Eigentlich wollten wir ursprünglich den Gipfel des Segla auf der norwegischen Insel Senja besteigen. Leider machte der Frischschnee die geplante Wanderung auf diesen Kultberg aber zu gefährlich und somit für uns leider unmöglich. Von unserer Fangemeinde wurde uns daraufhin eine andere tolle Wanderung, unweit vom Segla empfohlen – die Wanderung auf den Hesten (556 Meter ü.d.M.). Von seinem Gipfel soll man einen einzigartigen Panoramablick über die traumhaft schöne Insel Senja erhalten und zum anderen den mächtigen Segla aus nächster Nähe bestaunen können.
Die Anfahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung
Von der Strasse 862 folgt man dem Abzweig in Richtung Fjordgård. Zunächst muss der Ørnfjordtunnel durchquert werden. Anschließend hält man sich links und fährt in den Fjordfarmtunnel. Nach dem Tunnel einfach der Strasse weiter folgen bis man Fjordgård erreicht. Nach der Restauration „Segla Grill and Pub“ noch einmal links abbiegen um am Parkplatz neben der Schule die Wanderung zu beginnen.
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Der Wohnmobil-Stellplatz in Fjordgård
Wir reisten mit unserem Reisemobil bereits am Tag zuvor in Fjordgård an und verbrachten eine erholsame Nacht auf dem kommunalen Stellplatz des Ortes. Hier, am Fjordufer, hat die Gemeinde einen Grillplatz und einen kleinen Parkplatz eingerichtet, für dessen Benutzung eine Spende gewünscht wird. Mehr Details, Informationen und den genauen Platz findest du in unserer Stellplatz-Übersicht Norwegen:
Am nächsten Morgen brechen wir zeitig auf. Die Sonne lacht bereits und damit haben wir beste Vorraussetzungen für unsere Wanderung zum Gipfel des Hesten. Wir packen unsere Ausrüstung zusammen und fahren zum Parkplatz am Ausgangspunkt der Wanderung.
In unseren Rucksack haben wir vorsorglich ein weiteres Fleeceshirt eingepackt und natürlich darf auch eine Thermoskanne mit warmen Tee nicht fehlen. Auf dem Weg durch den Schnee geben uns einmal mehr unsere Wanderstöcke für Ihn / Sie einen besseren Halt.
Die Wanderung auf den Hesten

Der Weg auf den Hesten führt zunächst durch einen kleinen Birkenwald. Die erste Passage des Pfades durchquert ein morastiges Gebiet. Hier sind zur Befestigung entsprechende Holzbohlen ausgelegt. Wir folgen dem gut markierten Weg, vorbei an kleinen Bächen und über einfache Holzbrücken, stetig bergauf.

Anfänglich laufen wir noch im Schatten. Die Sonne steht im Spätherbst sehr tief und lässt sich zunächst nur erahnen. Erst oberhalb der Baumgrenze warten, einige Höhenmeter später, die wärmenden Sonnenstrahlen auf uns.

Als wir den Wald verlassen, können wir zum ersten Mal seitlich auf den Segla blicken. In dieser Höhe liegen bereits einige Zentimeter Schnee und wir sind uns nicht so sicher, ob wir unser Ziel, den Gipfel des Hesten, tatsächlich erreichen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass durch den frischen Schnee die Wegmarkierung teilweise nicht mehr zu erkennen ist.

Zum Glück sehen wir einige Fußspuren, denen wir folgen. Endlich bewegen wir uns in der wärmenden Sonne. Der Schnee glitzert wie tausende Diamanten im Sonnenschein und einmal mehr wird so für uns der Weg zum Ziel. Je höher wir kommen, umso mehr öffnet sich der Blick über die Bergwelt von Norwegens zweitgrößter Insel.
Der blaue Himmel, die herrlich wärmende Sonne und dazu der frische Schnee – einfach perfekt. Die Spuren im Schnee führen uns zu ziemlich hohen Felsbrocken, die es zu überwinden gilt. Ist nur zu hoffen, dass die Spuren Einheimischen gehören, die sicher hier auskennen…

Dem Ziel ganz nahe…
Und auf einmal teilen sich die Spuren auf… Wir blicken uns suchend um und bemerken, dass wir vor lauter Konzentration auf die vor uns liegenden Felsen gar nicht bemerkt haben, welchen grandiosen Blick wir bereits auf den Segla haben. Zeit für eine warme Tasse Tee und eine erste kleine Pause.

Wow ist das ein Anblick!! Jetzt wird uns auch bewusst, wie der vor uns liegende Berg zu seinem Namen gekommen sein muss. Diese Bergformation, die wahrscheinlich über Jahrtausende hinweg geformt wurde, gleicht tatsächlich einem Segel und lässt uns mit Ehrfurcht darauf blicken. Hinzu kommt der grandiose Blick auf Inste Kongen und den Mefjorden, der einige hundert Meter unter uns liegt.
Wir genießen eine lange Zeit die wunderschöne Aussicht und das fantastische Wetter. Sollen wir noch versuchen den höchsten Punkt auf dem Gipfel des Hesten zu erreichen? Schon nach kurzer Zeit entscheiden wir uns dagegen. Es ist einfach zu glatt und zu gefährlich, entlang der Kante an der Klippe zu wandern. Die Hochklippe fällt so steil ins Meer hinab, dass einem beinahe mulmig wird. Darüber hinaus hat man hier, nur wenige Meter unterhalb des Gipfels ohnehin bereits eine traumhafte Aussicht.

Nach einigen toll eingefangenen Bildern vom populären Segla ist es an der Zeit, den Rückweg anzutreten. Es macht uns schon ein wenig traurig, diesen atemberaubenden Ausblick hinter sich zu lassen.

Alle Fakten / Details: Wanderung zum Hesten
- Strecke: etwa 3,7 Kilometer von Beginn der Wanderung und dorthin zurück (komplette Wegstrecke)
- Zeit: 1,5 bis maximal 2,5 Stunden Wegstrecke komplett + Pausen
- Beste Zeit für diese Tour: Juni – September
- Offizielle Schwierigkeitseinstufung dieser Tour nach norwegischen Kriterien: „middels“ (blau)Die Tour zeichnet sich durch einen kurzen, nicht so anstrengenden Aufstieg aus und am Ziel wird man mit einer tollen Aussicht belohnt.
- Diese Wanderung ist für die ganze Familie geeignet, kann aber auch in Begleitung eines Hundes problemlos gegangen werden. Gutes Schuhwerk ist allerdings Voraussetzung!
- ACHTUNG: Mit Kindern sollte man gerade an der Klippe über dem Fjord extrem vorsichtig sein. Das Gelände ist sehr abschüssig und es sind keinerlei Absperrungen vorhanden.
- Die Wanderung ist inzwischen recht populär, so dass man wahrscheinlich viele Gleichgesinnte trifft.
- Parkplatz: Idealerweise an der Schule des kleinen Ortes Fjordgård (siehe unsere unten folgende Landkarte) / Der kleinere Parkplatz direkt am Weganfang ist sehr begrenzt und nur in der Nebensaison zu empfehlen
- Du findest den Ausgangspunkt der Wanderung mit den folgenden Koordinaten, die wir für dich zu Google Maps verlinkt haben: 69.508631, 17.623193
- Alle Details und weitere Informationen zum Stellplatz in Fjordgård
Übersichtskarte: Wanderung auf den Hesten
Eine Übersicht über die verschiedenen Schwierigkeitsgrade von Wanderungen in Norwegen und die Bedeutung der Einstufungen im Detail erhaltet ihr in unserem ausführlichen Artikel zum Thema „Wandern in Norwegen“.
Mit einem Klick auf das Titelbild der deutschsprachigen Broschüre „Wandern auf Senja“ (Herausgeber Visit Senja) könnt ihr diese als PDF speichern oder herunterladen, um eure eigenen Touren perfekt vorbereiten
Literaturtipps für deine Reise nach Norwegen
Equipment für die perfekte Wanderung
- Die passende Wanderausrüstung gibt es bei: GLOBETROTTER | BERGZEIT
Danke für euren Beitrag. Den parkplatz gibt es mittlerweile nicht mehr , darüber ist ein offizeller Wanderparkplatz Bezahlung mit der easy Park App 1h=25Kronen 24h=250 nok
Lg
Hallo ihr 2,
Kann garnicht mehr mit dem Lesen aufhören und finde euren Blog super!!
Wir haben uns kurzfristig entschlossen am 30.08.2020 mit der Fähre von Hirthals nach Kristiansand zu fahren und unseren 14 tägigen Urlaub diesmal in Norwegen zu verbringen. Zurück geht es dann von Larvik nach Hirthals.
Wir reisen zu viert mit dem Auto und unseren beiden Erwachsenen Kindern aus dem schönen Eisenach an.
Nun hatte ich mich eigentlich für eine Rundreise durch den Süden bis eventuell hoch nach Bergen entschieden.
Dann hat mich eure Nordroute mit den Polarlichter im September total begeistert. Die würden wir natürlich super gerne sehen.
Bin mir aber nicht sicher, ob die Fahrt hoch für 14Tage nicht zu weit ist.
Wir wandern sehr gerne und planen die Unterkünfte in Hütten ein.
Auch überlegen wir eventuell am Heckträger unsere 2 Moutain- Ebikes mit zunehmen.
Sind uns aber auch da nicht sicher,ob das sinnvoll ist.
Könnt ihr mir da vielleicht noch ein paar Ratschläge geben?
Dankeschön und liebe Grüße aus Thüringen,
Katrin
Hallo Katrin,
vielen Dank für deinen netten Kommentar und das liebe Feedback zu unserem Blog. Da ihr offensichtlich auch noch aus Connys alter Heimat Thüringen stammt, beantworten wir eure Frage(n) natürlich noch einmal so gerne…
Um es kurz zu machen: Bei einem Zeitlimit von 14 Tagen, so vielen Leuten und auch euren offensichtlichen Interessen (Wandern etc.) würden wir euch ganz klar von einer Reise bis in den Norden abraten. Da ihr mit der Fähre in Norwegen ankommt, könntet ihr noch nicht einmal die schnellere Route für die Anreise durch Schweden nehmen. Das bedeutet, dass ihr durch das schöne Norwegen rasen müsstet, ungefähr 4 – 5 Tage nur im Auto sitzt und noch nicht einmal sicher sein könnt, Nordlichter zu sehen. Da gibt es bessere Alternativen und wir denken, da ab diesem Jahr die vielen Chinese in Nordnorwegen als Touristen fehlen werden, wird man günstige Angebote für Kurzreisen bekommen – wenn wir dann überhaupt noch reisen dürfen, aber das ist ein anderes Thema… Also: Genießt das schöne Fjordnorwegen. Wir würden euch empfehlen, etwa eine Woche irgendwo an der Küste aktiv und unterwegs zu sein (siehe unseren Beitrag „Faszination Westnorwegen“) und eine weitere Woche am Sognefjord oder Nordfjord bzw. generell in Fjordnorwegen zuzubringen. Da gibt es viel zu sehen und zu entdecken – das ist der perfekte Urlaub. Den Norden macht ihr dann später mal und wir helfen euch gern bei der Planung 🙂
Die Räder würden wir für die geplanten Regionen nicht unbedingt mitnehmen. Nördlich von Trondheim kann man herrlich an der Küste fahren. Südlich davon muss man schon ein richtiger MTB Freak sein und Downhill machen. Für einigermaßen normale Fahrten fehlt eigentlich das Gelände bzw. auch die Infrastruktur an Wegen und Straßen… Wir haben unsere Räder im letzten Jahr etwa 6 Wochen nur spazieren gefahren, was in der salzhaltigen Luft nicht unbedingt gut ist. Und dabei sind wir eigentlich zuhause fast täglich auf dem Elbradweg unterwegs…
Wir hoffen, euch mit diesen ersten Gedanken etwas weitergeholfen zu haben. Schreibt gern, wenn es neue oder weitere Fragen und Gedanken gibt. Aktuell dauern die Antworten nur mal einen Tag länger, da wir selbst gerade in Finnland unterwegs sind.
Liebe Grüße aus Oulu,
Conny und Sirko
Wie immer ein ganz toller Bericht ?
Liebe Cindy,
hab vielen, vielen Dank für das liebe Feedback. Da schreibt Conny gleich noch den nächsten Bericht von unseren Wanderungen in Norwegen… 🙂
Liebe Grüße,
Conny und Sirko