Der Aufstieg zum Finnesfjellet birgt gleich zwei Highlights in nur einer Wanderung, denn der Weg führt nicht nur zu dieser beeindruckenden Bergformation, sondern auch vorbei an den scheinbar versteinerten Fabelwesen von Finnesjura – für viele Wanderer sogar das eigentliche Ziel dieser genialen Tour in der Bucht Storvika an der Helgelandskysten.
Etwa 100 Kilometer südlich von Bodø, am Rand der fantastischen Badebucht Storvika gelegen, befindet sich das herrliche Wandergebiet Finnesfjellet. Falls man auf der Küstenstraße Kystriksveien (Fv17) unterwegs ist, ist diese Wanderung ein absolutes MUSS, denn sie zählt zu den schönsten Bergtouren, die man in der Region Salten unternehmen kann.
Überdies wird man für den Aufstieg vielfach belohnt: Neben bizarren Felsformationen, einem abwechslungsreich-spannenden Weg und einer übernatürlich schönen Küstenlandschaft locken auf dieser Tour unbezahlbare Aussichten in die Storvika sowie hinaus auf die Inselwelt vor der Küste. Was will man mehr ….?
Also unternehmen wir diesen kurzen Abstecher, verlassen den Kystriksveien (Fv17) und fahren einige Minuten bis zum Ausgangspunkt der Finnesfjellet Wanderung. Diese Tour ist – wie so oft in Norwegen – in einigen Publikationen übrigens auch unter anderen Namen, wie beispielsweise Finneskua Wanderung, zu finden.
Ausgangspunkt der Finnesfjellet Wanderung
- Von Bodø aus nimmt man die Fv80 in Richtung Fauske. Nach etwa 20 Minuten erreicht man einen Kreisverkehr und folgt von dort dem Kystriksveien (Fv17) in südlicher Richtung, vorbei am Saltstraumen, bis nach Gildeskål. Nach etwa einer Stunde Fahrt durchquert man den Storvikskartunnel. Kurz danach sieht man auf der rechten Seite den Abzweig nach Finnes und in die Storvika.
- Von Glomfjord aus folgen wir dem Kystriksveien (Fv17) hingegen nordwärts, vorbei an der „schönsten Toilette Norwegens“ und durchqueren den Ort Mevik, bis nach wenigen Fahrminuten die Ausschilderung nach Storvika und Finnes erscheint.
Anschließend folgt man der Beschilderung entlang einer kleinen, etwa 4 Kilometer langen Schotterstraße, die direkt an der Wasserlinie bis zum Weiler Finnes führt. Gleich zu Beginn der kleinen Ansiedlung befindet sich auf der linken Seite ein ausgewiesener Parkplatz. Da auf der kleinen Parkfläche am Straßenrand nur wenige Plätze (maximal für 4 Fahrzeuge) zur Verfügung stehen, empfiehlt es sich, frühzeitig zu dieser zunehmend populären Tour aufzubrechen.
Sollten die Plätze belegt sein, besteht noch die Möglichkeit, am Straßenrand zu parken, oder man entscheidet sich dafür, das Fahrzeug gleich an der Bucht Storvika abzustellen.
Die Wanderung zu Finnesjura und auf das Finnesfjellet
Die durchweg gut markierte Wanderroute beginnt direkt gegenüber vom Parkplatz und führt schon bald in anspruchsvolles Terrain: Ein steiler Abschnitt folgt dem nächsten und mit jedem Schritt strebt man Höhenmeter um Höhenmeter dem Finnesfjellet entgegen.
Besonders bei Nässe kann der Weg daher zu einer echten Herausforderung werden, weshalb robuste Wanderschuhe zu empfehlen sind. An einigen besonders steilen Stellen wurden Seile zur Sicherung angebracht, was der Tour einen abenteuerlichen Charakter verleiht.
Die Felsnadeln Finnesjura
Doch bereits nach den ersten 250 Höhenmetern wird man reichlich belohnt, denn da tauchen wie aus dem Nichts die bizarren Felsnadeln von Finnesjura auf. Eine willkommene Gelegenheit und ein optimaler Platz für eine längere Verschnaufpause. Direkt neben dem steilen Abgrund ragen hier einige, bis zu 25 Meter hohe Steinsäulen aus dem Boden empor – eine fast surreale Szenerie, die absolut faszinierend wirkt und in dieser Form selbst in Norwegen nur selten zu finden ist.
Der Legende nach handelt es sich bei Finnesjura um Trolle, die versucht haben sollen, eine Brücke nach Grimstad auf der anderen Seite der Bucht Storvika zu bauen. Aber wie so oft in den alten Geschichten, vergaßen sie die Zeit und versteinerten als die Sonne aufging.
Heute bietet sich von den Felssäulen ein herrlicher Blick auf die Bucht Storvika. Und besonders im Licht der Abendsonne oder in klaren Vollmondnächten herrscht zwischen den märchenhaften Felsnadeln eine fast magische Atmosphäre, die unweigerlich für Gänsehaut-Momente sorgt. Nach einer ausgedehnten Fotopause gehen wir weiter, denn ungeachtet der Anstrengungen des ersten Wanderabschnitts ist es absolut empfehlenswert, nun noch die letzten Höhenmeter zu bewältigen.
Glücklicherweise ist der Pfad nun etwas weniger herausfordernd und nur noch moderat steil. Beim Verlassen des Waldes oberhalb der Baumgrenze betritt man eine weitläufige Hochebene mit flachem Bewuchs. Hier ist der Weg nicht immer eindeutig und die roten Markierungen sind schwerer auszumachen.
Doch die Orientierung ist dennoch möglich, denn in der Ferne zeichnet sich bald eine Steinpyramide ab, die noch nicht unser Ziel, aber bereits einen ersten atemberaubenden Aussichtspunkt markiert. An der Abbruchkante neben der Pyramide ist jedoch Vorsicht geboten, denn das Gelände ist abschüssig und es gibt – wie in Norwegen üblich – keinerlei Sicherungen.
Am Ziel unserer Wanderung auf das Finnesfjellet
Entlang der Felskante führt der Pfad auf dem Bergkamm noch ein Stück weiter nach oben. Bald schon erscheint eine weitere Pyramide mit einem Gipfelbuch: Das Ziel, die Spitze des Finnesfjellet mit 506 Metern Höhe ist erreicht.
Inmitten dieser urgewaltigen Landschaft von Bergen und Meer lohnt es sich, innezuhalten und die beeindruckende Aussicht auf den Gipfel des Sandhornet, die Vogelinsel Fugløya und über die Weiten des Meeres zu genießen. Während einige Mutige über die Bergkante senkrecht in die Tiefe schauen, lauschen Andere der Stille und genießen das Gefühl, dass hier oben die Zeit scheinbar etwas langsamer vergeht.
Nach einen ausgedehnten Picknick stromern wir auf der Hochebene herum, suchen nach tollen Fotomotiven und vergessen beinahe die Zeit. Etwas zu spät treten wir daher den Rückweg an und erreichen erst wieder mit der Dämmerung unser Wohnmobil.
Eine absolut empfehlenswerte Tour, die wir von unserer To Do Liste nicht streichen wollen :).
Karte, Fakten und GPX Daten: Wanderung Finnesfjellet und Finnesjura
- Hier findest du eine Übersicht zu den Einstufungen und Kriterien der Schwierigkeitsgrade in Norwegen.
- Die Wanderung in das Finnesfjellet ist für ältere Kinder als auch für größere Hunde geeignet.
- Wohnmobil-Stellplatz in der Nähe: Campingplatz Storviksanden unweit der herrlichen Badebucht. Alternativ kann man auch eine Nacht im Wohnmobil auf dem großen Strandparkplatz Langsanden (Insel Sandhornøya) verbringen. Eine öffentliche Entsorgungsstation für Schwarzwasser befindet sich neben dem Lebensmittelladen in der Bucht Storvika.
- Vorsicht am Ziel: Es gibt keine Sicherung und das Gelände ist extrem abschüssig.
- Wir empfehlen, zum Sonnenuntergang diese Tour zu gehen – Gänsehaut-Momente garantiert 🙂
- Es gibt unterwegs KEINE Möglichkeit zur Aufnahme von frischem Trinkwasser.
Literaturtipps für deine Reise nach Norwegen
Equipment für die perfekte Wanderung
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