Kastenwagen-Roadtrip im Winter durch Norwegen (Teil 2: Røros – Stugudalen)
Im Winter mit unserem Van durch Norwegen (Teil 3: Stugudalen – Lillehammer)
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Wir haben unser nächstes Ziel, die historische Stadt Røros erreicht…
Im ersten Teil unseres Roadtrips sind wir über Kiel und Göteborg, durch Schweden und die norwegische Femundsmarka bis nach Røros gereist. Weder massive Schneefälle noch Kältegrade unter minus 20 Grad Außentemperatur konnten uns bisher aufhalten. Nach einem ersten Aufenthalt in Elgå am See Femunden (hier gibt es mehr über Elgå zu lesen) sind wir nunmehr froh, das nächste Ziel auf unserer geplanten Route erreicht zu haben. Auf der weiteren Strecke werden wir uns treiben lassen. Aber in Røros wartet eine besondere Verabredung auf uns. Mit einem lokalen Anbieter haben wir eine Hundeschlitten-Tour vereinbart.
Es schneit und stürmt unaufhörlich weiter
Nach unserer Ankunft am Mittwochabend auf dem Campingplatz Røste Hyttetun og Camping machen wir es uns gemütlich. Schon fast rituell studieren wir den Wetterbericht auf yr.no. Es sind auch für den nächsten Tag weitere Schneestürme angesagt. Eine Fahrt mit dem Hundeschlitten bei dem Wetter? Es dauert nicht lange und der Veranstalter meldet sich, wie zu erwarten, per Mail. Schnell sind wir uns einig, daß wir die geplante Fahrt auf einen anderen Tag verlegen. Durch das bevorstehende Hundeschlitten-Rennen am Wochenende bleibt nur noch der Montag. Okay, bleiben wir also bis Montag in Røros und nutzen die Zeit.
Am nächsten Tag schneit und stürmt es tatsächlich. Der perfekte Tag, um in die Stadt zu fahren. Also haben wir heute tatsächlich erstmals viel Zeit, um die Stadt in Ruhe zu erkunden und es uns gut gehen zu lassen. Bei unseren früheren Besuchen in der Stadt blieben uns leider oft nur wenige Stunden dafür.
Stadtbummel in Røros
Die Stadt ist herrlich verschneit und wir haben, wie bei unseren früheren Besuchen, wieder das Gefühl, in einer Märchenkulisse zu stehen. Man kommt sich hier im Winter vor, als wäre man in einer anderen Welt und in einer anderen Zeit. So bummeln wir durch die Gassen, stöbern in den kleinen Boutiquen und wärmen uns bei einem Kaffee samt Wienerbrød auf.
Richtig romantisch wird es immer dann, wenn die ersten Laternen angehen. Mit der Dunkelheit legt sich ein ganz besonderer Frieden über die Stadt. Wir können davon nie genug bekommen.
Minigalerie Trygstad Bakeri Røros:
Nachdem wir uns im “Kaffeehus” am Pizzabuffet bedient und aufgewärmt haben, geht es zurück zum Campingplatz. Wir arbeiten noch etwas am Blog und gehen bald schlafen. Für den nächsten Tag ist strahlender Sonnenschein angesagt. Das klingt nach perfekten Voraussetzungen für unsere nächste Langlauf-Skitour.
In den Loipen um Os (Hedmark)
Tatsächlich hält uns bei strahlenden Sonnenschein nichts mehr in unserem Van. Nach dem Frühstück werden die Ski ausgepackt und wir beginnen unsere Skitour direkt auf dem Campingplatz. Bereits nach wenigen Metern sind wir im Wald. Nach einem kleinen Anstieg beginnt an einem Parkplatz das hervorragend präparierte Loipen-Netz von Os. Die klirrende aber angenehm trockene Kälte lässt den frischen Schnee knirschen. Einige Minuten später gleiten wir fast allein durch die Wälder der Umgebung. Traumhaft!
Es geht die ganze Zeit leicht bergauf zur Høsenfjellhytta auf 872 Metern Höhe. Am Wochenende gibt es dort Waffeln und Kaffee. Wir wollen hingegen heute nur die Aussicht von dort oben genießen. In einer kleinen Schutzhütte direkt daneben sitzen wir windgeschützt und genießen bei einem warmen Tee aus unserer Thermosflasche den grandiosen Blick über das Tal. Winterwunderland!
Im Licht der untergehenden Sonne geht es zurück zum Campingplatz und ein traumhafter Tag zu Ende. Am Abend recherchieren wir noch, wo am nächsten Tag das Hundeschlitten-Rennen “Gruveløpet” starten wird. Den Start von diesem populären Rennen möchten wir unbedingt erleben. Parallel dazu schreiben wir uns mit Sandy Gøtze, die uns bereits länger auf Facebook folgt. Sie wohnt in Røros und hat uns ganz lieb auf einen Kaffee eingeladen. Wir wussten da noch nicht, was aus einem Kaffee werden kann…
Hundeschlitten-Rennen in Røros
Am nächsten Morgen müssen wir uns den Wecker stellen, um pünktlich zum Start in der Stadt zu sein. Das Rennen startet jährlich aufs Neue auf einem zugefrorenen See am Stadtrand, dem Gjettjønna. Wir finden neben dem See einen optimalen Parkplatz für unseren Van und kochen uns dort noch einen Kaffee. Draußen ist es eisig kalt, denn es ist weiterhin klar und sonnig. Die ersten Gespanne nehmen Aufstellung für den Start, bevor sie morgen gegen Nachmittag hier wieder in das Ziel einlaufen werden.
Am Seeufer treffen sich zunehmend mehr Einheimische, Gäste und Fans. Wir sind hier auch mit Sandy verabredet, die mit ihrem Sohn Martin ebenfalls den Start erleben möchte. Es gibt ein großes Hallo beim ersten persönlichen Treffen und sofort viel zu erzählen. Wir verfolgen gemeinsam begeistert den Start der Hundegespanne. Die Tiere können es kaum erwarten, mit den Schlitten in die Weiten der norwegischen Winterlandschaft zu entkommen.
Eisangeln mit Kai und Sandy am alten Bergwerk von Røros
Nach dem Start wird es schlagartig ruhiger am Seeufer und wir beratschlagen mit Sandy, was wir den restlichen Tag machen. Sie hat etwas Aufregendes für uns in petto: Wir werden gemeinsam in die einzigartig schöne Umgebung von Røros fahren, um dort auf Kai, ihren Mann zu treffen und gemeinsam beim Eisangeln unser Glück zu versuchen. Perfekt! Wir wollten das ohnehin schon immer einmal probieren und haben so die Gelegenheit, es gemeinsam mit einem Profi auf diesem Gebiet zu versuchen.
Unser Sprinter wird schnell am Haus von Sandy und Kai abgestellt, um dann gemeinsam mit ihrem Nissan Pickup in die Berge zu fahren. Über die historische Bergwerksstraße geht es zu den alten Gruben von Storwartz.
Wir parken an den alten Bergbauanlagen, schnallen unsere Ski an und dann geht es gemeinsam über den zugefrorenen See. Die Schönheit und Weite der Landschaft machen uns sprachlos. Frischer Pulverschnee im Sonnenlicht, ein strahlend blauer Himmel und dann – kann das sein? Am Berghang gegenüber entdecken wir eine Herde wilder Rentiere und haben – ganz ehrlich – eine Träne im Auge…
Wir laufen mit unseren Skiern zu viert über den See – immer auf der Such nach Kai. Er ist bereits am frühen Morgen hier hinaus gefahren, um die Ruhe, den Sonnenaufgang und einfach den Tag zu genießen. Der frische Schnee knirscht in der Kälte unter unseren Skiern und nach einer kurzen Fahrt entdecken wir schließlich Kai auf dem See. Erst nur ein kleiner Punkt in der Ferne und schließlich klar für uns zu erkennen.
Auf dem Bild rechts seht ihr Sirko schließlich ganz stolz an seinem ersten Eisloch. So verbringen wir gemeinsam mit Sandys Familie einige Stunden auf dem Eis. Zum Mittag gibt es warme Würstchen vom Petroleum-Kocher. Hier draußen, in dieser Umgebung und in der tollen Stimmung, schmeckt unser Imbiss tausend mal besser als ein Menü in irgendeinem Sterne-Restaurant. Letzten Ende entscheiden wir uns – wie so oft – die Fische leben zu lassen und packen zusammen, als die Sonne bereits tiefer steht.
Die Hundeschlitten-Tour in Røros wird abgesagt
An diesem Tag wärmen wir uns bei Kaffee und Kuchen zuhause bei Kai und Sandy auf. Am Abend schlendern wir schließlich noch einmal zu zweit durch die Gassen der Stadt. Diesem Zauber, im Flockenwirbel durch die historisch anmutende Altstadt zu gehen, können wir uns nicht entziehen.
Am Sonntag treffen wir uns erneut mit den drei Wahl-Norwegern Kai, Sandy und Martin. Nach einem gemeinsamen Mittagessen fahren wir den nördlichen Ausläufer des Femunden. Der See ist so riesig, dass er sich von Drevsjø im Süden über 60 Kilometer bis nach Røros erstreckt.
Am Abend dann – wir sitzen gerade im warmen Wohnzimmer der Beiden und trinken etwas zusammen – die Nachricht vom Hundeschlitten-Veranstalter: “Die Hunde sind zu sehr geschafft vom soeben beendeten Hundeschlitten-Rennen Gruveløpet. Daher brauchen sie morgen einen Ruhetag.” Okay – es soll nicht sein!
Sandy setzt aber alles in Bewegung und weckt uns am Montagmorgen mit guten Nachrichten. Wir werden am Vormittag doch noch eine Tour mit dem Hundeschlitten haben. Die unvergesslichen Erlebnisse schildern wir euch in unserem detaillierten Beitrag Über diese Hundeschlitten-Tour.
Nach dieser Tour essen wir noch eine Kleinigkeit und arbeiten nachmittags an unserem Blog. Für unseren letzten Abend hat sich Sandy nämlich noch ein Highlight ausgedacht und organisiert. Wir treffen uns erneut bei den Beiden und fahren anschließend zu fünft in die Stadt. Am Bergwerk-Museum parken wir und sind schon gespannt, denn gleich geht es los…
Pferdeschlittenfahrt durch Røros
Die Winternacht hat sich bereits über die Stadt gelegt. Die Luft ist klar und kalt, in den Fenstern leuchten die Lichter. Ein perfekter Winterabend. Und dann hört man auch schon das leise Läuten der Glocke vom Pferdeschlitten. In einem dieser romantischen Schlitten, beleuchtet von zwei Fackeln, werden wir eine Fahrt durch die mittelalterlichen Gassen erleben.
Eine knappe Stunde fahren wir gemeinsam im Schlitten durch die romantische, winterliche Stadt. Die Felle im Schlitten wärmen unglaublich gut und so wird diese Fahrt für uns zu einem weiteren unvergesslichen Erlebnis. Vielen Dank dafür, liebe Sandy 🙂
An diesem letzten Abend möchten wir uns bei Kai, Sandy und Martin für die vielen Erlebnisse und die Gastfreundschaft bedanken. Wir laden alle zum Essen ein und so gehen wir gemeinsam in der Stadt in das Lokal “Peder Hiort Mathus” (über diesen Link findet ihr die Speisekarte)
Die “WINTERWONDERLAND TOUR” geht weiter…
Nach den erlebnisreichen Tagen in und um Røros bezahlen wir noch am Abend unseren Stellplatz auf Røste Hyttetun og Camping, denn am nächsten Morgen geht unsere Tour weiter. Der nächste Campingplatz im Stugudalen ist bereits fest reserviert und wir freuen uns auf den Ort Stugudalen, den wir bisher noch nicht kennen.
Wir wählen unsere Route, auch auf Empfehlung von Kai, über die Straße 31 bis nach Brekka. Von dort aus geht es, entlang am See Aursunden, auf der FV 705 weiter bis nach Stugudalen. Unser Ziel ist der Campingplatz Stugudalen-Camping am Fuß des Bergmassivs Sylanfjell.
Von unseren Erlebnissen in Stugudalen, unserer ersten Fahrt mit dem Schneemobil, dem Besuch im Eishotel und vielem mehr berichten wir im nächsten Teil dieser Beitragsreihe “Vom Stugudalen nach Lillehammer”.
Auf der nachfolgenden Karte seht ihr unsere Route während der Winterwonderland Tour Skandinavien
Mit dem Van im Winter durch Norwegen (Teil 1: Kiel – Røros)
Mit dem Van im Winter durch Norwegen (Teil 2: Røros – Stugudalen)
Im Winter mit unserem Van durch Norwegen (Teil 3: Stugudalen – Lillehammer)
Tipp: Wir haben auf unserer Winterwunderland-Tour die Fährverbindung Kiel (Deutschland) – Göteborg (Schweden)* gewählt.
Wer im Winter nach Røros reist, sollte überlegen, den traditionellen jährlichen Markt Rørosmartnan zu besuchen, der vom 20. bis 24. Februar 2024 zum 169. mal abgehalten wird. Mehr infos: https://rorosmartnan.no/english.
Ich kann es nur empfehlen!
Lieber Michel,
vielen Dank für diese wertvolle und tolle Ergänzung, die wir nur bekräftigen können. Aus terminlichen Gründen und wegen der Pandemie war es uns leider selbst noch nicht vergönnt – aber wir haben diesen traditionellen Markt ebenfalls ganz oben auf unserer “ToDo-Liste”.
Nochmals vielen Dank und liebe Grüße,
Conny und Sirko