Der Blåisvatnet (zu deutsch “Der Blaue See”) ist definitiv eines der Highlights in den Lyngen Alpen und ja, er ist tatsächlich schon fast unwirklich blau. Um Irritationen bei euren weiteren Recherchen vorzubeugen, möchten wir vorab darauf verweisen, dass für mythisch schönen Bergsee die beiden Bezeichnungen Blåisvatnet oder Blåvatnet gleichlautend verwendet werden (können) – wir nutzen aber in unserer folgenden Beschreibung durchgängig die komplette norwegische Form Blåisvatnet. Die eigentliche Wanderung zum Blåisvatnet ist nicht sonderlich lang, recht leicht zugänglich und überwindet nur relativ wenige Höhenmeter. Da man allerdings einen größeren Teil der Strecke auf den Steinen und Felsen des Gletscherflusses sowie der Moränen-Landschaft wandern muss, sollte man diese Wanderung dennoch nicht unterschätzen.
Im Übrigen erhält der Blåisvatnet seine einzigartige blaue, türkis schimmernde Farbe vom Schmelzwasser des Lenangsbreen-Gletschers. Die im Wasser enthaltenen Partikel lagern sich im See ab und je nach Sonneneinstrahlung wechselt der imposante Bergsee seine Farbe von einem leuchtenden Türkis bis hin zu einem strahlenden, kräftigen Blau. Die Kulisse der mächtigen, spitzen Berge in den Lyngen Alpen mit dem magisch blau leuchtenden Blåisvatnet im Vordergrund wirken perfekt aufeinander abgestimmt.

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Anfahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung zum Blåisvatnet
Von Tromsø aus erreicht man die Lyngen Alpen in weniger als zwei Stunden. Dazu folgt man der Europastraße E8 in südlicher Richtung und biegt am Abzweig auf die Fv 91 nach Breivikeidet ab. Von dort aus geht regelmäßig eine Fähre nach Svensby auf der Lyngen Halbinsel.
In Svensby angekommen, folgt man der Fv 312 in Richtung Norden. Kurz bevor man den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht, biegt die Fv 312 noch einmal nach rechts ab. Am gut ausgebauten Parkplatz angekommen findet man dort unter anderem einen Imbiss, der in den Sommermonaten geöffnet hat, Toiletten und einige Rastplätze sowie Feuerstellen, die zum Verweilen einladen.
Aus Richtung Norden, also vom Nordkap (Finnmark) kommend, folgt man zunächst der Europastraße E6, bis kurz hinter Skibotn an einer Abzweigung die Fv 868 in Richtung Lyngseidet abbiegt. Alternativ kann man aber auch in Olderdalen mit der Fähre nach Lyngseidet übersetzen, um die Fahrtstrecke etwas abzukürzen. Die Überfahrt dauert rund zwanzig Minuten. Von Lyngseidet geht es weiter in Richtung Svensby und von dort aus zum Parkplatz der Wanderung, wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben.

Der gut ausgebaute Parkplatz ist inzwischen kostenpflichtig und das vorgeschriebene Tagesticket kann derzeit (Stand 2020) nur mit der APP Easypark bezahlt werden. Mit dem Tagesticket (Kosten 2020: 175 NOK = 17 Euro) kann man allerdings vierundzwanzig Stunden und daher auch mit seinem Wohnmobil offiziell über Nacht hier stehen bleiben. Das ist besonders perfekt, wenn man früh am Morgen zu dieser Tour aufbrechen möchte – für die pure Wanderung aber unverschämt teuer.
Mehr über die hier notwendige APP Easypark sowie weitere empfohlene APPs für deine Norwegen-Reise findest du in dem verlinkten separaten Beitrag zu diesem Thema.
Die Wanderung zum Blåisvatnet
Unseren Rucksack haben wir bereits nach unserer Ankunft am Vorabend gepackt und so kann es am nächsten Morgen zeitig losgehen. Der erste Abschnitt des ausgeschilderten Weges ist gut ausgebaut und größtenteils befestigt. Man folgt einer roten Markierung, die uns durch ein Wäldchen und immer entlang des Gletscherflusses mit dem Schmelzwasser des Lenangsbreen führt.

Kurze Zeit später erreichen wir einen weiteren Wegweiser: Für die weitere Route zum Blåisvatnet stehen hier zwei Optionen zur Auswahl. Eine etwas längere Route führt zunächst zum ebenfalls imposanten Bergsee Aspevatnet und von dort im weiteren Verlauf zum Blåisvatnet. Alternativ folgt man vom Wegweiser dem direkten Weg zum See, oder man kombiniert beide Strecken als Rundtour.

Wir entscheiden uns für den direkten Weg zum See und wollen auf dem Rückweg noch den kurzen Abstecher zum Aspevatnet unternehmen. Nachdem wir anschließend den Fluss überquert haben, erreichen wir einige Holzbohlen, die uns helfen, mit trockenen Füßen durch das nasse Terrain zu kommen.


Die Sonne schickt inzwischen erste Strahlen über das mächtige Bergmassiv vor uns. Die Luft ist herrlich klar und riecht schon leicht nach dem bevorstehenden Herbst, der immer offensichtlicher wird. Außer uns ist an diesem Morgen scheinbar nur eine Herde Rentiere unterwegs, die wir in der Ferne beobachten können:

Das Gelände wird von nun an offener und weitläufiger. Die für Nordnorwegen typische Vegetation nimmt ab und schon bald wandern wir nur noch über Steine, Steine und noch mehr Steine.

Kurz vor dem Ziel – dem blauen See Blåisvatnet in den Lyngen Alpen
Man kann das Ziel der Wanderung in der Ferne zumindest schon bald erahnen. Doch das Balancieren auf den Steinen und der hier recht eintönige Weg lassen die Wanderung viel länger erscheinen, als sie tatsächlich ist. Auf dieser Passage durch die Steinwüste fragt man sich dann doch, wo denn hier noch so ein großer See wie der Blåisvatnet kommen soll.
Hinweis: Bei dieser Wanderung sind in jedem Fall entsprechende Wanderschuhe (Für Ihn | Für Sie) zu empfehlen, die den Knöcheln Halt geben und so vor Verletzungen schützen. In diesem unwegsamen, steinigen Gelände besteht insbesondere bei Nässe die Gefahr, umzuknicken oder wegzurutschen. Für eine bessere Balance im Gelände bieten sich insbesondere auf dieser Route Wanderstöcke (Für Sie | Für Ihn) an.
Nach einigen Kilometern und der Frage ob der See denn überhaupt noch da ist, gelangen wir an einen Teil des Wanderweges mit großen Gesteinsbrocken. Diese muss man auf den letzten Metern bis zum Blåisvatnet überwinden. Das ist nicht allzu schwierig und tatsächlich eine willkommene Abwechslung zum eher eintönigen Abschnitt zuvor.

Geschafft! Der Blaue See liegt direkt vor uns
Endlich liegt der Blåisvatnet in seiner ganzen Schönheit vor Einem. Erstmals sieht man mit seinen eigenen Augen diese unglaubliche, surreale blaue Farbe des Sees. Ehrlich gesagt waren wir zunächst ein wenig skeptisch, ob der See tatsächlich so blau ist, wie er auf hunderten Bildern aussieht. Eventuell waren ja diverse Filter im Einsatz oder der Farbregler zu weit aufgedreht….?? Jetzt können wir aber mit voller Überzeugung und aus eigenem Erleben berichten: Ja – er ist unwirklich blau…!

Die Farbe des Blåisvatnet ist zudem erstaunlich, da sie mit dem Einfall des Sonnenlichts scheinbar ständig wechselt. Der darüber liegende Lenangsbreen-Gletscher, von dem der Hauptteil des Wassers im See stammt, ist ebenfalls ziemlich spektakulär anzusehen.
Unser Tipp: Du solltest deine Badesachen mitnehmen. Im Blåisvatnet darf man sogar schwimmen, vorausgesetzt man schafft es ins kühle Nass.


Wenn man sich dann irgendwann sattgesehen hat, wandert man auf demselben Weg zum Parkplatz zurück. Alternativ kann man abwarten, bis die Sonne in den Abendstunden diese Szenerie aus einer anderen Richtung ausleuchtet.
Abstecher zum Aspevatnet in den Lyngen Alpen
Wer dann noch Lust hat, kann den Eingangs erwähnten Abstecher zum Aspevatnet gehen, der ebenfalls durch seine ganz besondere Wasserfarbe besticht. Der Weg zum Aspevatnet ist relativ kurz, gut zu finden und einfach zu gehen. Man folgt dem Pfad bist man an einer Hütte vorbeikommt und über eine kleine Brücke den Fluss überquert.
Dann sind es nur noch ein paar wenige Meter bis der Aspevatnet zu sehen ist. An seinem Ufer findet man einen wunderschön angelegten Rastplatz mit Feuerstelle und einer kleinen Nothütte. Von dort aus ist das Panorama über den See sensationell.

Alle Fakten / Details der Wanderung zum Blåisvatnet in den Lyngen Alpen
- Strecke: 8,4 Kilometer vom Parkplatz am Ausgangspunkt der Wanderung und dorthin zurück (komplette Wegstrecke)
- Zum Aspevatnet zusätzlich etwa 1 Kilometer pro Strecke
- Die gesamte Wegstrecke ist durchweg gut mit einem rotem Punkt gekennzeichnet
- Der See liegt in einer Höhe von 189 Meter über dem Meeresspiegel
- Zeit: Knapp 3 – 4 Stunden für die komplette Wegstrecke inklusive kleiner Pausen
- Beste Zeit für diese Tour: Anfang Juni – Ende Oktober (je nach Wetterlage)
- Parken + Parkgebühr: Um die Parkgebühr zu entrichten, benötigt man die spezielle App Easypark. Gegen eine Gebühr von 17,50 Euro (Stand August 2020) erhält man ein Tagesticket (24 Stunden) und kann damit auch über Nacht bleiben. Alternativ finden sich in der näheren Umgebung auch weitere Parkmöglichkeiten, die man kostenlos nutzen kann.
- Da der Blåisvatnet in einem geschützten Gebiet der Lyngen Alpen liegt, ist dort die Nutzung von Drohnen streng verboten.
- Schwierigkeitsgrad dieser Tour: Offizielle Einstufung durch den Norwegischen Wanderverband DNT “middels” bzw. Farbe “blau” (alle Kriterien und Details dieser Einstufung findet ihr in unserem Beitrag mit allen Informationen über Wanderungen in Norwegen) – wobei die Strecke nur durch ihre Wegbeschaffenheit anspruchsvoll ist.
- Wanderschuhe die den Knöchel stützen und schützen. Überdies sind Wanderstöcke für diese Tour zu empfehlen.
- Du findest den Parkplatz und damit den Ausgangspunkt für diese Wanderung mit den folgenden Koordinaten, die wir für dich zu Google Maps verlinkt haben: 69.758016, 19.956078
- In der näheren Umgebung beginnt eine weitere attraktive Wanderung zur Lyngstuva, einer alten Leuchtturmwärter-Hütte am nördlichsten Punkt der Lyngenalpen. Ausgangspunkt dieser Wanderung ist dieser kleinere Parkplatz.
- Eine weitere traumhafte Wanderung in den Lyngenalpen führt euch von einem gut befestigten Parkplatz oberhalb des Dorfes Steindalen zur imposanten Gletscherzunge des Stendalsbreen.
- Übernachten kann man gegen Gebühr gleich auf dem Wanderparkplatz oder man nutzt den nahegelegenen Campingplatz Svensby Tursenter AS
Übersichtskarte der Wanderung yum Blåisvatnet
Unsere großen Wohnmobil-Tour durch Finnland zum Nordkap und im weiteren Verlauf durch die Finnmark in Nordnorwegen sowie über die zauberhaften Lofoten haben wir in den hier verlinkten Beiträgen ausführlich beschrieben.
Hallo ihr 2, wir haben gerade die beschriebene Wanderung gemacht. Danke für den Tipp! Obwohl wir fast keine Sonne hatten, war es ein wunderbares Erlebnis. Sonja & Detlef