Die Wanderung auf den Husfjellet, eine Hochklippe auf der Insel Senja im Norden von Norwegen, ist eine sehr lohnende und damit empfehlenswerte Tour. Nach einer vertretbaren Anstrengung ist eine phänomenale Aussicht auf die Küste von Norwegens zweitgrößter Insel vom Gipfel des “Hausberges” (so die deutsche Übersetzung) garantiert.
Die Anfahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung auf der Insel Senja
Der Husfjellet liegt an der Nordwestküste von Senja in der Nähe von den kleineren Orten Skaland und Bøvær. Von der Strasse Fv 862 kommend, biegt man in Richtung Skaland ab. Nun folgt man der Strasse weiter, bis man den kleinen Ort erreicht. Der direkte Ausgangspunkt der Wanderung zum Husfjellet auf Senja ist ein kleiner Parkplatz neben der Bergkirche. Sollte dieser bereits beleget sein, kann man alternativ auch am Lebensmittelladen “JOKER” parken.
Die Wanderung auf das Husfjellet (Insel Senja)
Direkt am Parkplatz neben der kleinen Kirche entdecken wir eine Tafel mit einer Landkarte sowie hilfreichen Informationen zur Tour.

Auf dieser informativen Tafel erfahren wir unter anderem auch, dass Norwegens Königin Silvia diese Wanderung schon sehr oft gegangen ist und diese Tour deswegen auch “Dronningstien” (“Königin Weg”) genannt wird. Auf königlichen Spuren wandern – mit diesem schönen Gedanken machen wir uns auf den Weg! Die ersten Meter führt uns ein schmaler Pfad an niedrigen Bäumen und Sträuchern vorbei, bevor wir schon bald einem breiten Forstweg folgen.
Bereits kurze Zeit später hat man die Möglichkeit, diesen Traktorweg zu verlassen, nach links auf einen einfachen Pfad abzubiegen und dieser (tatsächlichen) Abkürzung zu folgen. Diese Alternative sollte man aber nur nutzen, wenn es trocken ist / war, denn der Pfad führt durch sumpfiges Gebiet. Da sich die beiden Wege ohnehin wieder treffen, entscheiden wir uns, den etwas längeren, aber bequemen Forstweg weiter zu gehen.

Dieser Weg führt sanft aber kontinuierlich nach oben. Auf diese Weise erreichen wir schon bald zwei kommunale Schutzhütten, die nach den Geboten des Jedermannsrecht von allen Wanderern genutzt werden können. Nachdem wir die zwei offenen Schutzhütten hinter uns gelassen haben führt der Weg einige hundert Meter weiter als steiler werdender Pfad durch ein Waldgebiet mit kleinen Birken weiter in Richtung des Husfjellet.

Ab und an weisen kleinere Markierungen oder Wegweiser die Richtung, wie hier am Übergang in das Waldgebiet mit den Birken (Bild oben). Der Pfad ist im weiteren Verlauf durch das Birkenwäldchen nicht mehr weiter markiert. Dennoch ist der Weg durchweg zu erkennen und somit ist es kein Problem, ihm zu folgen.

Nachdem wir oberhalb der Baumgrenze das Wäldchen verlassen, sehen wir zum ersten Mal die ganze Farbenpracht der Heide, die vor uns liegt. Wir sind in der zweiten Oktoberhälfte auf dieser Tour unterwegs und gerade im Herbst ist es ein unvergessliches Erlebnis, im norwegischen “Fjell” zu wandern.

So genießen wir jeden Meter unserer Wanderung. Die klare Luft, die wärmende Herbstsonne, und diese unglaublichen Farben der nordnorwegischen Hochebene lassen uns immer wieder innehalten und staunen.
Die Hochebene Sommardalen (327 Meter ü.d.M.)
Auf 327 Metern erreichen wir schon bald die Hochebene Sommardalen, von der man einen ersten grandiosen Ausblick hinüber zum Bergsfjorden und Bergsøyene hat. Ein Hinweisschild auf das Sommardalen, ein Wegweiser und der Briefkasten mit dem obligatorischen Gipfelbuch markieren den 327 Meter hohen Punkt der Hochebene, die wir inzwischen erreicht haben. Wir tragen uns in das Buch ein, verschnaufen kurz und genießen die tolle Aussicht im Sonnenlicht, bevor es weiter geht.

Von nun an ist der Gipfel des Husfjellet immer in Sichtweite. Rund 300 Höhenmeter gilt es ab hier noch zu überwinden. Doch zuvor geht es erst einmal noch ein kleines Stück bergab, durch sehr feuchtes und schlammiges Gebiet. Ein Moor inmitten der Hochebene mach den Weg hier zur Herausforderung.

Die ausgelegten Holzbretter zur Befestigung des Weges nützen hier nicht viel – sie versinken mit uns im Schlamm. Nachdem wir diesen Abschnitt hinter uns gelassen haben, sind unsere Wanderstiefel gefühlt ein Kilogramm schwerer, so haben sie sich mit Wasser vollgesogen.
Auf zum Gipfelkreuz des Husfjellet

Die letzten Höhenmeter stehen an und Meter für Meter wird die Aussicht spektakulärer. Einige Gipfel der Umgebung sind bereits leicht mit dem ersten Schnee des Jahres gezuckert und leuchten umso mehr im warmen Licht der Herbstsonne.
Den letzten Anstieg nimmt man eigentlich gar nicht mehr richtig wahr, so faszinierend ist die gewaltige Aussicht. Das der Pfad immer steiniger wird und wir bereits zum Teil im Schnee wandern, interessiert uns hier noch nicht.

Auf dem letzten Stück müssen wir allerdings vorsichtiger sein, da der Schnee hier bereits teilweise verharscht ist und wir sehr nah an der Klippe entlang gehen. Der Schnee wird tiefer und durch die Steigung entlang der abschüssigen Klippe ist das wandern hier nicht ungefährlich. Wir versuchen daher, uns so weit als möglich, fern der Abbruchkante zu halten. Schade, dass wir unsere Wanderstöcke (*Werbelink / mehr dazu in unserem Impressum) nicht mitgenommen haben. Gerade hier im Schnee würden sie uns etwas mehr Sicherheit geben.
Doch wir haben es letztendlich auch ohne Wanderstöcke geschafft und nach etwa zwei Stunden stehen wir in einer unwirklichen Kulisse. Die Sonne steht inzwischen bereits tiefer und die Farben der Landschaft wirken so noch einmal viel kräftiger. Dazu verschlägt uns die Aussicht fast den Atem.

Wohin man auch blickt – dieses Panorama ins einfach bestehend schön. In der Ferne sieht man unter anderem das gigantische Gebiss des Teufels. Wie eine Miniaturausgabe sieht die berühmte Felsenkette von hier oben aus.

Im Osten beeindrucken hingegen die schrägen Gipfel des Litjebrusen und Storbrusen, die in diesem unwirklichen Licht strahlen. Zwischen diesen majestätischen Bergmassiven sieht man die tief eingeschnittenen Fjorde, die zumeist bereits im Schatten liegen.

Die Wasserfarbe des Ersfjord und Steinfjord verbreitet dabei fast schon etwas Karibikflair in der nordischen Kälte.
Man möchte nicht zurück, zu schön ist die Aussicht!

Doch es ist bereits spät und die Sonne wird schon bald untergehen. Nach unserer obligatorischen Fotosession brechen wir auf und wandern zurück durch eine Herbstlandschaft, in der die Farben um die Wette leuchten…

Alle Fakten / Details: Wanderung zum Husfjellet
- Strecke: etwa 7 Kilometer vom Ausgangspunkt der Wanderung und dorthin zurück (komplette Wegstrecke)
- Zeit: 3 bis maximal 5 Stunden Wegstrecke komplett + Pausen
- Beste Zeit für diese Tour: Juni – Oktober
- Offizielle Schwierigkeitseinstufung dieser Tour nach norwegischen Kriterien laut Informationstafel am Parkplatz: “middels” (blau)
- Parkplatz: Der Ausgangspunkt liegt im kleinen Ort Skarland an der kleinen Bergkirche. Sollte der kleine Parkplatz dort belegt sein, kann man ebenfalls am Lebensmittelladen “JOKER” parken.
- Du findest diesen Ausgangspunkt der Wanderung mit den folgenden Koordinaten, die wir für dich zu Google Maps verlinkt haben: 69.445834, 17.300385
- Die Tour startet recht moderat entlang eines Forstweges. Erst beim Verlassen dieses Abschnittes nimmt die Steigung deutlich zu. Teilweise wandert man durch sumpfiges Gebiet, deshalb ist wetterfestes Schuhwerk unbedingt zu empfehlen.
- ACHTUNG: Gebt auf eure Kinder acht! Die letzten Meter entlang der Klippe sind nicht ungefährlich. Rund um den Gipfel ist das Gelände ebenfalls extrem abschüssig und es sind keine Absperrungen vorhanden.
- Diese Wanderung ist für die ganze Familie geeignet. Für Hunde dürfte die Wanderung ebenfalls kein Problem darstellen. Übernachtet haben wir an der “Goldenen Toilette” direkt entlang der Norwegischen Landschaftsroute auf Senja
Eine Übersicht über die verschiedenen Schwierigkeitsgrade von Wanderungen in Norwegen und die Bedeutung der Einstufungen im Detail erhaltet ihr in unserem ausführlichen Beitrag zum Thema “Wandern in Norwegen”.
Landkarte zur Wanderung zum Husfjellet
Literaturtipps für deine Reise nach Norwegen
Equipment für die perfekte Wanderung
- Die passende Wanderausrüstung gibt es bei: GLOBETROTTER | BERGZEIT
Super Wanderbeschreibung! Ich bin beim Planen meines ersten Besuchs der Senja dieses Jahr auf euren Blog gestoßen. Danke für die detaillierten Tourberichte.
Beste Grüße,
Dave
Hallo Dave,
vielen Dank für dein nettes Feedback 🙂 Wir freuen uns sehr darüber und hoffen, dass wir dir einige spannende Tipps als auch Inspirationen mit auf den Weg geben können / konnten.
Liebe Grüße,
Conny und Sirko
Hallo Ihr beiden,
das ist ja wieder eine tolle Tour. Vielen Dank, dass ihr Eure Touren immer so ausführlich beschreibt. Diese kommt jetzt gleich auf unsere To-Do-Liste für Senja und die Lofoten. Die Fotos machen immer sooo Lust gleich los zufahren.
Eine Anmerkung habe ich noch. Norwegens Königin heißt Sonja 🙂
Ich freue mich auf noch viele Tipps von Euch.
Schöne Grüsse
Gabriele
Hallo Gabriele,
vielen, vielen Dank für deinen lieben Kommentar und den wertvollen Hinweis auf unseren peinlichen Bug… Da haben wir doch glatt die Königinnen verwechselt – ein schlimmer Faustpax. Andererseits ist da gerade so viel Bewegung in den europäischen Königshäusern, dass es schon mal passieren kann… Spaß beiseite – wird natürlich asap korrigiert.
Wir freuen uns natürlich auch, wenn wir euch einige Inspirationen mit auf den Weg geben können. Schaut die Tage gern immer mal wieder rein – da sollten noch einige Tipps für euch erscheinen…
Vielen Dank nochmals und liebe Grüße,
Conny und Sirko
Toller Bericht, danke dafür! Wäre die Wanderung auch im Winter möglich? Wir sind voraussichtlich in 4 Wochen, in der ersten März-Woche dort..
Hallo Nadine,
vielen Dank für deinen nette Kommentar. Grundsätzlich sind Touren wie diese sicherlich auch im Winter möglich, wenn man die richtige Ausrüstung und eine entsprechende Erfahrung hat. Es gibt zu dieser Zeit natürlich jede Menge zusätzliche Gefahren, wie Wetterumschwünge, Lawinen etc… Insofern solltet ihr schauen, ob ihr diese Tour lieber mit einem Guide als Schneeschuh-Wanderung geht. Alternativ kann man sicherlich auch auf Skiern dort unterwegs sein. In keinem Fall solltet ihr analog zu den Beschreibungen oder unseren Erfahrungen aus dem Sommer aufbrechen, denn das ist im März nicht zu vergleichen und einfach zu gefährlich.
Liebe Grüße,
Conny und Sirko
Danke für die Einschätzung. Habt Ihr zufällig auf Eurem Blog auch einen Bericht zu möglichen Winter-Wanderungen? Hab noch nicht die ganze Seite durchforstet 😉
Vielen Dank 🙂
Hei Nadine,
vielen Dank für deine Rückmeldung und die Anfrage zu den Winterwanderungen. Leider haben wir da noch keine speziellen Empfehlungen. Wir waren zwar bereits oft im Winter in Norwegen unterwegs, dann aber bisher eher selten wandern. Wir nehmen es aber gern mal auf unsere ToDo-Liste 🙂
Liebe Grüße,
Conny und Sirko
Hallo ihr zwei,
und noch so eine tolle Wanderung im Hohen Norden! Vielen lieben Dank für den Tipp und das Teilen! Die Tour kommt auch auf unsere Liste für unsere geplante Herbsttour. Hoffentlich spielt bei uns das Wetter auch mit. Würden dort vermutlich irgendwann im September sein, vielleicht hätten wir dann noch etwas Herbstlaub an den Bäumen.
LG, Ulli
Hei Ulrike,
vielen Dank für dein schönes Feedback. Wir freuen uns extrem, wenn wir sehen, dass unsere Berichte und Erfahrungen für viele Andere eine Inspiration oder Grundlage zur Planung der eigenen Reise sind. Da werden wir wohl also in der nächsten Zeit noch den ein oder anderen Tipp für Nordnorwegen veröffentlichen…
Liebe Grüße,
Conny und Sirko
Ein toller Bericht und super schöne Bilder.
Liebe Cindy,
hab vielen, vielen Dank für dein liebes Feedback. Da machen wir uns gleich ans Werk und schreiben schon die nächste Wander-Empfehlung 🙂
Liebe Grüße und noch einen schönen Abend,
Conny und Sirko