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Wohnmobil | Kastenwagen

60.000 Kilometer im 4×4 Sprinter “Independent” – unser Kastenwagen Erfahrungsbericht

Titelbild Erfahrungen Kastenwagen Sprinter 4x4 Independent von CS Reisemobile

Unsere Erfahrungen und Eindrücke nach inzwischen 60.000 Kilometern mit und in unserem Kastenwagen

Etwas mehr als 60.000 Kilometer werden im Display angezeigt – dabei ist es irgendwie noch gar nicht so lange her: Juli 2017, im Verkaufsraum von CS-Reisemobile in Henstedt-Ulzburg übernehmen wir unseren 4×4 Mercedes Sprinter “Independent”. Seitdem ist nicht nur in der Welt verdammt viel passiert… Wir haben inzwischen unsere herkömmlichen Jobs aufgegeben und verbringen seitdem fast mehr Zeit mit unserem Kastenwagen in Nordeuropa, als in unserem deutschen “Basislager”.

Nach mehr als 45 Wochen in unserem “Independent” oder auch ziemlich genau 61500 Kilometer später, ist es daher nun höchste Zeit, ein kritisches Fazit zu ziehen und unsere Erfahrungen mit euch zu teilen. Auf unseren Reisen, die uns unter teilweise extremen Bedingungen durch Island, Schottland, Norwegen, Schweden, Dänemark sowie Finnland geführt haben, konnten wir ihn intensiv testen. Perfekte Voraussetzungen für den folgenden Erfahrungsbericht…

4x4 Mercedes Sprinter Kastenwagen von CS Reisemobile "Independent"

Zugegeben…

…die ersten Wochen im Kastenwagen waren definitiv gewöhnungsbedürftig. Alles Andere wäre gelogen! Wir haben ständig etwas gesucht und standen uns dazu irgendwie auch gegenseitig oft im Weg. Nachdem wir in Summe nunmehr schon fast ein Jahr im Kastenwagen zugebracht haben, können wir es im Rückblick mit einem norwegischen Ausspruch beschreiben: “Alt ordne seg” (Alles ordnet sich…)

Wir haben inzwischen routinierte Abläufe, kommen mit dem Platz bestens zurecht und lieben die ursprüngliche Gemütlichkeit in unserem Kastenwagen. Dabei nutzen wir fast durchgängig die komplette Infrastruktur als auch die Ausstattung, die unser “Independent” bietet. Lediglich im Winter schränken wir uns ein und versuchen durchweg auf Campingplätzen zu kochen und zu duschen. Dazu aber später mehr…

Freiheit grenzenlos mit dem Independent Kastenwagen von CS Reisemobile

Beginnen wollen wir mit der wohl spannendsten Frage: Würden wir unseren “Independent” mit den heutigen Erfahrungen erneut so konfigurieren, wie wir es damals gemacht haben?

Unsere Kastenwagen Ausstattung: Alles richtig gemacht?

Falls du dich vorab für die Details unserer Konfiguration und die Überlegungen zu unserer gewählten Ausstattung interessierst, empfehlen wir dir unseren ausführlichen Beitrag “UNSER WOHNMOBIL: BESTELLUNG UND AUSBAU – FRAGEN ÜBER FRAGEN…” mit allen Details dazu.

Was wir heute bei der Konfiguration anders machen würden

Um es vorwegzunehmen: In Summe haben sich die vielen Überlegungen und Diskussionen im Vorfeld doch bezahlt gemacht. Dennoch ist es wie beim Hausbau: Man muss eigentlich zwei Häuser bauen, um beim Zweiten alles richtig zu machen… Insofern würden wir mit dem Wissen und den Erfahrungen von heute bei der Konfiguration und Auswahl tatsächlich einige Dinge anders machen.

Bei der Bestellung vergessen oder öfter einmal vermisst:

  • Anschluss für eine Außendusche (vermissen wir schmerzlich im Hochsommer und wenn wir mit schlammiger Ausrüstung von Wanderungen kommen)
  • Automatisches Abblendlicht bei der Fahrt (die sogenannte “Skandinavien” Einstellung würde dazu führen, dass man immer automatisch mit Abblendlicht fährt, wie es in vielen Ländern Nordeuropas vorgeschrieben ist)
  • Lautsprecher im hinteren Bereich vom Fahrzeug, um am Abend noch etwas Musik in besserer Qualität zu hören (haben wir über einen zusätzlichen Bluetooth Lautsprecher kompensiert)
  • Ein Belüftungssystem unabhängig der Fenster, wenn man diese wegen Sturm oder den diversen Plagegeistern im Norden (Midges und Knotts) nicht öffnen kann. Der Insektenschutz ist hierfür leider nicht ausreichend, weil zu grobmaschig.
  • Nach einigen Fahrten auf unbefestigten Straßen in Nordeuropa bereuen wir es, dass wir unseren Kastenwagen nicht gleich mit einer Schutzfolie für den Lack bestellt oder geschützt haben.
Nordlandblog Kastenwagen Sprinter  Allrad CS-Reisemobile Independent

Aufgerüstet und nachgerüstet – was wir angepasst oder im Nachhinein korrigiert haben

Nachdem wir auf den ersten Reisen und insbesondere auf unserer Skandinavien-Wintertour einige Erfahrungen sammeln konnten, haben wir die nachfolgenden Lösungen / Dinge nachrüsten lassen oder für uns einfach noch optimiert:

Sicherheit ist beim Kastenwagen ein wichtiger Aspekt
  • CS-Reisemobile Sicherheitspaket mit zusätzlichen Außenschlössern an den Hecktüren sowie der Schiebetür und einer Sicherheitskette für die Fahrer- und die Beifahrertür.
  • Geniale Lösung: Für die Schiebetür haben wir uns einen Vorhang aus wärmedämmenden Stoff anfertigen lassen, den wir im Winter auf die Reisverschlüsse vom Insektenschutz-Vorhang ziehen können. So haben wir bei Kälte die Schiebetür von innen verdeckt und eine bessere Wohlfühlatmosphäre.
  • Am Übergang vom Fahrerhaus zum Wohnbereich haben wir einen weiteren Vorhang aus dämmenden Material befestigt, um im Winter eine etwas wohligere Atmosphäre zu schaffen. Inzwischen nutzen wir den Vorhang ganzjährig, da er ein schnell nutzbarer, perfekter Sichtschutz ist und zugleich die Akustik während der Fahrt verbessert.
Vorhang zwischen Fahrerhaus und Wohnbereich im Kastenwagen
  • Unter unserem Tisch habe wir uns für den Bodenbereich einen dickeren, isolierenden Teppich anfertigen lassen, um es gerade im Herbst und Winter mehr fußwarm zu haben.
  • Für die eingelassenen Schienen im Küchen- sowie im Schlafbereich haben wir uns im Internet von der Firma Ludwig Ohlendorf KG einige Haken sowie dieses Regal auf dem folgenden Bild bestellt. Damit gibt es jetzt immer einen Platz für die Bettlektüre…
Zusatzregal im Kastenwagen Independent von CS Reisemobile

Selbstkritik – oder, was wir uns nicht so richtig gut überlegt haben:

  • DAB-Radio statt klassischem UKW-Radio (UKW ist zum Beispiel in Norwegen kaum noch zu empfangen und wird ziemlich offensichtlich immer mehr zurückgedrängt)
  • Gasanlage für unser Kochfeld auf Basis von Propangas statt Butan (ein großer Fehler von uns, da Butangas in Skandinavien quasi nicht zu bekommen ist und die Füllungen dazu auch noch deutlich teurer als bei Propangas sind)
  • Rein optisch und typisch Mann… Sirko hätte im Nachhinein gern andere Felgen gehabt, um die Wirkung der durchaus imposanten BF Goodrich AT Reifen etwas zu verstärken 🙂

Das hätten wir uns sparen können:

  • Die Gasdose für den Anschluss eines Außengrills haben wir wohl ein- oder zweimal genutzt und könnten daher gut darauf verzichten
  • Rein prophylaktisch haben wir Dachschienen montieren lassen, um dort gegebenenfalls über zusätzliche Systeme weiteren Stauraum zu schaffen. Alleine schon aus Gewichtsgründen werden wir diese wohl nie nutzen. Darüber hinaus haben wir sie bisher auch nicht einmal gebraucht.

Nur der Vollständigkeit halber und um die naheliegende Frage vorwegzunehmen: Nein, wir vermissen eine Markise in keiner Weise. Es wäre weiteres, unnötiges Gewicht, bei schlechtem Wetter ohnehin nicht zu nutzen und bei schönem Wetter? Da sind wir sowieso meistens unterwegs und erkunden die Gegend. Sollte das nicht der Fall sein, sind wir froh, wenn wir die Sonne mal genießen können. Strahlt diese zu intensiv, setzen wir uns einfach auf die schattige Seite des Autos…

4x4 Allrad-Antrieb Kastenwagen Mercedes Sprinter "Independent"  von CS-Reisemobile

Die Details, die wir einfach lieben…

Natürlich gibt es neben all diesen Punkten, die wir heute anders machen würden, einige Dinge, die wir einfach schätzen und lieben gelernt haben. Ganz ehrlich: Bei dem ein oder anderen Detail waren wir uns da im Vorfeld gar nicht so sicher. Aber inzwischen wissen wir ziemlich genau, was wir auf keinen Fall mehr hergeben würden:

  • Zum Beispiel unseren Allrad-Antrieb… Wir sind sicher nicht die großen und darauf spezialisierten Offroad-Fans, aber die ein oder andere Situation im Schnee oder im matschigen Terrain hätten wir ohne 4×4 nicht so souverän bewältigt. Der Allrad gibt dem Fahrer einfach ein sichereres Fahrgefühl als der Heckantrieb. In Kombination mit etwas mehr Bodenfreiheit ist der Allrad-Antrieb unseres Kastenwagens einfach perfekt für Touren in Nordeuropa, wie zum Beispiel auch in Island.
  • Unsere Ganzjahresreifen BF Goodrich AT mit dem Outdoor-Profil… Zunächst hatten wir Befürchtungen wegen der Laufgeräusche, dem höheren Verbrauch und ihrer Eignung im ganzen Jahr. Zurückblickend können wir sagen, dass diese Entscheidung goldrichtig war. Mehr dazu weiter unten – im Abschnitt zu den Reifen.
  • Die relativ unauffällige und neutrale Farbe, die ihn oft nur auf den zweiten Blick als Wohnmobil erkennbar macht.
  • Alle Ausstattungsmerkmale (Solarpanel, 100 Liter Trinkwassertank, Lithium-Akkus etc.), die es uns ermöglichen, auch einmal längere Zeit autark zu stehen.
  • Viel Stauraum, der sogar im Winter für die ganze Ausrüstung reicht
  • Die gewählten Außenmaße, die unseren Kastenwagen sehr wendig machen und schon oft dazu beigetragen haben, Einiges an Kosten und Gebühren (zum Beispiel auf Fähren oder bei der Maut in Norwegen) zu sparen.

Technik – unter der Haube und hinter der Tür

Nach einem Blick auf alle Ausstattungsdetails blicken wir in diesem Kapitel mal unter die Motorhaube oder eben auch etwas genauer in den Ausbau von unserem Kastenwagen.

Der Wohnbereich von unserem Kastenwagen

Blick in den Innenraum unseres Kastenwagens auf Basis Mercedes Sprinter "Independent" von CS Reisemobile

Sagen wir mal so: Wir fühlen uns hier immer noch und jederzeit sauwohl… Der Ausbau ist gut durchdacht und man spürt, dass viele Erfahrungen vom Wohnmobil-Profi, zugleich Seniorchef der Firma, eingeflossen sind. Dazu kommt eine handwerklich erstklassige und solide Verarbeitung, die wir auch oder gerade nach so vielen Kilometern auf teils abenteuerlichen Straßen immer noch zu schätzen wissen. Fragt man andere CS-Fahrer, ist das der Punkt, den fast alle einheitlich und als Erstes bestätigen.

Besonders lieben gelernt haben wir die Lösung mit dem Waschbecken, welches wir raumsparend wie eine Schublade ausziehen oder eben einschieben können.

Waschbecken im Kastenwagen Independent von CS Reisemobile

Ebenso schätzen wir den zusätzlichen Stauraum oberhalb des Fahrerbereiches, der zwar die Bewegungsfreiheit etwas einschränkt, aber viel Platz bietet.

Zusätzlicher Stauraum in unserem Kastenwagen 4x4 Mercedes Sprinter

Die Lösung, den Kühlschrank unter dem Bett unterzubringen, hat sich im Nachhinein ebenfalls als perfekte Variante erwiesen. Somit haben wir neben dem Küchenblock einen vollwertigen Kleiderschrank und den Stauraum unter dem Bett gut genutzt. Bisher hatten wir dabei keinerlei Probleme mit dem Geräuschpegel des Kühlschranks in der Nacht.

Das geht wahrscheinlich noch besser…

Wo viel Licht ist, muss es auch Schatten geben. So wie wir unseren “Independent” lieben, so fluchen wir immer, wenn die Gasflasche unseres Kochfeldes zu wechseln oder für eine Fährüberfahrt zu schließen ist. Das ist jedesmal aufs Neue eine spannende Herausforderung, die viel Geduld und auch Fingerspitzengefühl erfordert.

Ebenso erweist sich der eigentlich gut gemeinte Flaschenhalter zwischen dem Tisch und dem Fenster im Alltag nur bedingt als vollkommene Lösung. Zumeist fährt man nicht gerade mit 3 Flaschen in dieser Halterung durch die Gegend, zumal es dann offensichtlich auch unangenehm klappern würde. Diesen Platz sollte und könnte man eventuell mit einer flexibleren Abdeckung besser nutzen. Individuelle Lösungen dafür haben wir von anderen Independent-Fahrern bereits im Internet gesehen.

Korrigiert haben wir inzwischen die Installation vom SOG-System an der Toilette. Die Standardinstallation gemäß den Hersteller-Vorgaben ist zwar ordentlich umgesetzt, hat aber einen Schwachpunkt: Unter der Toilette besteht dort das Risiko, dass der Inhalt einer übervollen Kassette unter den Möbelausbau läuft. Mit einer einfachen, zusätzlichen Abdichtung kann man dieses Risiko deutlich minimieren. Wie das genau aussieht und wie wir vorgegangen sind, beschreiben wir in dieser Anleitung zum Abdichten der Thetford Toilette im Kastenwagen.

Batsto Camping Femundsmarka Norwegen Winterwonderland-Tour Kastenwagen

Platz, Stauraum und Gewicht im Kastenwagen

Wir haben uns damals bewusst als Basis für einen Mercedes Sprinter mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,8 Tonnen entschieden und diesen dann auf 3,5 Tonnen abgelastet. Somit ist da aktuell für uns ein Limit gesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob wir diese Reserve nicht doch wieder aktivieren. 3 Monate am Stück durch Skandinavien zeigen einem schnell die Grenzen auf.

Heute können wir sagen, dass trotz unserer umfangreichen Ausrüstung für unsere Arbeit am Blog der Platz bisher immer ausgereicht hat. Allerdings müssen wir uns teilweise jedes Gramm Zusatzgewicht gut überlegen. Einige Versuche auf öffentlichen Waagen haben immer wieder gezeigt, dass wir jedes Mal hart an der Grenze unterwegs waren.

Inzwischen haben wir dabei eine gewisse Routine, unser Gepäck einigermaßen optimiert unterzubringen. Dabei wechseln wir regelmäßig zwischen der Sommerausrüstung (mit Campingmöbeln, Fahrrädern, Zelt, Wanderausrüstung) und dem Winterpaket (Skier, Schneeschuhe, Elektrozusatzheizung, Schneeketten etc.).

Unsere Heckgarage haben wir nach einigen Touren und Versuchen inzwischen mit gängigen Euro-Boxen optimiert, in denen wir die eher selten benötigten Dinge lagern und transportieren. Das hat sich als praktikabel und für uns optimal erwiesen.

Ein eigenes Kapitel: Unsere Reifen BF Goodrich AT K0

Wir hatten uns die Entscheidung für diese Reifen zunächst nicht leicht gemacht. Deshalb möchten wir auf diesen Aspekt zusätzlich eingehen. Einige kritische Punkte, wie das Laufgeräusch, der Dieselverbrauch als auch die Eignung auf verschiedenen Untergründen sowie zu allen Jahreszeiten hatten uns etwas verunsichert. Inzwischen haben wir jetzt, nach über 60.000 Kilometern durch Nordeuropa unsere Reifen erneuern müssen – und voller Überzeugung wieder die BF Goodrich ausgewählt.

In vielen, auch anspruchsvollen Situationen haben sie einfach einen guten Job gemacht und sich eigentlich als unverwüstlich gezeigt. Dennoch gibt es einige Dinge im Rückblick zu berichten und eben auch zu beachten.

Reifen BF Goodrich AT auf unserem Kastenwagen 4x4 Mercedes Sprinter
  • CS-Reisemobile geht von einer Montage der Reifen ohne die üblichen Unwucht-Gewichte aus. Stattdessen setzt man auf Sand oder Pulver, welches sich auf den ersten Kilometern in den Reifen verteilen und für einen dann gleichmäßigen Lauf sorgen soll. Wie auch immer: Bei uns hat es nicht funktioniert und nach unserer ersten Fahrt waren die Kollegen von Mercedes in Henstedt-Ulzburg fast am Verzweifeln, da sie den Fehler für die offensichtliche Unwucht nicht finden konnten. Das Ende vom Lied: Wir hatten dann schließlich auch zusätzliche Gewichte an den Rädern. Bei dem letzten Reifenwechsel haben wir daher von Vornherein auf die klassische, konservative Variante mit den Gewichten an der Felge gesetzt.
  • Tatsächlich härten die BF Goodrich AT im Laufe der Zeit deutlich aus. Wir hatten davon gelesen und können das nunmehr aus eigener Erfahrung bestätigen. Das bedeutet, dass die sonst hervorragenden Fahreigenschaften damit einhergehend über die Jahre etwas nachlassen.
  • Bedingt durch die Bauart und Konstruktion lässt sich die Bildung von Sägezahn-Profilen offensichtlich kaum vermeiden. Das Internet ist voll von derartigen Erfahrungsberichten und ein Bekannter hat ebenfalls den gleichen Effekt bei einem Hymer-Ausbau auf Mercedes Sprinter Basis. Letzten Endes hilft es nur, die vorderen mit den hinteren Rädern nach etwa 10.000 – 15.000 Kilometern zu tauschen.

Verbrauchswerte und Erfahrungen

Eigentlich ist der Name hier Programm und so ein Kastenwagen eben entsprechend wuchtig und auch kein Coupe… Dennoch ist bei allen folgenden Durchschnittsangaben die tatsächliche Bandbreite der Erfahrungswerte beachtlich. Eine entspannte Etappe im Windschatten eines LKW bringt schon einmal Bestwerte von unter 10 Litern Diesel auf 100 Kilometern mit sich. Im Gegenzug schaffen wir es aber auch, wenn es mal wieder schnell zur Fähre gehen muss, um die 14 – 15 Liter Diesel auf 100 Kilometern zu verbrauchen.

Im Schnitt verbrauchen wir etwa 11 – 13 Liter Diesel auf unseren Reisen durch Nordeuropa. Nach circa 5000 – 6000 Kilometern müssen wir zusätzlich etwa 10 Liter Ad-Blue tanken. Öl haben wir bisher gar nicht verbraucht und daher außerhalb des ersten regulären Ölwechsels bei 50.000 Kilometern auch nie nachgefüllt.

Mit unserer kleinen Butan-Gasflasche für das Kochfeld kommen wir (2 Personen) im Schnitt 7 – 9 Wochen hin, wenn wir jeden Tag Kaffeewasser und etwas zum Abendessen kochen. Daher nehmen wir immer tatsächlich immer eine gefüllte Reserverflasche mit, um in Nordeuropa keine Probleme damit zu bekommen.

Conny auf der Autobahn in Dänemark am Steuer von unserem Kastenwagen

Der “Independent” Kastenwagen – Unabhängigkeit im wahrsten Sinne des Wortes

Wir haben uns damals bei der Auswahl unseres Kastenwagens für den “Independent” entschieden, da wir damit sehr unabhängig und autark reisen als auch übernachten können. Mit den leistungsfähigen LiFePo Akkus und den Solarpanels auf dem Dach ist zumindest im Sommerhalbjahr eine Standzeit von einigen Tagen ohne Stromprobleme möglich. Dabei haben wir durch unsere ganze Technik für den Reiseblog ständig viel zu laden und damit einen überdurchschnittlichen Stromverbrauch.

Zu zweit kommen wir mit unserem 100 Liter Trinkwasser-Tank ebenfalls einige Tage gut aus. Da unsere Heizung und die Warmwasseraufbereitung auf Diesel-Basis funktionieren, sind wir auch in dieser Beziehung kaum limitiert. Diesel gibt es in irgendeiner Form (noch) immer und überall in der Welt. In der Regel wird die Aufenthaltsdauer fernab von Campingplätzen und / oder der Zivilisation zumeist nur dadurch beschränkt, dass entweder der Inhalt vom Abwassertank (50 Liter) oder von der Standard-Toiletten Kassette zu entsorgen ist.

Besondere Herausforderungen im Herbst und Winter

Über unsere Erfahrungen unter extremen Bedingungen im skandinavischen Winter haben wir nach unserer ersten Wintertour bereits ausführlich berichtet. Inzwischen können wir festhalten, dass ein Kastenwagen – schon bedingt durch die Bauweise – wohl nie einen Preis für die beste Wärmedämmung erhalten wird. Dennoch kann man bei entsprechender Vorbereitung, einigen Optimierungen und Berücksichtigung der gegebenen Besonderheiten auch im Winter gut reisen.

Tatsächlich hatten wir bisher im Winterhalbjahr nie ernsthafte Probleme mit der Kälte. Dagegen ist es immer wieder eine echte Herausforderung mit der Luftfeuchtigkeit und dem Kondenswasser klarzukommen. Man hat – zumindest in Nordeuropa – einfach oftmals zu wenig Möglichkeiten, um wirklich ausreichend zu lüften oder richtig durchzuheizen.

Bewährt hat sich die spezielle Konzeption von CS Reisemobile, die hinteren Türen quasi abzuschotten. Die Holzverkleidung zwischen Bett und den Türen verhindert spürbare Kältebrücken und schafft eine wohlige Atmosphäre.

Mit dem Mercedes-Sprinter in der Werkstatt

Es ist Murphys Gesetz: Du bist am Weitesten von Zuhause entfernt und dann passiert es… Aber der Reihe nach: Knapp 50.000 Kilometer stehen auf der Uhr. Wir hatten unsere erste Durchsicht und den entsprechenden Ölwechsel extra noch vor unserer Island-Rundreise erledigen lassen, als uns ein merkwürdiges Geräusch auffällt. Dieses wird innerhalb kurzer Zeit immer massiver und ist von draußen lauter als von drinnen zu hören. Ein Blick unter unseren Sprinter zeigt zudem merkwürdige Öltropfen am Automatikgetriebe. Nach einem Telefonat mit Mercedes in Deutschland lässt man uns sicherheitshalber von der Mercedes-Niederlassung in Reykjavik (Island) abschleppen.

Am Ende stellt sich heraus, dass alles halb so schlimm war und einfach ein paar Dinge zusammenkamen: Das klirrende, klappernde Geräusch wurde von einer gebrochenen Aufhängung der Auspuffanlage verursacht. Nur durch dieses Geräusch hatten wir eher zufällig die Öltropfen entdeckt, die durch zu viel Öl im Automatikgetriebe entstanden waren. Hier hatte man es zuvor bei der Durchsicht wohl zu gut gemeint…

Bei diesem Werkstattaufenthalt wurde zugleich festgestellt, dass eine kleine undichte Stelle am Motorblock dort ebenfalls einige Ölflecken verursacht. Das wurde natürlich im Rahmen der Gewährleistung beseitigt.

Boxen-Stop: Reparaturen und Ausbesserungen im Wohnbereich

Wir haben inzwischen die ein oder andere Fahrt mit einem Boxen-Stopp bei CS-Reisemobile verbunden, um einige Dinge reparieren oder austauschen zu lassen. Obwohl wir die meisten Probleme selbst verursacht haben, gab es jedesmal schnelle, unkomplizierte und freundliche Hilfe im Werk in Henstedt-Ulzburg.

Eine kleine Auflistung, was dabei so zu tun war oder im Laufe der Zeit passiert ist:

  • In der Küchenspüle war der Syphon undicht, nachdem wir es geschafft hatten, den Stift des eigenwilligen Stöpsels irgendwie zu weit hineinzudrücken. Um ehrlich zu sein, hat sich uns die Idee hinter diesem System von Dometic bis heute nicht erschlossen.
  • Nach unseren Informationen sind wir auch nicht die Einzigen, die ihre Hecktüren mit soviel Gewalt und ohne Rücksicht auf eine freie Führung der Schienen geschlossen haben, dass es dabei die Holzverkleidung neben den entsprechenden Öffnungen zerstört hat.
  • Ebenfalls keine gute Idee ist es, bei einem noch sehr warmen Kochfeld bereits mit der Reinigung zu beginnen. Die empfindliche Gummidichtung zwischen Kochfeld und Holz ist dann schnell beschädigt und wie alle vergleichbaren Ersatzteile in der Regel nicht gerade günstig.
  • Eine der USB-Dosen im Schlafbereich musste nach einem Jahr ausgewechselt werden, da sie einen permanent, sirrenden Ton von sich gab.
  • Die kleinen Kunststoff-Hülsen, die den Topfhalter im Domestic-Kochfeld aufnehmen sind ein ganz offensichtliches Verschleißteil. Wir haben es selbst erfahren und in vielen Internetforen darüber gelesen. Inzwischen haben wir aber zumindest einen günstigen Beschaffungsweg gefunden: Das 12er Set kostet direkt beim Dometic-Service über ebay 24,95 Euro inklusive Versand. Eventuell auch eine Option für euch…
  • Nach der ersten Winterpause gab es eine echte Herausforderung mit den verbauten LiFePo Akkus von Dometic, da sich diese einfach nicht mehr aktivieren ließen. Nach einem Telefonat mit CS und Dometic stellte sich heraus, dass die bei uns verbaute Charge ein Firmware-Update der Steuerungssoftware benötigt. Die Akkus wurden daraufhin von einem Paketdienst abgeholt und in Ordnung gebracht. Das Bild zeigt den Ausbau der Akkus in der Heckgarage von unserem Kastenwagen:

Fazit nach vielen Wochen im Kastenwagen

Über 60.000 Kilometer später können wir mit einem guten Gefühl zurückblicken und behaupten, (fast) alles richtig gemacht zu haben. Wir würden aufgrund unserer Alltagserfahrungen sicherlich einige Details in der Konfiguration anpassen. Aber in jedem Fall würden wir uns erneut für die folgende Eckpunkte entscheiden:

  • Kastenwagen auf Basis Mercedes Sprinter mit Allradantrieb
  • Länge maximal 6 Meter
  • Ausbaufirma CS-Reisemobile

Insofern freuen wir uns auf viele weitere spannende Reisen, über die ihr in unserem Blog lesen könnt. Übrigens ist es uns dabei völlig egal, ob wir rein formal einen Kastenwagen, Van, Campervan oder Reisemobil fahren. Wir haben ihn ohnehin auf den nordischen Namen “Morten” getauft… 🙂


Mehr zu unserer Einrichtung und Ausstattung inklusive einer PDF Liste zum Abhaken findet ihr in diesen ausführlichen Packlisten für den Kastenwagen:

Hier geht es zu unseren Kastenwagen-Rundreisen in:

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag gibt durchweg unsere eigene Meinung sowie unsere eigenen Erfahrungen wieder. Er wurde und ist nicht beeinflusst durch CS-Reisemobile oder Mercedes-Benz – weder durch direkte noch durch indirekte Zuwendungen oder Unterstützungen. Alle Markenamen sind Eigentum der jeweiligen Hersteller und Anbieter.

Die Webseite von CS-Reisemobile mit vielen weiteren Details und Informationen erreicht ihr über diesen Link.

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Conny & Sirko

... schreiben sich hier ihr ewig währendes Fernweh nach dem Norden Europas von der Seele - wenn sie nicht gerade mit ihrem Wohnmobil durch die atemberaubenden Landschaften Nordeuropas reisen, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit euch in ihrem Nordlandblog zu teilen. Besucht uns gern im Bereich "ÜBER UNS" :)

70 Kommentare

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  • Hallo zusammen, wirklich ein tolles Blog mit unglaublich vielen interessanten Anregungen!

    Da ich selbst auch mit einem Sprinter unterwegs bin: die 50.000km zwischen zwei Ölwechseln solltet ihr im Wohnmobil nicht ausreizen. Das mag für ein Auto von Amazon-Zustellern funktionieren, die die 50.000 km in einem halben Jahr fahren und nach zwei Jahren das Auto ohnehin entsorgen. Im Camper m.E. keine gute Sparidee.

    Auch die Tatsache, dass das Öl nicht weniger wird, ist eher kein gutes Zeichen. Es spricht vielmehr für Ölverdünnung durch die Abgasnachbehandlung. Diesel im Öl schmiert aber nicht ausreichend – ein Grund mehr für frühzeitige Ölwechsel. Bei mir kommt das Öl einmal im Jahr neu, bei ca. 10-15.000 km Fahrleistung. Für einen vermiedenen kapitalen Motorschaden kann man sehr oft das Öl wechseln – was nebenbei bemerkt beim Sprinter wirklich einfach in Eigenleistung (z.B. zwischen den rehulären Services) in weniger als einer halben Stunde geht.

  • Hi Conny & Sirko,

    Ich habe auch so ein Fahrzeug MB W906 von 2010 mit 4×4 allerdings selbst ausgebaut.

    Ich hätte noch eine Anmerkung / Tipp zu dem von Euch angesprochenen Thema:
    “Bei der Bestellung vergessen oder öfter einmal vermisst:

    – Automatisches Abblendlicht bei der Fahrt (die sogenannte “Skandinavien” Einstellung würde dazu führen, dass man immer automatisch mit Abblendlicht fährt, wie es in vielen Ländern Nordeuropas vorgeschrieben ist)”

    Das kann man zumindest bei meinem 906er selbst einstellen:

    – Am Armaturenbrett das Menü über den oberen Knopf links anwählen
    – Durch das Menü klicken bis das grüne Abblendlichtsymbol rechts am Drehzahlmesser aufleuchtet
    – Von “off” auf “on” stellen mit den +/- -Knöpfen ganz rechts.

    Fertig. Jetzt geht das Abblendlicht bei der Fahrt automatisch an.

    Kann natürlich sein, dass bei Eurem 2017er-Modell das etwas anders läuft, in dem Fall vielleicht mal bei Eurem freundlichen lokalem Mercedes-Benz-Händler nachfragen, der stellt Euch das bestimmt eben gerne ein.

    Liebe Grüße und allzeit gute Fahrt,
    Knoe

  • Hallo Ihr zwei, ich habe mit Begeisterung eure Berichte gelesen und den einen oder anderen Tipp für unsere Reiseplanung übernommen.
    Wir haben uns jetzt ein Mercedes Sprinter Allrad von Hymer gekauft. Grand Canyon Crossover .Wir wollen uns noch ein Reserverad anbringen lassen und sind nun auf der Suche nach einem Wagenheber . Ich hatte gelesen das ihr einen hydraulischen Heber habt. Könntet ihr mir bitte sagen ,für welchen ihr euch entschieden habt? Herzlichen Dank.

    Liebe Grüße aus Berlin
    Martina

  • Hallo Ihr beiden, erstmal meinen Respekt für diesen wirklich schönen Reiseblog. Da ihr auch einen Kastenwagen-Camper fahrt, würde ich gerne mal fragen, wie realistisch es ist, in Norwegen nachts noch auf den Campingplatz oder eben vom Campingplatz runter zu fahren. Wir fotografieren sehr gerne und da wird es oft spät oder früh. Gibt es Uhrzeiten an die man sich in Norwegen halten sollte? LG Uwe

    • Hallo Uwe,

      vielen Dank für deinen Eintrag in unserem Blog. Gerade in Norwegen ist es aus unserer Erfahrung gar kein Problem, einen Campingplatz erst mitten in der Nacht zu erreichen und die Formalitäten am nächsten Tag zu erledigen oder eben den Platz auch einmal in der Nacht zu verlassen. Das machen wir selbst sehr oft und hatten damit noch nie Probleme.

      Liebe Grüße, Conny und Sirko

  • Eure Euroboxen in der Heckgarage: da auch ich Gewichtsprobleme mit dem 906er Sprinter hatte, musste ich ebenso abspecken wo es nur ging. Dabei habe ich festgestellt, dass die halboffenen Euroboxen mit den integrierten perforierten Lüftungslöchern wider Erwarten deutlich schwerer sind, als jene mit geschlossenen Seitenwänden. Anscheinend verwendet man hier stärkeren Kunststoff um Stabilität wieder hineinzubekommen. Nur so ein Tipp 🙂

    • Hei Wolfgang,

      wir danken dir sehr herzlich für diesen interessanten und wertvollen Einwurf, der durchaus einige neue Aspekte – insbesondere für viele weitere Leser – mit sich bringt.

      Vielen Dank und beste Grüße, Conny und Sirko

  • Hallo Ihr Zwei,
    wie schläft man eigentlich im Independent? Mit einer Bettenbreite von 1,40m ist das etwas eng. Kommt natürlich auch auf Eure Körpergröße an. Dieser Punkte würde mich sehr interessieren.

  • Herzlichen Dank für die sehr hilfreichen Tipps!
    Ich überlege vom Ford Ranger mit Absetzkabine aud ein Modell von CS umzusteigen
    Gruß

  • Lieber Reinhard
    Sorry für die späte Antwort, wir waren auf Skitouren.
    Dieser Service wurde durch Tartaruga AG in Kleinandelfingen (zwischen Schaffhausen und Zürich) gemacht.
    T. ist der Vertriebspartner der CS Mobile in der Schweiz, von wo wir auch unseren Indi haben.
    In der Zwischenzeit führe ich einen Zündstift und Dichtungen etc für die Truma als Ersatzteile bei Reisen mit….
    Beste Grüsse Werner

    • Hallo Werner,
      danke für die Infos. So werden wir das auch versuchen.
      Herzliche Grüße aus Frankreich

  • Liebe Conny und Mirko, Lieber Reinhard

    Danke für Eure Tips! Inzwischen ist an unserer Truma Combi D der Service gemacht worden, neuer Zündstift und Brennkammer gereinigt (nicht ersetzt, da zZ nicht lieferbar..). Dies erfolgte nach ca 160 Nächten im Indi. Der erste Service war nach ca 200 Nächten, dazumal aber auch mit Ersatz der Brennkammer. Zusätzlich sind nun auch die Dieselleitungen vom Tank zur Heizung unter dem Auto isoliert.
    Ein Telefonat mit Truma hat folgendes ergeben: das Höhenkit sollte erst über ca. 1800-2000müM eingesetzt werden, also im Engadin müsste Stufe 1 reichen. Auch der Einsatz von Fliessverbesserer wurde in einem solchen Fall empfohlen, die Brennkammer sollte dabei kein Schaden nehmen. Die beiden Pumpen arbeiten gemäss Truma beide mit dem gleichen Takt, aber mit unterschiedlichen Leitungsdurchmessern (bei Stufe 2 ist der Querschnitt kleiner > weniger Diesel da weniger Sauerstoff auf diesen Höhen vorhanden ist = bessere Verbrennung)
    Deine Ausführungen Reinhard zu der Abschaltproblematik treffen auch meiner Meinung nach zu. Ebenso haben wir einen DEFA Heizlüfter der bei -20°C das Innere des Autos wenigstens nicht einfrieren lässt.
    So, die nächsten kalten Nächte werden kommen, dann schauen wir mal…
    Gruss Werner

    • Hallo Werner,
      das ist ja sehr interessant.
      Von Truma (auf einer Wohnmobilmesse in Hamburg) und von CS haben wir die Information, dass es an der Truma-Dieselheizung nichts zu warten gibt. Nachdem wir schon dreimal eine neue Glühkerze haben einbauen lassen müssen (davon zweimal auf Reisen im Winter, in Katalonien und in Norwegen), würden wir einen solchen Service gern in Anspruch nehmen. Dies um so mehr, als wir Pläne haben, mal wieder mit unserem Womo in Übersee umher zu reisen; da können wir einen Heizungsausfall noch viel schlechter gebrauchen, als in Europa.
      Wer macht so etwas bzw. wo und von wem hast du das durchführen lassen?
      Herzliche Grüße von der portugiesischen Westküste,
      Reinhard

  • Liebe CS-Indi-Fans
    Frage: Hatte jemand von euch auch schon Probleme mit der verbauten Truma Combi D Heizung? Wir sind eben aus dem Engadin zurück (zT in der Nacht -20°C) und haben nur “überlebt” dank dem mitgeführten DEFA Heizlüfter, weil die Heizung nicht mehr startete. Dies obwohl wir Winter-Diesel (ca bis -25°C) in St. Moritz getankt haben. Auch das Höhenkit Sufe 2 war in Betrieb.., vielleicht gerade der Grund, müsste evt. erst ab ca 2000müM eingesetzt werden. Hat jemand Tips zu diesem Problem, ausser solche Reisen zu unterlassen?
    Gruss Werner

    • Lieber Werner,

      mal schauen, inwieweit andere CS-Indi-Fahrer hier mit eigenen Erfahrungen weiterhelfen können. Aus eigener Erfahrung können wir nur berichten, dass wir bei Temperaturen zwischen -25°C und – 30°C in Skandinavien kein Problem mit der Heizung hatten. Aus Prinzip haben wir zwar auch noch einen Keramikheizlüfter zur Sicherheit mit an Bord – konnten uns aber bisher auf die Truma immer verlassen. Insofern wäre es auch für uns spannend, zu erfahren, wo hier ein Problem liegen könnte…?

      Liebe Grüße in die schöne Schweiz,

      Conny und Sirko

    • Zunächst mal:

      Liebe Conny, lieber Sirko,
      Herzliche Glückwünsche zum nagelneuen Independent. Gestern kam der Newsletter von CS-Reisemobile mit Foto von euch bei der Übernahme des 2000ten von CS ausgebauten Sprinter. Nun kann es ja wieder richtig los gehen.

      Hallo Werner,
      wir (Frau Rumkommer und Herumkommer) fahren seit 7 1/4 Jahren einen Corona von CS, inzwischen mit 207.600 km, mit Truma Dieselheizung. Sehr praktisch, das; bis die Glühkerze nicht mehr will oder die Heizung ausgerechnet wegen Kälte dicke Backen macht. Letzteres hatten wir zweimal im skandinavischen Winter.
      Das erste Mal hat meine Frau mitten in der Nacht bemerkt, dass es im Wohnmobil zu kalt war. Südlich von Kiruna war die Temperatur auf ca. -25°C gesunken. In ungefähr 10 km Entfernung hatte nachts eine Tankstelle geöffnet. Dort haben wir Diesel-Additiv gekauft und zusammen mit weiterem Diesel in den Tank gefüllt. Dann sind wir mit voller Fahrzeugheizung weiter gefahren und es hat noch ein paar Stunden gedauert, bis die Truma-Heizung wieder angesprungen ist.
      Das zweite Mal war drei Jahre später nördlich von Trondheim die Temperatur abends rapide auf deutlich unter -10°C gefallen. Wieder hat die Truma-Heizung angezeigt, der Kraftstofftank sei leer (obwohl er mindestens halbvoll war). Wieder habe ich Additiv eingefüllt, das im Winter immer bei uns mitfährt. Wir sind dann die halbe Nacht lang die Europastraße 6 nach Norden weiter gefahren, wieder mit voll aufgedrehter Fahrzeugheizung. Irgendwann haben wir auf einem Parkplatz mit laufendem Motor und Fahrzeugheizung ein wenig geschlafen.
      Am nächsten Tag haben wir noch etwas gelernt: In Mo i Rana haben wir eine Wohnmobilwerkstadt gefunden, die die Heizung diagnostiziert hat. Dabei kam heraus, dass wir zu oft versucht hatten, sie neu zu starten. Irgendwie werden diese Versuche gezählt und bei irgend einem Wert weigert sie sich völlig! Nach Reset dieser Funktion und etwas höherer Temperatur lief die Heizung wieder. Wir haben dann dort spontan einen Wohnmobil-Heizlüfter gekauft, der seitdem im Winter mitfahren darf.
      Zufällig habe ich vor ein paar Tagen bei Reisemobil International einen Artikel über abgestandenen Diesel im Tank und Additive gelesen, auch “Fließverbesserer”: https://www.reisemobil-international.de/ratgeber/service-technik/alter-diesel-im-tank/ . Darin wird unter Anderem ein Fachmann zitiert: “Wenn … ein kräftiger Temperatursturz droht, schaffen Fließverbesserer wie … Abhilfe”.
      Auch aufgrund anderer eigener und der von Conny und Sirko genannten Erfahrungen vermute ich inzwischen, dass es nicht so sehr der Temperaturwert ist, der das Problem verursacht, sondern der schnelle Temperatursturz.
      Nach meinen Beobachtungen pumpt die Dieselpumpe der Truma-Heizung in Intervallen. Außerdem schaltet die Heizung ab, wenn die eingestellte Raumtemperatur erreicht ist, und wieder ein, wenn sie unterschritten wird. Dazwischen liegt eine kleine Temperaturdifferenz, damit nicht ständig aus- und wieder eingeschaltet wird. In den “Pausen”, in denen der Diesel nicht fließt, flockt er vermutlich im Schlauch, der zur Heizung führt. Die Dieselleitungen am Motor haben vermutlich einen viel größeren Durchmesser, sodass dort das Problem nicht auftritt. Sobald der Motor läuft, wird der Diesel zum Einspritzen erwärmt und ein großer Teil wird in den Tank zurückgeführt. Dieser erwärmte Diesel erreicht aber den Schlauch zur Heizung nicht, wenn die gerade pausiert.
      Ein Höhenkit haben wir übrigens nicht. Wir haben es in Höhen um 2.000 m noch nicht vermisst, weder in den schweizer Alpen, noch in den kanadischen Rocky Mountains oder in den Karpaten in Rumänien.

      Herzliche Grüße,
      Reinhard Prinzmeier

    • Hallo miteinander,

      zunächst einmal möchten wir uns für die so späte Antwort auf eure netten Kommentare entschuldigen. Da wir die letzten Wochen selbst mit dem Wohnmobil im Norden von Norwegen und Schweden unterwegs waren, sind wir leider kaum dazugekommen, unsere gesamte Korrespondenz zu erledigen und die extrem vielen Nachrichten, Kommentare und E-Mails zu beantworten – zumal es derzeit gerade aufgrund der Veränderungen im System der norwegischen Maut wirklich zu extrem vielen täglichen Anfragen kommt.

      Aber nun endlich zum eigentlichen Thema: Wir können uns der Argumentation von Reinhard gut anschliessen, da wir auch aus anderen Foren und Seiten im Netz dieses Thema kennen. Zudem weist irgendwo der Hersteller Truma auch auf die möglichen Einsatztemperaturen abhängig vom verwendeten Diesel (!!) hin. Wir haben es uns daher seit 2018 angewöhnt, entgegen jeder wirtschaftlicher Vernunft, mit fast leerem Tank in Skandinavien anzukommen und dann erst einmal den entsprechenden Polardiesel zu tanken. Seit der aktuellen Reise 2022 ist zudem leider offensichtlich, dass mittlerweile sogar wirtschaftliche Faktoren dafür sprechen, da man in Norwegen inzwischen günstiger tanken kann als in Deutschland.

      In jedem Fall hatten wir auf dieser Reise, trotz aller Witterungsextreme, keine Probleme mit unserer neuen Truma-Dieselheizung, wobei wir uns dieses Mal auch gleich für die Kombination Elektro+Diesel entschieden haben.

      Liebe Grüße an euch alle und weiterhin jederzeit gute Fahrt,

      Conny und Sirko

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