Gastbeitrag Norwegen Highlights

Zipline in Norwegen – Adrenalin pur und Puls am Limit…

Kunststücke an der Zipline in Norwegen

Meine erste Fahrt auf einer Zipline in Norwegen… ?!?! Der Adrenalin-Spiegel schoss in die Höhe und mein Puls war bereits deutlich am Limit. Wie soll man dort unten heil ankommen? Aber der Reihe nach: Einmal mehr sind wir im Norden unterwegs und diesmal folgen wir zunächst der beschriebenen Reiseroute der Nordlandblogger Conny und Sirko entlang der finnischen Ostseeküste in Richtung Norden. Hier findet man ursprüngliche Natur, einsame Strände und kommt zur Ruhe. Anschließend steuern wir unseren Blåbær-Kastenwagen in Richtung Westen, quer durch Schweden. Doch das eigentliche Ziel ist die Atlantikküste in unserem heiß geliebten Norwegen. Ab hier geht es dann weiter südwärts auf dem Fv 17, dem bekannten Kystriksveien.

Auf Höhe Trondheim entscheiden wir uns spontan, nach einem Wettercheck beim norwegischen Wetterdienst YR, die Reiseroute weiter ins Landesinnere zu verlegen. Die Wetterlage soll dort um einiges entspannter sein, als an der Küste.

Kurzbesuch in Lillehammer

In Lillehammer angekommen wird es dann sportlich beim Besuch der Sprungschanze, dem Lysgårdsbakken sowie dem Olympiamuseum. Unglaublich beeindruckend – man hört beinahe noch die Fans der Olympischen Spiele im Jahre 1994 schreien. Nach einem erlebnisreichen Tag planen wir unsere weitere Tour und entschließen uns abseits der großen Europastraßen weiter zu fahren.

Durch Innlandet führt unsere Reise nach Kongsberg und hier weiter nach Vikersund. Dort steht die größte Skiflugschanze der Welt, die Monsterbakken Schanze. Da wir bereits die Holmenkollen Schanze in Oslo und die Sprungschanze in Lillehammer kennen, sind wir gespannt, ob uns Monsterbakken noch beeindrucken kann. Außerdem wollen wir auf dem dortigen Gelände mit ausgewiesenen Stellplätzen gleich die Nacht verbringen.

Bei bestem Wetter, einem Sonne-Wolken-Mix und etwa 22 Grad Celsius, nähern wir uns Vikersund. Kaum haben wir das Ortsschild Vikersund erreicht, folgt, nur kurze Zeit später, bereits der Ortsausgang… Ein echtes Stadtzentrum ist, wie so oft in Norwegen, nicht auszumachen. Über eine Brücke geht es über den Bergsjøen und auf der linken Bergseite wird schon die Schanzenanlage sichtbar. Das letzte Straßenstück präsentiert sich in Breite und Qualität nicht so gut wie erwartet. Kaum vorstellbar, dass hier bei winterlichen Sportevents tausende Besucher durchkommen müssen.

Wir nehmen die letzten Meter zur Schanze in Angriff. Links erkennen wir die imposante Heggenkirche. Als die letzte steile Passage am Schanzenkomplex bezwungen ist, erreichen wir direkt die kostenpflichtig angelegten Stellplätze für Wohnmobile. Diese liegen unmittelbar am Schanzenauslauf, haben Stromanschlüsse und bieten eine Möglichkeit zur Frischwasserversorgung. Bezahlen kann man per VIPPS (leider nur für Norweger) oder im benachbarten Restaurant Skiflygingskroa, wenn es geöffnet ist.

Stellplatz-Empfehlung: Wohnmobilstellplatz an der Zipline-Bahn in Vikersund

  • Ganzjährig geöffneter Stellplatz
  • 175 NOK per Nacht | Stand 2022
  • Bezahlung im Skiflygingskroa
  • Mit Strom & Frischwasserversorgung
  • Koordinaten 59.93884 10.00035
  • Adresse: Heggenåsen 60, 3370 Vigersund
Zipline Vikersund Wohnmobil-Stellplatz

Von unserem Schlafplatz aus können wir den Blick auf insgesamt 7 Schanzen geniessen. Und ja, die Schanze Monsterbakken ist mehr als beeindruckend. Seit 2010 ist sie die größte Skisprungschanze der Welt und auf keiner anderen Schanze wird weiter geflogen. Hier einmal einen Wettkampf mitzuerleben, muss ein unvergessliches Erlebnis sein.

Zipline fahren in Norwegen – Eine verrückte Idee?

Plötzlich hatte unsere Tochter Siri eine Idee: Lasst uns doch mal die Zipline hier an der weltgrößten Sprungschanze ausprobieren, dass kann nur fetzig werden. Auf gar keinen Fall… Ihr Augen leuchteten und klimperten mich an und nur kurze Zeit später hörte ich mich sagen: “Na gut – ich mach mit!”

Die Mama hat sich ganz spontan bereit erklärt die fotografische Dokumentation zu übernehmen. Im Skiflygingskroa haben wir dann unsere Fahrt gebucht und nach dem Bezahlen ging es raus zum Ausrüstungshäuschen.

Hier bekommt man eine kompletten Ausrüstung, Gurte werden angelegt und festgemacht. Ein Helm, der den Kopf schützt, darf ebenfalls nicht fehlen. Mit einem Elektroauto werden wir zum Ausgangspunkt gebracht, denn die Seilbahn fährt aufgrund eines Defektes zur Zeit leider nicht. Unsere Fahrt nach oben dauert etwa 5 Minuten, dann erreichen wir den “Vingen” (zu deutsch: Flügel). In diesem Gebäude befindet sich ein Aufwärmraum für die Skispringer während der Wettkämpfe. Im Sommer hingegen wird in dieser perfekten Kulisse ein kleines Café bewirtschaftet.

In unserer Ausrüstung geht es weiter in Richtung Startpunkt, das Tragseil beginnt unmittelbar hinter uns und der „Absprungpunkt“ direkt am Beginn der Keramikspur. Noch ist Zeit umzukehren. Doch dank der super Betreuung des Teams kann unser mulmiges Gefühl halbwegs bekämpft werden. Letztmalig wird der Gurt nachgezurrt, dann ist es soweit. Siri will zuerst fahren! Nach kurzen Anweisungen wird sie in der Zipline-Bahn eingehangen und ab geht die Reise. Sie schnurt los und wird immer kleiner, bis ich sie kaum noch ausmachen kann. Nach einer knappen Minute erreicht sie überglücklich das Ziel.

Gleich geht es los…

Und damit komme ich an die Reihe. Nach dem Einhängen in das Zipline Seil wird der Sitz der Gurte geprüft. Aber der Schritt vom Podest, die steile Anlaufspur und das Reinsetzen in den Gurt kosten Überwindung. Und dann ist da noch dieses mulmige Gefühl… Skispringer sind echt mutig! Der Guide merkt mir die Angst an, textet mich kurz zu, fängt an runterzuzählen und bei zwei wird die Bremse gelöst. Es gibt kein Zurück!! Die Reise geht los, die Anlaufspur unter mir sause ich zum Schanzentisch und erwische den Absprung geradeso.

Schweben! Fliegen! Über den Aufsprunghang gleite ich mit gleichem Tempo immer weiter talwärts, drehe mich am Seil um die eigene Achse, habe dadurch einen schönen Rundblick und ein Gefühl der Freiheit durchströmt mich. Leider nähere ich mich schon der Auffangstation am Seilende der Zipline-Bahn. Nach einer sanften Bremsung habe ich wieder festen Boden unter den Füßen. Die Ausrüstung lege ich mit breiten Grinsen ab. Mein Adrenalinspiegel ist am oberen Limit und ich fühle mich noch eine ganze Weile, als ob ich Bäume ausreisen könnte. Siri geht es ähnlich, für sie hätte es nur etwas länger gehen können.

Zipline-Bahn in Vikersund (Norwegen)

Nicht nur Skispringer können jetzt von der größten Skisprungschanze der Welt abheben. Sei bereit, mit einer Geschwindigkeit bis zu 100 km/h von der Schanzenkante abzusausen! Deine Zipline-Fahrt ist ein extremes aber mit Sicherheit unvergessliches Erlebnis… Öffnungszeiten und Preise findet ihr auf der Homepage von Vikersund.

  • 200 Höhenmeter
  • 100 km/h
  • 550 Meter Länge

Zum späteren Nachmittag, nach einem guten Pott Kaffee, besteigen wir die Schanze. Dieses Mal aber per Pedes. Pat und Mat begleiten uns nach oben – die sind von der Konstruktion begeistert und erklären, die Schanze erkunden zu müssen. Also nehmen wir die insgesamt 1078 Stufen in Angriff. Am Weltrekordpunkt von 253,5 Meter wird erstmals gestoppt, eine gigantische Weite, so weit durch die Luft zu segeln – ohne großartige Hilfsmittel – ist schon der Wahnsinn.

Weiter oben dann, am Kampfrichter-Turm, machen wir eine längere Pause zum Luft holen. Am Schanzentisch vorbei geht es dann direkt neben der Anlaufspur, die ihren Ursprung im sächsischen Erzgebirge hat, steil nach oben. Dabei rauschen immer wieder Leute an der Zipline talwärts an uns vorbei.

Oben angekommen, könnten wir alle ein Sauerstoffzelt brauchen. Es dauert eine Weile bis sich der Herzschlag wieder auf Normalwerte beruhigt. Dennoch geniessen wir gemeinsam den weiten, fantastischen Blick in Richtung Westen über Modum und das Norefjell.

Zu Atem gekommen nehmen wir talwärts dann die Erdstraße, welche uns etwas abseits der Schanzenanlage zum Schanzenareal zurückführt.

Nachdem die Betriebszeit der Zipline beendet ist und das Skiflygingskroa schliesst, wird es ruhiger auf dem Terrain. Im warmen Abendlicht geniessen wir dann die Ruhe, legen die Beine hoch zum Ausruhen. Es geht für uns ein sportlicher Tag zu Ende – mit viel Adrenalin pur und einem unvergesslichen Erlebnis bei den gemeinsamen Unternehmungen.

Weitere Zipline-Bahnen in Norwegen

Wir finden, diese Action ist eine gute Alternative zu den klassischen Unternehmungen in Norwegen. Daher gibt es in der bergigen Landschaft und über tief eingeschnittenen Tälern immer mehr Zipline-Bahnen in Norwegen. Weitere Ziplines findet ihr beispielsweise am Holmenkollen in Oslo, am bekannten Felsvorsprung Preikestolen sowie in der Nähe von Voss und in Geiranger am gleichnamigen Fjord.

Extrem spektakulär soll die Zipline “Flying Fox” in Flåm am Sognefjord sein. Während der 1381 Meter langen Abfahrt kann man die einmalige Landschaft aus einem ganz anderen Winkel betrachten und dies brennt sich im Gehirn fest ein. Bei Meråker in Trondelag gibt es gleich einen großen Zipline- und Kletterpark mit mehreren Lines zu besuchen. So hat man an diesen Orten die Möglichkeit, diese tollen Aktivitäten wahrzunehmen und dem Adrenalinkick zu verfallen. 

Unser Fazit zur Zipline in Norwegen:

Habt ihr die Chance auf eine Tour an der Zipline, macht es einfach. Schaltet die Bedenken aus, denn es ist großartig, mit dem Gefühl der Schwerelosigkeit durch die Landschaft zu fliegen!

Literaturtipps für deine Reise nach Norwegen

Autoatlas für Norwegen
Stellplatzführer ADAC 2023
Norwegen mit dem Wohnmobil
Lonely Planet Norwegen

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Autor / Autoren:

Falk Hickmann

Mit dem berühmten Norwegen-Virus wurden wir durch meine Tante und meinen Onkel infiziert. Sie waren durch ihre Arbeit viel in Skandinavien unterwegs und die Berichte von ihnen enthielten die kleinen Viren.
Ausgebrochen ist er dann 2003 bei unserem Urlaub auf der Insel Varaldsøy und wir müssen gestehen, er ist nicht heilbar. Daher waren und sind wir oft und gern in diesem tollen Land unterwegs. Beeindruckt von der Landschaft sowie der Mentalität der Norweger kehren wir immer wieder zurück und wenn Norwegen an Bord einer Fähre in Sicht gerät, erfüllt uns ein Gefühl von Zufriedenheit und Geborgenheit, so, als wenn man wieder nach Hause kommt.
Einige dieser schönsten Erlebnisse und Eindrücke möchten wir mit euch gern im Nordlandblog teilen.

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