2534 Gletscher gibt es in Norwegen – zumeist mystisch schöne, leuchtend blaue Szenerien aus Eis, die sich wie übermächtige Hauben über Berggipfel legen oder wie Zungen in die Täler strecken. Über tausende Jahre gewachsen und geformt durch die urgewaltigen Kräfte der Natur, faszinieren die teils bizarren Skulpturen, Formen und Höhlen aus Eis zahlreiche Besucher und erzählen ihnen mit einem hörbaren Knacken und Knistern ihre Geschichte(n). Zauberwelten aus ewigem Eis, die auf ganz unterschiedliche Weise zu erreichen oder zu erkunden sind und die wir euch nachfolgend vorstellen – beginnend im Süden von Norwegen bis hinauf in den Norden des Landes.
Die grandiose Landschaft in Norwegen ist auf unverwechselbare Weise durch die gewaltigen Gletscher geprägt. Das wird nicht nur in der unmittelbaren Umgebung der Eismassen sichtbar, wo blank gescheuerte Felsen, Moränen-Landschaften und mäandernde Flussläufe mit türkisfarbenen Wasser unvergleichliche Natureindrücke bieten.

Zahlreiche Gletschertöpfe, Hochtäler oder Findlinge zählen zu den populären Hinterlassenschaften aus der letzten Eiszeit. Diese sind in ganz Norwegen präsent, ebenso wie die zahlreichen Zungen und Arme der verbliebenen Gletscher, die vom Hardangerfjord im Süden bis zur nordnorwegischen Küste am Polarmeer zu finden sind. Um sie zu erreichen, sind sehr unterschiedliche Herausforderungen zu meistern und nicht immer kommt man direkt bis an das ewige Eis. Dennoch ist der Anblick zumeist überwältigend und eine adäquate Belohnung für die ein oder andere Wanderung beziehungsweise Kajak-Tour.
Ob man sich alleine auf den Weg zu einer Gletscherzunge in Norwegen macht oder sich für eine geführte Tour entscheidet: Auf das Eis oder in die unmittelbare Nähe der Eisformationen sollte man aufgrund kaum kalkulierbarer Risiken immer nur mit einem erfahrenen Guide gehen.
Einige der Anbieter haben wir in unserer folgenden Übersicht verlinkt, in der wir die – aus unserer Sicht – schönsten und ganz sicher bekanntesten Gletscherarme vorstellen:
- Buarbreen
- Juklavass Gletscher
- Bergsee Bondhusvatnet und Bondhusbreen
- Austerdalsbreen
- Bergsetbreen
- Tuftebreen
- Nigardsbreen
- Austalsbreen am Styggevatnet
- Flatbreen / Flatbrehytta
- Bøyabreen
- Briksdalsbreen
- Brenndalsbreen
- Kjenndalsbreen
- Austre Okstindbreen
- Engabreen
- Austerdalsisen
- Steindalsbreen
- Blåisvatnet
- Jøkelfjordbreen

FJORDNORWEGEN
Folgefonna Gletscher (Hardangerfjord)
Der Folgefonna Gletscher ist der drittgrößte Gletscher Norwegens und erstreckt sich über die Folgefonna-Halbinsel am Hardangerfjord im Süden von Fjordnorwegen. Damit ist er aus Mitteleuropa relativ schnell und einfach zu erreichen. Mit einer beeindruckenden Fläche von etwa 207 Quadratkilometern bildet der Folgefonna ein faszinierendes Ensemble aus drei Hauptgletschern: Nordre Folgefonna, Midtre Folgefonna und Søndre Folgefonna.
Der höchste Punkt des Gletschers erhebt sich bis auf 1.660 Meter über dem Meeresspiegel, was ihm eine imposante Präsenz in der norwegischen Fjordlandschaft verleiht. Einige Gletscherzungen des Folgefonna-Gletscher sind relativ leicht zugänglich und lassen sich auf eigene Faust oder mit einem Guide erkunden. Zudem ist das Sommerskigebiet auf dem Gletscher über eine direkte Zufahrtsstraße gut erreichbar.
Buarbreen
Wenn man auf der Südseite des Hardangerfjords unterwegs ist und die Ortschaft Odda passiert, sollte man diese Tour zu einer der bekanntesten Gletscherzungen des Folgefonna Gletschers einplanen. Die Wanderung zum Gletscherarm Buarbreen (teilweise auch als Buerbreen bekannt) ist genau das richtige für Abenteuerlustige: Die Wanderroute vom Parkplatz auf einem Bergbauernhof ist sehr abwechslungsreich und einige unvermeidliche Kletterpassagen sind durch Ketten perfekt abgesichert.
Insofern ist die Wanderung für geübte Wanderer und größere Kinder gut zu bewältigen. Am Ziel wird man mit einem betörenden Panorama aus Eis belohnt. Die blauen Eismassen des Buarbreen schieben sich förmlich über die Felsen in das Tal und lassen die Kraft der Gletscher zumindest erahnen.

Region: Odda, Hardangerfjord | Ausgangspunkt: kostenpflichtiger Parkplatz am Bergbauernhof Buer | Strecke hin und zurück: etwa 4,4 Kilometer | Schwierigkeit der Wanderung: Mittel – Schwer
- Detaillierte Beschreibung der Wanderung zum Gletscherarm Buarbreen inklusive GPX Daten
- Am Ausgangspunkt der Wanderung auf dem Bergbauernhof Buer kann man mit seinem Wohnmobil gegen einen entsprechenden Obolus über Nacht stehen bleiben.
Juklavass Gletscher
Wer Lust auf eine Wanderung auf dem ewigen Eis hat, sollte den Juklavass Gletscherarm besuchen, der ebenfalls zu Norwegens südlichsten Gletscher, dem Folgefonna gehört. Der Juklavass ist sehr einfach über eine mautpflichtige Straße zu erreichen: Von Jondal am Hardangerfjord führt die legendäre, 19 Kilometer lange Glacier Road zum Fonna Sommer-Skicenter. Direkt hier beginnt die Wanderung auf den Juklavass Gletscher. Alternativ kann man hier aber auch im Sommer Ski laufen oder zu einer Schneeschuh-Wanderung aufbrechen.
Wer hingegen nur die umliegende Szenerie genießen, etwas essen oder ein Souvenir kaufen möchte, kann es sich im Fonna 1199 gemütlich machen. Hier gibt es ein Restaurant, ein Café und den obligatorischen Souvenir-Shop. Als besonderen Bonus erhält man einen tollen Blick aus 1450 Metern Höhe auf den Hardangerfjord und diese einzigartige Eiswelt über dem Meeresarm.

© visit fonna.no
Region: Jomdal, Hardangerfjord | Ausgangspunkt: Parkplatz am Font Glacier Ski Resort | Gletscherführung: etwa 5 bis 6 Stunden mit Pause | Schwierigkeit: Mittel | Mindestalter: 7 Jahre
- Detaillierte Beschreibung der geführten Gletscherwanderung: Folgefonni Glacier Team
Bergsee Bondhusvatnet und Bondhusbreen
Ein tolles Erlebnis verspricht die familienfreundliche Wanderung zum Bergsee Bondhusvatnet. Auch wenn vom ursprünglichen Gletscher Bondhusbreen kaum noch etwas zu sehen ist, sucht diese traumhafte Bergkulisse ihresgleichen. Der durch den Gletscher gespeiste See schimmert unwirklich türkis und wird von den umliegenden Gipfeln förmlich eingerahmt – eine populäre Szenerie, die zahlreiche Profi- und Hobbyfotografen gleichermaßen begeistert.
Zudem ist der See vom großzügig angelegten Parkplatz auf einem durchweg befestigten Weg sehr einfach zu erreichen und somit die Wanderung für alle Altersklassen geeignet. Lieder lohnt sich die Wanderung um den See kaum noch, da die Gletscherzunge Bondhusbreen über die Jahre leider extrem abgeschmolzen ist. So ändert sich das Panorama kaum noch und mittlerweile ist der Bondhusvatnet der eigentliche Star in dieser Landschaft.

Region: Sunndal, Hardangerfjord | Ausgangspunkt: Kostenpflichtiger Parkplatz Bondhusdalen | Strecke hin und zurück: knapp 5 Kilometer | Schwierigkeit: Leicht
- Detaillierte Beschreibung der Wanderung zum Gletschersee Bondhusvatnet inklusive GPX Daten
Jostedalsbreen am Sognefjord
Der monumentale Jostedalsbreen ist der größte Festlandgletscher Europas (außerhalb der Arktis) mit einer Fläche von etwa 487 Quadratkilometern. Seine Eismassen erstrecken sich über ein Areal von etwa 1300 Quadratkilometer und prägen den Jostedalsbreen-Nationalpark zwischen dem Sognefjord und dem Nordfjord. Diese teils unwirtliche Gebirgslandschaft aus Eis, Wasser und Steinen trennt und verbindet die beiden Fjorde gleichermaßen.
Die höchste Erhebung des Jostedalsbreen liegt unglaubliche 1957 Meter über dem Meeresspiegel. Durch seine unfassbare Größe dominiert er nicht nur die Landschaft der Region, sondern auch das Klima. Seine majestätischen Ausläufer winden sich durch tiefe Täler und bieten spektakuläre Eindrücke der Naturgewalten, die diese Region über tausende Jahre geformt haben.
Die bekanntesten Gletscherarme des Jostedalsbreen, die zum Teil sehr leicht zu erreichen sind, haben wir nachfolgend aufgelistet. Dabei beginnen wir auf der Südseite, also an den Ausläufern oberhalb des gigantischen Sognefjords.
Austerdalsbreen
Der britische Naturforscher William Cecil Slingsby entdeckte im Jahr 1894 den Austerdalsbreen und war so beeindruckt, dass er dieses Panorama als „The finest ice-scenery in Europe“ beschrieb. Noch heute, mehr als 100 Jahre später, erinnert ein Denkmal an diese Entdeckung und markiert einen Meilenstein auf der herrlichen Wanderung zu der einzigartigen Gletscherzunge.
Der Weg schlängelt sich vom Parkplatz neben der modernen DNT-Berghütte Tungestølen durch die beeindruckende, wild-ursprüngliche Landschaft in dem Hochtal. Nach rund fünf Kilometern öffnet sich erstmals der Blick auf den Gletscher, dessen blauen Eis man sehr nahe kommt. Das Highlight in dieser Szenerie sind aber die drei mächtigen Hängegletscher mit den Namen Loke, Odin und Thor. Unverwechselbar und in dieser Form einzigartig – daher eines unserer Highlights der Gletscher in Norwegen.

Region: Veitastrond / Tungestølen | Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende einer kostenpflichtigen Mautstraße | Strecke hin und zurück: etwa 10 Kilometer | Schwierigkeit: Mittel
- Detaillierte Beschreibung der Wanderung zum Austerdalsbreen
Bergsetbreen
Die Wanderung zum Bergsetbreen eignet sich aufgrund der Beschaffenheit des Weges sowie des geringen Höhenunterschieds perfekt als Familientour und auch Fellnasen werden diese Tour lieben. Der durchweg gut markierte Wanderweg folgt vom ausgeschilderten Parkplatz im Jostedalen dem Fluss Jostedøla und führt zunächst größtenteils durch einen Birkenwald.
Regelmäßig kreuzen einige Bachläufe den Weg, bevor man sich über Geröll und steiniges Terrain dem Gletscher noch weiter nähern kann. Auf diese Weise erreicht man den Berghang, an dem die Gletscherzunge des Bergsetbreen förmlich über dem Tal hängt.

Region: Gjerde / Jostedalen | Ausgangspunkt: kostenloser Parkplatz | Strecke hin und zurück: etwa 6,5 Kilometer | Schwierigkeit: Leicht – Mittel
- Das interaktive Gletscher Museum Breheimsenteret zeigt Erstaunliches aus der Welt der Gletscher und ist in jedem Fall einen Besuch wert: Koordinaten 61.651604, 7.276052
Tuftebreen
Der bislang weniger bekannten Gletscherarm Tuftebreen markiert das Ziel einer durchaus anspruchsvollen Wanderung. Immerhin sind auf der 5 Kilometer langen Tour zugleich knapp 500 Höhenmeter auf teils steilen, allerdings nie ausgesetzten Passagen zu überwinden. Dafür ist das ewige Eis dann auch zum Greifen nah und man ist (meistens) ganz allein hier oben – inmitten dieser unvergleichlichen Welt aus Stein, Eis, Wasser und Schnee.
Die Wanderung beginnt übrigens am gleichen Ausgangspunkt wie die deutlich einfachere Tour zum Bergsetbreen. Nach einer kurzen Distanz teilt sich der Weg und man kann sich für eines der beiden Ziele entscheiden.

Region: Gjerde / Jostedalen | Ausgangspunkt: Gleicher kostenloser Parkplatz wie für den Bergsetbreen | Strecke hin und zurück: etwa 4,4 Kilometer | Schwierigkeit: Mittel
- Detaillierte Beschreibung unserer Wanderung zum Tuftebreen inklusive der GPX-Daten, Landkarte und zahlreichen Bildern.
Nigardsbreen
Etwa drei Kilometer vom Parkplatz entfernt liegt die Gletscherzunge Nigardsbreen. Der befestigte Wanderweg ist gut markiert und verläuft entlang der Uferlinie des Gletschersees. Man wandert über glatt geschliffene Steine, blank gescheuerte Felsen und überquert kleine Bachläufe. An einigen Stellen ist der Weg mit kleinen Stufenleitern oder Seilen ausgestattet.
Die Wanderung ist daher auch für größere Kinder und Hunde geeignet. Wer die Wanderung ein wenig abkürzen möchte, kann dies während der Saison (Mai bis Anfang Oktober) mit einer Bootsfahrt über den Gletschersee tun. Nach der Bootsfahrt bleiben jedoch immer noch etwa 40 Minuten Wegstrecke bis zum Gletscherrand.

Wanderung auf dem Eis des Nigardsbreen
Eine Tour auf dem ewigen Eis gefällig? Am Nigardsbreen gibt es dafür beste Vorraussetzungen. Mehrere Anbieter offerieren verschiedene Gletscher-Touren, die von erfahrenen Guides in einer Seilschaft geführt werden. Eine beliebte und familienfreundliche Variante ist die kurze Blaueis-Tour, die insgesamt 4,5 Stunden dauert und am Parkplatz des Gletschersees beginnt. Die notwendige Ausrüstung bekommt man gestellt, sodass ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie garantiert ist.

Region: Gjerde / Jostedalen | Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende der 3 km langen Mautstraße Brevegen | Strecke hin und zurück: etwa 6 Kilometer | Schwierigkeit: Leicht – Mittel
- Berg- und Gletschertouren können auf der deutschsprachigen Webseite Jostedalen Breførarlag gebucht werden.
Austalsbreen am Styggevatnet
Der relativ unbekannte Gletscherarm Austdalsbreen liegt am Ende des Stausees Styggevatnet. Um den Stausee zu erreichen, fährt man zunächst am Nigardsbreen vorbei und folgt einer etwa 19 Kilometer langen Strecke ins Gebirge. Die schmale Straße ist meistens erst ab Ende Mai geöffnet und bietet unvergleichliche Aussichten auf die norwegische Gebirgslandschaft.
Der Stausee Styggevatnet befindet sich 1.200 Meter über dem Meeresspiegel und ist deswegen meistens bis in den Sommer zugefroren. Auch die Gletscherzunge Austalsbreen ist in der Regel ebenfalls erst ab Ende Juni schneefrei. Da der Gletscher direkt in den Styggevatnet kalbt, gibt es hier häufig Eisberge, die aus dem Wasser ragen.
Es werden ebenfalls geführte Gletschertouren zum und auf den Ausdalsbreen angeboten, die unvergessliche Aussichten auf den Jostedalsbreen und die umliegenden Berge ermöglichen. Zudem bieten einige Unternehmen Kajak-Touren auf dem – im wahrsten Sinne des Wortes – eiskalten See an.

Region: Gjerde, Jostedalen | Ausgangspunkt: Parkplatz an der Staumauer
- Einzigartige Gletscherwanderung mit Kajak-Tour über den Styggevatnet (7,5 Std) – je nach Wetterbedingung ab Angang Juli möglich. Weitere Infos unter www.icetroll.com
Flatbreen / Flatbrehytta
Ein wundervolles Erlebnis verspricht die Wanderung zur DNT-Schutzhütte Flatbrehytta, die stolze 994 Meter über dem Meeresspiegel liegt und einen unbezahlbaren Blick über den Fjærlandfjord und auf den Gletscherarm Flatbreen bietet. Wer mag, kann verschiedene Wege zur Hütte und zum Gletscher zu einer herrlichen Rundwanderung kombinieren. Auf diese Weise kommt man dem Eis oberhalb des malerischen Fjords ganz nah.
Diese Tour ist aus unserer Sicht ein absolutes Muss. Nicht umsonst ist sie bei den Einwohnern der Region so beliebt und populär. Zudem kann man in der Flatbrehytta eine Pause einplanen und das Fjordpanorama perfekt genießen.

Region: Skatestad, Supphelledalen | Ausgangspunkt: kostenpflichtiger Parkplatz Supphellerdalen | Strecke hin und zurück: etwa 6 Kilometer | Schwierigkeit: Mittel – Schwer
- Detaillierte Beschreibung unserer Wanderung zur Flatbrehytta
Bøyabreen
Der Bøyabreen gilt als am leichtesten zugängliche Gletscherzunge des Jostedalsbreen und ist bereits von der Straße Rv5 deutlich zu erkennen. Immerhin erstreckt sich die blauleuchtende Zunge aus Eis vom höchsten Punkt auf rund 1700 Metern Höhe bis hinunter ins Tal auf 600 Meter Höhe.
Nur wenige Meter südlich des Fjærlandstunnelen weist ein Wegweiser am Straßenrand der Rv5 den Weg zu den Parkplätzen in der unmittelbaren Umgebung des Bøyabreen. Bereits von diesen Plätzen hat man eine ziemlich perfekte Sicht auf den leider bereits stark abgeschmolzenen Gletscher – kann aber auch mit geringem Aufwand eine ganz einfache und kurze Wanderung bis zum eigentlichen Aussichtspunkt am türkisfarbenen Gletschersee gehen. Von hier aus öffnet sich nicht nur der Blick aber das Panorama aus Eis, sondern es lässt sich auch immer wieder deutlich das Knacken und Knarzen im Gletscher vernehmen.

Region: Odda, Hardangerfjord | Ausgangspunkt: Parkplatz beim Brevatnet | Strecke: etwa 400 Meter bis zum Aussichtspunkt am Gletschersee | Schwierigkeit: Leicht
- Kombinieren lässt sich der Abstecher zum Bøyabreen unweit von Fjærland (Dorf am Sognefjord) mit einem Besuch im dortigen, extrem interessanten Gletschermuseum oder einer Einkehr in die urige Hütte Brævasshytta, wo es unter anderem leckere norwegische Waffeln gibt.
Jostedalsbreen am Nordfjord
Briksdalsbreen
Der Gletscherarm Briksdalsbreen ist ein wahrer Touristenmagnet und zieht jährlich etwa 300.000 Besucher an, was wohl auf seine leichte Zugänglichkeit zurückzuführen ist. Zudem werden die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe, die in Olden anlegen, mit Bussen zum Parkplatz am Briksdalsbreen gebracht. Insofern ist diese Gletscherzunge gleichermaßen populär und in der Sommersaison stark frequentiert.

Vom Parkplatz neben dem Restaurant und dem Souvenir-Shop sind es etwa drei Kilometer und rund 150 Höhenmeter bis zum Gletschersee. Die einfach zu gehende Strecke kann entweder zu Fuß oder mit einem sogenannten Trollcar zurücklegt werden. Leider hat sich die Gletscherzunge in den letzten Jahren dramatisch zurückgezogen, sodass die Eisszenerie nicht mehr so beeindruckend wirkt wie in früheren Tagen.

Region: Olden, Oldendalen | Ausgangspunkt: kostenpflichtiger Parkplatz an der Briksdalbre Fjellstove | Strecke hin und zurück: etwa 6 Kilometer | Schwierigkeit: Leicht
- Weitere Informationen zum Gletscherarm im Oldendal unter www.briksdal.no
Brenndalsbreen
Der kleine Parkplatz als Ausgangspunkt der Wanderung zum Bergsetbreen liegt nur rund zwei Kilometer vom riesigen Areal am Briksdalsbreen entfernt und dennoch ist es hier deutlich ruhiger, fast beschaulich. Kein Wunder, denn die unvergessliche Aussicht durch das Hochtal Brenndalen auf die Eiszunge Brenndalsbreen ist das Ziel einer längeren, aber wunderschön abwechslungsreichen Wanderung.
Diese folgt zunächst in einigen steilen Serpentinen einem Waldweg bis zu einer Alm mit einem fantastischen Ausblick in das Oldendalen. Auch die Gletscherzunge ist hier erstmals in der Ferne auszumachen und man kann sich dieser durch das Tal auf verschiedenen, nicht immer ganz eindeutig markierten Routen – abhängig von der Jahreszeit und Witterung – dem Eis nähern.
Um dieses zu erreichen, sind einige Kletterpassagen über die Felsen unterhalb der Eismassen unvermeidlich, nachdem der Gletscher in den letzten Jahren weiter abgeschmolzen ist. Wir selbst waren zuletzt 2011 direkt am Eis und haben unsere Erfahrungen im unten folgend verlinkten Beitrag zusammengefasst.

Region: Olden, Oldendalen | Ausgangspunkt: Parkplatz am Hof Aabrekk Gard | Strecke hin und zurück: etwa 7,4 Kilometer | Schwierigkeit: Leicht – Mittel
- Beschreibung unserer Wanderung zum Gletscherarm Brenndalsbreen (2011)
Kjenndalsbreen
Die Gletscherzunge Kjenndalsbreen liegt quasi am Ende der Straße durch das Lodalen. Dort ist ein großzügig angelegter Parkplatz der Ausgangspunkt für die leichte Wanderung auf einem markierten sowie befestigten Weg bis zum Aussichtspunkt auf den Kjenndalsbreen.
Alternativ kann man den Campingplatz Plus Sande Camping am See Lovatnet nutzen und von dort entweder mit dem Fahrrad bis an den Gletscher fahren oder den See in der Sommersaison mit dem Ausflugsboot MS Kjenndal II zum Ausflugsrestaurant Kjenndalstova überqueren. Von der Kjenndalstova sind es dann noch fünf Kilometer bis zum Gletscher – eine herrliche Wanderung inmitten dieser Kulisse.

Region: Loen, Lodalen | Ausgangspunkt: Parkplatz nahe dem Kjenndalsbreen | Strecke: etwa 400 Meter bis zum Aussichtspunkt | Schwierigkeit: Leicht
- Das letzte Teilstück der landschaftlich beeindruckenden Straße ist allerdings eine private Mautstraße. Die Benutzung dieser Strecke (Beispiel 2024: Wohnmobile 200 NOK) muss innerhalb von 48 Stunden online auf der Webseite www.youpark.no bezahlt werden.
NORDNORWEGEN
Okstindbreen
Mit einer Fläche von rund 46 Quadratkilometern ist der Okstindbreen der achtgrößte Gletscher Norwegens. Seine zahlreichen Gletscherarme erstrecken sich in alle Himmelsrichtungen durch die Täler, und die türkisfarbenen Schmelzwasserflüsse ziehen sich wie farbige Adern durch das Gebirge.

Wissenschaftler, die den Okstindbreen untersucht haben, glauben, dass einer der beiden Hauptgletscher des Massivs, der Austre Okstindbreen, der älteste Gletscher Norwegens ist. Ihre Studien deuten darauf hin, dass dies möglicherweise der einzige norwegische Gletscher ist, der seit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 9000 Jahren kontinuierlich existiert.
Austre Okstindbreen
Die relativ einfache Tour zum Austre Okstindbreen verspricht unvergessliche Eindrücke und einzigartige Begegnungen mit dem tiefblau leuchtenden Gletschereis sowie eine herrliche Auszeit in dieser einzigartigen Weite. Dabei bekommt man das ganze Spektrum norwegischer Gletscher-Landschaften geboten: Vom Panoramablick auf die Eismassen bis hin zum türkisfarbenen Gletschersee, in dem kleine Eisberge schwimmen. Ein wahres Eldorado für Naturliebhaber und Fotografen.
Zudem ist der Austre Okstindbreen vom Parkplatz aus verhältnismäßig einfach zu erreichen – für uns ein weiterer Grund, euch diese spektakuläre Wanderung zu empfehlen. Einen Stern Abzug gibt es allerdings aufgrund der langwierigen Anfahrt fernab befestigter Straßen …

Region: Mo i Rana / Okstindan Massiv | Ausgangspunkt: asphaltierter Parkplatz | Strecke hin und zurück: etwa 4 Kilometer | Schwierigkeit: Leicht
- Detaillierte Beschreibung der Wanderung zum Austre Okstindbreen Gletscher inklusive GPX Daten
Die Touren zum Austre Okstindbreen sowie zum Austerdalsisen sind auch in unserem neuen Buch zu finden:
Svartisen (Helgeland)
Der Svartisen-Gletscher ist nach dem Jostedalsbreen am Sognefjord der zweitgrößte Gletscher auf dem norwegischen Festland. Seine zahlreichen Ausläufer erstrecken sich über die Gemeinden Meløy, Rødøy, Beiarn und Rana und werden im Westen vom Holandsfjord, Glomfjord und Melfjord sowie im Osten vom Blakkadalen begrenzt. Unglaubliche 60 Gletscherarme des Svartisen erstrecken sich wie Zungen aus Eis in die umliegenden Täler und Fjorde.

Dadurch ist das besonders intensiv blaue Eis des Svartisen sowohl aus östlicher Richtung von der Europastraße E6, beispielsweise auf der Anreise zum Nordkap, als auch von der populären Küstenstraße Kystriksveien zu erreichen. Nachfolgend stellen wir euch beide Optionen und damit die beiden bekanntesten Gletscherzungen des Svartisen vor:
Engabreen
Um zur Gletscherzunge Engabreen zu gelangen, überquert man zunächst mit einem Shuttle-Boot den Holandsfjord. Oberhalb des Bootsanlegers sowie in unmittelbarer Umgebung stehen dafür einige Parkplätze zur Verfügung. An Bord der „MS Isprins“ erreicht man rund 10 Minuten später den Ausgangspunkt der Wanderung. Während man die ersten drei Kilometer am Ufer des Gletschersees auf einem barrierefreien Weg zurücklegt, sind die letzten anderthalb Kilometer bis zur Gletscherkante etwas anspruchsvoller.
Hier folgt man einem Pfad, der teilweise durch Ketten gesichert ist, über glattgeschliffene Gletschersteine. Bei Nässe ist diese Passage auf den glatten Steinen eine echte Herausforderung.
Auf dem Rückweg kann man im Restaurant Brestua einkehren und noch einmal einen letzten Blick von der Terrasse auf den Gletschersee und den Engabreen genießen.

Region: Halsa, Helgelandskysten | Ausgangspunkt: Parkplatz am Bootsanleger | Strecke hin und zurück: etwa 9 Kilometer | Schwierigkeit: Mittel
- Webseite des Touristen-Bootes mit Fahrzeiten und Preisen www.tilsvartisen.no
- Weitere Infos zum Gletscher und Aktivitäten in unmittelbarer Umgebung auf www.svartisen.no
Austerdalsisen
Die Gletscherzunge Austerdalsisen erreicht man aus östlicher Richtung, also aus dem Landesinneren. Sie ist damit ein perfektes Ziel für einen Abstecher von der Europastraße E6. In der Sommersaison hat man die Wahl, einen Teil der Wanderung mithilfe einer kostenpflichtigen Bootsfahrt über den See Svartisvatnet abzukürzen oder die gesamte Distanz inklusive der Wegstrecke am Seeufer zu Fuss zurückzulegen.
Am Ziel der Wanderung lässt sich die majestätische Schönheit des Svartisen-Gletschers quasi hautnah erleben. Diese Tour garantiert nicht nur beeindruckende Naturerlebnisse zwischen eisigen Skulpturen und blauschimmernden Gletscherzungen, sondern bietet auch die seltene Gelegenheit, die Kraft der Natur in einer nahezu unberührten Landschaft zu spüren.

Region: Mo i Rana / Røvassdalen | Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende einer privaten Mautstraße | Strecke hin und zurück: etwa 18 Kilometer | Schwierigkeit: Mittel – Schwer
- Detaillierte Beschreibung der Wanderung zum Gletscherarm Austerdalsisen inklusive GPX Daten
- Am Ausgangspunkt der Wanderung kann man auf dem einfachen Campingplatz am Seeufer kostenlos übernachten.
Nordnorwegen: Lyngenalpen
Steindalsbreen
Der Steindalsbreen versteckt sich regelrecht, fernab der populären Touristenrouten, auf der Westseite vom Storfjorden in den Lyngenalpen. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass diese so imposante Gletscherzunge dennoch bislang als Geheimtipp gilt. So gibt es zum Steindalsbreen noch nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag und er gilt bisher – wahrscheinlich auch aufgrund der relativ langen Wanderung dorthin – noch nicht einmal so richtig als Instagram-Hotspot.
Umso besser für alle Besucher, die sich (dennoch) auf den Weg zum Steindalsbreen machen. So stehen sie nach 450 Höhenmetern und 5,7 Kilometern Wegstrecke zumeist ganz alleine am ewigen Eis der Lyngenalpen – überwältigt von der eigentümlichen, schaurig imposanten Schönheit des Gletschers. Die Wanderroute vom großzügig angelegten Parkplatz ist durchweg gut markiert und führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft, die durch den blau schimmernden Fluss mit dem Schmelzwasser sowie die typische Moränenlandschaft charakterisiert ist.
Nach einem relativ kurzen Anstieg bis zum Picknickplatz an der Steindalshytta folgt man fortan dem Flusslauf auf einem herrlichen Weg durch das Hochtal, bis man eine riesige Moräne erreicht. Nach diesem letzten Aufstieg über das Geröll steht man den Ausläufern des Gletschers direkt gegenüber.

Region: Elvevoll, Lyngen Alpen | Ausgangspunkt: kostenpflichtiger Parkplatz am Bergbauernhof Buer | Strecke hin und zurück: etwa 11,4 Kilometer | Schwierigkeit: Mittel
- Für beeindruckende Fotomotive der Eislandschaft sollte man eine morgendliche Tour zum Steindalsbreen planen, da in einigen Sommermonaten die aufgegangene Sonne das Tal inklusive der Eisszenerie perfekt ausleuchtet.
Blåisvatnet
Der Vollständigkeit halber möchten wir den wohl schönsten Gletschersee in Nordnorwegen, den Blåistvatnet (auch als Blåvatnet bekannt), ebenfalls erwähnen. Denn der Name ist hier Programm: Das Wasser des Bergsees leuchtet tatsächlich fast unnatürlich blau, da es vom Schmelzwasser des Gletschers Lenangsbreen gespeist wird.
Den Blick auf diese Gletscherzunge an den gegenüberliegenden Berghängen der Lyngenalpen gibt es quasi als Bonus am Ziel dieser Wanderung. Vom kostenpflichtigen Parkplatz führt die gut markierte und ausgeschilderte Route über eine Distanz von 4,2 Kilometern direkt bis an das Seeufer, der von gewaltigen Bergmassiven umrahmt wird.
Wer ohnehin im Norden Norwegens und eventuell auf der Anreise zum Nordkap ist, sollte sich diesen Abstecher beziehungsweise diese Wanderung fest vormerken. Für einen erstaunlich geringen Aufwand bekommt man hier alles geboten, was den Reiz der wilden nordnorwegischen Natur ausmacht.

Region: Lattervik, Langen Alpen | Ausgangspunkt: kostenpflichtiger Parkplatz | Strecke hin und zurück: etwa 8,4 Kilometer | Schwierigkeit: Mittel
- Detaillierte Beschreibung der Wanderung zum Blåisvatnet
Jøkelfjordbreen
Der Gletscherarm Jøkelfjordbreen wird in einigen Publikationen auch als Isfjordjøkelen bezeichnet und ist ein Teilgletscher des Øksfjordjøkelen, dem neuntgrößten Gletscher des norwegischen Festlandes. Er ist zudem der einzige Gletscher auf dem europäischen Festland, der direkt ins Meer kalbt.
Im kleinen Ort Saltnes, nur rund 10 Kilometer von der Europastraße E6 entfernt, gibt es einen Parkplatz, an dem ein ausgewiesener Wanderweg am Ufer des Isfjorden beginnt. Auf dieser relativ leichten Wanderung nähert man sich dem Gletscher Schritt für Schritt, bis man einen herrlichen Blick auf diese Szenerie erhält.

Region: Kvænangen, Troms | Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende des Saltnesveien | Strecke hin und zurück: etwa 5,6 Kilometer | Schwierigkeit: Leicht
- Wer noch näher an das Eis möchte, muss auf eine der geführten Touren regionaler Anbieter zurückgreifen, die mit dem Boot über den Fjord direkt zum Eis fahren. Weitere Infos unter www.explore70.no
Übersichtskarte der schönsten Gletscher in Norwegen
Nun wünschen wir euch viel Spaß bei euren Entdeckungen am und auf dem ewigen Eis – für welchen Gletscher in Norwegen ihr euch auch immer entscheidet. Vielleicht gebt ihr uns in den Kommentaren ein kurzes Feedback, an welcher Gletscherzunge es euch am Besten gefallen hat …?
Danke für diesen wundervollen Beitrag. Wir sind letztes Jahr auf dem Nigardsbreen gekraxelt (geführte Tour) und waren an anderen Gletscherzungen des Jostedalsbree. Das da noch Schätze auf uns warten, wussten wir auch. Aber mal alles in einem so schönen und vollständigen Beitrag zu sehen, macht so richtig Lust, wieder loszufahren. Eure Fotos sind wie immer sensationell. Danke für so einen tollen Beitrag!!!