17 Highlight Wanderungen in Südnorwegen

Unsere schönsten Touren zwischen Fjorden, Felsen und Fjell in Südnorwegen

Südnorwegen wird oft unterschätzt – dabei wartet die Region mit einer überraschenden Vielfalt und zahlreichen spektakulären Wanderzielen auf. Zwischen rauer Küste, tief eingeschnittenen Fjorden, aussichtsreichen Gipfeln und bizarren Felsformationen finden sich Wanderungen in Südnorwegen, die den berühmten Touren des Landes in nichts nachstehen. Ob nun die weltweit populären Wanderungen auf den Lofoten, die imposanten Touren an der Helgelandskysten oder die Klassiker in Fjordnorwegen – der Süden Norwegens hat seine ganz eigenen, großartigen Wanderabenteuer zu bieten.

In diesem Beitrag stellen wir euch daher unsere Auswahl der schönsten Wanderungen im Süden des Landes vor – allesamt selbst gegangen, dokumentiert und fotografiert. Vom südlichsten Zipfel am Kap Lindesnes über die raue Küstenlinie des Nordsjøvegen bis hinauf ins Fjell an der Haukeliseter haben wir Tour für Tour erkundet und so einige spannende Highlights entdeckt. Unsere folgende Übersicht ist dabei geografisch von Süden in nördlicher Richtung sortiert – zunächst entlang der Küste, später ins bergige Inland hinein.

Besonders wichtig ist es uns, spannende Alternativen zu den mittlerweile stark frequentierten Klassikern wie dem Preikestolen, dem Kjeragbolten oder der Trolltunga zu empfehlen. Denn Norwegen hat abseits der großen Namen so viel mehr zu bieten – stille Pfade, beeindruckende Naturphänomene und überraschend spektakuläre Aussichtspunkte, die man oft (noch) ganz für sich allein erleben kann.

Zu jeder Wanderung findet ihr – wie immer – praktische Informationen, unsere persönlichen Eindrücke, Fotos sowie die GPS-Koordinaten für den Startpunkt. Darüber hinaus sollen euch die nachfolgende Landkarte sowie das Inhaltsverzeichnis bei der Orientierung unterstützen:

1. Lille Preikestolen und Lille Kjeragbolten – Miniaturen bei Kristiansand

Nur wenige Minuten von Kristiansand entfernt liegt mit dem „Lille Preikestolen“ ein kleiner, aber nicht minder eindrucksvoller Verwandter des berühmten Felsplateaus Preikestolen am Lysefjord. Gemeinsam mit dem nahegelegenen „Lille Kjeragbolten“ bildet er das Highlight einer familienfreundlichen Rundwanderung im Naherholungsgebiet Vågsbygdskauen – ein perfekter Einstieg in Norwegens Natur unweit der Fährhäfen in Kristiansand.

Ausgangspunkt der Tour ist ein Parkplatz bei der Shell-Station Fidjane Ost an der Europastraße E39. Von hier führt ein gut markierter Pfad in das waldreiche Gebiet um den See Fiskåvannet. Bereits nach etwa 20 Minuten erreicht man den „Lille Kjeragbolten“ – einen fotogenen, eingeklemmten Felsbrocken, der seinem berühmten Namensgeber zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Weg bleibt durchweg gut begehbar und schlängelt sich fortan mit kleinen An- und Abstiegen weiter durch die typische Südnorwegen-Landschaft.

Nach rund 30 bis 40 Minuten gelangt man schließlich zum „Lille Preikestolen“. Auch wenn der überhängende Fels „nur“ etwa 100 Meter über dem Abgrund thront, sorgt der Blick in die Tiefe für echten Nervenkitzel – ganz ohne Gedränge. Absperrungen gibt es hier keine, dafür aber eine echte Chance, diesen besonderen Moment ganz in Ruhe zu genießen.

2. Tømmerrenna in Vennesla – Historie und Natur im Tal der Otra

Diese Tour ist definitiv etwas Besonderes: Auf einer ehemaligen hölzernen Flößerrinne führt ein einzigartiger Wanderweg entlang der Otra von Grovane bis zum Stausee Beiehølen – inklusive luftiger Hängebrücken und einem stockfinsteren Felstunnel.

Der Einstieg erfolgt unweit des Kraftwerks bei Grovane, wo sich mehrere Parkmöglichkeiten befinden. Von dort führt der Weg zunächst zur Übersichtstafel der Tømmerrenna. Schon kurz darauf betritt man die historische Holzkonstruktion, die sich schnurgerade durch die Landschaft zieht – einst genutzt, um Baumstämme talwärts zu transportieren.

Die vier  Kilometer lange Strecke verläuft nahezu eben, verlangt aber an zwei schaukelnden Hängebrücken Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Das absolute Highlight ist der rund 100  Meter lange Felstunnel, der in gebückter Haltung durchquert wird. Eine gute Stirnlampe ist hier Pflicht – und wer unter Platzangst oder Rückenproblemen leidet, sollte den Tunnel besser umgehen.

Ein Zwischenstopp bietet sich am historischen Bauernhof Paulen gård an, der heute von den Pfadfindern genutzt wird und idyllisch an der Strecke liegt. Begleitet wird die Tour vom Rauschen der Otra, dem Blick auf den Steinsfossen-Wasserfall und – mit etwas Glück – dem nostalgischen Dampflokzug der Setesdalsbanen.

Am Staudamm von Beiehølen endet die Flößerrinne – zurück geht es entweder auf dem gleichen Weg oder auf einem Rundweg durch die wasser- und waldreiche Naturlandschaft.

3. Wanderung im Gebiet Skrelia – Wasserspiele auf blankem Fels

Oberhalb des Lyngdalsfjords, rund 350  Meter über dem Meer, liegt mit Skrelia ein überraschend alpines Wandergebiet im Süden Norwegens. Glattgeschliffene Felsplatten, Naturpools, Wasserfälle und weite Ausblicke erinnern fast an Verdenssvaet in Nordnorwegen – und das nur wenige Kilometer von Lyngdal entfernt.

Vom großzügigen Parkplatz am Ende der Straße Fv558 erreicht man nach wenigen Schritten ein gut ausgebautes Netz markierter Wanderwege. Die beliebteste Route führt über offene Felsflächen in nur 300 Metern zum Skrelia-Wasserfall – ein breites Band aus Wasserkaskaden, das sich aus mehreren Bergseen in Richtung Fjord stürzt. Besonders an warmen Tagen ist das Areal mit seinen Naturpools ein beliebter Ort zur Abkühlung.

Mehrere Rundwege zwischen zwei und viereinhalb Kilometern Länge erschließen das Gelände – teils einfach, teils mit moderaten Anstiegen, etwa zur ehemaligen Bergsiedlung Rassvæta oder hinauf zum Homsvatnet. Immer wieder eröffnen sich dabei eindrucksvolle Blicke über die Fjordlandschaft.

Wer mag, bleibt nur für einen kurzen Spaziergang – oder verliert sich stundenlang zwischen Fels, Wasser und Wald. In jedem Fall zählt Skrelia zu den besonderen Highlights in Südnorwegen – ein lohnendes Ziel für alle Outdoor-Enthusiasten und besonders für Familien mit Kindern.

4. Wanderung auf den Hågåsen – Panorama & Geschichte auf Hidra

Auf der Insel Hidra, unweit von Flekkefjord, erwartet dich mit der Tour auf den Hågåsen eine leichte, aber eindrucksvolle Wanderung. Der rund 123  Meter hohe Aussichtspunkt thront oberhalb des Küstenorts Kirkehamn und bietet so ein fantastisches Panorama über Fjorde, Schären und das offene Meer – kombiniert mit spannender Geschichte und überraschenden Details am Wegesrand.

Vom kleinen Parkplatz nahe Ulland startet der gut markierte Kulturpfad, der sich in sanften Serpentinen den Hügel hinaufzieht. Bereits nach rund 30 bis 40 Minuten ist das Ziel erreicht. Unterwegs informieren mehrere Tafeln über die bewegte Geschichte des Ortes: Hågåsen war Standort eines optischen Telegrafen, eines Leuchtfeuers und später eines deutschen Küstenforts im Zweiten Weltkrieg.

Auf dem Gipfel angekommen, lädt eine moderne Schutzhütte mit Panoramaglas zum Verweilen ein – und wer mag, kann in einer der kleinen, farbenfrohen „Små hytter“ sogar übernachten. Der Blick auf den Byglandsfjord und die Miniaturwelt von Kirkehamn ist in jedem Fall ein echter Geheimtipp für alle, die das südliche Norwegen einmal von einer anderen Seite erleben möchten.

5. Brufjellhålene – Imposante Gletschertöpfe über dem Meer

Die Brufjellhålene bei Åna-Sira gehören zu den eindrucksvollsten Naturwundern Südnorwegens. Die bizarr geformten Gletschertöpfe liegen nur wenige Meter über dem Meeresspiegel – entstanden vor über 20.000 Jahren durch das Zusammenspiel von Gletschereis und Wasser. Heute ziehen sie jährlich Tausende Besucher an, die sich auf den Weg zu diesem spektakulären Küstenpanorama machen.

Der Ausgangspunkt der Rundwanderung liegt in der kleinen Siedlung Roligheten, erreichbar über die Panoramastraße Fv44. Die Route führt zunächst durch lichten Wald und über felsige Klippen, wo sich schon bald herrliche Ausblicke über das offene Meer bieten. Wer mag, kann einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt Oddan mit kleinem Leuchtfeuer machen oder in der Sandvika-Bucht die Kraft der Brandung erleben.

Das eigentliche Highlight – und zugleich die größte Herausforderung – ist jedoch der spektakuläre Abstieg zu den Brufjellhålene selbst. Gesichert durch Eisenbügel und Stahlseile führt der Weg steil über das Kliff hinunter zur Meereskante.

Bei Nässe ist dieser Abschnitt extrem rutschig, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unerlässlich. Doch wer diesen Abschnitt meistert, wird mit einem beinahe surrealen Anblick belohnt: Die Felsöffnungen rahmen das weite Blau des Meeres und liefern Fotomotive von unvergesslicher Schönheit.

6. Nesvåghålo Wanderung – Gletschertöpfe an der Küste von Sokndal

Die Wanderung zur Nesvåghålo führt in ein stilles Küstengebiet bei Sokndal und bietet sich als leichtere Alternative zur bekannten Tour zu den Brufjellhålene an. Die geologischen Formationen sind hier zwar kleiner und weniger spektakulär, aber landschaftlich nicht weniger reizvoll – besonders für alle, die sich eine kürzere oder weniger fordernde Wanderung zu den Gletschertöpfen wünschen.

Ausgangspunkt ist der kleine Ort Nesvåg, ein altes Fischerdorf mit denkmalgeschützter Uferbebauung. Vom ausgewiesenen Parkplatz am Ortsrand folgt man einem kurzen Straßenstück und biegt dann bergauf in einen markierten Pfad ein, der durch eine offene Kulturlandschaft in Richtung Küste führt. Rote Punkte und Pfeile leiten den Weg über felsiges Terrain – bei Nässe ist hier Vorsicht geboten.

Nach gut 30 Minuten erreicht man die versteckt liegende Gletschermühle Nesvåghålo. Die Öffnung der Felsformation liegt nur wenige Meter über dem Meer, das bei starkem Wellengang bis in die Höhle schlagen kann. Besonders eindrucksvoll: Oberhalb der Hauptformation liegt ein weiterer Gletschertopf – mit dem rundgeschliffenen Stein, der ihn einst formte, noch darin.

Eine kurze, aber landschaftlich eindrucksvolle Tour – ideal für alle, die Naturphänomene lieben, aber keine ausgesetzten Kletterpassagen “brauchen” …

7. Wanderung zur Trollakyrkja – Felskathedrale über dem Maudalsvatnet

Über dem Maudalsvatnet ragt sie wie ein gigantisches Kirchenschiff in den Himmel: die Trollakyrkja – eine dramatische Felsformation, deren Wände über 400  Meter senkrecht abfallen. Die Tour dorthin gilt noch als echter Geheimtipp und bietet eine beeindruckende Kombination aus Wasserfällen, Hochebene und weiten Ausblicken.

Ausgangspunkt ist ein gebührenpflichtiger Parkplatz in Nedre Maudal. Von hier führt der markierte Pfad zunächst vorbei am Wasserfall Bleiefossen und steigt dann steil durch den Wald an. Auf halber Strecke wechselt das Gelände: Seen, plätschernde Bäche und bizarre Felsen begleiten den Weg über die Hochebene. Schon bald erreicht man die Varde auf dem Gipfel – und (erst) kurz darauf das Highlight der Tour.

Ein Pfad führt zum “Spiret”, einem frei stehenden Felsvorsprung oberhalb des Sees – furchteinflößend schön, aber nicht ungefährlich. Der lokale Wanderverein rät vom Betreten des Felsens ab. Der Anblick aus sicherer Entfernung ist ohnehin eindrucksvoll genug.

Eine stille, abwechslungsreiche Wanderung durch ein wenig besuchtes Tal – ideal für alle, die Südnorwegen jenseits der Touristenströme erleben möchten.

8. Ramnstoknuten – Fjordpanorama zwischen Høgsfjord und Frafjord

Tief unter dem Gipfel treffen sich Høgsfjord und Frafjord – 562 Meter darüber thront der Ramnstoknuten und bietet eine der beeindruckendsten Aussichten der Region Rogaland. Lange Zeit galt die Tour als Geheimtipp, doch seit die steile Route von Dirdal aus instand gesetzt wurde, ist der Gipfel inzwischen deutlich leichter erreichbar – zumindest für trittsichere Wanderer.

Ausgangspunkt ist die kleine Marina in Dirdal. Von hier führt der Weg zunächst entlang des Flusses Dirdalsåna bis zu einer Brücke, wo sich der Pfad teilt: Der Anstieg über „Mulen“ verläuft näher am Fjord und ist besonders aussichtsreich, aber deutlich luftiger. Der alternative Weg durch „Skaret“ ist kürzer, führt durch eine schmale Senke und eignet sich gut für einen etwas entspannteren Aufstieg oder den Rückweg einer Rundtour .

Beide Varianten sind steil – auf nur zwei Kilometern werden immerhin 600  Höhenmeter überwunden. Doch bereits während des Aufstiegs öffnen sich immer wieder fantastische Blicke über die Fjordarme. Am Gipfel schließlich wartet das große Finale: ein Panoramablick über das tief eingeschnittene Fjordkreuz, der sich mit den Klassikern der Region messen kann.

Eine kurze, aber fordernde Tour – ideal für alle, die etwas abseits der bekannten Pfade wandern und dennoch nicht auf große Momente verzichten wollen. Das Titelbild dieses Beitrages zeigt im Übrigen den Blick vom Ramnstoknuten.

9. Wanderung zum Månafossen – Naturgewalten auf kurzen Wegen

Mit 92  Metern freiem Fall ist der Månafossen der höchste Wasserfall Rogalands – und einer der eindrucksvollsten in ganz Südnorwegen. Das Beste daran: Der Aussichtspunkt ist schon nach einem kurzen, aber steilen Aufstieg erreicht. Eine perfekte Tour für alle, die große Naturerlebnisse auf kurzer Strecke suchen.

Startpunkt ist der Parkplatz Eikeskog, der über die Rv 45 und den Frafjordtunnel gut zu erreichen ist. Von dort führt ein etwa 500 Meter langer, gut markierter Pfad hinauf zum Aussichtspunkt. Der Weg ist steil, aber mit Ketten und Treppen gut gesichert – nach rund 20 Minuten erreicht man die Plattform oberhalb des tosenden Wasserfalls. Besonders bei Sonne bildet sich hier oft ein Regenbogen im Sprühnebel – ein unvergesslicher Anblick.

Wer noch weiter möchte, kann die Wanderung zur historischen Alm Mån verlängern. Der Weg führt durch das stille Måndalen und dauert zusätzlich etwa 45 bis 60 Minuten pro Richtung. Die Alm wurde liebevoll restauriert und bietet neben Picknickbänken auch eine kleine Ausstellung sowie einfache Übernachtungsmöglichkeiten.

Ein schöner Kontrast zur Kraft des Wasserfalls und ein lohnender Abstecher für alle, die tiefer eintauchen möchten.

10. 604 Meter über dem Lysefjord – der legendäre Preikestolen

Die Wanderung auf den Preikestolen ist eine der populärsten Wanderungen in ganz Norwegen. Aufgrund dessen sollte man, gerade in der Hauptsaison, entweder sehr zeitig oder erst spät am Abend auf der bekannten Felsformation mit dem grandiosen Ausblick eintreffen. Denn das überwältigende Panorama von der 604 Meter hohen Felskanzel Preikestolen über den Lysefjord wollen immer mehr Menschen genießen.

Unser Tipp: Das Licht ist ganz früh am Morgen, zum Sonnenaufgang, am Schönsten. Daher sollte man am Abend in einem Zelt in der Nähe vom Preikestolen übernachten und am nächsten Morgen dann nur noch die letzte Etappe bis zum Ziel gehen. Gänsehaut-Feeling ist dann garantiert …

11. Wanderung zum Ørnenapen – Trollzunge mit Fjordblick

Der Ørnenapen – auch bekannt als die Trollzunge des Setesdalen – ist eine schmale Felszunge, die rund 350  Meter über dem Byglandsfjord in die Tiefe ragt. Wer den Nervenkitzel sucht und dazu noch ein spektakuläres Panorama erleben will, wird bei dieser kurzen, aber aussichtsreichen Tour fündig.

Der neue (!!) Ausgangspunkt der Wanderung liegt nördlich des Dorfs Lauvdal an einem Parkplatz nahe einer gerodeten Fläche. Von dort folgt man einem markierten Pfad, der zunächst über offenes Gelände, später durch dichten Wald stetig bergauf führt. Einige felsige Lichtungen öffnen bereits unterwegs den Blick über den Fjord – ideale Orte für eine kleine Pause.

Nach etwa 45 bis 60 Minuten erreicht man schließlich den Ørnenapen. Die schmale Felszunge ragt weit über das Tal hinaus, und der Blick auf die Inseln und Ufer des Byglandsfjords ist schlicht atemberaubend. Wer sich bis ganz nach vorn wagt, wird mit einem unvergesslichen Moment belohnt – ganz ohne Menschenmassen.

12. Skomakarnibbå bei Hjelmeland

Jetzt geht es hoch hinaus – zum dramatisch gelegenen Skomakarnibbå bei Hjelmeland. Die markante Felsnadel ragt rund 740  Meter über dem Jøsenfjord schwindelerregend in die Höhe und gehört zu den beeindruckendsten Aussichtspunkten der Region – ein bislang wenig bekannter, aber nicht minder spektakulärer „Bruder“ von Preikestolen und Co.

Ausgangspunkt ist der Parkplatz bei Hagalid, den man von Hjelmeland aus über eine schmale Bergstraße erreicht. Von dort folgt man dem gut markierten Pfad, der sich über Wälder, steinige Plateaus und teils mooriges Gelände stetig hinauf zum Øksnafjellet schlängelt. Schon unterwegs öffnen sich grandiose Ausblicke über die Ryfylke-Berge – doch das eigentliche Highlight wartet am Ende der Tour.

Am sogenannten „Karstykket“, einem Aussichtspunkt oberhalb der Felsnadel, öffnet sich der Blick auf den Skomakarnibbå – freistehend, steil und furchteinflößend. Wer ein spektakuläres Erinnerungsfoto schießen möchte, ist hier goldrichtig. Die Felsnadel in rund 200 Meter Entfernung sollte hingegen aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden.

Die insgesamt rund 12  Kilometer lange Tour verlangt zwar etwas Kondition, belohnt aber mit einer Landschaft wie aus dem Bilderbuch – ein echter Geheimtipp unter den Wanderungen in Südnorwegen.

Details

Region: Hjelmeland, Ryfylke | Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger Parkplatz | Strecke hin und zurück: etwa 12 Kilometer | Schwierigkeit der Wanderung: Schwer

Infos

• Betreten sollte man den Skomakarnibbå allerdings nicht, das Gestein ist lose und arg brüchig.

13. Wanderung zum “Himakånå” – Kleine Trollzunge bei Haugesund

Wandern in Norwegen bedeutet zumeist, mit einer unglaublichen Aussicht am Ziel belohnt zu werden. So ist es auch auf dieser schönen Familienwanderung für Groß und Klein mit vielen spektakulären Aussichten. Eine kurze und zugleich abwechslungsreiche Wanderung, die nicht allzu schwer ist und damit gerade für Familien eine wirklich interessante Alternative zur “großen Schwester”, der populären Trollzunge am Hardangerfjord darstellt.

Die vorhandene Infrastruktur sowie die befestigten Wege machen diese Wanderung zu einem echten Highlight. Für einen geringen Aufwand und vertretbare Anstrengungen bekommt man am Ziel unvergessliche Eindrücke geboten.

Tipp: Zum Sonnenuntergang bietet die kleine Trollzunge ganz besonders tolle Fotomotive.

14. Skomakarnibba in Vikedal – Kleine Trollzunge mit großem Ausblick

Mitten in der Region Vikedal wartet ein echter Geheimtipp: Ein weiterer Skomakarnibba – eine kleine, spektakuläre Felszunge, die rund 300  Meter über dem Talboden hinausragt und daher ebenfalls nicht ohne Grund als „Mini-Trolltunga“ bezeichnet wird. Trotz ihrer dramatischen Lage ist sie relativ leicht erreichbar – eine ideale Wanderung für Familien oder alle, die ein beeindruckendes Panorama mit wenig Aufwand erleben möchten.

Startpunkt der Tour ist ein ausgeschilderter Parkplatz auf einem Bauernhof oberhalb von Vikedal. Von hier folgt man zunächst einem steilen Traktorweg und wechselt bald auf einen schmalen, gut markierten Pfad, der durch abwechslungsreiche Wiesen- und Waldlandschaft bis zur Felsformation führt. Der letzte Abschnitt verlangt etwas Trittsicherheit – der Abgrund ist ungesichert – doch der Ausblick belohnt Mutige mit einem unvergesslichen Fotomotiv.

Im Anschluss lohnt sich der kurze Abstecher zum Aussichtspunkt Balaheia, der weite Blicke über den Fjord bietet. Der Rückweg führt als Rundtour hinab zur Straße bei Bala und von dort in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt. Eine perfekte Kurzwanderung, die viel Norwegen-Flair auf kleiner Fläche vereint.

15. Wanderung auf den Kista – Gipfelglück am Haukeli-Pass

Der Kista (1.302  Meter) ist einer der markanten Gipfel im Umfeld der Haukeliseter Fjellstue – einer bewirtschafteten Berghütte des norwegischen Wandervereins DNT, direkt an der Europastraße E 134. Die Tour auf den Kista bietet alles, was man sich von einer klassischen Bergwanderung in Südnorwegen erhofft: weite Landschaften, klare Seen und ein großartiges Panorama vom Gipfel.

Vom Parkplatz der Haukeliseter Fjellstue folgt man zunächst dem rot markierten Weg entlang des Sees. Nach etwa 20 Minuten erreicht man eine Anliegerstraße, der man bis zu einem kleinen Wanderparkplatz folgt. Von dort führt ein ausgeschilderter Pfad Richtung „Holmevassbu“ weiter durch offene Fjelllandschaft mit Bächen, Tümpeln und Felsen.

Der Gipfel des Kista lässt sich über zwei Varianten erreichen, die sich gut zu einer Rundtour kombinieren lassen. Beide Wege sind gut markiert und gleich anspruchsvoll. Nach etwa zwei Stunden erreicht man die Varde am Gipfel, die ein atemberaubendes Panorama über die umliegende Bergwelt, die Seen und das Tal bietet – inklusive Miniaturblick auf die Haukeliseter Fjellstue am Seeufer. Ein Thermometer, ein Gipfelbuch und ein „Selfie-Spiegel“ sorgen dort oben für charmante Details.

16. Wanderung zur Gygrestolen – Mystischer Felsen über dem Bø-Tal

Nicht nur landschaftlich ein Höhepunkt, sondern auch sagenumwoben: Die Gygrestolen bei Bø in Telemark ist eine markante Felsformation hoch über dem Tal – und zugleich Ziel einer aussichtsreichen, stellenweise anspruchsvollen Wanderung. Der Name geht auf eine Sagengestalt aus der norwegischen Mythologie zurück, die der Legende nach auf dem Felsen saß und aus Wut über die Christianisierung Felsbrocken in die Landschaft schleuderte.

Der Startpunkt der Wanderung liegt etwa acht Kilometer außerhalb von Bø, nahe dem See Uvdalstjønna. Vom dortigen Parkplatz folgt man dem blau markierten Pfad zunächst durch dichten Wald. Schon bald geht es durch abwechslungsreiches Gelände mit kleineren Seen und felsigen Abschnitten stetig bergauf. Unterwegs bieten sich schöne Rastplätze, etwa am idyllischen Venetjønn oder am Aussichtspunkt Maurknatten.

Nach rund anderthalb Stunden erreicht man schließlich die mächtige Felsformation der Gygrestolen – ein faszinierender Ort mit Weitblick über die umliegende Landschaft. Der Rückweg erfolgt auf dem gleichen Pfad. Auch wenn der Aufstieg an einigen Stellen Trittsicherheit erfordert, ist die Tour bei guten Bedingungen gut machbar – und für alle, die eine Portion Mythos und Aussicht schätzen, absolut lohnenswert.

Tipp: Sonnenuntergang auf dem Gipfel genießen und dort gleich im Zelt oder einer Hängematte übernachten.

17. Wanderung auf den Gaustatoppen – Gipfelpanorama in der Telemark

Der Gaustatoppen (1.883  Meter) ist nicht nur der höchste Berg der Telemark, sondern gilt auch als einer der schönsten Aussichtsberge Norwegens. Bei klarer Sicht soll man von hier oben ein Sechstel der gesamten Landesfläche überblicken – ein lohnendes Ziel für eine aussichtsreiche Tagestour im Herzen Südnorwegens.

Startpunkt der Wanderung ist der Parkplatz Stavsro (1.170 m) an der Passstraße zwischen Rjukan und Tuddal. Von hier führt ein gut markierter Pfad zunächst über Treppen, später über zunehmend steiniges Gelände stetig bergauf. Bereits unterwegs bietet sich ein großartiger Blick zurück zum Heddersvatn-See und in das umliegende Hochland.

Nach etwa zweieinhalb bis drei Stunden erreicht man die Gaustatoppen Turisthytte – ein idealer Ort für eine kleine Pause bei Waffeln und Kaffee. Viele Wanderer beenden hier ihre Tour, doch wer trittsicher und schwindelfrei ist, kann noch weiter über den luftigen Grat zum eigentlichen Hauptgipfel steigen. Dort wartet ein unvergessliches Panorama – und ein Platz im Gipfelbuch dieses berühmten Berges.

Für den Rückweg entschieden wir uns, die spektakuläre Gaustabanen zu nutzen – eine einst militärische Zahnradbahn im Inneren des Berges, die heute öffentlich zugänglich ist. Diese Option ist besonders beliebt, um Auf- und Abstieg zu kombinieren oder den Tag mit einem etwas komfortableren Finale ausklingen zu lassen.

Tipp: Familien mit Kindern sollten die Bahn eventuell für die Auffahrt nutzen und den Abstieg zu Fuß bewältigen.

Unser Fazit: Wandern in Südnorwegen – überraschend vielfältig & herrlich unentdeckt

Wer Norwegen nur mit den Fjorden, den Lofoten oder dem hohen Norden verbindet, übersieht oft, welch spektakuläre Wanderziele auch der Süden des Landes bereithält. Zwischen tosenden Wasserfällen, schwindelerregenden Felskanten und stillen Hochebenen haben wir auf unseren Touren durch Südnorwegen eine Landschaft entdeckt, die abwechslungsreicher kaum sein könnte. Dabei sind die Wanderungen oft deutlich weniger frequentiert als die berühmten Highlights weiter nördlich.

Ob als Einstieg in die norwegische Natur nach der Ankunft mit der Fähre, als Ergänzung zu Klassikern wie dem Preikestolen oder als bewusste Alternative zu stark besuchten Routen: Die Wanderungen in Südnorwegen haben uns in jeder Hinsicht überrascht. Sie bleiben uns nicht nur wegen der Ausblicke, sondern vor allem wegen der Ruhe, Ursprünglichkeit und Vielfalt in bester Erinnerung.

Vielleicht seid ihr selbst bald auf einem der beschriebenen Wege unterwegs – wir wünschen euch auf jeden Fall viele unvergessliche Momente draußen in Norwegens Süden.

FAQ: Wanderungen Südnorwegen

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