Nachdem es im ersten Teil dieses Fotospecials um Wissenswertes und speziell die Entstehung der Polarlichter (Aurora Borealis) ging, wollen wir uns in diesem Beitrag auf die bevorstehende Nordlicht-Tour vorbereiten. Die nachfolgenden Tipps aus meinen Erfahrungen sollen dir dabei helfen, deine persönliche Nordlicht-Jagd erfolgreich zu gestalten.
Ich beginne meine Arbeit zunächst mit der Recherche im Internet: Wie für den Wetterbericht gibt es auch eine Vorhersage für mögliche Polarlichter, die ich über eine Webseite oder App abrufen kann. Stimmen alle außerirdischen Bedingungen, ist es auch notwendig, einen Blick auf die irdischen Voraussetzungen zu werfen. Denn das Wetter muss mitspielen, um das Spektakel zu fotografieren, und ein wolkenloser Himmel bietet die beste Sicht auf das bevorstehende Ereignis.
Hilfreiche Tools für die perfekte Polarlicht – Jagd

Besonders hilfreich für meine Planungen erweist sich immer wieder die Webseite: www.spaceweather.com
Hier findet man auf der linken Seite eine Leiste mit allen relevanten Informationen. Dort wird unter anderem der wichtige Wert der Sonnenwind-Geschwindigkeit in km/s angezeigt. Je schneller dieser Wind „weht“, desto größer ist auch der energetische Impact auf unser Erdmagnetfeld. Gleich darunter wird die Protonendichte in Protonen/cm3 angegeben. Auch hier gilt: Je höher dieser Wert ist, desto besser. Entsprechend hohe Werte erhöhen die Wahrscheinlichkeit auf intensive Aurora Borealis Aktivitäten.
Zusätzlich nutze ich Webseiten mit so genannten Sky-Kameras. Das sind fest installierte empfindliche Kameras, die den Himmel mit Hilfe von Weitwinkelobjektiven relativ großräumig fotografieren und die gemachten Bilder alle paar Sekunden an die entsprechenden Server senden. Erkennt man auf einer dieser Kameras Nordlichter, so lohnt meist der Blick gen Himmel vor der eigenen Haustür.
Und natürlich ist eine App auf dem Handy, die einem ein Modell zeigt, wo man zum entsprechenden Zeitpunkt Nordlichter sehen kann sehr hilfreich.
Übersicht weiterer hilfreicher Webseiten:
- Weltraum-Wetterbericht mit Aurora Borealis Vorhersage
- Nordlicht-Vorhersage von der Universität Fairbanks Alaska (eine sehr professionelle Vorhersage der Intensität auch für die nächsten Tagen)
- Norway Lights
- Norwegischer Wetterbericht YR.no oder windy.com (viel genutzte Wetter-Seiten in Norwegen – leicht verständlich und genau)
- Northern Lights Forecast via aurora-service.eu (entwickelt von Nordlicht Jägern für Nordlicht Jäger, die kostenlose grandiose Vorhersage aus Skandinavien)
Hilfreiche Apps für das Handy

My Aurora Forecast & Alerts
Eine populäre App, um Nordlichter vorherzusagen. Der aktuelle KP-Index und die Wahrscheinlichkeit Nordlichter zu sehen, werden in gleicher Weise wie die empfohlenen Standorte angezeigt.

Aurora Alerts – Northern Lights & Polarlicht
Eine übersichtlich, vielseitig und ansprechend gestaltete App, die ebenfalls eine Langzeitvorhersage bietet, den KP Index anzeigt und dich mit Push-Nachrichten informiert, sobald die Polarlichter tanzen.

Windy.com – Wetter & Radar
Sehr detaillierte und genaue Wetter-App. Von Wind, Regen, Temperatur und Luftdruck bis hin zum Seegang hat man mit Windy alle nützlichen Wetterdaten zur Hand.

YR.no – Die Wetterapp für Norwegen
Um das Wetter in Norwegen zu checken, ist die App von YR sehr empfehlenswert. Hier kann man sich das Wetter im Stundentakt anzeigen lassen und auch die Entwicklung in einer Langzeitvorhersage prüfen.
Ihr seht – es ist keine Zauberei, aber ein gewisser Aufwand ist dennoch notwendig, um die besten Zeiten mit entsprechenden Nordlicht-Aktivitäten zu ermitteln.
Ein ebenfalls nicht zu unterschätzendes Thema ist das Auffinden eines geeigneten Spots für die abendliche Fotosession. Nichts ist ärgerlicher, als an einer guten Stelle zu stehen und plötzlich hält ein Reisebus mit Polarlicht-Touristen, die mit Smartphones oder Taschenlampen jede Langzeitbelichtung unmöglich machen. Ich suche mir daher möglichst abgelegene Standorte und sondiere diese bereits bei Tageslicht nach möglichen Störquellen wie Straßenbeleuchtungen oder zu vielen beleuchteten Wohnhäusern.
Ideal ist immer ein Standort, der Spiegelungen der Polarlichter ermöglicht. Daher bieten sich Seeufer und Küstenabschnitte mit einem offenen Blick nach Norden in besonderer Weise an – ebenso, wie Strände mit einigen Wasserstellen von der letzten Flut.


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Das Licht des Mondes
Ein kontroverses Thema ist der Mond: Ist nun ein Vollmond besser oder sollte man bei Neumond fotografieren? Meiner Meinung nach hat beides seinen Reiz. Bei Vollmond hat man den Vorteil, dass die oft schneebedeckten Berge und die Landschaft ausgeleuchtet werden. Schwächere Polarlichter können dabei allerdings untergehen oder verlieren an Brillanz. Neumondnächte sind oft so dunkel, dass auch das schwächste Licht stören kann, und die Landschaft ist dann oft einfach nur schwarz. Dafür sieht man die Polarlichter umso intensiver.
Extrem kalte Nächte im Norden
Die Nächte im hohen Norden sind oft empfindlich kalt. In Finnland habe ich oft Temperaturen von unter –30°C erlebt. Es empfiehlt sich zum einen, eine USB-Heizmanschette aus dem Teleskopbedarf für Objektive zu nutzen, denn vereisen die Linsen des Objektivs, ist der Polarlicht-Zauber schnell vorbei. Zum anderen sollte man sich auch selbst gut warmhalten. Lange Unterwäsche für Ihn & Sie, Fotohandschuhe, Fellmütze, Winterboots für Ihn & Sie und Daunenjacke für Ihn & Sie sind in polaren Winternächten oft erforderlich. Auch beheizbare Schuhsohlen können bei empfindlichen Füßen wahre Wunder wirken, wenn man längere Zeit auf dem Eis steht. Ebenso kann eine Thermoskanne mit heißem Tee in den entscheidenden Stunden sehr hilfreich sein.
Im nächsten Teil unserer Beitragsreihe über die Polarlicht-Fotografie gibt es dann viele hilfreiche Tipps und Empfehlungen für die richtigen Kameraeinstellungen, um das perfekte Nordlichtbild aufzunehmen.
© Bilder dieses Beitrages: Oliver Schwenn (Arctic Pictures)
Literaturtipps für geniale Fotoaufnahmen
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