Helgelandskysten”
Auf einer Länge von etwa 650 Kilometern verknüpft der Kystriksveien die reizvollen Städte Steinkjer und Bodø. Ausgesprochen bemerkenswert ist der 433 Kilometer lange Abschnitt zwischen Holm und Godøystraumen. Er zählt als renommierte Norwegische Landschaftsroute “Helgelandskysten” zu den besonderen Highlights der Route.
Ebenso wie die anderen 18 norwegischen Landschaftsrouten lädt der Kystriksveien dazu ein, sich entspannt treiben zu lassen. So lassen sich all die atemberaubenden Landschaften sowie die vielen vorgelagerten Inseln entlang der Route entspannt entdecken.
Daher ist es unser Ziel, euch eine grobe Orientierung und inspirierende Einblicke für die Planung eurer eigenen Reise auf dem Kystriksveien zu bieten. Mithilfe der nachfolgend ausgewählten Etappen und unserer Landkarte unter diesem Beitrag könnt ihr eure Tour daraufhin ganz nach euren Vorlieben und eurem Tempo gestalten.
Denn die Reise auf dem Kystriksveien kann man in nur zwei Tagen “bewältigen” oder eben auch im Verlauf von 10 bis 14 Tagen intensiv auskosten. Lasst uns gemeinsam aufbrechen und die Wunder entlang dieser faszinierenden Route erkunden.
Einstieg auf den Kystriksveien (Fv17) im Süden
Unsere Reise werden wir im Süden der Helgelandskysten beginnen, wobei es im Prinzip nahezu egal ist, in welche Richtung man den Kystriksveien fährt. Viele Reisende werden diese Route, wenn ausreichend Zeit gegeben ist, ohnehin entweder in ihre Anreise auf die Lofoten oder ihre Rückfahrt in Richtung Südnorwegen integrieren.
Alternativ kann man eine Reise auf dem Kystriksveien (Fv17) aber auch als Rundfahrt mit dem Wohnmobil oder einem Mietwagen gestalten, indem man die Küstenroute mit einer Anfahrt oder Rückfahrt auf der Europastraße E6 im Inland kombiniert. Im weiteren Streckenverlauf der Europastraße E6 empfiehlt sich in jedem Fall dieser Abstecher auf den Goldenen Umweg unweit von Steinkjer.
Wir wählen für unsere nachfolgende Beschreibung den Einstieg in der norwegischen Stadt Steinkjer, die man auf einer Durchquerung Norwegens auf der Europastraße E6 zwangsläufig passiert. Steinkjer wird auch als Tor zum Kystriksveien bezeichnet und bietet im Prinzip zwei verschiedene Optionen, um die eigentliche Landschaftsroute Helgelandskysten zu erreichen:
Variante 1: Die ausgiebige Version
Um die Fahrt entlang der Helgelandskysten richtig auszukosten, kann man bereits rund 7 Kilometer nördlich von Steinkjer von der Europastraße E6 abbiegen, der Straße Fv17 bis Namsos folgen und von dort aus über eine Nebenstrecke (Straße 769) die Küste bei Lund erreichen.
Nach der Fährpassage Lund <> Hofles lassen sich einige empfehlenswerte Ziele in dieser Küstenlandschaft (siehe unsere nachfolgende Etappe 1) ansteuern, bevor man am wunderbaren Campingplatz Hansen Handel und Camping erneut den Kystriksveien (Fv17) erreicht und diesem fortan folgt.
Variante 2: Der schnelle Einstieg
Etwas schneller erreicht man den Kystriksveien (Fv 17), wenn man von Steinkjer aus zunächst der Europastraße E6 rund 90 Kilometer bis Gartland folgt, dort nach Høylandet abbiegt und direkt ab Høylandet dem Kystriksveien (Fv17) folgt.
Wir entscheiden uns für diese Variante 2, biegen aber bereits kurz hinter Foldereid zunächst auf die Straße 770 in Richtung Küste ab – unser erster Abstecher führt uns aus gutem Grund zum Nærøysund, nach Vikna und anschliessend geht es weiter zur Insel Leka. (Landkarte unter diesem Beitrag)
Etappe 1: Foldereid > Nærøysund > Insel Leka
Die Region im südlichsten Teil des Kystriksveien liegt etwas abseits der Hauptverkehrsrouten und bedingt einen etwas längeren Abstecher von der eigentlichen Route auf der Fv17. Daher findet man hier selbst in der Hauptsaison einige abgelegene Orte und Ausflugsziele, die Ruhe, Stille und Entspannung bieten.
Überdies führen die Nebenstraßen durch eine traumhafte, oft noch ursprüngliche Küstenlandschaft mit teils kleinen Buchten, Häfen oder versteckten Stränden. Schon allein deshalb lohnt sich jeder (zusätzliche) Kilometer dieses empfehlenswerten Umweges.
Fischerdorf Abelvær (Nærøysund)
Das pittoreske Fischerdorf Abelvær erstreckt sich auf einer Insel am Foldafjorden, die mittlerweile über einen Damm bequem zu erreichen ist. Um 1600 wurde das Fischerdorf erstmals urkundlich erwähnt und hat sich aufgrund seiner exponierten Lage bis heute (s)einen romantischen Charme bewahrt.
Die umliegenden Gewässer mit mehr als 30 Inseln und Schären gelten als sehr fischreich und sind ein wahres Paradies für Angler aber auch für Wassersportler. Mit einem Kajak, Kanu oder Ruderboot lassen sich die unbewohnten Inseln im Schärengarten perfekt erreichen und entdecken. Das notwendige Equipment kann man sich auf Nachfrage beim Sportverein Abelvær ausleihen – hierzu gegebenenfalls im Naustkafé am Bootshafen nachfragen.
In unmittelbarer Nähe findet man eine Reihe wunderschöner weißer Sandstrände in teils versteckten Buchten, die man vom kostenlosen Parkplatz nach einem kurzen Spaziergang zu Fuß erreicht. Weitere Wanderwege rund um Abelvær führen auf zumeist einfachen Routen zu weiteren tollen Ausblicken, einsamen Badeplätzen oder bis zur Spitze der Insel, wo man vom Abelvær-Leuchtfeuer auf Folda blicken kann.
Wer fernab des Wohnmobils im besonderen Ambiente übernachten, köstlich speisen oder sich einfach einen Eindruck von dem stolzen Gutshof aus dem 18. Jahrhundert verschaffen möchte, dem sei ein Besuch auf dem historischen Bauernhof Abelvær Gard empfohlen.
Das Abelvær Naustkafé (Webseite) serviert im Sommerhalbjahr nicht nur leckere Delikatessen, sondern bietet darüber hinaus auch einige Wohnmobil-Stellplätze direkt am Meer an. Strom, Wasser Toiletten und Duschen sind vorhanden.
Inselgruppe Vikna unweit des Kystrikveien
Der Vikna Archipel besteht aus rund 6000 Inseln, Holmen und Schären, wovon hauptsächlich die größeren Inseln Indre Vikna, Mellom Vikna sowie Ytre Vikna bewohnt und vom Festland über Brücken erreichbar sind. Die fischreichen Gewässer in dem Schärengarten sind ein wahres Paradies für Wassersportler, Angler und Naturliebhaber, die auf den Inseln Stille und Erholung suchen.
Zentrum von Vikna ist die Hafenstadt Rørvik auf Indre Vikna. Im Hafen von Rørvik treffen sich an jedem Abend das nordgehende und das südgehende Postschiff der Hurtigruten – ein echtes Spektakel und geschätztes Fotomotiv.
Besonders populär ist zudem das Norveg Kystmuseet im architektonisch bedeutsamen Gebäude, dass in seiner Form an ein Schiff mit drei Segeln erinnern soll. In den Ausstellungen wird auf interaktive und ansprechende Weise viel Wissenswertes über das Leben am und mit dem Meer präsentiert.
Das Norveg Kystmuseet Museum direkt am Hafen beherbergt außerdem einen Bootssimulator, eine Galerie, einen Museumsshop sowie ein Bistro. Neben dem faszinierenden Aquakultur-Beobachtungszentrum, das Teil der Norveg-Ausstellung ist, bietet das Museum im Sommer Bootstouren zum historischen Fischerdorf Sør-Gjæslingen an.
Ytre Vikna:
Durchquert man auf der Straße 770 die Vikna-Inseln in Richtung der Westküste hat man eine überdurchschnittliche Chance, auf den bekanntermaßen tierreichen Inseln einen der vielen (!!) hier lebenden Elche zu sichten. Der gut gemeinte Tipp von Einheimischen hat sich für uns bereits zweimal bewahrheitet 🙂
Zugleich erreicht man quasi am Ende der Straße, unweit der Mole von Valøya, den Ausgangspunkt der spektakulären Wanderung auf den Valøytinden. Der Ausblick vom Gipfel über die unzähligen Inseln verspricht Gänsehaut-Momente – insbesondere, wenn die Sonne am Horizont im Meer versinkt. Vom kleinen Parkplatz führt ein gut markierter Weg zum Gipfel des Valøytinden.
Bis auf einige steile Passagen ist die 1 Kilometer lange Wegstrecke relativ einfach zu gehen, sodass man bereits nach 45 Minuten die phänomenale Aussicht genießen kann.
In Rørvik befindet sich in Hafennähe eine kostenlose Entsorgungs- und Versorgungsstation, die auch für feste Tanks geeignet ist. Weitere rund 300 Entsorgungsstationen in Norwegen findet ihr in unserer großen Übersicht mit Landkarte und Navigationsfunktion.
Wir verlassen die Vikna-Inseln und erreichen auf halbem Weg (Straße 770) zwischen Rørvik und Kolvereid den Hof Litlvea Gård. In der kleinen Handwerkskäserei mit eigenem Hofladen wird Käse aus Milch von Höfen in der Umgebung hergestellt.
Die Käsesorten basieren auf traditionellen Rezepten und reifen für den besonders vollmundigen Geschmack einige Monate. Extrem lecker…!!
Insel Leka – Ein Stück Amerika in Norwegen
Über die Straße 771 kommen wir zum Fähranleger Gutvik und setzen mit der kostenlosen Fähre auf die einzigartige Insel Leka über, die mitten in Norwegen ein Stück Amerika verkörpert…
Als vor ungefähr 60 Millionen Jahren die Kontinente Europa und Amerika auseinander trieben, hinterließ der amerikanische Kontinent an einer Stelle geologische Spuren in Norwegen – hier auf Leka. Aufgrund dessen gilt die Insel seit 2010 als Norwegens Geologisches Nationalmonument. Die Felsen im Südwesten der Insel leuchten in einem unwirklich goldgelben Ton, wie man es sonst nur aus Western-Filmen oder dem Yellowstone Nationalpark kennt.
Auf Leka werden etwa 50 (!!) markierte Wanderrouten durch die einzigartige Landschaft ausgewiesen, so zum Beispiel zum Ørnerovet. Auf diesem Felsen soll 1932 ein Seeadler das dreijährige Mädchen Svanhild zurückgelassen haben, nachdem er es zuvor von einem Hof geraubt hatte.
Ein absolutes Muss ist die relativ leichte und familienfreundliche Wanderung zur bizarren Felsformation der Jungfrau Lekamøya. Mit etwas Fantasie erscheint der einsame Monolith als Frauenkopf und ist daher ein Teil der Helgeland-Saga. Vom Parkplatz am Bauernhof Haug erreicht man diese Formation nach rund 45 Minuten.
Landzunge Skeisnesset auf Leka
Generell ist die Historie von Leka äußerst reichhaltig, da die Besiedlung der Insel bereits vor vielen tausend Jahren begann. Besonders um die Halbinsel Skeisnesset sind die Spuren der Vergangenheit bis heute offensichtlich. Auf einem gut markierten Wegenetz kann man vom kostenlosen Parkplatz aus die faszinierende Küstenlandschaft erkunden.
Als Ziele empfehlen sich dabei die moderne Aussichtshütte über dem Meer oder das malerische alte Steinhaus. Noch mehr Geschichte(n) über die Insel Leka wird am Bygdemuseum mit den alten Holzhäusern lebendig.
Natürlich betört Leka seine Besucher auch mit einigen abgelegenen Buchten und feinsandigen Stränden. Dabei ist der bei Einheimischen beliebte Strand Årdalssanden ein besonderes Highlight, aber auch die Strände Langstranda und am Herlaugshaugen Grabhügel sind einen Abstecher wert.
Auf der Insel Leka befindet sich eine neu errichtete kostenlose Entsorgungs- und Versorgungsstation für Wohnmobile.
LESETIPP:
Etappe 2: Insel Leka > Bindalseidet > Kvaløya > Brønnøysund
Auf der Etappe zwischen der Insel Leka und Brønnøysund erhält man eine erste Vorahnung von der unbeschreiblichen Schönheit der Helgelandskysten und den unvergesslichen Eindrücken einer Fahrt entlang des Kystriksveien. Der 1058 Meter hohe Gipfel des mächtigen Heilhornet überragt auf fast martialische Weise die ohnehin gewaltige Landschaft bei Bindal, wo wir einen kurzen Abstecher zu einem etwas abgeschiedenen Naherholungsgebiet – einem echten Insider-Tipp – unternehmen.
Im weiteren Streckenverlauf nutzen wir von Holm nach Vennesund die erste Fähre auf dem Kystriksveien. Die Verbindung gehört zu den wenigen fortwährend kostenpflichtigen Passagen auf der Route. Allerdings erhält man hier attraktive 50% Rabatt mit der Autopass for ferje Rabattvereinbarung (Ferjekort).
Bei Vennesund weist ein Schild den Beginn der Norwegischen Landschaftsroute “Helgelandskysten” aus, die wir aber für einen kurzen Abstecher auf die Insel Kvaløya verlassen, bevor wir im weiteren Verlauf unserer Fahrstrecke die Stadt Brønnøysund erreichen.
Bergsee und Naherholungsgebiet Bøkestadvatnet (Bindalseidet)
Wer einen abgelegenen Badeplatz an einem herrlichen Bergsee, einen Ausgangspunkt für leichte Wanderungen oder eine Möglichkeit zum Kanufahren sucht, ist am Bøkestadvatnet genau richtig. Wir hatten den Tipp von Einheimischen erhalten und so verlassen wir den Kystriksveien (Fv17) am Abzweig nach Bindalseidet.
Aus dem nahegelegenen kleinen Ort führt eine kostenpflichtige Straße (30.- NOK / Barzahlung) zum Parkplatz am Bergsee Bøkestadvatnet.
An dessen Ufer gibt es einige Picknickplätze, einen Grillplatz und eine Liegewiese vor einem schneeweißen Sandstrand. Das Areal wird von einem Ortsverein gepflegt und betrieben. Wenn Vereinsmitglieder am See sind, kann man sich sogar kostenlos eines der Kanus und Schwimmwesten am Bootshaus ausleihen.
Insel Kvaløya – Kleinod am Kystriksveien (Fv17)
Nach dem Verlassen der Fähre in Vennesund steht man vor der Wahl, entweder direkt dem Kystriksveien (Fv17) weiter zu folgen oder nach links über einen Damm auf die Insel Kvaløya abzubiegen. Offenbar entscheiden sich viele Reisende für die Weiterfahrt – nichtsahnend was sie verpassen. So hatten wir mitten im August die idyllische Bucht Kvennvika mit dem karibikähnlichen Sandstrand fast für uns alleine…
Überdies gibt es einige faszinierende Wanderungen auf der Insel. Wir entscheiden uns in den Abendstunden für einen Aufstieg zur Ingebrigtvarden: Vom Parkplatz am Gemeindehaus überwindet man lediglich rund 300 Höhenmeter, um nach relativ kurzer, teils steiler Wegstrecke vom höchsten Punkt der Insel, der Steinpyramide Ingebrigtvarden, eine grandiose Aussicht über die Inselwelt am Kystriksveien zu genießen.
Brønnøysund – Stadt in der Mitte von Norwegen
Brønnøysund, eine idyllische Kleinstadt zwischen Küste und Land, hatte lange Zeit eine bedeutende Rolle als zentral gelegener Hafen an der Helgelandskysten. Die Stadt wird oft als “Küstenstadt in der Mitte Norwegens” bezeichnet, denn von hier aus sind es 840 Kilometer bis zum Nordkap im Norden und 840 Kilometer nach Süden bis zum Kap Lindesnes.
In Brønnøysund lässt sich ein unvergesslicher Ausflug mit einem Postschiff der Hurtigruten realisieren: Das südgehende Schiff legt am späten Nachmittag am Hurtigruten-Kai in Brønnøysund ab und trifft im nächsten Hafen (Rørvik) auf das nordgehende Schiff. Man steigt also in Rørvik um und erlebt so eine Fahrt entlang der ikonisch schönen Küste, um kurz nach Mitternacht wieder in Brønnøysund anzukommen.
In Brønnøysund selbst kann man am Hafen entlang bummeln, im Einkaufscenter oder den anderen Geschäften shoppen und sich unter anderem die neugotische Kirche aus dem Jahr 1870 anschauen. An der Wasserlinie der Stadt, nicht weit vom Zentrum, befindet sich der neue Stadtpark Lille Brønnøya mit Rutschen, Klettermöglichkeiten und weiteren Spielbereichen – ein Muss, insbesondere, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Hildurs Urterarium:
Nur drei Kilometer außerhalb der Stadt, unmittelbar neben dem Kystriksveien, erreicht man “Hildurs Urterarium“, einen Kräutergarten, in dem seit 1988 Kräuter angebaut werden. In dem weitläufigen Kräutergarten gibt es separate Bereiche für Speisekräuter, Heilkräuter, Giftpflanzen und einen separaten Bibelgarten. Stauden, Rosen und Rhododendron umrahmen die Anlage auf ansprechende Weise.
Die im Garten angebauten Kräuter finden Verwendung in der Küche des hauseigenen Restaurants “Sagastua”, wo von einfachen Mittagsgerichten bis hin zu aufwendigen Sieben-Gänge-Menüs allerlei Köstlichkeiten serviert werden. Die Geschäftsführerin, Aina Solbakken, heißt alle Gäste herzlich willkommen und betont, dass Wohnmobilgäste nach einem schönen Abend im Restaurant auf Nachfrage auf dem Parkplatz übernachten können.
Am Stadtrand von Brønnøysund befindet sich eine kostenlose Entsorgung- und Versorgungsstation.
Darüber hinaus gibt es auf dem kommunalen Wohnmobil-Stellplatz einige relativ günstige Stellplätze für Wohnmobile, die per APP bezahlt werden. (24 Stunden = rund 15.- €, abhängig von Saison und Stromanschluss) Das Servicegebäude mit Dusche, WC und Waschmaschinen ist vom 1. Mai bis zum 31. August geöffnet.
Am Kräutergarten und Restaurant “Hildurs Urterarium” kann man als Gast auf Nachfrage mit dem Wohnmobil für eine Nacht auf dem privaten Parkplatz stehen bleiben.
Etappe 3: Brønnøysund > Torghatten > Insel Vega
Von Brønnøysund aus ist es nicht weit zur wohl bekanntesten Landschaftsformation der Region – dem berühmten Berg mit dem Loch, dem Torghatten. Es ist nicht verwunderlich, dass dieser offenbar steingewordene Hut mitten im Meer ein weiteres Element der Sage von Helgeland ist. Hier müssen übernatürliche Kräfte oder Mächte gewirkt haben….!!
Natürlich fahren wir auf dieser Etappe den kleinen Abstecher zum Torghatten, bevor wir anschließend auf den Kystriksveien (Fv17) zurückkehren. Nach wenigen Kilometern erreichen wir dort den Fährhafen Horn. Von dort setzen wir auf die UNESCO Weltkulturerbe-Insel Vega über.
Alternativ könnte man mit der Fähre von Horn nach Andalsvågen fahren, um so dem regulären Kystriksveien (Fv17) weiterhin direkt zu folgen. Doch aus unserer Erfahrung lohnt sich im Vergleich der Umweg über die Insel Vega.
Torghatten – monumentaler Fels im Meer am Kystriksveien
Das Highlight in dieser Region ist zweifelsohne der Berg Torghatten mit seinem markanten Loch im Gestein. Selbst einige Kapitäne der Hurtigruten-Postschiffe fahren eine extra Schleife, damit ihre Passagiere einen besseren Blick auf den Torghatten erhaschen.
Über die 1979 eröffnete Brønnøysund-Brücke ist die 14 Kilometer entfernte Insel Torget mit dem markanten Torghatten bequem zu erreichen. Im Übrigen lassen sich von der Brücke fantastisch die Hurtigruten-Schiffe fotografieren.
Natürlich gibt es einen markierten Wanderweg zum berühmten Loch im Torghatten. Aktuell wird bis Sommer 2024 am Parkplatz sowie an einem neuen Rundweg mit steinernen Stufen gearbeitet. Dennoch erreicht man weiterhin die monumentale Öffnung im Berg. Die familienfreundliche und für alle Generationen geeignete Wanderung dauert etwa zwanzig Minuten.
Alle Details, Fakten und viele Bilder dieser einzigartigen Wanderung findest du in unserer ausführlichen Beschreibung zur Wanderung am Torghatten.
Der gewaltige Durchgang durch den Torghatten ist 160 Meter tief, 35 Meter hoch sowie 20 Meter breit und entstand wohl während der Eiszeit. Oder man glaubt eher der Helgeland-Sage, wonach der König vom Sømnafjell bei Brønnøysund eine wilde Jagd zwischen dem Hestmannen und der Jungfrau Lekamøya beobachtete.
Als der Verfolger versucht, die schöne Jungfrau mit einem Pfeil zu töten, wirft der König kurzentschlossen seinen Hut in den Weg und rettet so das schöne Mädchen. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, denn sie vergaßen die Zeit und der Sonnenaufgang verwandelte alle zu Stein. So wurde aus dem Hut mit dem Loch der Torghatten. Also wir finden definitiv diese Geschichte schöner 🙂
Wenn man am Loch ankommt, wird man in der 35 Meter hohen Öffnung im Berg ganz klein. Spektakuläre Ausblicke sind auf beiden Seiten des Torghatten garantiert – besonders hinaus zum offenen Meer, wo die kleinen Inseln und Holme wie Streusel im Nordatlantik liegen.
Am Fuß des Torghatten, direkt am Meer liegt der traumhafte Campingplatz Torghatten Camping. Der großzügig angelegte Platz ist gut ausgestattet, verfügt über ein renommiertes Restaurant und bietet eine geschützte Badestelle mit kleinem Sandstrand. Highlight: Zweimal täglich passieren zum Greifen nah die Postschiffe der Hurtigruten das Areal des Campingplatzes. Alle weiteren Informationen auf der Webseite des Campingplatzes.
Ebenfalls unweit vom Torghatten liegt das Restaurant und Gästehaus Torgarhaugen (Webseite). Auf dem Parkplatz kann man gegen eine Gebühr von Mitte Mai – Mitte September ebenfalls einen Stellplatz für eine Übernachtung nutzen – gegen Aufschlag auch mit Strom. Für den, im Vergleich zum Campingplatz, geringeren Preis auf dem asphaltierten Parkplatz verzichtet man auf die entsprechende Ausstattung sowie die exponierte Lage am Meer.
UNESCO Weltkulturerbe Vega Archipel
Von den 6500 Inseln, Holmen und Riffen des Vega Archipels sind gerade einmal die Hauptinsel Vega und die Inseln Ylvingen und Omnøy dauerhaft bewohnt. Bis heute ist Vega für seine weltweit einzigartige Tradition der Ansiedlung von Eiderenten und Nutzung deren Daunen bekannt. Diese werden händisch zu sündhaft teuren Bettwaren verarbeitet.
Daher gehört Vega seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe. Im neu errichteten UNESCO Welterbe-Zentrum erfährt man viel über die traditionelle Eiderenten-Zucht und das Leben auf der Insel. Anschließend kann man im Shop Souvenirs erwerben oder sich im Café eine Kleinigkeit schmecken lassen.
Der Vega Archipel am Kystriksveien ist jedoch zugleich ein wahres Paradies für Schnorchel- und Tauchfreunde. In den besonders kristallklaren Gewässern offenbart sich eine beeindruckende Artenvielfalt. Besonders die Region um Eidem mit den weißen Sandstränden in malerischen Buchten bietet beste Voraussetzungen und sogar eine offizielle “Schnorchelroute”. Für Besucher gibt es zwei Unterstände, mehrere Grillplätze und ein Gebäude, in dem man seine Bade- oder Neoprenanzüge anziehen kann.
Wer spontan im Meer schnorcheln oder Vega mit dem Fahrrad erkunden möchte, kann sich die notwendige Ausrüstung jederzeit im lokalen Sportgeschäft Vega Sport & Fritid ausleihen.
Neben einem der Parkplätze bei Eidem beginnt der markierte Wanderweg durch einen wahrlich märchenhaften Wald zur steinernen Höhle von Vefsn Anna. Das kleine Mädchen wurde von der Dorfgemeinschaft verstoßen und soll dort Zuflucht gefunden haben. Darüber hinaus empfehlen wir euch die kurze Wanderung zur Bucht Ervika – inoffiziellen Angaben zufolge der schönste Strand auf Vega.
Ein weiteres Highlight der Insel ist zweifelsohne die Vegatreppe, die über rund 1500 hölzerne Stufen zum Aussichtspunkt Ravnfloget hinaufführt. Von hier aus eröffnet sich eine atemberaubende Aussicht auf Søla und das Weltkulturerbe Vegaøyan.
An klaren Tagen reicht der Blick sogar bis hin zur Insel Træna. Wer den Nervenkitzel mag, kann aber auch den Aufstieg über einen gesicherten Klettersteig (Via Ferrata) an der Felswand wagen.
Ein Besuch der alten Vegstein Handelsstation mit einem kleinen Museum zur historischen Küstenkultur lohnt sich ebenfalls. Im ersten Stock gibt es ein Sommercafé, in dem leckere Waffeln aber auch einige Souvenirs angeboten werden. Das benachbarte Ladengeschäft zeigt mit alten Produkten aus den 50er und 60er Jahren den Zustand des letzten Betriebstages.
Nicht weniger historisch geht es an den farbigen Holzhäusern um die Eliasbrygga im Fischerdorf Nes zu. Hier besteht die Möglichkeit, im authentischen Bauernladen lokale Handwerksprodukte zu erwerben. Ein kleiner Museumsbereich bietet Einblicke in das Leben der Seefahrer und Fischer in längst vergangenen Zeiten.
Auf Vega befindet sich eine kostenlose Entsorgung- und Versorgungsstation, die von der Kommune zur Verfügung gestellt wird.
Für Übernachtungen im Wohnmobil gibt der Tourismusverband Vega die folgenden drei offiziellen Stellplätze an, die man teils kostenlos oder gegen einen geringen Obolus nutzen kann:
- Parkplätze an den Stränden bei Eidem (unsere Empfehlung)
- Stellplätze im Yachthafen Igerøy Gjestehavn og Camping
- Private Park- und Stellplätze neben der Vegatreppe (schlecht bewertet)
Fazit zum südlichen Abschnitt des Kystriksveien (Fv17)
Die ersten Etappen auf dem Kystriksveien (Fv17) lassen bereits erahnen, wie sich der Fahrgenuss Kilometer um Kilometer weiter steigert und die fast unwirklichen Landschaften an der Küstenlinie Nordnorwegens diese Route zum unvergesslichen Erlebnis machen.
Dabei ist der Torghatten ganz sicher das absolute Highlight, welches entsprechend viele Besucher anzieht. Dennoch findet man in den südlicher gelegenen Küstenregionen selbst in der Hochsaison absolut ruhige Plätze und wahre Entspannung.
Auf unseren nächsten Etappen auf dem Kystriksveien (Fv17) nehmen wir euch mit auf einige vorgelagerte Inseln, zu spektakulären Gipfeltouren und schlussendlich zum mächtigen Gletscher Svartisen.
Highlights auf dem südlichen Kystriksveien im Überblick:
- Fischerdorf Abelvær (Nærøysund)
- Inselgruppe Vikna unweit des Kystrikveien
- Insel Leka – Ein Stück Amerika in Norwegen
- Bergsee und Naherholungsgebiet Bøkestadvatnet (Bindalseidet)
- Insel Kvaløya – Kleinod am Kystriksveien (Fv17)
- Brønnøysund – Stadt in der Mitte von Norwegen
- Torghatten – monumentaler Fels im Meer am Kystriksveien
- UNESCO Weltkulturerbe Vega Archipel
Landkarte dieses Abschnittes auf dem Kystriksveien
Wir schätzen es sehr, wenn ihr unsere intensive Arbeit und die kontinuierlichen Updates in diesem Bereich unterstützt – insbesondere, falls ihr weitere Fragen zum Thema habt:
Überdies hoffen wir, dass ihr mithilfe dieses Beitrages eure Reise perfekt vorbereiten und zugleich einige EURO sparen könnt …
Wir waren heute auf Kvaløya und trotz des vergangenen Himmels waren wir durchweg hingerissen. Danke für diesen Tipp!
Vielen Dank ihr beiden. Wir sind auf etwa derselben Route unterwegs, am 8.August gestartet, und sind erstaunt, wie viel ihr gesehen habt, was wir nicht gesehen haben – und umgekehrt. Man könnte also noch viel mehr erkunden, wenn der limitierende Zeitfaktor nicht wäre. Übrigens: heute früh um kurz nach 2 Uhr hatte der Sturm auf den Lofoten ein Loch in die Wolkendecke gerissen, und ich konnte für eine knappe Minute intensives Polarlicht fotografieren…
Lieber Christopher,
zunächst einmal herzlichen Dank für dein nettes Feedback und zugleich ein großes SORRY für die so späte Antwort. Nach unserer Rückkehr von der letzten Reise hatten wir durchweg alle Hände voll zu tun, da zunächst der Verkauf unseres Norwegen Wandkalender anstand und wir vergangene Woche das Manuskript für unser zweites Bucht abgeben mussten…. Jetzt arbeiten wir uns aber endlich einmal durch alle Kommentare auf unserer Webseite und freuen uns über das rege Interesse sowie die fantastischen Rückmeldungen.
Tatsächlich könnte man auf dem Kystriksveien (Fv17) tatsächlich fast ein Jahr zubringen, um alles zu entdecken – gerade wenn man die vielen vorgelagerten Inseln in diese Betrachtung mit einbezieht. Daher lieben wir diese Region auch ganz besonders und könnten gleich schon wieder losfahren….
Vielleicht fahren wir uns ja aber auch einmal über den Weg und können dann einige Tipps sowie Empfehlungen austauschen…?!?! Aber bis dahin erst einmal allzeit gute Fahrt und liebe Grüße aus Ostholstein, Conny und Sirko
Fv17: Viele neue Anregungen für mich, danke. Leider entzaubern die Norweger gerade den Torghatten. Ich war bei meinem diesjährigen Besuch sehr betroffen. Statt abenteuerlicher Zugangspfade ist bereits von der Westseite her eine breite Treppe entstanden, die anscheinend auch von der Ostseite her im Bau ist. Sie passt sich zwar insofern etwas ins Landschaftsbild ein, als dass sie aus dicken naturnahen Steinplatten besteht, nimmt dem Torghatten aber seine Ursprünglichkeit, zumal sie sich weiter als entsprechend glatter Weg durch die gesamte Höhle fortsetzt. Angenehmer zu gehen ist es dadurch auch nicht geworden. Für die Kniegelenke ist insbesondere der Abstieg eine deutliche Belastung.
Lieber Robert,
wir danken dir für deinen netten als auch hilfreichen Eintrag auf unserer Webseite sowie deine E-Mails. Wie du siehst, arbeiten wir uns ab heute endlich einmal durch alle aufgelaufenen und bislang unbeantworteten Nachrichten der letzten Monate, nachdem wir einfach nicht mehr dazugekommen sind, diese Vielzahl zu beantworten.
Tatsächlich scheinen die Norweger am Torghatten auch nach den Rückmeldungen von Statens Vegvesen kaum einen Stein auf dem anderen zu lassen. Im Sommer 2024 sollen wohl der komplett befestigte Rundweg sowie ein neuer Parkplatz fertig sein und wir teilen deine Befürchtung, dass von der Ursprünglichkeit kaum etwas übrig bleiben dürften. Wir “durften” das bereits bei vielen anderen Zielen, wie dem Molden oder der Trollkirche verfolgen und müssen zugleich eingestehen, dass wir ja zumindest ein Teil des Problems sind…. Insofern hoffen wir, dass sich die Touristenströme etwas besser im Land verteilen und nicht jeder wunderschöne abgelegene Ort auch noch besser zugänglich gemacht wird.
Wir wünschen dir weiterhin viel Freude auf deinen Norwegen-Reisen und senden liebe Grüße aus Ostholstein, Conny und Sirko