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Schiffswrack in Dänemark: Der alte Kutter bei Helgenæs

Titelbild_Schiffswrack_Kutter_Daenemark

UPDATE 2022: Das Wrack des Kutters wurde mittlerweile geborgen…

Der alte Holzkutter ist eines der wenigen Schiffswracks in Dänemark. Seit Juli 2019 liegt er vor der Küste der Halbinsel Helgenaes in der Ostseebrandung. Seine Überreste zeugen davon, wie schnell große Träume in einer stürmischen Nacht förmlich zerschellten können…. In diesem Beitrag möchten wir euch daher die Geschichte des mysteriösen Kutterwracks vor der dänischen Küste erzählen und einige Tipps für eure Fotosession an diesem Ort geben.

Im Sommer 2019 entdeckt der dänische Student Magnus Sloth (24 Jahre) im Hafen von Horsens (Jütland / Dänemark) den historischen Kutter “NEPTUN”. Von so einem stilvollen Schiff aus den 1940er Jahren hatte Magnus zeitlebens geträumt. Deshalb ist er auf Anhieb fasziniert und augenscheinlich seinem großen Traum ganz nah. Allerdings soll die “NEPTUN” etwa 25.000 Euro kosten – deutlich mehr als er sich eigentlich leisten kann.

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Die “NEPTUN” vor der Küste von Helgenæs

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Magnus kauft den Kutter “NEPTUN”

Seinem Traum so nah, macht er sich einige Tage später erneut auf den Weg in Horsens. Ihn begleiten dieses Mal einige Bootsfachleute, um das Schiff genau zu prüfen. Schlussendlich steht fest: Magnus den Kutter “NEPTUN”. Mit dem bisherigen Besitzer wird vereinbart, dass dieser bei der Überführung des Schiffes nach Aalborg noch ein Stück mitfährt. So soll sichergestellt werden, dass es an Bord der “NEPTUN” auch auf hoher See keine bösen Überraschungen gibt und Magnus anschließend mit ruhigem Gewissen die restliche Strecke in seine Heimatstadt fahren kann.

Eine Stunde nach dem Auslaufen in Horsens geht das Getriebe der “NEPTUN” kaputt und man schleppt sich mit letzter Kraft in den Hafen von Hou. Ist das etwa bereits ein böses Omen….?

Aber Magnus gibt nicht auf. Bereits in der folgenden Woche kehrt er mit einigen Ersatzteilen und in Begleitung eines befreundeten Schiffsmechanikers, seines herzkranken Vaters (76) und seiner Freundin nach Hou zurück, um “sein” Schiff endlich nach Aalborg bringen zu können. Das Getriebe wird repariert und somit scheint der restlichen Überführung nun nichts mehr im Weg zu stehen. Zudem sind die Wetterprognosen für den 31. Juli 2019 gut und so bricht die kleine Crew guter Dinge zu der Seefahrt von Hou nach Aalborg auf.

Mit der “NEPTUN” in Seenot

Doch mit Einbruch der Dunkelheit wird das Wetter plötzlich schlechter, aus dem kräftigen Wind wird ein Sturm zieht auf und die Wellen bäumen sich kraftvoll auf. Da fällt plötzlich fällt eines der beiden Stromaggregate aus. Mit viel Kraft und Aufwand gelingt es Magnus und seinem Freund, das Aggregat noch einmal zu reparieren. Doch nur kurze Zeit später fallen beide Stromaggregate gleichzeitig aus und das Notstromaggregat funktioniert zudem auch nicht. Ein Moment der Ohnmacht, denn damit versagen auch die so wichtigen Pumpen unter Deck, die dort eigentlich stetig eindringendes Wasser abpumpen.

Schiffswrack_Kutter_Daenemark_Drohnenperspektive
Wenn Träume in der Brandung der Ostsee versinken

Die Küste ist weit entfernt, das Wasser dringt unaufhörlich ins Boot ein und steigt dort bereits bedrohlich. In Magnus und seinen Begleitern steigt gleichermaßen die Furch, hier draußen in den Fluten zu sinken und in der Ostsee ums Überleben zu kämpfen. Währenddessen wird das Schiff wird immer mehr zum Spielball der dunklen rauen See. Ein Notruf über Funk kann nicht abgesetzt werden. Aber zum Glück hat Magnus als erfahrener Segler eine Seenot-App auf seinem Handy. Darüber alarmiert er die Rettungsdienste an Land.

Man rät ihnen, in Richtung der flachen Gewässer um den Leuchtturm Sletterhage Fyr zu steuern und sich so der Küste zu nähern, denn es wird noch etwas dauern, bis erste Rettungskräfte den havarierten Kutter erreichen. Den Menschen an Bord bliebt nur noch die Hoffnung, nicht vorher zu sinken und es mit letzter Kraft in die Küstengewässer zu schaffen. Das Wasser im Schiff steigt immer höher und der Motor läuft mit letzter Kraft. Die stockdunkle Nacht auf der rauen See wirkt immer bedrohlicher. Werden sie es schaffen…?

Der Leuchtturm Sletterhage Fyr unweit vom Schiffswrack in Dänemark
Leuchtturm Sletterhage Fyr im Sonnenaufgang

Wird die Crew gerettet…?

Die Zeit vergeht quälend langsam und die Hoffnung schwindet bereits, als plötzlich in der stockdunklen Nacht erste Lichter an Land zu erkennen sind. Die Rettung??!! Tatsächlich ist bald das Brummen eines Helikopters zu hören und einige Rettungsboote sind in der Ferne auszumachen. Magnus, sein alter Vater und die restlichen Begleiter werden mit verschiedenen Booten von Bord geholt und an Land gebracht. Hier laufen sie teilweise durchfroren und durchnässt, teils barfuß, völlig erschöpft an der Küste entlang, bis sie alle von den Rettungskräften nach Aarhus gebracht werden. Die restliche Nacht verbringen sie teilweise in einem Krankenhaus und einem Hotel. Das Schiff läuft – sich selbst überlassen – schließlich in der unmittelbaren Nähe vom Bootshafen Esby (Helgenæs) auf Grund.

Damit versinkt auch gleichermaßen Magnus großer Traum vom eigenen historischen Kutter in den Fluten. Vielmehr muss er sich nun mit dem Vorbesitzer um die Bergungskosten streiten, die den Preis der “NEPTUN” um ein Vielfaches übersteigen. Bis das geklärt ist, ist zumindest die Region um eine Attraktion reicher – denn seit dem Schiffsunglück zieht das mysteriöse Schiffswrack in Dänemark zahlreiche Touristen und Fotografen an.

Fotosession am Schiffswrack in Dänemark
Fotosession am frühen Morgen

Fotosession am Schiffswrack in Dänemark

Wir sind an einem Sommermorgen gegen 5.00 Uhr an das Wrack gegangen, um dort im Licht der blauen Stunde und der anschließend im Osten aufgehenden Sonne einige Fotos vom Schiffswrack bei Helgenæs zu machen. Zum Sonnenaufgang hat man hier optimale Lichtverhältnisse, da das gestrandete Schiff auf der Ostseite der Halbinsel, unterhalb einer kleinen Steilküste liegt. Der Bootshafen von Esby ist nur wenige Schritte entfernt und man kann auf der benachbarten Wiese optimal parken.

Wer mit seinem Wohnmobil die Nacht gleich in der Nähe verbringen möchte, kann den wunderschön gelegenen offiziellen Stellplatz am Leuchtturm Sletterhage Fyr nutzen.

Wohnmobilstellplatz_Daenemark_Sletterhage_Fyr_Leuchtturm
Wohnmobil-Stellplatz am Leuchtturm Sletterhage Fyr

Details und Informationen zu diesem Highlight

  • Koordinaten des Wracks: 56.127420, 10.558633
  • Koordinaten des Stellplatzes am Leuchtturm Sletterhage Fyr: 56.095948, 10.513293
  • Beste Zeit für eine Fotosession am Wrack: Blaue Stunde am Abend oder Morgen, alternativ zum Sonnenaufgang oder kurz danach
  • Wir haben für einen Teil der Aufnahmen unsere Drohne genutzt und ansonsten mit unserer Spiegelreflexkamera + Stativ + LEE Graufilter für entsprechende Langzeitbelichtungen gearbeitet.
  • Nach dem aktuellen Stand (Herbst 2021) ist davon auszugehen, dass nach Klärung der Zuständigkeiten das Wrack in absehbarer Zeit geborgen wird.

Literaturtipps für Dänemark

Marco Polo: Auf nach Dänemark
Dänemarks Ostseeküste & Fünen
Lonely Planet Dänemark
DuMont Reiseführer Dänemark

Weiterer Literaturtipp

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Autor / Autoren:

Conny & Sirko

... schreiben sich hier ihr ewig währendes Fernweh nach dem Norden Europas von der Seele - wenn sie nicht gerade mit ihrem Wohnmobil durch die atemberaubenden Landschaften Nordeuropas reisen, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit euch in ihrem Nordlandblog zu teilen. Besucht uns gern im Bereich "ÜBER UNS" :)

2 Kommentare

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    • Hei Barbara,

      wir danken dir sehr herzlich für diesen wertvollen Hinweis bzw. das Update zum Status Quo am Wrack. Es ist sehr schade, dass ihr nicht mehr in den Genuss dieses faszinierenden Anblicks gekommen seid und es einige Attraktion weniger in der Region gibt, die aber auch ansonsten wirklich sehr schön ist – da hast du absolut Recht!!

      Wir werden unseren Beitrag dazu in den nächsten Tagen aktualisieren und wünschen euch nun erst einmal noch eine schöne Reise.

      Liebe Grüße,

      Conny und Sirko