Wir verlassen Djupivogur und folgen der Ringstraße 1 weiter an der Küste entlang
Welchem Wetterdienst sollen wir glauben…? Natürlich nutzen wir die isländischen Prognosen auf bzw. von Vedur, vergleichen diese aber regelmäßig mit unserer favorisierten norwegischen Wetter-App von YR. Wie auch immer: Trotz einiger Unterschiede ist offensichtlich, dass es am nächsten Tag kein sensationelles Wetter geben wird. Das hält uns aber nicht ab. Und so brechen wir nach einer Nacht auf dem Campingplatz in Djupivogur erneut auf, um unsere spannende Reise auf der Ringstraße 1 rund um Island fortzusetzen.
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Natürlich verlassen wir den Ort nicht, ohne uns vorher noch die berühmten Eier von Djupivogur anzuschauen: Etwas westlich vom Hafen hat 2009 der isländische Künstler Sigurður Guðmundsson ein Kunstwerk mit dem Namen „Eggin í Gleðivík“ (deutsch: „Die Eier in der Gleðivík-Bucht“) installiert. Diese Sehenswürdigkeit zeigt die Nachbildung der Eier von 34 in der Umgebung nistenden Vögeln. Nach diesem letzten Abstecher im Ort geht es für uns zurück auf die Ringstraße 1 – auf der wir letzten Endes die Insel im Uhrzeigersinn umrunden wollen.

Immer auf der Ringstraße – zwischen bizarren Bergen und dem Nordatlantik
Wir folgen der Ringstraße ab Djupivogur weiter in südlicher Richtung. Die Strecke ist hier einfach gigantisch und führt auf langen Abschnitten direkt am Meer entlang. Hier ist wieder der Weg das Ziel und so folgen wir entspannt der traumhaften Küstenstraße. Die tief hängenden Wolken geben der Landschaft dabei noch eine zusätzliche Dramatik und stören uns daher auch in keinster Weise.

Allerdings machen wir dadurch deutlich weniger (Foto) Pausen und kommen schneller als geplant voran. Doch plötzlich sind sie da – wie aus dem Nichts auf einer Fläche neben der Straße auszumachen: “Rentiere” ruft Conny auch schon. Nachdem wir auf dem nächsten Parkplatz unser Teleobjektiv auf die Kamera gesetzt haben, drehen wir noch einmal um, damit wir die niedlichen Tiere fotografieren können. Rentiere in Island – das ist tatsächlich ein Highlight und ein tolles Erlebnis für uns. Conny ist hin und weg, daher auch kaum vom Weiterfahren zu überzeugen…. Rentiere kennen wir zwar aus Norwegen zur Genüge. Sie sind aber in Island nicht so verbreitet und wohl hauptsächlich nur im Osten der Insel anzutreffen.

Natürlich halten wir, unabhängig vom Wetter, auch an einigen phänomenalen Plätzen auf diesem Abschnitt unserer Tour. Dabei sind wir immer wieder erstaunt, dass wir in diesem Teil von Island zu dieser Zeit meistens alleine sind. Ganz offensichtlich geht es im Osten und Südosten der Insel weitaus ruhiger zu, als in den populären, gut zu erreichenden Regionen und Hotspots um die Hauptstadt.

So haben wir den schön angelegten Picknick- und Parkplatz bei Þvottá (Thvotta) ebenfalls für uns allein. Hier machen wir eine kurze Pause, essen eine Kleinigkeit, genießen die Aussicht und folgen ein Stück dem Weg, der sich vom Parkplatz hinauf in die bizarre Felsenwelt schlängelt. Die Landschaft erinnert uns stark an die schottische Insel Isle of Skye, wo die Gletscher ebenfalls unglaubliche Felsen und Landschaften geschliffen haben.

Anschließend geht es – allerdings nur ein Stück – weiter. Ein weiteres tolles Highlight auf dieser Strecke liegt schnell vor uns: Der schwarze Lavastrand Lækjavik mit seinen teilweise bizarren Felsformationen. Das Meer ist hier sehr rau und der Wind bläst heftig. Trotzdem ist es ein einmaliges Gefühl – wir lassen uns einige Zeit den Wind um die Nase wehen und hören den Klang des Meeres, bevor wir den Rückweg zu unserem “Morten” antreten.
Das Wetter wird zunehmend schlechter und der Sturm immer heftiger. Also machen wir uns langsam Gedanken über den Stellplatz für die nächste Nacht. Nach einer kurzen Recherche entscheiden wir uns, die Nacht am Vestrahorn zu verbringen. Damit haben wir für den nächsten Tag gute Chancen, diese populäre Bergkette am Horn und die spannende Umgebung am Leuchtturm von Stokksnes zu entdecken.

Auf zum Vestrahorn im Südosten von Island
Wir verlassen also nach dem Tunnel die Ringstraße 1 und biegen links auf die unbefestigte Straße ab, die laut Schild zum Gebiet am Vestrahorn führt. Die Gegend ist wirklich fantastisch schön. Zuerst überlegen wir weiterzufahren, als wir den Preis für die Nacht auf dem Stellplatz lesen: 2000 ISK / Person / Nacht… Wir versuchen mit dem Besitzer zu verhandeln, aber er lässt sich auf nichts ein. Der Zugang zu den Sehenswürdigkeiten ist ohnehin kostenpflichtig, aber für die Campinggäste im Preis inkludiert. Was soll es….
Letzten Endes stehen wir in dem inzwischen bedrohlichen Sturm geschützt im Windschatten einiger Felsen und seines Hauses. Heftige Regenschauer peitschen gegen unsere Fenster, sodass wir froh sind Geschütz in unserem Kastenwagen zu sitzen. Kerze an, etwas leckeres Essen kochen und eine Runde Karten spielen – das wird die heutige Abendgestaltung :).

Unser Kastenwagen schaukelt in dieser Nacht mehr als die Fähre bei der Überfahrt nach Island. Etwas seekrank wachen wir am nächsten Morgen auf und tatsächlich bläst nur noch der Sturm unaufhaltsam. Zwischen den dicken Wolken kämpft sich inzwischen die Sonne immer mal durch. Perfekt! Wir ziehen uns warm an und laufen zuerst in die Bucht unterhalb der Berge.

Das alte Wikingerdorf am Vestrahorn
Dort fasziniert uns aus der Ferne die Kulisse eines alten Wikingerdorfes. Dieses hat man stilecht als Filmkulisse nachgebaut und es fügt sich hier sensationell in diese Landschaft ein. Nach einigen Recherchen erfahren wir, dass der geplante Film wohl nie produziert wurde. Schade, wir hatten uns schon mit Popcorn vor dem Fernseher gesehen: “Weißt du noch? Dort waren wir doch….”.
So steigen wir in unseren Kastenwagen und fahren das restliche Stück bis zum Ende der Landzunge zum Leuchtturm von Stokksnes. Der Blick zurück auf das Bergmassiv am Vestrahorn ist gigantisch. Leider bläst der Sturm den Lavasand massiv durch die Gegend und wir müssen aufpassen, dass unsere Ausrüstung nicht gesandstrahlt wird…

Wir beschließen, diesen Punkt Islands noch einmal bei besserem Wetter aufzusuchen. Jetzt sind wir erst einmal gespannt auf die nächsten Kilometer, die uns nun wieder zurück auf der Ringstraße 1, unterhalb des Nationalparks vom gigantischen Gletscher Vatnajökull vorbeiführen.

Auf der Ringstraße 1 unterhalb des Gletschers Vatnajökull entlang
Ursprünglich wollten wir zuerst noch in den größeren Ort der Region, nach Höfn abbiegen, um dort Lebensmittel einzukaufen. Als wir aber in der Ferne bereits den Gletscher ausmachen können, der mächtig und majestätisch im Sonnenlicht leuchtet, verwerfen wir diese Idee und fahren schnell weiter. In Hoffell fahren wir kurz von der Straße ab, um in der Nähe des Gletschers bei herrlichen Wetter eine kurze Pause zu machen.

Dann geht es auch schon weiter: Immer wieder sehen wir rechterhand das Eis des Vatnajökull in den schönsten Farben leuchten. Im starken Kontrast dazu rauscht die Brandung des Atlantiks auf der anderen Straßenseite, was unseren Roadtrip auf dieser Etappe etwas surreal macht.

Als sich etwas später bereits wieder die ersten Wolken, vom Meer kommend, zusammenschieben, tut das unserer guten Laune keinen Abbruch. Wir genießen einfach die Fahrt in dieser Kulisse und den Fakt, das erleben zu dürfen.

Nach einigen kurzen Fotostopps kommen wir zwangsläufig zu der populärem Gletscherlagune Jökulsárlón – ein Muss auf dieser Strecke und natürlich ein Grund zum Anhalten. Allerdings sind wir etwas enttäuscht. Uns erscheint die ganze Kulisse und Szenerie etwas übertrieben touristisch, zumal die Gletscherzunge weit entfernt in die Lagune mündet.
Die Gletscherlagunen des Vatnajökull (Island)

Nach einer kurzen Recherche bringen wir in Erfahrung, dass noch weitere und weniger bekannte Gletscherlagunen mit ihren markanten Eisbergen in der Nähe zu sehen sind. Also brechen wir wieder auf, um wenige hundert Meter weiter noch einmal nach links abzubiegen. Hier erwartet uns wiederum ein anderes einzigartiges Schauspiel: Die abgebrochenen Eisberge und Eisstücke werden aus dem Gletschersee des Vatnajökull in das offene Meer hinausgetragen. Die Brandung treibt diese jedoch zum Teil wieder zurück auf den Strand. Dort liegen und leuchten sie dann wie funkelnde Diamanten und Smaragde auf dem schwarzen Lavasand. Ein Paradies für Fotografen… Sirko hätte noch Stunden weiter fotografieren können.

Nach einer ausgiebigen Fotosession an diesem Strand und unzählige Bilder später geht es für uns zur nächsten Gletscherlagune. Diese ist etwas mehr abseits der Straße gelegen und man läuft vom Parkplatz etwa 10 Minuten, bevor man das Panorama bewundern kann. An der Lagune Fjallsárlón ist deutlich weniger los und wirkt nicht so touristisch. Wow wie schön – einfach beeindruckend. Der Gletscherarm liegt in seiner wuchtigen Schönheit zum Greifen nah und wird nur von den kleinen Eisbergen in der Lagune verdeckt.

Von der Lagune Fjallsárlón zum Nationalpark Skaftafell
Im Vorfeld unserer Reise hatten wir den Nationalpark Skaftafell mit seinem Campingplatz bereits als ein Etappenziel ausgemacht. Tatsächlich treffen wir im warmen Licht der Abendsonne, die sich nun wieder durch die Wolken gekämpft hat, am Nationalpark-Zentrum ein. Dort bezahlen wir auch unseren Aufenthalt für die nächsten beiden Nächte, bevor wir uns einen Stellplatz auf dem schön angelegten und großen Campingplatz suchen.

Wir wollen hier in jedem Fall die nächsten zwei Nächte bleiben, um einfach mal wieder etwas zur Ruhe zu kommen und auch unsere erste kleine Wanderung zu machen. Direkt vom Campingplatz führen markierte Wege in die Umgebung und unter anderem zum populären Wasserfall Svartifoss sowie zu einem Aussichtspunkt auf den Gletscherarm Skaftafellsjökull.

Auf diese Wanderung und weiter auf unserem Roadtrip rund um Island nehmen wir dich gern, im nächsten Teil dieser Beitragsreihe mit.

Ich Reise gern mit euch mit. Schön ist alles beschrieben.
Danke
Liebe Anneken,
hab vielen, vielen Dank für diese liebe und motivierende Feedback.
Liebe Grüße, Conny und Sirko