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Campingtipps Norwegen Ratgeber

Wintercamping in Norwegen & Skandinavien mit dem Wohnmobil

Titelbild Ratgeber Wintercamping in Norwegen mit dem Kastenwagen (Nordlandblog)

Wintercamping in Norwegen & Skandinavien: Die klirrende Kälte zaubert Eiskristalle, der frische Pulverschnee lässt die Landschaft weiß strahlen und verstärkt die sagenhaften Farben des ewigen Dämmerlichtes der wochenlangen Polarnacht. Fargetid (Farbenzeit) wird diese Zeit auch genannt, wenn sich die Sonne nördlich des Polarkreises unter dem Horizont versteckt und alles im Zwielicht die unglaublichsten Orange-, Rot-, Lila und Blautöne schimmert, bevor mit Einbruch der tiefen Dunkelheit die magischen Nordlichter am Winterhimmel tanzen.

Über dem winterlichen Skandinavien liegt allerorten eine besonders friedvolle Ruhe: Man kann im Schein unzähliger Lichter das „hyggelige“ Lebensgefühl förmlich spüren, wenn die Menschen es sich gemütlich machen und der Wintersonnenwende entgegenfiebern, nach der die Tage wieder länger werden …

Wintercamping in Norwegen Kastenwagen auf verschneiter Strasse
Reise auf die Lofoten im Februar

Transparenz-Hinweis: Dieser Beitrag enthält gegebenenfalls mit einem (*) markierte Werbe- / Provisionslinks. Mehr dazu im Impressum.

Die Winterzeit im Norden Europas ist in jedem Fall etwas ganz Besonderes und bietet oft noch die vielfältigen Erlebnisse und Aktivitäten eines „richtigen“ Winters – so wie ihn zunehmend mehr Menschen vermissen. In gleicher Weise gibt es aber auch teils extreme Bedingungen, eisige Temperaturen und heftige Schneestürme. Daher sind eine gute Planung sowie die wohlüberlegte Vorbereitung einer Winterreise durch Skandinavien die Voraussetzung für wunderschöne Erlebnisse.

Um euch die Planungen für den eigenen Trip zum Wintercamping in Norwegen zu erleichtern, haben wir nachfolgend aus den Erfahrungen unserer Winterreisen die wichtigsten neun Punkte für euch zusammengetragen:

1. Klima und Strassenverhältnisse im Winter

Um es vorwegzunehmen: Wir können hier natürlich keine verlässliche Wetterprognose für euren Trip abgeben. Zudem ist in allen Regionen Skandinaviens jederzeit mit extremen Wettersituationen zu rechnen. Dennoch gibt es einige grundsätzliche klimatische Bedingungen, die man bei der Planung seiner Tour berücksichtigen kann.

Endlose Weite in der Winterlandschaft - Wintercamping in Norwegen
Anfang November in der Nähe von Tromsø

So ist es an der Küste in der Regel grundsätzlich milder als im Inland, da das Klima am Meer extrem stark vom dort aktiven Golfstrom beeinflusst wird. Im Landesinneren, im Osten des Landes, sowie dem angrenzenden Schweden und Finnland herrscht hingegen generell ein kontinentales Klima mit teils extremen Tiefsttemperaturen.

Fahren im Winter in geführten Kolonnen

Von Ende Oktober bis weit in den April hinein ist dort, vor allem auf den Gebirgspässen, mit viel Schnee zu rechnen. Während der massiven Schneefälle mit den oft einhergehenden Verwehungen ist es üblich, entsprechende Straßen kurzzeitig zu sperren. Die Fahrzeuge müssen dann einige Stunden warten und sich aufreihen, bevor diese Strecken für eine Passage in Kolonne freigegeben werden. Von einem Ledebil (Leitfahrzeug) der norwegischen Straßenverkehrsbehörde angeführt, wird man dann sicher über den Pass oder durch die Schneelandschaft geleitet.

Im Norden Norwegens, in der Provinz Finnmark und somit auch auf der Anreise zum Nordkapp, gibt es hingegen im Winter sogar feste Kolonnenzeiten. Für deine Reiseplanung findest du diese Zeiten hier auf der Webseite der norwegischen Straßenverkehrsbehörde Statens Vegvesen.

Wintercamping in Norwegen Strassenzustand Witterung

Kolonnen fahren in Norwegen

  • Bereite dich auf die Fahrt vor, indem du sicherstellst, dass die Fahrzeugbatterie aufgeladen und der Tank gefüllt ist.
  • Eine Kolonne wird stets von einem Räum- oder Führungsfahrzeug angeführt und abgeschlossen, wobei die Fahrer dieser Fahrzeuge in ständigem Austausch stehen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Der Fahrer des Räumfahrzeugs kann die Kolonne anhalten, um sicherzustellen, dass niemand zurückbleibt.
  • An Tagen mit hohem Verkehrsaufkommen kann es zu Wartezeiten kommen. Es ist daher ratsam, Verkehrsmeldungen zu prüfen und gegebenenfalls andere Fahrtrouten in Betracht zu ziehen.

Vorbereitungen auf eine Kolonnenfahrt in Norwegen

  • Ausrüstung: Taschenlampe, Abschleppseil, Schneeschaufel, Decken. Schneeketten
  • Verpflegung: Essen und warme Getränke für längere Wartezeiten
  • Kleidung: Warme Kleidung und Winterschuhe

Während der Fahrt in der Kolonne

  • Lass bei extremen Minusgraden kalte Luft an die Windschutzscheibe blasen, um Eisbildung zu verhindern.
  • Benutze das Warnblinklicht und, falls vorhanden, die Nebelscheinwerfer.
  • Halte Blickkontakt mit dem Fahrzeug vor dir und halte das Tempo gleichmäßig, um der Kolonne sicher zu folgen.
  • Verlasse die Kolonne nicht und versuche nicht zu wenden. Solltest du anhalten müssen, bleibe in der Nähe deines Fahrzeugs. Sich zu entfernen, kann lebensgefährlich sein.

Sicherheit in der Kolonne

  • Die Zahl der Fahrzeuge pro Kolonne ist limitiert, um im Notfall effektive Rettungen zu gewährleisten.
  • Es ist nur eine Kolonne gleichzeitig auf der Strecke erlaubt.
  • Fahrzeuge, die nicht winterfest sind und beispielsweise keine Schneeketten mitführen sowie Personen, die nicht warm genug gekleidet sind, können von der Mitfahrt in der Kolonne ausgeschlossen werden.
Kastenwagen am Polarkreis im Schnee Wintercamping Norwegen Lofoten
Europastraße E6 am Polarkreis im Februar

Gesperrte Straßen und Pässe im Winter

Einige Strecken in Norwegen und den anderen skandinavischen Ländern sind im Winterhalbjahr teilweise saisonal komplett gesperrt. Informiert euch bitte frühzeitig über mögliche Sperrungen in dieser gut und übersichtlich gestalteten Landkarte von Norwegens Straßenbehörde. Zusätzlich erhaltet ihr mithilfe dieser verlinkten Übersicht einen schnellen Überblick, welche Pässe geöffnet, geschlossen oder eben nur in Kolonne zu befahren sind.

Eine vergleichbare Übersicht über die aktuellen Straßenverhältnisse in Schweden erhält man auf dieser Webseite der staatlichen Verkehrsbehörde.

Generell werden die Straßen nicht so geräumt, wie wir es aus Deutschland kennen. In der Regel wird nur der Schnee geschoben und – regional unterschiedlich – noch etwas gestreut. Besonders im Norden des Landes, etwa nördlich von Trondheim, ist daher im Winter oft mit eisglatten Straßen zu rechnen, da hier sehr wechselhafte Witterungsbedingungen (Eisregen, Schneefall, Kälte) vorherrschen.

Wintertag auf den Lofoten mit Kastenwagen beim Wintercamping in Norwegen
Februartag auf den Lofoten

In den östlichen Teilen Norwegens muss man sich hingegen meistens auf eine festgefahrene Schneedecke einrichten. Man kommt dadurch generell sehr langsam voran und sollte entsprechend viel Zeit für seine Strecke einplanen.

Tipp

Aus unserer Erfahrung kommt man über die gut ausgebauten Straßen in Schweden oft schneller voran, da diese auch meistens gut geräumt sind. Daher fahren wir die längeren Strecken für die An- und Abreise zu unseren Zielen in Norwegen im Winter oft und gerne durch Schweden. Man vermeidet auf diese Weise, je nach Strecke und Ziel, auch einige Gebirgspässe in Norwegen, die im Winter oft einige Überraschungen bereithalten.

Die Anfahrt lässt sich zudem gut mit der preiswerten Fährverbindung der Reederei Finnlines von Travemünde nach Malmö (Schweden)* verbinden. Mehr Informationen zur optimalen und preiswerten Anreise nach Norwegen sowie einige besondere Spar-Tipps findet ihr in unserem speziellen Artikel zur optimalen Anreise nach Norwegen.

Wintercamping in Norwegen Anreise mit Wohnmobil durch Schweden
Europastrasse E45 im Norden von Schweden (März)

2. Winter- oder Ganzjahres-Reifen …

Wir sind mit einem ausgebauten Kastenwagen auf Basis des Mercedes Sprinter 4×4 unterwegs. Dessen Allradantrieb in Kombination mit unseren Ganzjahres-Reifen BF Goodrich AT hat sich auf den bisherigen Touren gut bewährt. Im Schnee und auch auf festgefahrener Schneedecke sind wir selbst in teilweise extremen Situationen (Schneeverwehungen) bislang gut klargekommen. Für den Notfall haben wir im Winter zusätzlich Hilfsmittel wie Schneeketten, Decken und Spaten an Bord, die wir bisher aber noch nicht einsetzen mussten.

Die BF Goodrich AT haben uns bisher meistens positiv überrascht. Lediglich im Schneematsch und bei geringen Schneemengen auf nasser Straße kommen sie relativ schnell spürbar an ihre Grenzen. Sowohl im Osten von Norwegen als auch auf den Lofoten sowie im Norden Schwedens waren wir mit diesen Reifen inzwischen mehrere hundert Kilometer und bei den unterschiedlichsten Straßenverhältnissen ohne Probleme unterwegs.

Winterwunderland - Idylle im Norden von Europa beim Wintercamping in Norwegen

Wir haben mittlerweile viel darüber gelesen, dass diese Reifen nach drei bis vier Jahren einfach zu hart werden, um weiterhin einen so guten Eindruck im Winter zu liefern. Das können wir inzwischen bestätigen und so macht es einen erstaunlich großen Unterschied, wenn die Reifen “frisch” sind.

Nördlich von Trondheim empfiehlt es sich, auf Spikes-Reifen zu setzen. Auf den oft eisglatten Straßen im Norden Norwegens, besonders entlang der Küsten, erscheint dies zumeist sicherer, und für Einheimische gehört das Fahren mit Spikes-Reifen im Winter zur Routine.

Kastenwagen im Schnee Wintercamping Norwegen Lofoten
Parkplatz neben der Europastrasse E6 nördlich von Trondheim im Januar

Touristen haben unter anderem die Möglichkeit, spezielle Schneeketten mit Spikes zu nutzen, die in Deutschland erhältlich sind, oder sie folgen dem Beispiel erfahrener Nordland-Fahrer: Diese erwerben Spikes-Reifen direkt in Norwegen oder Schweden. Sie lagern die Reifen bei einem Reifenservice ihrer Wahl ein und lassen diese bei jeder Nord-Skandinavien-Tour montieren.

Vor der Rückreise nach Deutschland tauschen sie die Reifen einfach wieder aus. Diese Praxis lohnt sich jedoch nur bei regelmäßigen und längeren Wintertouren durch Skandinavien.

3. Campingplätze Wintercamping in Norwegen & Skandinavien

Wintercamping in Norwegen Hov Camping auf den Lofoten im Schnee
How Camping auf den Lofoten im Februar

Wir versuchen im Winter – anders als im Sommer – generell Campingplätze zu nutzen. Damit sind wir von den Systemen im Fahrzeug weitestgehend unabhängig und im Fall extremer Wettersituationen nicht auf uns alleine gestellt. Überdies sind viele alternative Optionen und freie Stellplätze zumeist aufgrund der Schneebedingungen ohnehin nicht erreichbar.

In Norwegen, Schweden und Finnland sind zumindest im Süden und in den beliebten Winterregionen im Osten und Norden etwa 30 bis 50 % der Plätze im Winter geöffnet. Viele einheimische Dauercamper nutzen ihren Wohnwagen, um von dort aus Ski oder Schneemobil zu fahren. Allerdings sind fast alle Ver- und Entsorgungsstationen außerhalb der Campingplätze geschlossen, um Frostschäden vorzubeugen.

Wintercamping in Norwegen Entsorgungsstation Winter geschlossen
Entsorgungsstation: “Geschlossen für den Winter”

Es ist daher sinnvoll, die Reiseroute vorab zu planen und sich über die vorhandenen Möglichkeiten sowie geöffnete Campingplätze zu informieren oder diese gegebenenfalls anzuschreiben. Unabhängig von der eigenen, unersetzlichen Recherche, gibt es auf der norwegischen Webseite “Campingportalen” eine tolle Übersicht der Campingplätze, die in den norwegischen Winterferien geöffnet sind.

Einen weiteren Überblick der ganzjährig geöffnete Plätze ermöglichen zudem die Webseiten: www.nafcamp.no/de (Norwegen) oder www.camping.se (Schweden). In Finnland muss man individuell recherchieren, beispielsweise auf der Webseite www.camping.fi.

Wintercamping in Norwegen Entsorgungsstation im Winter auf den Lofoten in Leknes
Endlich: Eine der wenigen verfügbaren Entsorgungsstationen im Winter

Generell sollte man sich im Winter auf dem Campingplatz anmelden, damit der Betreiber den Weg und den Stellplatz räumen kann. Eine kurze Mail an den Betreiber reicht in der Regel aus. Auch wenn man sich nicht sicher ist, ob der Campingplatz geöffnet ist, kann man das über eine Mail an den Campingplatz schnell klären.

Wir haben auf diese Weise unsere bisherige Touren immer erfolgreich geplant und uns dann etwa zwei Tage vor der Ankunft auf dem Platz angemeldet.

REISEEMPFEHLUNG:

Nortrip-Cover-Footer

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4. Isolation für Wintercamping mit dem Kastenwagen

Grundsätzlich muss man gemäß der DIN Normen EN 1646-1 und EN 1645-1 zwischen richtig winterfesten oder lediglich wintertauglichen Wohnmobilen und Caravans unterscheiden. Somit hängt der zu betreibende Aufwand vor einer Wintertour natürlich von der Bauart, Ausstattung und Bauform des jeweiligen Fahrzeuges ab.

Insbesondere die Besitzer eines Kastenwagens oder Vans stehen hier vor besonderen Herausforderungen, denn die Isolation des Fahrzeuges ist bei Temperaturen von minus zwanzig Grad und mehr fast existentiell.

Dennoch kann man mit wenigen Handgriffen viel erreichen. Grundsätzlich dämmen wir die Fenster im Fahrerhaus mit Thermomatten, die wir von innen anbringen. Bisher haben wir auf (zusätzliche) Dämmungen von außen verzichtet, da aus unserer Sicht die Nachteile dieser Variante überwiegen. Wie und wo soll man nach einer schneereichen oder eisigen Nacht diese Matten unterbringen …?

Eiseskälte auf dem Campingplatz am Femunden in Norwegen.

Die Fenster im Wohnbereich haben wir bei extremen Kältegraden mit eingeklemmten Styropor-Platten zwischen den Kunststoffscheiben und dem Rollo gedämmt. Zusätzlich haben wir uns Vorhänge aus dämmenden Mikrofaser-Stoff anfertigen lassen, die sich im Winter problemlos auf den Reissverschlüssen der Fliegenschutz-Vorhänge an der Schiebetür anbringen lassen.

Mit zusätzlichen, nachträglich angebrachten Vorhängen aus dem gleichen Material, können wir den Wohnraum vom Fahrerhaus abtrennen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es dort die meisten Kältebrücken gibt und möchten mit diesem Vorhang den Luftaustausch zwischen den beiden Bereichen reduzieren.

Wintercamping-in-Norwegen-Thermovorhang-im-Kastenwagen

Nach den Erfahrungen unserer ersten Wintertour haben wir uns im Sitzbereich einen gut isolierten Teppich anfertigen lassen, da es oftmals sehr fußkalt war. Eine weitere Kältebrücke sind der Auslass für das Bremsseil der Handbremse und die Vordersitze, für die wir bislang aber noch keine wirklich optimale Lösung gefunden haben.

Weiterhin legen wir im Winter zwischen den Lattenrost und die Matratze eine warme Decke, um uns vor der kalten Luft aus der Heckgarage zu schützen. So haben wir es letzten Endes auch bei minus 28 Grad – unserem Kälterekord – gut ausgehalten.

Wintercamping in Norwegen Schnee auf dem Stellplatz

5. Kondenswasser – die grösste Herausforderung beim Wintercamping

Schnee? Kein Problem. Eiseskälte? Lässt sich klären. Die größte Herausforderung ist für uns eigentlich immer das Kondenswasser. Obwohl wir nur Wasser für Tee oder Kaffee gekocht und ansonsten alle anderen Verrichtungen in dieser Hinsicht auf den Campingplätzen erledigt haben, hatten wir extrem mit der Feuchtigkeit im Fahrzeug zu tun.

So mussten wir trotz eisiger Temperaturen gut und intensiv lüften, um anschließend alles wieder richtig aufzuheizen. Diesen Kostenfaktor sollte man zumindest im Hinterkopf haben. Diverse Hilfsmittel, wie Raumentfeuchter, haben sich leider als wirkungslos herausgestellt und nicht wirklich geholfen. So bleibt das Thema Kondenswasser für uns die größte Herausforderung beim Wintercamping in Norwegen.

Eiskalte Nacht im Kastenwagen in Finnland auf unserer Wintercamping Reise durch Skandinavien
Eiskalte Novembernacht nördlich vom Polarkreis

Insbesondere die Besitzer von Wohnmobilen auf Basis des Mercedes Sprinter ab Baujahr 2018 sollten daher zusätzliche Vorkehrungen treffen, da das Kondenswasser von der Frontscheibe in das Steuergerät unter dem Armaturenbrett laufen und für kostspielige Pannen im Ausland oder spätere Reparaturen in der Heimat sorgen kann. Die einschlägigen Foren im Internet bestätigen dies auf erschreckende Weise.

Wir haben daher in unserer Werkstatt eine entsprechende Schutzhülle (rund 7.- €) nachrüsten und die Schwachstelle für ingesamt rund 60.- € beseitigen lassen.

Tipp / Service

Uns haben inzwischen zahlreiche Anfragen zu diesem Punkt erreicht, zumal offensichtlich noch nicht alle Mercedes Servicestationen / Händler von diesem kleinen Ersatzteil gehört haben oder den Auftrag nach eigenen Aussagen nicht realisieren können. Daher hier ein Screenshot unserer entsprechenden Rechnungsposition von dieser Nachrüstung bei Mercedes:

Grundsätzlich gilt für uns beim Wintercamping mit dem Kastenwagen: So wenig als möglich im Fahrzeug kochen, intensiv lüften und auch richtig heizen.

6. Wassersysteme beim Wintercamping im Wohnmobil

Kurz und gut: Auf unseren Wintertouren nutzen wir nur die Toilettenspülung. Dort fügen wir dem Spülwasser im Tank ein handelsübliches Frostschutz-Konzentrat zu. Damit kann im Spülwassertank nichts einfrieren.

Alle anderen wasserführenden Systeme sind bei unseren Wintertouren entleert, als wäre das Fahrzeug ganz regulär winterfest gemacht. Wir nutzen stattdessen die Küche und das Bad auf den Campingplätzen. Uns wäre es zu riskant, am Tag das Fahrzeug zu verlassen und nicht absolut sicher zu wissen, ob die Heizung in jedem Fall anspringt, wenn die Innentemperaturen unter null Grad sinken. Die Folgeschäden wären extrem, wenn die Wasserleitungen einfrieren und daher lassen wir es darauf nicht ankommen.

Nordlichter auf Tomma
Nordlichter über dem Stellplatz am Meer

Um auf einen kleinen Wasservorrat zurückgreifen zu können, haben wir einen Kanister mit Trinkwasser an Bord. Damit sind wir bisher gut ausgekommen und hatten somit nie Probleme mit Frostschäden.

7. Heizoptionen beim Wintercamping in Norwegen

Wir nutzen regulär die kombinierte Diesel- und Elektroheizung TRUMA Combi D 6 E* an Bord, die bisher zuverlässig ihren Dienst versieht. Auf den Campingplätzen, angeschlossen am Landstrom, erwärmen wir unseren Kastenwagen im Elektromodus der TRUMA. Ansonsten nutzen wir den Dieselmodus, wobei wir im Übrigen immer den in Nordeuropa erhältlichen Polardiesel tanken.

Dennoch haben wir auf unseren Winterreisen in Norwegen einen zusätzlichen elektrischen Keramiklüfter mit an Bord. Auf der einen Seite sind wir damit doppelt abgesichert, falls die TRUMA Heizung ausfallen sollte. Andererseits schafft die Kombination aus beiden Heizungen selbst bei extremen Temperaturen eine gemütliche Atmosphäre, da sich die Wärme auf diese Weise anders und besser verteilt.

Ecomat 2000 im Kastenwagen vom Nordlandblog

Außerdem ist es in Norwegen auch eine durchaus preiswerte Variante so zu heizen, da der Strom auf den Campingplätzen meist pauschal abgerechnet wird. Mit unserem Elektroheizkörper ECOMAT* können wir daher also auch relativ günstig heizen.

Dazu kommt, dass dieses kleine Teil extrem leise ist und damit auch in der Nacht als Frostschutz im Inneren laufen kann. Auch wenn er in der Anschaffung etwas teurer ist, war er für uns bisher jeden Euro wert und wir können ihn als zusätzliche, zweite Wärmequelle uneingeschränkt empfehlen.

8. Polardiesel in Skandinavien

Im Prinzip sind wir es gewohnt, in Deutschland oder Dänemark zu tanken, bevor wir nach Norwegen oder Schweden übersetzen. Anders auf unseren Winterreisen: Im Winter tankt man in Schweden und Norwegen in der Regel den sogenannten Polardiesel.

Dieser ist aufgrund diverser Zusatzstoffe besser für extreme Kältegrade geeignet, als die mitteleuropäischen Kraftstoffe. Insofern solltet ihr euch ebenfalls überlegen, ob ihr den Tank erst (wieder) im Norden richtig füllt, um damit besser auf extreme Temperaturen beim Wintercamping in Norwegen vorbereitet zu sein.

Wintercamping in Norwegen Polardiesel tanken
Polardiesel auf den Lofoten tanken

9. Zusatzausrüstung für eine Winterreise mit einem Wohnmobil

Vor den Wintertouren wird grundsätzlich erst einmal alles ausgeräumt, was man ziemlich sicher nicht brauchen wird, wie zum Beispiel die Campingmöbel, den Gasgrill und alle ähnlichen Utensilien. Dafür müssen natürlich im Winter viele andere Ausrüstungsgegenstände auf der Reise an Bord sein.

Diese haben wir aus unserer Erfahrung einmal nachfolgend für euch aufgezählt und verlinkt – wobei ihr durch einen Einkauf über diese Links unsere Arbeit an diesem Blog unterstützen könnt:

Ganzjahresreifen
Schneeketten
Starthilfe
Schaufel

Traktionsmatten verhindern das Durchdrehen von Autoreifen auf unwirtlichen Untergründen wie Schnee, Sand, Schlamm oder Eis.

Starthilfekabel: Geeignet für Benzinmotoren bis 5.500 ccm und Dieselmotoren bis 3.000 ccm.

Warnweste: In Norwegen ist das Mitführen von Warnwesten für alle Fahrzeuginsassen vorgeschrieben. Zudem nutzen wir unsere Westen auch, wenn wir in der Dämmerung – beispielsweise für die Nordlicht-Fotografie – unterwegs sind.

KFZ – Sicherungen: In der praktischen Aufbewahrungsbox (gesamt 120 Stück) sind alle gängigen Stromstärken vorhanden: 2A, 3A ,5A, 7.5A ,10A, 15A, 20A, 25A, 30A, 35A, 40A.

Stahl Gasflasche für Propan-Gas oder Alu Gasflasche: Leere 11 kg Flasche für Camping.

Truma LevelCheck: Füllstandsanzeige für Gasflaschen

Gasflaschen Adapter-Set: 4-teiliges Set zum Befüllen Deutscher Gasflaschen im europäischen Ausland – ein Muss in jeder gut sortierten Heckgarage, gerade auf längeren Reisen.

Gasanschluss Adapter: 4-teiliges Set für das europäische Ausland zum Anschluss von Druckreglern an ausländischen Gasflaschen.

Frostschutzmittel Scheibenwaschanlage Gefrierschutz bis -30 Grad.

Frostschutzmittel für Toilettensysteme Gefrierschutz bis -45 Grad im 5 Liter Kanister.

SONAX Scheiben Schwamm nimmt kondensiertes Wasser an der Scheibeninnenseite auf.

Wasserkanister 12 Liter mit Hahn, lebensmittelgeeignet und einsetzbar bis -20 Grad.

Abtropf Schalen: Besonders im Herbst und Winter ein Muss.

Wärmeunterbett 150 x 80 cm mit Abschaltautomatik, Überhitzungsschutz und 3 Temperaturstufen

Kabeltrommel
Heizlüfter
Thermomatte MB
Propangasflasche

Wir waren zwischenzeitlich auf drei unserer Roadtrips im Winter in Norwegen unterwegs. Im Januar reisten wir bei extremen Tiefsttemperaturen und viel Schnee durch Ostnorwegen, von September bis November des gleichen Jahres ging es für uns in den Norden des Landes und im Februar 2022 besuchten wir die Highlights der Lofoten im Winter.

Derart vorbereitet, waren diese Touren in der unbeschreiblich schönen Winterlandschaft unvergesslich schön. Wenn man durch das Dachfenster im Kastenwagen die Nordlichter tanzen sieht, dann bleibt einem fast der Atem weg. Insofern hoffen wir, mit unseren hier geteilten Erfahrungen und Tipps bei der Vorbereitung eurer eigenen Tour behilflich zu sein und wünschen euch bereits jetzt eine tolle Reise.

Wintercamping in Norwegen Norwegen bei herrlichem Wetter mit dem Kastenwagen
Stellplatz oberhalb von Tromsø Anfang November

Habt ihr noch weitere Fragen oder Anregungen? Haben wir etwas vergessen? Dann freuen wir uns auf eure Kommentare unter diesem Beitrag.

Literaturtipps für deine Reise nach Norwegen

Autoatlas für Norwegen
Stellplatzführer ADAC 2023
Norwegen mit dem Wohnmobil
Lonely Planet Norwegen

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Autor / Autoren:

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Conny & Sirko

... schreiben sich hier ihr ewig währendes Fernweh nach dem Norden Europas von der Seele - wenn sie nicht gerade mit ihrem Wohnmobil durch die atemberaubenden Landschaften Nordeuropas reisen, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit euch in ihrem Nordlandblog zu teilen. Besucht uns gern im Bereich "ÜBER UNS" :)

42 Kommentare

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  • Hey Ihr Beiden

    Tolle Eindrücke und Infos! Ganz besonderen Dank für eure grosse Arbeit, all die Infos und Tipps immer aktuell zu halten. Wer das nie selber gemacht hat, hat nur den Schatten einer Idee, wieviel Recherche und follow-up dahinter steht!

    Kondenswasser: Habt ihr mal einen elektrischen Fensterreiniger ausprobiert? Saugt die Feuchtigkeit an allen ebenen Flächen ( Fenster) mühelos in seinen Tank, ausschütten und das Wasser ist wirklich wieder ‚draussen‘.

    God tur
    J

  • Hallo Ihr Beiden,
    auf den Bildern habt Ihr einen W907 abgebildet, also ein Dieselfahrzeug mit AdBlue. AdBlue gefriert
    bei -11 Grad, somit würde das Fahrzeug ja nicht mehr laufen. Wir waren mit unserem W906 noch nicht im Winter im Norden sondern mit anderen Fahrzeugen. In Lappland hatten wir im Dezember/Januar Temperaturen um die minus 25 Grad, machmal noch kälter. Wenn wir das mit unserem “906 gemacht hätten wäre uns wohl das AdBlue im Tank eingefroren. Was habt Ihr da für Erfahrungen bzw. was habt Ihr gegen Einfrieren des AdBlue gemacht.

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