Weit draußen auf dem Meer, rund 33 Seemeilen (65 Kilometer) vor der norwegischen Helgelandskysten verteilen sich die etwa 400 spektakulären Inseln, Felsen und Holme der Inselkommune Træna. Ein raues und scheinbar unzugängliches Paradies am Rande der Zivilisation, direkt auf dem Polarkreis gelegen. Lediglich die vier Inseln Husøy, Selvær, Sanna und Sandøy sind besiedelt, obwohl Træna zu den ältesten Fischersiedlungen von Norwegen zählt.
Archäologische Funde belegen, dass in dem entlegenen Archipel bereits vor 9000 Jahren Menschen vom Fischfang und der Jagd auf Meerestiere lebten. Heute trotzen auf Træna noch knapp 500 stolze Insulaner den oft heftigen Stürmen und teils gnadenlosen Entbehrungen, die das Leben weit entfernt vom Festland mit sich bringt. “Havfolket” – sinngemäß “Menschen des Meeres” – werden sie genannt und darauf sind sie sichtlich stolz. Ebenso, dass “ihre” ikonisch schönen Inseln regelmäßig mit tropischen Inselparadiesen verglichen werden und das alljährlich stattfindende Træna Musikfestival inzwischen einen regelrechten Kultstatus genießt.
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Darüber hinaus gehört die markante Skyline der bizarren Felsformationen auf der Insel Sanna mittlerweile zu den landesweit populären Highlights des Archipels, ebenso wie die Grotte Kirkhelleren oder die anmutige Petter Dass Kapelle über dem Meer. Wem das noch nicht reicht, den besticht Træna zudem mit unglaublich viel Geschichte(n), einer ganz besonderen Beziehung zu Hawaii, jeder Menge Überraschungen und einer erstaunlich reichhaltigen Kulturszene.
All dies recherchieren wir während unseres Roadtrips auf dem legendären Kystriksveien – der Küstenstraße Fv 17 entlang der Helgelandskysten und biegen daher irgendwann voller Erwartungen in den Fährhafen Stokkvågen ab. Von hier aus wird uns die kostenlose Fähre hinaus aufs Meer bringen – in die Inselwelt von Træna…
Husøy – die Hauptinsel von Træna
Die Insel Husøy ist das Verwaltungszentrum des Archipels und nach einem Zwischenstopp auf der Insel Selvær auch der Zielhafen der Autofähre vom Festland. Wer hier hohe Gebäude und eine pulsierende Metropole erwartet, wird ganz sicher enttäuscht. Die einzigen Wolkenkratzer sind die Berge der Nachbarinsel Sanna und die einzige Bar der Inselgruppe verspricht eher ein beschauliches Nachtleben.
Dennoch lebt auf der gerade mal rund drei Kilometer langen und ein Kilometer breiten Insel Husøy der überwiegende Teil der Trænværinger, wie die Einwohner der Kommune eigentlich korrekt bezeichnet werden.
Hier beginnen wir unsere Entdeckungstour und parken zunächst auf dem Parkplatz direkt neben dem kleinen Hafen, unweit vom einzigen Supermarkt der Insel und der stilisierten Weltkugel, die den Polarkreis markiert. Von hier aus erkunden wir die kleine Ansiedlung zu Fuß:
#1 Træna Kirche
Die weiße Holzkirche von Træna wurde vom Architekten Jørgen Coldevin entworfen und 1773 neben dem Hafen an Stelle eines älteren Kirchengebäudes errichtet. Die Kirche besitzt den für Nordnorwegen typisch kreuzförmigen Grundriss und verfügt über 200 Sitzplätze. Das historische Bauwerk steht unter Denkmalschutz und kann heute während der Öffnungszeiten des benachbarten Træna-Museums besichtigt werden.
#2 Café Aloha
Das einladende Café unweit vom Hafen hat offensichtlich selbst bei den Insulanern einen gewissen Kultstatus. Während wir den sauleckeren Apfelkuchen und einen ebenso köstlichen Kaffee genießen, tauscht man sich an den Nachbartischen über den neuesten Tratsch und Klatsch von den Inseln aus.
Ein besonderes Highlight ist der aromatische und gleichermaßen verführerische Kaffee, der aus der lokalen Kaffeerösterei “PÅ” auf der Insel stammt. Diese wurde 2017 von Aleksey Virich eröffnet, nachdem der Zuwanderer hier draußen auf dem Meer eine neue Heimat fand. Seither versorgt er die Inselbewohner und Besucher mit frisch gerösteten Kaffee, den man im Joker-Supermarkt kaufen oder eben in seiner Kaffeerösterei und hier im Café Aloha genießen kann.
Darüber hinaus gibt es in dem hippen Café Aloha Milchshakes, Smoothies oder auch spezielle Gerichte wie Hawaii-Burger und dazu die passenden Geschichten aus und über Hawaii…. Was es mit dieser besonderen Verbundenheit auf sich hat, erfahren wir nur wenige Meter entfernt und einige Minuten später im Træna Museum.
#3 Træna Museum
In dem kleinen Museum zur Lokalgeschichte erfährt man in ansprechenden Ausstellungen viel Wissenswertes über die Insel, ihre Geschichte und ihre Bewohner. Und so (er)klärt sich in der Ausstellung “Træna – Hawaii” nun auch die einzigartige Verbindung zu Hawaii, die durch die bewegende Geschichte der Geschwister Alma und Theodor Holmen geprägt ist:
1898 verlässt Theodor Holmen Træna, um nach Honolulu, Hawaii, zu reisen. Wie viele andere Norweger emigriert er im 19. Jahrhundert und kehrt nie zurück. Drei Jahre später wird seine Schwester Alma geboren, die ihr ganzes Leben in Træna verbringt und 1997 verstirbt. Die Geschwister treffen sich nie persönlich, aber 1925 erhält Alma eine Kamera. Absender: Ihr Bruder Theodor in Hawaii.
Alma lernt das Fotografieren, Entwickeln und Kopieren von Bildern. Sie dokumentiert das Leben auf Træna, macht Porträtfotos der Bewohner und schickt die Bilder an ihren Bruder, der 10.000 Seemeilen entfernt in Hawaii lebt. Ihr Brief- und Bildaustausch wird zu einer persönlichen Dokumentation des gesamten 20. Jahrhunderts, festgehalten von zwei Inselgruppen in verschiedenen Teilen der Welt. Heute sind viele dieser Fotos an 27 verschiedenen Orten auf Husøy ausgestellt, sodass wir das moderne Træna mit den Augen Almas betrachten können.
Übrigens befindet sich direkt neben dem Museum die Touristeninformation, die während der Sommersaison geöffnet ist. Dort erhält man weitere Informationen zu Aktivitäten, Unterkünften und Attraktionen oder kann sich auch Fahrräder ausleihen.
Informationen zu den Ausstellungen und Öffnungszeiten findet ihr auf dieser norwegischen / englischsprachigen Webseite von Tenktraena.
#4 Naust-Sauna und Havfolkets Hus
Was für ein cooles oder wohl eher “heißes” Projekt? Das älteste Bootshaus von Træna wurde 2016 von engagierten Architekturstudenten in eine Sauna (norwegisch “Badstue”) direkt am Meer umgebaut. Heute wird die Sauna von einem Verein betrieben, steht aber nicht nur den Mitgliedern sondern auch allen Besuchern (150.- NOK pro Person) nach vorheriger Buchung über eine Nachricht auf der Facebookseite des Vereins offen. Weitere Informationen zu dieser öffentlichen Sauna findet ihr zudem auf dieser norwegischen Webseite.
Nach einem stürmischen Tag auf der Insel oder einem wagemutigen Bad im Meer kann man sich in der dampfenden Sauna herrlich aufwärmen. Meist trifft man hier einige der warmherzigen Einheimischen oder der Künstler, die regelmäßig in der Künstlerresidenz eine Auszeit weit weg vom Festland verleben. Und trifft man sie nicht in der Sauna, dann gewiss gleich um die Ecke – im benachbarten kultigen Pub und Restaurant Havfolkets Hus.
Das Havfolkets Hus ist ganzjährig geöffnet und gleichermaßen ein beliebter Treffpunkt für die Einheimischen, die vorübergehenden Residenten und Besucher aus aller Welt. Bei den hausgemachten Fischfrikadellen oder anderen Köstlichkeiten kann man einen perfekten Tag optimal ausklingen lassen.
#5 Runenstein und Aussichtspunkt am Wasserturm
Ein Wasserturm als Highlight….? Tatsächlich bietet der am Ende einer Sackgasse etwas höher gelegene Wasserturm (norwegisch “Vanntårnet”) einen herrlichen Ausblick über die Inselwelt von Træna, die gesamte Küstenlandschaft und auf die bergige Skyline von Sanna.
Ein Highlight für Fans der nordischen Mythologie ist sicherlich der Runenstein neben dem Wasserturm. Auf dem polierten Stein findet man einen Teil der melancholisch mythischen Saga von Sanna – vor langer Zeit den Menschen im Meer, dem Havfolket gewidmet:
“Nach diesem Tag wird die Dunkelheit der Wintersonnenwende für alle Ewigkeit über die Menschen im Norden fallen. Und für alle Ewigkeit nach diesem Tag, nach der Sommersonnenwende, werden die Menschen aufs Meer hinausfahren, hinaus zur Göttin Sanna, um sie und das ewige Licht zu ehren. Unter diesem Licht versammelt sich ein Volk, das Volk des Meeres.“
#6 Elch-Skulptur, Grillplatz und Klettergarten Heirsan
Nach so viel Kultur und Genuss zieht es uns hinaus in die Natur. Wir fahren eine kurze Wegstrecke und parken unser Wohnmobil auf einem kleinen Parkplatz am Friedhof, wo die kurze und familienfreundliche Wanderung über die Landzunge Heirsan beginnt (siehe auch Wanderkarte unter diesem Beitrag).
Der gut erkennbare Weg führt durch eine abwechslungsreiche Küstenlandschaft und bietet immer wieder fantastische Aussichten bis hinüber zur Bergformation der Insel Lovund.
Am Ende des Weges erreicht man eine kleine Bucht, irgendwo ganz weit draußen, irgendwie ganz abgelegen und einfach wunderschön. Ein Gapahuk und ein Grillplatz laden zu einem Picknick, mindestens aber auf eine kurze Pause ein. Kinder können in dem liebevoll angelegten Klettergarten zwischen den Bäumen klettern oder eben helfen, das Lagerfeuer vorzubereiten…
Etwas oberhalb, auf den Felsen, die die Bucht umrahmen, können wir eine Skulptur ausmachen. Ein Elch…..?!?! Tatsächlich steht auf der Landzunge ganz erhaben und für die Ewigkeit ein Elch aus Aluminiumblech. Arnold Holmen hat die Skulptur “Elgen” 2012 als Denkmal für den Elch “Tare” geschaffen, der 2011 vierzig Kilometer über den Trænafjord schwamm und somit Trænas erster und letzter Elch wurde.
#7 Petter Dass Kapelle
Was für ein geniales Fotomotiv…!! Auf Ramberget befindet sich die anmutige Petter Dass Kapelle mit einem weiten Blick auf Sanna und das Meer. Sie wurde zum Gedenken an Petter Dass und die vielen Seefahrer errichtet, die ihr Leben auf See verloren haben. Die Kapelle bietet allen Besuchern einen Raum für Reflexion, Meditation und verschiedene Veranstaltungen, wie Konzerte oder Hochzeiten.
Die einzigartige Architektur der Kapelle wurde vom Philosophen und Architekten Vidar-Rune Synnevåg entworfen und ist von einem großen Boot inspiriert. Der Innenraum besticht durch eine geschwungene Decke und harte Ziegelwände, die eine wunderbaren Akustik für Chorgesang und intime Konzerte erzeugen.
Von der Peter Dass Kapelle hat man einen perfekten Blick auf das offene Meer und somit beste Bedingungen, um ab etwa Ende August die Nordlichter inmitten dieser grandiosen Umgebung zu beobachten oder zu fotografieren. Die kleine Kapelle bietet dabei einen traumhaften Vordergrund unter den magischen Nordlichtern am Firmament.
#8 Kultursti auf Husøy
Wer intensiv in das besondere Flair von Træna eintauchen und kleine Dinge am Wegesrand oder einige der hier aufgeführten Sehenswürdigkeiten entdecken möchte, kann auch dem ausgewiesenen “Kultursti” folgen. Die markierte Route führt vom Hafen durch die Ansiedlungen und einige Naturlandschaften der Hauptinsel Husøy – ein Trip zu Fuß vorbei an verschiedenen Kunstwerken, durch die Epochen und immer nah an den freundlichen Menschen, die hier leben, diese Insel(n) prägen und sich über Besucher freuen.
#9 Wanderung auf den Hikkeltinden
Der markante Gipfel des Hikkeltinden ist ein beliebtes Wanderziel auf der Hauptinsel von Træna. Aus der Ferne wirkt der Hikkeltinden mit einer Höhe von 97 Metern und aufgrund seiner Form wie eine Miniaturversion vom Tafelberg. Allerdings müssen wir uns schnell eingestehen, dass der Hikkeltinden nicht ohne Weiteres zu bezwingen ist. Die steilen Felswände unterhalb des Gipfels erfordern entsprechende Fertigkeiten, Schwindelfreiheit und überdies auch entsprechende Wetterbedingungen.
Daher belassen wir es bei einer kurzen Küstenwanderung rund um das Bergmassiv und nehmen den Hikkeltinden mit der Drohne auf:
Sanna – das sagenumwobene Eiland von Træna
Sanna – steingewordenes Sagenland, zu schön, um auf natürliche Weise entstanden zu sein. Die teils bizarre Bergformation Trænfjellene, mit ihren zahlreichen Grotten und Erinnerungen an eine ferne Vergangenheit, verleiht der kleinen Insel bis heute eine mystisch märchenhafte Atmosphäre. In früheren Zeiten war Sanna daher nicht nur ein Landmarken-Punkt zur Orientierung für die Seeleute sondern auch die Quelle für zahlreiche Geschichten über seltsame Wesen und übernatürliche Kräfte.
Das Leben auf der abgeschiedenen Insel scheint in Zeitlupe zu verlaufen. Heute gibt es nur noch zwei ständige Bewohner auf Sanna, aber im Sommer erwacht das Eiland zum Leben, wenn Feriengäste die zumeist verlassenen bunten Holzhäuser wiederbeleben. Und so beschleicht uns ein eigenartiges Gefühl, als wir am frühen Morgen das kleine Linienboot verlassen und etwas später ganz allein und etwas verloren am Kai von Sanna stehen. Alles um uns herum erscheint zugleich unwirklich, melodramatisch und dennoch unbeschreiblich schön.
Sind wir tatsächlich allein auf dieser Insel? Was passiert, wenn uns das Boot nicht wie vereinbart am Nachmittag abholt? Doch zugleich können wir es kaum glauben, dieses sagenumwobene Paradies scheinbar für uns allein zu haben und jetzt erkunden zu können:
#1 Grotte Kirkhelleren – Die gotische Kathedrale des Meeres
Bereits vom Boot konnten wir das riesige Portal der Grotte Kirkhelleren ausmachen und so machen wir uns zunächst auf den Weg zu diesem außergewöhnlichen Naturphänomen. Die gewaltige Öffnung mit einer imposanten Höhe von rund 30 Metern und einer Breite von 20 Metern ist nicht zu verfehlen. Mitten in der immerhin 45 Meter tiefen Grotte befindet sich eine Felsformation, die an einen Altar erinnert – alles gute Gründe für die mittlerweile etablierte Bezeichnung “Kathedrale des Meeres”.
Wie in zahlreichen anderen Meereshöhlen lebten hier bereits in prähistorischer Zeit Menschen. Vor nicht allzu langer Zeit wurde in den Sedimenten auf dem Boden 9000 Jahre alte Belege einer menschlichen Besiedelung sowie knöcherne Überreste aus späteren Massengräbern gefunden. Weitere Funde lassen den Schluss zu, dass die mächtige Grotte in den letzten Jahrhunderten Seeräubern einen Unterschlupf bot.
Aufgrund ihrer besonderen Raumakustik ist Kirkhelleren heute ein beliebter Veranstaltungsort für exklusive Konzerte – insbesondere während des jährlichen Musikfestivals Trænafestivalen. So klein und außergewöhnlich dieser Veranstaltungsort ist, so groß sind die Namen der Musiker, die hier bereits aufgetreten sind: Manu Chao, Damien Rice, Wardruna und Yoshinori Hayashi.
Wir sind jedoch ganz allein in der gigantischen Felsenöffnung und hören lediglich die monotone Brandung des Meeres. Wie muss es früher hier gewesen sein? Wie haben die Menschen hier gelebt? Wir haben keine Antwort(en) aber einige Gänsehaut-Momente!
Auf Sanna gibt es übrigens insgesamt 20 Höhlen und Grotten, von denen man Einige, so wie Kirkhelleren, zu Fuß erreichen kann. Ein beliebtes Ziel ist dabei auch die Höhle Båthelleren, die das Meer in unzähligen Jahrtausenden am Fuß des Berges Trænstaven ausgespült hat.
#2 Wanderung auf den Gompen
Der majestätische Berg Trænstaven (338 Meter) ragt stolz auf der Nordseite der Insel empor. Wie man ihn am besten erklimmt, bleibt uns ein Rätsel, doch es soll möglich sein. Stattdessen entscheiden wir uns für einen anderen Gipfel – den 243 Meter hohen Gompen – auch als Kjølen bekannt.
Dort befindet sich eine NATO Radarstation, die über eine echt erlebnisreiche Straße und einen dunklen Tunnel, der auf einer Länge von einem Kilometer schräg durch durch das Bergmassiv von Sanna führt, erreichbar ist. Tatsächlich überkommt uns ein beklemmendes Gefühl, als wir alleine mit unseren Stirnlampen der finsteren Wegstrecke folgen, bis wir irgendwann wieder im blendenden Tageslicht stehen.
Je höher wir steigen, desto weiter erstreckt sich die Aussicht. Auf der östlichen Seite können wir die malerische norwegische Küste mit tausenden Inseln sowie dem Dønnamannen und den Sieben Schwestern ausmachen.
In der anderen Richtung breitet sich das weite offene Meer aus, und wir können nur erahnen, was jenseits des Horizonts liegt. Ein faszinierendes Abenteuer und ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit – auch wenn man die NATO-Station am Ende der Straße nicht betreten darf.
#3 Kjærlighetsstien – Sanna zu Fuß umrunden
Die schmale Straße zur NATO-Station auf dem Gompen durchquert eine Enge zwischen den Bergmassiven Trænastaven und Breitinden. Dort beginnt an einem Geröllfeld der Kjærlighetsstien, der rund um das Trænafjellene verläuft. Ein herrlicher Tagesausflug, um die ganze Insel zu erkunden.
Der Weg schlängelte sich entlang der Westseite vom Breidtinden und Mjåtinden hinunter in Richtung der Bucht Hagabukta, bevor er die Südseite vom Gompen (auch als Kjølen bekannt) umrundet. Im Süden kann man den Leuchtturm von Træna erkennen bevor man im weiteren Verlauf die Grotte Kirkhelleren erreicht.
#4 Karibikstrand Nordsand
Nach den Wanderungen und Erkundungen auf der Insel Sanna bieten die Strände von Nordsand ein karibikähnliches Flair zum Relaxen, bevor das Linienboot am Nachmittag wieder anlegt. Wir verbringen hier noch eine gute Stunde in der Sonne und halten zumindest die Füße ins Wasser – Wagemutige würden wahrscheinlich eine Runde im kalten Wasser schwimmen.
Neben den Stränden können Besucher auch ihre Zelte aufschlagen, wenn sie über Nacht auf Sanna bleiben (wollen). Für uns endet hingegen ein unvergesslicher Tag auf der Insel, als das Boot in der Ferne auszumachen ist. Wir laufen zurück zum Kai, gehen an Bord und schauen ein letztes Mal wehmütig zurück auf diese Insel, die eigentlich kaum mit Worten zu beschreiben ist.
Træna – Praktische Tipps & Reiseplanung
Einkehren: Restaurants & Cafes
Die neuere norwegische Küche ist bekannt für frische regionale und saisonalen Zutaten. Træna bildet da keine Ausnahme und so dominieren hier Fisch sowie Meeresfrüchte die Speisekarten der Restaurants und gemütlichen Cafés:
- Aloha Café – das exotisch anmutende Café liegt zentral auf der Insel, nur einen Steinwurf vom Fähranleger entfernt. Hier werden neben Kaffee, Kuchen und Milchshakes auch Fish’n Chips, Hawaii-Burger, leckere Salaten und Einiges mehr angeboten.
- Havfolkets Hus – wer sich unter die Einheimischen mischen möchte, sollte dem Restaurant / Pub einen Besuch abstatten. Im Sommer ist das Restaurant täglich geöffnet und an den Wochenenden gibt es einige Veranstaltungen. Bei schönem Wetter kann man draußen sitzen und verschiedene Köstlichkeiten aus dem Meer genießen.
- Træna Kaffekollektiv – verschiedene Kaffeekreationen aus der eigenen Rösterei werden im “PÅ” Kaffeekollektiv kredenzt. Zu besonderen Anlässen (Midsommer oder zum Festival) kann man überdies von lecker gezauberten Gerichten probieren…
- Grendehuset Sanna – das Grendehus ist eine alte Schule mitten im ehemaligen Dorfkern von Sanna, die heute als Sommercafé genutzt und vom Verein „Sanna’s Venner“ bewirtschaftet wird. In der Saison werden hier Kaffee und frische Waffeln serviert. Die Öffnungszeiten werden auf der Facebook Seite bekannt gegeben (in der Regel Anfang Juli bis Mitte August).
Übernachten: Stellplätze, Campingplätze und Hotels
Auf der abgelegenen Inselgruppe gibt es nur wenige aber dafür ganz unterschiedliche Übernachtungsangebote – von teils ursprünglichen und entsprechend einfachen aber auch günstigen Fischerhütten bis hin zu hochmodernen Apartments oder authentischen Bed & Breakfast Angeboten.
Für Reisende mit Zelt gibt es auf den besiedelten Inseln durchweg verschiedene Optionen und teils ausgewiesene Plätze. Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, findet hingegen nur auf der kleine(re)n Insel Selvær oder auf der Hauptinsel Husøy mögliche Stellplätze. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es keine Infrastruktur für die Ver- und Entsorgung gibt, sodass die mögliche Aufenthaltsdauer durch die Ressourcen des eigenen Wohnmobils beschränkt wird.
Daher ist es empfehlenswert, vor der Fährüberfahrt nach Træna, entsprechende Versorgungs- und Entsorgungs-Angebote auf dem Festland zu nutzen.
- Auf der Hauptinsel Husøy gibt es einen Zeltplatz der nur während des Træna-Festivals bewirtschaftet wird. Für Wohnmobile stehen dort Parkplätze in begrenzter Anzahl zur Verfügung – allerdings ohne Ver- & Entsorgungsmöglichkeit und Strom. Einige einfache Toiletten und Duschen sind in dieser Zeit aber vorhanden. In der Nebensaison kann der Platz ohne weitere Infrastruktur quasi als Parkplatz auf Spendenbasis genutzt werden.
- Auf der kleineren Insel Selvær gibt es lediglich drei Wohnmobilstellplätze auf dem Parkplatz vor der alten Schule. Diese kosten 150 NOK / Nacht und für die Nutzung kann man im benachbarten “Landhandel” bezahlen. Auf Anfrage bzw. nach Vereinbarung steht auf dem Stellplatz Strom zur Verfügung. Eine Entsorgung oder Versorgung gibt es auf Selvær aber nicht.
- Auf der Nachbarinsel Sanna ist das Zelten erlaubt, sofern man Niemanden stört (Norwegisches Jedermannsrecht). Die meisten Menschen nutzen den Bereich zwischen Friedhof und Strand – hier ist das Gelände flach und auf dem nahegelegenen Friedhof kann man zumindest seine Wasserflasche auffüllen. Allerdings gibt es keine Infrastruktur! Toiletten befinden sich nur am Fähranleger oder im Dorfhaus, wo man in der Hauptsaison (Juli) auch Waffeln kaufen kann.
- Træna Overnatting Husøy – in der Nähe des Hafens wurde das alte Rathaus zu einem Hotel umgebaut. Doppelzimmer, Einzelzimmer und Familienzimmer mit Küche stehen für uns Gäste bereit. Restaurant mit Frühstücksservice ist auf Bestellung möglich Webseite des Hotels.
- Haus am Meer Husøy – die drei einzigartigen Hütten wurden vom Architekturbüro Vardehaugen entworfen. 2019 waren die Häuser Ausstellungsmodelle auf der Oslo Design Fair – bevor sie nach Træna an der Helgelandskysten umgezogen sind. Mehr zu den Wohneinheiten auf der Webseite House by the Sea.
- Træna Rorbuferie Husøy – weitere Übernachtungsmöglichkeiten bieten die 13 roten Fischerhütten auf der Hauptinsel Husøy. Die Häuser sind für Selbstversorgung ausgelegt und eignen sich perfekt, um das Archipel auf eigene Faust zu erkunden. Weitere Informationen gibt es auf der Facebookseite von Træna Rorbuferie
- Træna Arctic Fishing Selvær – bietet Ferienwohnungen auf der kleineren Insel Selvær an. Zudem kann man dort auch gleich Boote zum angeln ausleihen. Mehr zum Fischercamp unter folgender Webseite.
Ankommen: Anreise & Herumreisen
Den Archipel von Træna erreicht man vom Festland aus nur mit dem Schnellboot oder der Autofähre. Zusätzlich verkehrt zwischen den Inseln noch ein lokales Linienboot, mit dem man zum Beispiel von der Hauptinsel Husøy nach Sanna übersetzen kann.
Neben den ganzjährigen Verbindungen gemäß Fahrplan gibt es darüber hinaus in der Sommersaison (Juni – August) zusätzliche Bootslinien.
Autofähre
Die beiden regulär besiedelten Inseln von Træna, Husøy und Selvær, sind vom Festland mehrmals täglich mit einer kostenlosen Autofähre (Linie 18-192) zu erreichen. Der Abfahrthafen am Festland ist dabei immer Stokkvågen.
Schnellboot
Von Sandnessjøen verkehrt jeden Tag mehrmals ein Schnellboot auf der sogenannten Trænaruten (18-191). Hier kann man an verschiedenen Orten zu- und aussteigen. Wer sein Fahrzeug am Festland lassen möchte, sollte dazu den Parkplatz im Fährhafen von Stokkvågen nutzen und dort zusteigen.
Bei Bedarf kann man sich auf den Schnellbooten Plätze vorab reservieren und Tickets online erwerben. In der Regel ist das aber nicht notwendig und so bezahlt man dann entweder bar oder mit Kreditkarte beim Kassierer direkt auf der Überfahrt.
Lokales Linienboot
Die kleineren Inseln von Træna werden bei Bedarf von einem Linienboot (Rute 18-195) angesteuert. Dieses verkehrt nach einem festen Fahrplan, fährt aber verschiedene Inseln / Häfen nur nach vorheriger Anmeldung an, um unnötige Umwege zu vermeiden. Dazu muss man sich am Vortag per Mail oder Telefon bei der Reederei oder direkt auf dem Boot melden und seine Fahrwünsche anmelden.
So mussten wir für unsere morgendliche Überfahrt zur Insel Sanna ebenfalls Bescheid sagen, da wir die einzigen Passagiere waren und das Boot ansonsten an dem Morgen nicht gefahren wäre.
Fahrpläne
Alle Strecken werden vom regionalen Anbieter “reis nordland” bedient. Auf der englischsprachigen Webseite kann man sich alle Verbindungen (LINK) anzeigen lassen. Dazu einfach den Abfahrtshafen, das Ziel und gegebenenfalls den gewünschten Tag eintragen – schon erhält man eine erste Übersicht über die möglichen Verbindungen.
Folgende Ziele oder Abfahrtshäfen sind in Træna möglich:
- Træna hurtigbåtkai (Schnellboot-Kai auf der Hauptinsel Husøy)
- Træna ferjekai (Fähranleger auf der Hauptinsel Husøy)
- Selvær hurtigbåtkai (Schnellboot)
- Selvær ferjekai (Fähre)
- Sanna hurtigbåtkai (Schnellboot)
- Holmen hurtigbåtkai (Schnellboot)
- Sandøy hurtigbåtkai (Schnellboot)
Service: Downloads und Hinweise
Nachfolgend stellen wir dir einige Landkarten als Bilddateien oder auch im PDF-Format zum Anschauen oder Herunterladen für deine Reiseplanung zur Verfügung. Alle Dateien wurden vom © Tourismusverband Tenk Traena erstellt und sind auf deren Webseite im Original verfügbar.
Übersichtskarte Træna Inseln als PDF-Datei:
Grafik Wanderkarte Insel Sanna:
Træna – unser Fazit
Das Festland ist rund 65 Kilometer entfernt und die Küstenlinie nur als schmale Silhouette in der Ferne auszumachen – weit genug entfernt, um auf den Inseln von Træna in eine andere Welt einzutauchen. Eine Welt, die geprägt ist von einem lebendigen Gemeinwesen, einem ganz eigenen, deutlich entspannteren Rhythmus der Tage und den täglichen Herausforderungen einer rauen, unbarmherzigen Natur mit all ihren Extremen. Eine Welt, die ihre Bewohner und Besucher aber auch gleichermaßen verzaubert, mit ihrer unbändigen Schönheit, einem unverwechselbaren Licht und dem salzigen Geschmack der Gischt auf den Lippen.
Insofern ist eine Fahrt zu den “Menschen des Meeres” zugleich eine Flucht aus dem Alltag auf dem Festland und eine Art Ankunft. Daher möchten wir von unseren drei Augusttagen auf Træna nicht einen dieser unvergesslichen Augenblicke missen und freuen uns bereits heute, irgendwann noch einmal wiederzukommen. Zudem lässt sich dieser Abstecher auf die Inseln von Træna perfekt mit einem Roadtrip auf der legendären Küstenstraße Kystriksveien (Fv17) verbinden. Was will man mehr…?
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