Ein unvergesslicher Blick auf den Brenndalsbreen – einen Gletscherarm des Jostedalsbreen im Oldendal
“Es gibt einen Gletscher, der fast noch schöner ist”
Als wir vor einiger Zeit im Mai auf dem Hof Aabrekk Gard im Oldendal (Sogn og Fjordane) unseren Urlaub verbrachten, wollten wir unbedingt den populären Gletscher Briksdalsbreen besuchen. Wir hatten uns bereits in Deutschland über diese populäre Wanderung informiert. Daher hatten wir diese Tour bereits als eines der ersten Highlights im Oldendal eingeplant.
Wir berichteten bereits am ersten Morgen zum Frühstück unserer Vermieterin Signe von unseren Plänen. Nach kurzer Zeit lächelte sie uns an und sagte: “Der Briksdalsbreen ist zwar schön und sehr populär. Aber es gibt einen Gletscher, der ist fast noch schöner und nicht so überlaufen. Der Weg dorthin, zum Brenndalsbreen, beginnt direkt hinter unserem Bauernhof”.
Transparenz-Hinweis: Dieser Beitrag enthält gegebenenfalls mit einem (*) markierte Werbe- / Provisionslinks. Mehr dazu im Impressum.
Brenndalsbreen? Davon hatten wir noch nie gehört oder gelesen. Nachdem uns Signe noch kurz die Tour beschrieben hatte, war alles klar: Unsere erste Wanderung führt uns zum Brenndalsbreen 🙂
Die Anfahrt ins Oldendalen
Von dem Dorf Olden am Nordfjord (an der Straße FV 60 gelegen) folgt man der Straße FV 724 in das Oldendal. Man fährt in etwa 20 Kilometer in Richtung des ausgeschilderten Briksdalsbreen. Die Fahrt an sich ist schon ein Erlebnis und ständige Fotopausen sind garantiert. Die Strasse führt an dem legendären See Oldevatnet vorbei. Das Tal wird zunehmend enger und die Berghänge auf beiden Seiten erscheinen immer steiler.
Ein Stück nach dem See erscheint dann auf der linken Seite irgendwann der idyllisch gelegene Hof Aabrekk Gard. Hier kann man auch sein Auto abstellen und die Wanderung beginnen. Alternativ kommt man knapp 1000 Meter weiter an den großen Parkplatz vom Briksdalsbreen und den dazugehörigen Campingplatz, wo man natürlich ebenfalls parken kann.
Die Tour zum Brenndalsbreen – einem Seitenarm des Jostedalsbreen
Rein in die Wanderstiefel, Rucksack zusammenpacken und schon geht es los. Die Wanderung beginnt auf ca. 65 Höhenmetern und führt durch einen Wald einen bequemen Weg immer bergauf. Auf etwa 300 Höhenmetern und 45 Minuten später erreichen wir eine alte Alm die zum Hof von Aabrekk Gard gehört.
Signe hatte uns stolz davon berichtet (Titelbild dieses Beitrages). Im Hintergrund läßt sich ein erster Blick auf den imposanten Gletscher erhaschen. Traumhaft schön! Wie so oft in Norwegen, sind wir auch auf dieser Tour ganz allein und treffen keine Menschenseele.
Der Pfad führt uns weiter an einen kleinen Bach. Leider ist der Bach während unserer Tour im Mai ein reißender Strom und wir haben einige Mühe, die kleine Brücke zu überqueren. Auf der linken Seite des Baches folgt man nun dem gut sichtbaren Pfad, der durch ein Birkenwäldchen mit jede Menge Schmelzwasser, Steine, Moos und frischen Birkengrün führt, bis es steiniger wird. Also kann es nicht mehr allzu weit sein.
Nun wird es noch einmal richtig steil. An den Felsen sind Seile befestigt, um sich daran festzuhalten und hochzuziehen. Das macht ein Riesenspaß. Als wir diesen Teil geschafft habe, werden wir mit einem grandiosen Blick abwärts in das Tal belohnt. Wir machen eine kurze Rast und schöpfen frisches Wasser.
Mhmmm… – ist das lecker und erfrischend. Wir genießen die Ruhe, die nur durch das Rauschen des Schmelzwassers unterbrochen wird und sind von der grandiosen Landschaft überwältigt.
Noch ein kleines Stückchen und dann ist es geschafft. Wir folgen jetzt nur noch den kleinen Steinpyramiden, bis wir ganz nah am Gletscherrand stehen und uns erst einmal sprachlos anschauen…
Endlich am Brenndalsbreen
Boah – wie schön!! Einfach nur MEGA – ein Gletscher zum Anfassen – obwohl das natürlich nicht ungefährlich ist. Wir sind so fasziniert das wir einen ganze Speicherkarte mit Fotos füllen.
Es wird Zeit für ein ausgedehntes Picknick bei bestem Frühlingswetter und einer Kulisse, die Ihresgleichen sucht. Wir legen uns anschließend in die ausgespülten Vertiefungen in den von der Sonne gewärmten Felsen.
Gegen 15:00 Uhr brechen wir schweren Herzens zur Rücktour auf. Doch leider ist durch die intensive Sonneneinstrahlung über Mittag aus dem kleinen Schmelzwasser-Bach auf der Hintour zwischenzeitlich ein Fluss geworden. Es hilft nichts – Schuhe aus und durch das etwa 3 Grad kalte Wasser. Kennt ihr das? Das sticht bis ins Gehirn. Wenn die Füße später trocken sind und wieder in den warmen Schuhen stecken, ist es aber dafür umso schöner 🙂
Es ist angenehm warm und so genießen wir unseren Rückweg, machen viele Pausen, lauschen den Tieren und sind einmal mehr von der Schönheit der Natur und Landschaft in Norwegen völlig hingerissen.
Alle Fakten / Details: Wanderung zum Gletscher Brenndalsbreen
- Strecke: ca. 3,5 Kilometer
- Zeit: insgesamt ca. 3 Stunden für Auf- und Abstieg
- Beste Zeit für diese Tour: Juni – September (im Mai oft noch Schnee und viel Schmelzwasser)
- Einstufung: einfach / norwegische Einstufung “GRÜN”
- Parkplatz: Hof Aabrekk Gard
- Du findest diesen Ausgangspunkt der Wanderung mit den folgenden Koordinaten: 61.67789, 6.81393
Eine Übersicht über die verschiedenen Schwierigkeitsgrade von Wanderungen in Norwegen und die Bedeutung der Einstufungen im Detail erhaltet ihr in unserem ausführlichen Artikel zum Thema „Wandern in Norwegen“.
Wer eine Tour zu einem der Gletscherarme des Jostedalsbreen in dieser Region geplant hat, sollte in jedem Fall die Tour zum Brenndalsbreen in Erwägung ziehen. Es lohnt sich in jedem Fall. An welchem der norwegischen Gletscher ist man sonst noch fast allein und kann diesen auch noch anfassen?
Landkarte zur Wanderung:
Literaturtipps für deine Reise nach Norwegen
Equipment für die perfekte Wanderung
- Die passende Wanderausrüstung gibt es bei: GLOBETROTTER | BERGZEIT
Hallo, wir sind die Wanderung Anfang September gegangen, leider nicht sehr weit gekommen. Wie schon in anderen Kommentaren beschreiben darf man nicht der Ausschilderung folgen. Aber auch auf dem linken Weg war aufgrund des vielen Regens in der Woche vorher kein Bach mehr da, sondern ein recht reißender Gletscherfluss, so dass jedes weiter gehen am letzten Stück hoch zum Gletscher lebensgefährlich wäre.
Das Tal ist dennoch ein absoluter Traum und die Tour kann ich jedem nur empfehlen. Obwohl ich zugeben muss, so schön es hier war, mein Favorit bleibt der Austerdalsbreen.
Wir sind den Weg heute gegangen, bei der Abzweigung gibt es eine Schild “Jakobsbru” wo man links geht, dann kommt man auch schon zur Brücke. Eine Zeit lang ist der Weg schön zu erkennen, ab dem Geröll kann man sich aber nurnoch vage an vereinzelten Steinmännchen orientieren und man muss an einigen Stellen klettern . Und hat die Karte der App MapsMe sehr geholfen, da ist der “Weg” halbwegs genau eingezeichnet. Wir hatten sogar unseren Hund dabei, würden es aber nur mutigen Hunden und guten Bergsteigern empfehlen, da es doch an einigen Stellen etwas brenzlig war. Alles in allem aber eine wahnsinns Wanderung, direkt an der Gletscherzunge zu stehen, den Anblick werden wir so schnell nicht vergessen.
Hei Frido,
herzlichen Dank für eure Schilderung und die damit einhergehende Aktualisierung unseres Beitrages. Tatsächlich müssen wir diese wundervolle Wanderung wohl ebenfalls bald mal wieder gehen, denn es scheint sich seit unserem letzten Besuch doch viel verändert zu haben. Umso mehr haben wir uns gefreut, von euch zu lesen und eure Tipps + Einschätzungen zu erhalten, die sicherlich auch für viele andere Leser wertvoll sind. Vielen Dank und weiterhin geniale Erlebnisse für euch 🙂
Liebe Grüße,
Conny und Sirko
Hallo Conny und Sirko
Vielen Dank für diese Inspiration. Habe den Weg hoch zum Brenndalsbreen gestern unter die Füsse genommen. Was für ein ausserordentliches Erlebnis – bin jetzt noch hin und weg von der Landschaft.
Während ihr in eurem Blog richtig erwähnt, dass der linke Weg zum Gletscher hochführt, verweist die aktuelle Beschilderung vor Ort auf den rechten Weg. Das ist aber leider ein Deadend. Und wahrscheinlich auch der Grund, weshalb viele vor Ort keine Brücke zum
Queren des Baches finden. Die kommt ja schon ein ganzes Stück weiter vorne. Aber mit eurer Beschreibung und Karte findet man den Weg. Weiter oben konnte ich dann aber auch keine Seile/Ketten mehr finden und musste – den Steinmännchen folgend – ein bisschen kraxeln. Aber es hat sich gelohnt. Danke nochmals fürs „Entdecken“ und Teilen in eurem Blog.
Hallo ihr beiden, mein Sohn und ich sind gestern auch diesen Weg gegangen. Natürlich zweimal, da wir erst der Ausschilderung zum Gletscher gefolgt sind. Aber dort angekommen, haben wir vergebens eine Brücke gesucht. Also wieder zurück. Über die Brücke und nochmal hinter. Wir sind dann schon sehr weit hoch gekommen, aber konnten dann leider keine Seile oder ähnliches finden. Da uns das Klettern auf den glatten Felsen dann doch zu gefährlich erschien, sind wir kurz vorm Ziel wieder umgekehrt. Aber der Blick war trotzdem fantastisch.
Viele Grüße Constantin und Dana
Hallo Dana,
vielen Dank für deinen netten Kommentar und die aktuelle Beschreibung der Situation, die sich eben leider im Umfeld der Gletscher – insbesondere durch die derzeit schnelle Abschmelze – ständig verändert. Wir werden die Tour auf unserer nächsten Reise nach Norwegen auch noch einmal gehen und dann wohl offensichtlich sinnvollerweise einmal ein komplettes Update unserer Tourenbeschreibung anfertigen, denn augenscheinlich sind ja die Ketten und Seile, die wir noch nutzen konnten inzwischen nicht mehr erreichbar oder zu weit vom Wanderweg entfernt…
Weiterhin eine schöne Reise für euch und liebe Grüße,
Conny und Sirko
Hallo ihr Lieben, ich wollte heute auch zum Brennsdalbreen wandern. Vor Ort war ein Schild mit Brücke links und Gletscher geradeaus. Daher bin ich auch auf der falschen Seite gelandet. Bin dann als nichts mehr weiter ging wieder zurück und über die Brücke und auf der anderen Seite nochmal Richtung Gletscher. Mir kam dann ein deutsches Pärchen entgegen welches meinte das der auf und Abstieg schon relativ Tricky sei. Daher hab ich vor den großen Steinen zu meinem eigenen Wohl umgedreht. Auf den Bildern sah es deutlich “einfacher” aus als in echt.
Hei Jutta,
vielen Dank für deinen netten Kommentar und die aktuelle Rückmeldung von der Situation vor Ort. Durch die ständige Veränderung und das Abschmelzen des Gletschers verändern sich die Wege und Möglichkeiten wohl ständig. Wir mussten uns damals zwar auch an Ketten hochziehen – sind aber dennoch recht nah an das Eis herangekommen. Wahrscheinlich müssen wir die Tour noch einmal gehen und dann unseren Beitrag mal den aktuellen Gegebenheiten anpassen.
Nochmals besten Dank und weiterhin eine gute Reise,
Conny und Sirko
Moin !
Vielen Dank für den Tipp ! Bin vom CP Melkevoll losgetigert, hab die Brücke zwar gesehen, aber leider überlesen, das ich drüber muss. Daher hab ich den Weg auf der rechten Flussseite gemacht und bin leider nicht bis ganz zum Gletscher gekommen (da war ne Steilwand im Weg … ) Aber trotzdem : ein Erlebnis vom feinsten !
Gruß
Ralf
Hallo Ralf,
wir danken dir für deine netten Kommentar, über den wir uns sehr gefreut haben und auf den wir leider viel zu spät antworten. Aktuell werden wir zu den Themen AutoPass, Ferjekort und Einreisebestimmungen nach Norwegen leider täglich und auf allen Kanälen ganz massiv mit unzähligen Fragen, Problemen und Wünschen vieler Leser konfrontiert. Wir versuchen, allen so gut als möglich und mit einer persönlichen Antwort zu helfen – kommen aber (vielleicht auch deshalb) kaum noch hinterher… Zudem sind wir selbst gerade auf einer Wohnmobil-Reise durch Dänemark, was es nicht einfacher macht 🙂
Zudem freuen wir uns sehr, dass unser Beitrag für dich so eine tolle Inspiration war und du diese mächtige Bergkulisse im Oldendalen erleben konntest. Wie wir von einigen Lesern inzwischen erfuhren, muss sich ja der Gletscher zwischenzeitlich mächtig verändert und zurückgezogen haben, sodass wohl einige Wegabschnitte nicht mehr genutzt werden können und man auch nicht mehr so nah an das Eis herankommt.
Wir wünschen dir aber in jedem Fall weiterhin eine tolle Reise und noch viele traumhafte Erlebnisse. Liebe Grüße aus Dänemark,
Conny und Sirko
Hallo ihr beiden,
vielen Dank für den Brenndalsbreen Tipp! Sind heute hoch, ganz tolle, einsame Wanderung. Leider war der Fluss reißend, keine Brücke und absolut kein rüberkommen. Trotzdem wunderschöne Tour!
LG, Julia
Hei Julia,
hab vielen Dank für dein nettes und aktuelles Feedback zu dieser Tour. Tatsächlich ist die Überquerung des Flusses mit dem Gletscherwasser immer mal wieder eine Herausforderung, gerade wenn man mal näher an den Gletscher möchte oder eben viel Eis taut…
Wir wünschen euch weiterhin eine tolle Tour durch und in Norwegen. Seid lieb gegrüßt,
Conny und Sirko
Hallo Conny, hallo Sirko,
die Tour zum Brenndalsbreen haben wir vom Melkevoll-Camping am Briksdalsbreen aus gemacht. Von hier führt ein verwunschener Pfad am Bach entlang bis zum Aarbrekk Gard und dann bergauf. Ich kann Euren Eindruck nur bestätigen, der Gletscher, das grandiose Tal mit den steilen Berghängen und die Einsamkeit bleiben einprägsam in Erinnerung.
Auf die Frage, welchen Gletscher man ohne viele Menschen erreichen kann und fast bis ans Gletschereis kommt, kann ich Euch den Austerdalsbreen am Ende des Tales Tungestolen empfehlen.
Hallo Horst,
wir danken dir sehr für deinen Kommentar und die damit verbundene wertvolle Ergänzung für die anderen Leser im Blog. In der Tat kennen wir diesen Weg vom Briksdalsbreen zum Brenndalsbreen noch nicht und können uns gut vorstellen, dass ma so in Summe einen tollen, erlebnisreichen Tag hat.
Die Tour zum Austerdalsbreen kennen wir hingegen gut und sind sie bereist dreimal gegangen, da wir diese Szenerie sehr mögen. Inzwischen müsste auch die neue Hütte errichtet sein, so dass wir uns dort sicher im kommenden Jahr noch einmal umschauen werden. Den Beitrag von unserer Wanderung an diese tolle Gletscherzunge findest du übrigens bei Interesse über diesen Link.
Jetzt senden wir dir aber erst einmal liebe Grüße von unserer aktuellen Reise aus Finnland,
Conny und Sirko