Fotoausrüstung

Ausprobiert: Reisestativ Ulanzi & Coman ZERO F38

Titelbild Stativ Ulanzi ZERO F38

Wir haben in den letzten Tagen erste Erfahrungen mit dem funktionalen und leichten Dreibein-Stativ ZERO F38 von Ulanzi & Coman gesammelt, die wir in diesem Beitrag über dieses optimale Reisestativ mit euch teilen.

Da wir selbst auf anspruchsvollen Gipfeltouren nahezu immer ein Stativ für imposante Panoramaaufnahmen im Rucksack “mitschleppen”, waren wir insbesondere aufgrund des geringen Gewichtes und dem kompakten Baumaß des ZERO F38 im Vorfeld bereits sehr gespannt auf dieses Produkt.

Zudem zeichnet sich das ZERO F38 des asiatischen Herstellers Ulanzi – sicher nicht ganz zufällig – durch seine auffallende Ähnlichkeit zum nahezu doppelt so teuren und inzwischen legendären Carbon-Reisestativ von Peak Design aus. Auf der anderen Seite spielt es mit einem Preis von rund 399.- € in einer Liga mit vielen anderen namhaften Anbietern und Herstellern. Wie es sich dabei schlägt, möchten wir euch im Folgenden aufzeigen.

Fotospot Strand Stativ Ulanzi ZERO F38

Transparenz-Hinweis: Dieser Beitrag enthält gegebenenfalls mit einem (*) markierte Werbe- / Provisionslinks. Mehr dazu im Impressum.

Transparenz / Rezensionsexemplar: Ulanzi hat uns für einen Test ein Stativ kostenlos überlassen. -lichen Dank dafür! Darüber hinaus haben wir keine finanziellen oder andere Zuwendungen – auch nicht für diese Rezension – erhalten. Selbstverständlich berichten wir davon unbenommen jederzeit authentisch sowie objektiv und unsere Meinung wird nicht beeinflusst. Versprochen!

Ausgepackt: Der erste Eindruck

Wir sind im ersten Augenblick begeistert, als wir die ansprechende Verpackung öffnen: Das nur 42,5 Zentimeter lange Stativ aus Carbon und Aluminium wirkt auf den ersten Blick sehr kompakt und durch das ansprechende Design sowie die Materialen entsprechend hochwertig. Der innovative Kugelkopf verstärkt diesen Eindruck und beim Auspacken bestätigt sich auch das geringe Gewicht des gesamten Stativs. Es bringt lediglich 1,1 Kilogramm auf die Waage und ist damit ein perfekter Begleiter auf allen Reisen und bei den unterschiedlichsten Outdoor-Aktivitäten.

Im Lieferumfang befinden sich neben dem eigentlichen Stativ eine praktische Tragetasche, eine zusätzliche Mittelsäule für die Aufnahme anderer (eventuell bereits vorhandner) Köpfe und drei Spike-Füße. So lassen sich die vormontierten Gummifüße schnell austauschen und das Stativ kann mit den Spikes an den drei Beinen besser im Gelände oder auf Eis nutzen lassen.

Der erste Eindruck ist also vielversprechend, sowohl Optik und Haptik der Materialen und des gesamten Produktumfangs sprechen uns sehr an. Offensichtlich will und kann sich Ulanzi in die Riege professioneller und weltweit beachteter asiatischerMarken wie DJI oder Jackery einreihen. Aber nun stellt sich zunächst die Frage, ob diese ultraleichte Reisestativ ausreichend stabil ist und wir damit im Alltag gut arbeiten können….?

Stativkopf Hochformat Ulanzi ZERO F38
Kugelkopf auf der Mittelsäule – alles wirkt hochwertig und ansprechend

Aufgebaut: Ulanzi ZERO F38

Die Beine des ultraleichten Reisestativs sind aus Carbon gefertigt und bestehen aus jeweils 5 Elementen. Diese sind durch Schnellverschlussclips verbunden, die alle gleichzeitig geöffnet werden können. Sie sind einfach zu entriegeln und wenn sie vollständig verriegelt sind, halten sie das Stativ erstaunlich sicher. So lassen sich einfach, bequem und schnell unterschiedliche Höhen einstellen und auch die geläufigsten Geländesituationen meistern.

Das ZERO F38 bietet in dem Bereich zudem einige weitere Funktionen: So können die Beine wahlweise im Winkel von 20°, 55° oder 75° nach außen abgespreizt und auch alle gleichzeitig verriegelt und freigegeben werden, um schnell aufzubauen oder abzubauen.

Die zusätzliche zentrale Säule, die je nach Bedarf ausgefahren werden kann, bietet weitere 24 Zentimeter Höhe. Der höchst mögliche Arbeitspunkt für die Kamera liegt damit bei beachtlichen 1,59 Metern, wenn man das Packmaß des Stativs von dagegen 42,5 Zentimetern berücksichtigt. Die Mittelsäule ist aber auch umkehrbar, so dass man mit seiner Kamera auf dem Kopf nach unten fotografieren kann (was bei Aufnahmen aus niedrigem Winkel nützlich sein kann).

In Summe beeindruckt uns die durchdachte und daher flexible Konstruktion, die sich im aufgebauten Zustand als extrem robust und stabil erweist. Sollte das geringe Eigengewicht des Stativs bei widrigen Windverhältnissen zu Problemen führen, kann man am unteren Ende der Mittelsäule an einem dort befindlichen Haken seinen Fotorucksack oder andere schwere Gegenstände anhängen, um die Gesamtkonstruktion zu stabilisieren.

Wie schwer darf die Kamera sein?

Da das Stativ ZERO F38 so leicht ist, gibt es jedoch einige Abstriche beim maximal möglichen Gewicht der verwendeten Kamera(s) – insbesondere beim Fotografieren im Hochformat. Bei Aufnahmen im Querformat kann man immerhin mit beachtlichen 18 Kilogramm Gewicht von Kamera und Objektiv arbeiten. Ihr könnt also mit einer DSLR oder einer spiegellosen Kamera und einem größeren Objektiv (z.B. einem 24-70mm Objektiv oder sogar einem 70-200mm Objektiv) fotografieren.

Im Hochformat ist man aber durch die maximale Nutzlast des Kugelkopfes von rund 5 Kilogramm beschränkt. Für etwas zusätzliche Stabilität sorgt in diesem Fall eine versenkte, nicht ausgefahrene Mittelsäule. Allerdings kommt unabhängig davon die F38 FALCAM Schnellwechselplatte bei Hochformataufnahmen schnell an ihre Grenzen und es ist aufgrund der geringen Auflagefläche der Kamera nur schwer möglich, diese einigermaßen stabil im Hochformat zu montieren.

Stativkopf Ulanzi ZERO F38
Der integrierte Kugelkopf des Ulanzi ZERO F38

Kugelkopf mit Schnellwechsel-Platte F38

Im ersten Augenblick waren wir von dem kreativ konstruierten Kugelkopf und seiner Aufnahmetechnologie begeistert, erkannten aber gerade in diesem Bereich im Fotoalltag schnell einige Schwächen. Vorwegschicken möchten wir an der Stelle, dass es von dem Objekt quasi zwei fast baugleiche Varianten gibt: Das ursprüngliche Vorgängermodell und weiterhin erhältliche ZERO Y Reisestativ und das von uns hier getestete ZERO F38. Die Beiden sehen auf den ersten Blick identisch aus, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Das ZERO Y Reisestativ verfügt über einen standardmäßigen Arca-Swiss-kompatiblen integrierten Kugelkopf. Mit dem ZERO F38 erhält man hingegen serienmäßig eine weitere zusätzliche Mittelsäule aber leider auch einen eingebauten Kugelkopf, der das hauseigene, nicht standardmäßige F38-Schnellwechselsystem vom Hersteller Ulanzi verwendet.

Dieses System benötigt die wirklich sehr kleinen FALCAM F38 Schnellwechselplatten – für größere, schwerere Kameras aufgrund der geringen Auflagefläche eine echte Herausforderung. Überdies können somit branchenübliche Kameraplatten, Objektivplatten und L-Halterungen des weit verbreiteten Arca-Swiss Standards auf dem Kugelkopf des ZERO F38 nicht verwendet werden. Allerdings kann die FALCAM F38 Schnellwechselplatte zumindest in Arca-Swiss Aufnahmen eingesetzt werden.

Wer dieses Stativ also nahtlos in eine bereits vorhandene umfangreiche Systemumgebung auf Basis des Arca-Swiss Standards integrieren möchte, ist wahrscheinlich mit der Variante ZERO Y von Ulanzi besser beraten….

Der integrierte Kugelkopf des Ulanzi ZERO F38 hat einen Quick Release Verschluss zur schnellen und sicheren Befestigung der Kamera. Der Knopf bzw. die Verrieglung des Quick Release befindet sich jedoch sehr eng unterhalb der verwendeten Kamera. Aufgrund dieser Platzierung und der geringen Größe ist das Hantieren etwas fummlig und besonders mit kalten Händen oder Handschuhen nahezu unmöglich.

Die Mittelsäule des ZERO F38

Die aus einem dreieckigen Profil geformte Mittelsäule des Ulanzi ZERO F38 ist tatsächlich einen eigenen Abschnitt wert, denn die ideenreiche Konstruktion und die alltagsfreundliche Konstruktion sind wirklich imposant. So wird durch das Abschrauben des Hakens an der Unterseite der regulären Mittelsäule ein kleiner versteckter 2,5-mm-Inbusschlüssel sichtbar. Dieser wird verwendet, um den eingebauten umgekehrten Kugelkopf der Mittelsäule zu entfernen und die Schraube an der mitgelieferten Schnellwechsel-Kameraplatte festzuziehen.

Weiterhin kann man die Mittelsäule mit wenig Aufwand teilen und so mit einer kürzeren Version arbeiten. Dadurch lässt sich beim Transport weiteres Gewicht sparen. Ohnehin würden wir immer dazu raten, die Mittelsäule nur in seltenen Extremfällen auszuziehen, da dieser Punkt selbst beim besten Stativ eine gewisse Instabilität mit sich bringt.

Wer seine Kamera in Bodennähe nutzen möchte oder muss, kann die Beine des Stativs weit abspreizen und dann zusätzlich die Mittelsäule verkehrt herum einsetzen. Somit “hängt” die Kamera quasi über dem Boden und man kommt auf eine Arbeitshöhe von rund 18 Zentimetern – ein beachtlicher Wert, der zeigt, dass dieses Stativ extrem gelenkig ist.

Die zweite, serienmäßig im Lieferumfang enthaltene, Mittelsäule ist für die Verwendung eigener Stativköpfe vorgesehen. Im Prinzip könnte man auf diese Weise seinen Stativkopf verwenden und damit das Manko des nicht Arca-Swiss kompatiblen Kugelkopf von Ulanzi kompensieren.

Schnellwechselplatte F38 Stativ Ulanzi ZERO F38
Kleiner Nachteil: Ulanzi verwendet beim ZERO F38 die hauseigene Schnellwechselplatte F38

Könnte man – denn hier leistet sich Ulanzi einen weiteren unnötigen Patzer: Der Bolzen an der zusätzlichen Mittelsäule hat ein eher unübliches 1/4″ Gewinde statt weit verbreiteten 3/8″ Gewindes, welches die meisten Stativköpfe benötigen. Sicherlich kann man ein Reduzierstück verwenden. Aber auch dadurch geht unnötigerweise etwas Stabilität und Flexibilität verloren.

Fazit zum Ulanzi ZERO F38

Ein Fazit in wenigen Worten fällt uns bei diesem Stativ wirklich schwer – zu ambivalent ist der Eindruck nach einigen Tagen der Nutzung. Einerseits erhält man mit dem Ulanzi ZERO F38 ein bemerkenswert stabiles, robustes und hochwertig verarbeitetes Stativ. Dahingehend stellte es deutlich teurere Stative, wie insbesondere den noblen Rivalen von Peak Design in den Schatten und überzeugt auf ganzer Linie.

Leider wird dieser schon fast sensationelle Eindruck durch einige – oft unnötige – Details in der Gesamtkonstellation etwas getrübt. So ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass man sich als relativ neuer Anbieter im Markt mit seinem neuesten Produkt von einem fast branchenüblichen Standard verabschiedet und stattdessen auf sein eigenes System der Kamerabefestigung setzt. Ebenso ist es wenig verständlich, wie man den eigentlich fantastischen Kugelkopf mit teilweise dermaßen schlecht zu bedienenden Elementen ausstatten kann oder bei der zusätzlichen Mittelsäule ein eher unübliches Gewinde verwendet.

Zusammenfassend ist das Ulanzi ZERO F38 ein gutes Reisestativ für den Fotoalltag mit einigen cleveren Designmerkmalen zum fairen Preis. Wenn Ihr also ein Stativ sucht, das ultraleicht, stabil und einfach zu transportieren ist, ist das Ulanzi F38 definitiv eine Überlegung wert. Aufgrund der genannten Punkte vergeben wir in Summe vier von fünf möglichen Sternen:

Daten & Details

  • Material: Carbon & Aluminium
  • Maximale Höhe mit ausgezogener Mittelsäule: 1590 mm
  • Minimal mögliche Arbeitshöhe über dem Boden: 180 mm
  • Länge Packmaß: 425 mm
  • Maximales Gewicht auf der Mittelsäule zentriert: max. 18 kg
  • Nutzgewicht vom Kugelkopf: max. 6 kg
  • Eigengewicht vom Stativ mit kompletter Mittelsäule: 1.1 kg

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Autor / Autoren:

Conny & Sirko

... schreiben sich hier ihr ewig währendes Fernweh nach dem Norden Europas von der Seele - wenn sie nicht gerade mit ihrem Wohnmobil durch die atemberaubenden Landschaften Nordeuropas reisen, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit euch in ihrem Nordlandblog zu teilen. Besucht uns gern im Bereich "ÜBER UNS" :)

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