Dänemark Highlights Gastbeitrag

Die Färöer Inseln – The Land of Maybe…

Titelbild Gastbeitrag auf Nordlandblog über die Färöer Inseln

„And do you think the weather on Tuesday would be o.k.?” “I think so – maybe….” Ja, ja, das “The Land of Maybe…” so werden die Färöer Inseln wegen der ständigen Wetterwechsel oft genannt. Wir stehen am Hafen von Sørvágur und wollten heute mit dem Schnellboot nach Mykines. Hier wirkt das Wasser eigentlich vollkommen ruhig – doch draußen, auf dem offenen Meer, scheint es anders auszusehen, weshalb die Fahrt heute ausfällt.

Färöer Inseln - Land of Maybe
Not today – das Wetter spielt nicht mit…

Die Färöer Inseln – auf der Karte muss sie der interessierte Nordlandreisende erst einmal suchen. Auf der Europakarte versucht er vielleicht einen Fliegendreck im Atlantik weg zu kratzen. Doch dieser kleine Punkt im Atlantik, etwa auf halbem Weg zwischen dem schottischen Festland und Island, das sind die Färöer Inseln. Uns, in Deutschland, werden die Färöer Inseln höchstens ins Gedächtnis gerufen, wenn es wieder einmal ein Fußball-Länderspiel zur EM Qualifikation gibt. Ansonsten treten die Inseln bzw. deren Bewohner recht unspektakulär auf – keine Vulkane die den Fernflugverkehr stören und auch sonst keine Sensationen.

Die Färöer Inseln sind eine autonome, zur dänischen Krone gehörende Inselgruppe die aus 18 Inseln besteht. Besiedelt wurden sie durch Wikinger im Mittelalter. Die etwa 50.000 Bewohner verstehen sich eigentlich nicht als Dänen, sondern als ein eigenständiges Volk mit einer eigenen Sprache.

Im Gegensatz zu Dänemark sind sie nicht Teil der Europäischen Union, EU Bürger genießen hier aber weitgehend die gleichen Rechte. Nachdem ich vor zwei Jahren auf den Lofoten war, Island derzeit überrannt wird, habe ich mich für diese Inselgruppe als Reiseziel entschieden. Im Jahr 2015 kürten die Leser des renommierten Magazins „National Geographic“ (etwa vergleichbar mit Geo) die Färöer Inseln zum begehrtesten Reiseziel.

Unsere Reise geht über Zürich – Kopenhagen zum Flughafen Vágar auf den Färöer Inseln. Dort, am Flughafen, steht unser Mietwagen bereit, den wir bei einem lokalen Vermieter für die Zeit gemietet haben. Das Kennzeichen wurde vorab per E-Mail mitgeteilt und der Schlüssel liegt im Handschuhfach des offenen Fahrzeugs – eine andere Welt… Die Häuser sind hier oft nicht abgeschlossen – was soll hier schon passieren? Den 50.000 Einwohnern, die verteilt auf den 18 Inseln leben, stehen etwa 80.000 Schafe gegenüber.

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Schafe auf den Färöer Inseln

Als Landschaftsfotograf habe ich die Reise akribisch geplant. Damit meine ich nicht „08:30 Uhr Fotospot 1, 12:30 Uhr Fotospot 2“ sondern ich habe so viel Informationen wie möglich zu Fotospots, zu den Gezeiten, Wetter, Sonnenauf- und untergang wie möglich zusammengetragen. Auf den Färöer Inseln bestimmt sowieso das Wetter den Fahrplan. Und das ändert sich fast stündlich.

Für den ersten Teil unserer Reise habe ich eine Unterkunft bei Sandavágur auf der Insel Vágas ausgesucht. Von hier haben wir es nicht weit zum Leitisvatn und zum Mulafossur Wasserfall. Außerdem stand eine Tour zur vorgeschobenen Landspitze Sørvágur auf dem Programm.

Leitisvatn

Von unserer Unterkunft waren es nur wenige Minuten mit dem Auto zum Parkplatz beim Leitisvatn. Der Leitisvatn ist ein See, der an seinem Ende als Wasserfall in den Atlantik stürzt. Besonders eindrucksvoll ist ein Punkt am Ende und oberhalb des Sees, von dem sich unten im Vordergrund die Steilklippe mit dem Atlantik und im Hintergrund der Leitisvatn zeigt – eine beinahe surreale Perspektive. Die erste Erkenntnis, nachdem wir unsere Schuhe geschnürt und die Rucksäcke geschultert haben: Es gibt hier keine Wanderwege. Es gibt lediglich Pfade. Wobei der Pfad entlang des Ufers des Leitisvatn noch sehr ausgeprägt ist. Oben angekommen, am Rand der Klippe, beobachten und unterhalten wir uns etwas mit ein paar Sportkletterern, die hier gerade eine extreme Felskletteroute an der Klippe einrichten. 150 Meter stürzt hier die Klippe beinahe senkrecht ins Meer.

Färöer Inseln
Leitisvatn – the lake over the sea….

Auch am Ende des Sees öffnen sich noch einmal tolle Perspektiven wobei der Wasserfall selbst schwierig zu fotografieren ist.

Mulafossur Wasserfall

Bis Anfang des 21. Jahrhunderts galt der Ort Gásadalur als einer der isoliertesten Orte Europa da er nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber erreichbar war. Erst seit 2004 ist der Ort auch mit dem Auto zu erreichen. Bis dahin musste auch der Postbote einen vier Kilometern langen und schwierigen Weg auf sich nehmen.  Der Mulafossur Wasserfall ist ein inzwischen recht bekanntes Fotomotiv von den Färöer Inseln. Der Fotospot befindet sich ein paar Kilometer vor der Ortschaft und ist sehr gut zu erreichen.

Gásadalur mit dem Wasserfall Mulafossur

Drangarnir

Vor der Landspitze bei Sørvágur liegen zwei kleine, unbewohnte Inseln die allgemein unter dem Namen Drangarnir bekannt sind. Die eine hat ein großes Felsentor, welches sich besonders eindrücklich von der Landspitze zeigt.  Über diese Tour wusste ich sehr wenig und der anfangs gute Pfad wurde dann auch zunehmend schmaler und es war dann einfach eine Entscheidung, den unteren oder den oberen Schafspfadspuren zu folgen. Ja, die Pfade hier werden hauptsächlich durch die Schafe gebildet, die oft die gleichen Wege gehen. Zum Ende war dann mal ein Stück etwa T3 (nach der Schwierigkeitsbewertung für Wanderungen). Doch die Mühe hatte sich allemal gelohnt. Von der Landspitze hatten wir einen gigantischen Blick und das (ausnahmsweise) bei bestem Wetter.

Dranganir – ein eindrucksvolles Felsentor

Zur Vogelinsel Mykines

Als ich im Vorfeld meiner Reise auf meiner Facebook-Seite etwas über die geplanten Spots und auch über die Papageientaucher schrieb, meinte eine Bekannter, dass ich doch ein langes Teleobjektiv für diese scheuen Vögel mitnehmen sollte. Er kannte sie nur von Island. Klar, das 70 – 200 mm und ein 1.4x Telekonverter waren dabei. Aber ein ganz langes Tele wollte ich mir sparen. Mein Fotopartner hatte auch noch ein 400mm dabei – auch ein Canon also passend.

Die Papageientaucher, oder Puffin genannt, sind Wasservögel – d.h. sie leben eigentlich ausschließlich auf dem Wasser. Nur zum Nestbau, der Eiablage und zur Aufzucht der Jungen kommen sie an Land. Gerade die Insel Mykines ist für eine besonders große Population dieser Vogelart bekannt.

Wir studierten den Wetterbericht und buchten das Schnellboot. Am Morgen dann die Ernüchterung, von der ich Eingangs berichtete – „The land of maybe“. Aber zwei Tage später klappte es dann, auch wenn Regen vorhergesagt war. Anfangs war es mit dem Regen auch noch erträglich weshalb die Regenhose im Rucksack blieb. Die Papageientaucher zeigten sich dann recht unscheu. Bis  auf etwa sieben Meter konnte ich heran gehen. Die 400mm, die ich auch einmal testete, waren viel zu lang. Mit meinem 70 – 200mm und dem Telekonverter war ich perfekt bedient.

Papageientaucher – oder auch Puffins genannt finden sich zahlreich auf der Insel Mykines

Trotz inzwischen stärkerem Regen hatte es doch noch einige ganz harte am Lighthouse am Ende der Insel. Doch wir harten aus, bis auch diese weg waren und wir unser Bild ohne Menschen machen konnten. Inzwischen war der Regen schon kräftiger und die Regenhose immer noch im Rucksack. Jetzt machte es auch keinen Sinn mehr, diese anzuziehen denn meine Wanderhose war inzwischen vollkommen nass. Zurück im Ort fanden wir dann ein sehr heimeliges Kaffee, um uns aufzuwärmen und die Zeit bis zur Rückfahrt zu überbrücken.

Auf in den Norden der Färöer Inseln

Nach den ersten Tagen im Süden wechselten wir die Unterkunft Richtung Norden. Auch hier hat es noch tolle Ziele.

Bekannt ist unter anderem der kleine Ort Saskun. Er liegt besonders schön in einer Bucht. Hier spürten wir den zunehmenden Tourismus auch auf den Färöer Inseln. Ein größerer Parkplatz, auch geeignet für Busse, wurde wohl erst vor einiger Zeit vor dem Ort angelegt.

Ich hatte mir zwar die Tidentabelle ausgedruckt, aber irgendwie hatte ich Schwierigkeiten damit. Jedenfalls mussten wir sehen wie das Wasser wohl stieg und damit die Tour raus zum Strand nicht möglich war. Trotzdem konnten wir sehr schöne Eindrücke von diesem einsamen Eck der Färöer Inseln mitnehmen. Wir hatten ja auch noch Zeit – der Ort rennt schließlich nicht weg…

Saksun – ein idylischer Ort wie aus dem Bilderbuch

Zum Wasserfall Fossá

Der Wasserfall “Fossa”

Auf dem Weg nach Saksun nahmen wir noch den Wasserfall Fossá mit. Der Wasserfall stürzt in zwei Stufen 140 Meter in die Tiefe und ist damit der höchste Wasserfall der Färöer Inseln. Die Höhe des Wasserfalls kommt natürlich auf einem Foto am besten zur Geltung, wenn man eine Person als Relation im Bild hat. Also richtete ich die Kamera auf dem Stativ ein und gab meiner Tochter (die auch dabei war) die Anleitung zur Auslösung der Kamera. So machte ich mich auf unter den Wasserfall. Einen Moment beobachtete ich, wie und wo das Wasser herunterstürzte und entschied mich für eine Stelle, um zu posen. Ich wollte gerade meiner Tochter das Signal zum Auslösen geben, als eine Windböe den Fall des Wassers ablenkte und eine volle Dusche auf mich niederging – so kann es gehen…. The land of maybe….

Auf die Flöteninsel

Zu dieser Tour muss ich etwas die Vorgeschichte erzählen… Für den zweiten Teil unserer Reise hatte ich eine Unterkunft über die Touristseite der Färörer-Inseln gebucht da ich zuerst über AirBNB keine Unterkunft in der gewünschten Größe im Norden gefunden hatte. Dann kamen wir dort an und entnahmen mit dem Schlüsselcode den Schlüssel für das Haus. Nach dem Öffnen der Türe schlug uns ein Geruch wie aus einem alten Edgar Wallace Film entgegen. Uns hätte es nicht überrascht, wenn hier noch eine mumifizierte Leiche gelegen hätte… Es war also zuerst einmal heftiges telefonieren mit der Touristinfo angesagt und parallele Überlegung bzw. Suche nach einer Alternative. Ich fand dann doch noch etwas über AirBnb. Doch dadurch lief uns etwas die Zeit davon. Das Wetter an diesem Tag war erste Sahne und meine Idee war, die Fähre zur Flöteninsel zu nehmen, um die Tour zum Kalsoy Lighthouse zu machen. Mit dem Bild von diesem Spot wurden eben die Färöer Inseln von National Geographic zum besten Reiseziel gewählt.

Wir erreichten dann noch gerade die letzte Fähre zur Insel und ein Gespräch auf der Fähre ergab, dass wohl eventuell nach der offiziell letzten Rückfahrt noch ein oder zwei weitere Fahrten gemacht werden, da heute sehr viele Besucher auf die Insel übergesetzt hatten. Trotzdem gaben wir richtig Gas. Nicht nur beim Fahren sondern vor allem später beim Aufstieg zum Lighthouse.

„Flöteninsel“ wird die Insel Kalsoy wegen ihrer zahlreichen Tunnel genannt. Nur wenige Tunnel sind zweispurig ausgebaut. Die meisten Tunnel auf den Färörer Inseln sind einspurig. Im Tunnel gibt es dann Ausweichstellen. Das Fahrzeug, das die Ausweichstelle auf der rechten Seite hat, hat auszuweichen.

Eines der bekanntesten Motive auf den Färöer Inseln - die Flöteninsel mit dem Leuchtturm.
Der Leuchtturm auf der Insel Kalsyoy – vielleicht der spektakulärste Spot der Färöer Inseln

Die bekannte Meerjungfrau hatten wir dann auf der Insel ausgelassen – aber ich bin sowieso kein Freund künstlichen Gestalten, da ist mir die unberührte Natur und Landschaft wesentlich lieber.

Wir waren dann doch locker zurück zur (Fahrplanmäßigen) letzten Überfahrt und konnten noch in Ruhe einige Fotos von der Flöteninsel machen.

Was bringt die Zukunft?

Der Norden Europas ist derzeit schwer im Trend. Auch die Färörer Inseln bewerben die Inseln massiv für Touristen. Ich hatte Island bewusst ausgeschlossen, da die Färöer Inseln derzeit noch recht unberührt sind. Ich könnte einige weitere Geschichten von dieser Reise erzählen, die man in 10 Jahren sicher nicht mehr erzählen kann. Wir haben die Färörische Küche probiert und dabei auch Walfleisch gegessen. „Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein“. Wir produzieren in unserer Alltagswelt so viel Mist (Abgase, Müll, Energieverbrauch), dass es wirklich anmaßend ist, über die Kultur und Wirtschaft der Färöer Inseln zu urteilen. Die Menschen, die dort leben, müssen mit den klimatischen Bedingungen und Möglichkeiten leben, die dieses Land bietet. Und das sind vollkommen andere, als bei uns in Mitteleuropa.

Mehr Infos und Bilder zu dieser Reise gibt es in meinem Blog.

Zwischenzeitlich waren Conny und Sirko vom Nordlandblog mit ihrem Kastenwagen ebenfalls auf den Färöern unterwegs. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse sowie einige wertvolle Tipps haben sie in dem Beitrag “Unterwegs mit dem Wohnmobil auf den Färöer Inseln” zusammengefasst.

Literaturtipp für deine Reise auf die Färöer Inseln

Straßenkarte Färöer: 1:100.000
27 Wanderungen auf den Färöer Inseln
Eine Liebeserklärung an die Färöer
Know-How Reiseführer InselTrip Färöer

Übernachtungsmöglichkeiten auf den Färöer Inseln

Booking.com

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Autor / Autoren:

Thomas Blasche

Auch wenn ich im Süden Deutschlands lebe und wirke, viel in den Alpen unterwegs bin, zieht es mich immer wieder in den Norden Europas. Ich liebe einfach diese weite Landschaft mit viel Natur, wenig Menschen und dem wilden Atlantik. Das Meer und die vielen Wasserfälle erfüllen auch eine meiner Leidenschaften: Der Fotografie stehender und fliessender Gewässer. Auf meinen Blog natur-photocamp.de gebe ich zahlreiche Tipps zur Fotografie und berichte natürlich auch von meinen anderen Ausflügen.

5 Kommentare

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  • Hallo,

    ich war 2010 auf den Färöern mit Fahrrad und Zelt unterwegs (was ich wegen des schlechten Wetters nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann) und damals gestaltete sich das alles sehr idyllisch. Wir waren bald bekannt wie die bunten Hunde – Fahrradtouristen sieht man auf den Inseln nur sehr selten – und hatten guten Kontakt zu den Fähringern. Auf Island war ich 2006, auch dort individuell. Wenn ich heute lese, dass dort Kreuzfahrtschiffe anlegen und hunderte Touristen auf irgendwelchen vorgeplanten Touren an “Sehenswürdigkeiten” gekarrt werden, dann tut mir das in der Seele weh. Diese Orte wollen nicht für irgendwelche komische Summen konsumiert werden, die wollen gespürt, erlebt, entdeckt und gelernt werden.

    • Hei Sophie,
      ja, der Tourismus und insbesondere die Formen des Reisens haben sich dramatisch und nicht immer zum Guten verändert. Das betrifft viele Länder und aus unserer Wahrnehmung aber ganz besonders Nordeuropa. Somit können sich leider auch die Färöer diesem Trend nicht entziehen, wenn innerhalb kürzester Zeit Massen an Touristen schnell die Instagram Highlights mit einem eigenen Selfie verewigen wollen bevor die “Karawane” weiterzieht… Auch in Island war für uns der Unterschied zwischen dem letzten Trip im April 2014 und dem letzten April in diesem Jahr gravierend. Inzwischen sind dort bereits erste Gebiete und Sehenswürdigkeiten gesperrt, um die Natur zu schützen. Wo soll das aber noch hinführen…? Sehr berührt hat uns daher ein Aushang eines Einheimischen, der darin um entsprechende Rücksichtnahme bittet. Wir haben ihn in diesem Beitrag veröffentlicht (LINK).
      Lass uns gemeinsam alles dafür tun, dass alle Reisenden mit dem entsprechenden Bewusstsein und der entsprechenden Rücksichtnahme als GÄSTE in diesen Ländern, Regionen, Landschaften und Orten unterwegs sind.
      Liebe Grüße,
      Conny und Sirko

  • Hi

    Alles gut beschrieben. So sind sie, die Färöer. Die Färinger whren ich mittlerweile gegen die Ströme vor allem der vielen rücksichtslosen Tagestouristen, die mit den grauenhaften Kreuzfahrtschiffen auftauchen. Darunter haben nun auch Touristen zu leiden, die sich ernsthaft mit Kultur, Natur und Leben auf den phantastischen Inseln beschäftigen. Ich war zwei Wochen dort und konnte Gespräche mit Einheimischen führen. Viele Leute missachten den nötigen Respekt und die Regeln. Mittlerweile kostet die Wanderung am Leitisvatn 60 Euro, der Weg in Saksun kostet ca 15 Euro und die Wanderung zum Draganir ist nur noch geführt möglich. Ich verurteile das nicht, denn das Maß ist irgendwann voll. Es ist nur schade, dass rücksichtsloses Verhalten einmal mehr negativ wirkt. Für Touristen, die achtsam und nachhaltig die Fremde entdecken, wird es immer schwieriger, akzeptiert zu werden. Im “Land of maybe” gelten archaische Regeln. Es ist nicht besonders schwer, sich daran zu halten. Die Färöer sind ein Paradies.

    • Hei Maximilan,

      vielen Dank für deinen netten und ausführlichen Kommentar. Auch wenn wir in diesem Fall nicht die Autoren dieses Artikels sind, möchten wir dennoch sehr gern antworten, denn wir teilen deine Einschätzung in gleicher Weise. Wir konnten uns dieses Jahr selbst erstmals ein Bild von der Schönheit der Inseln und der wirklich besonderen Freundlichkeit der Insulaner machen. Die modernen und zunehmend umstrittenen Formen des “modernen” Tourismus, haben in diesen ursprünglichen Regionen mit einigen populären “Instagram”-Highlights zumeist ganz besondere Auswirkungen. Das wird zumeist noch durch eine Infrastruktur verstärkt, die eigentlich für den Bedarf der Einheimischen geschaffen ist. Das kann man in gleicher Weise auf Island, im Norden Norwegens und anderen Orten beobachten. Wir sehen das mit zunehmender Sorge, da dieser Tourismus als auch der generelle “Overtourism” die Gesellschaften / Kommunen dort spaltet in einen Teil, der gut davon lebt und diesen Ansturm wirtschaftlich nutzt, und einen Teil, der darunter zu leiden hat. Darüber hinaus kippt ganz offensichtlich auch die “Stimmung” gegenüber allen Touristen, da man oft eben nicht differenzieren kann und wird. Wir können und wollen sehr gern immer wieder appellieren, sich als Gast zu benehmen, zu fühlen und entsprechend bewusst und sorgsam mit allen Ressourcen im Reiseland umzugehen. Daher räumen wir selbst jedes Jahr mindestens einen Strand in Norwegen auf, um diesem Land etwas zurückzugeben. Wir hoffen, dass es vielleicht Schule macht und wir so alle miteinander das Image der Touristen verbessern und zugleich noch etwas für die Umwelt vollbringen können.
      Liebe Grüße,
      Conny und Sirko

    • Hallo Maximillian,
      als Autor des Beitrags schockiert mich das, was nun heute die Touren kosten. Als ich 2017 dort war, war das mit dem Tourismus auch noch überschaubar. Am Leitisvatn waren, auf die komplette Fläche verteilt, vielleicht 40 Touristen unterwegs. Als wir nach Saksun raus zum Strand sind, waren neben uns noch ein weiteres Paar unterwegs.
      Müll hatten wir nirgendwo gesehen.
      Was ich dann teilweise nicht verstehe ist, dass die Färöer Inseln selbst massiv Werbung für das Land machen. Fast täglich wird auf Facebook ein Beitrag erstellt. Dazu kommt die Werbung durch Influencer auf Instagram.
      Ich hatte überlegt nächstes Jahr noch einmal zu gehen. Aber die Infos lassen mich zweifeln…