Marmorschloss: Die wörtliche Übersetzung der norwegischen Bezeichnung “Marmorslottet” könnte zunächst den Eindruck erwecken, dass am Ende dieser kurzen Wanderung ein prächtiges Schloss auf die Besucher wartet. In Wirklichkeit jedoch hat die Natur an diesem Ort einzigartige und geradezu märchenhafte Formationen aus Marmor geschaffen, die diese kurze Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Das Wasser des Flusses Glomåga schillert in einem unglaublichen Grünblau, während es sich mit ungezügelter Kraft seinen Weg vom Gletscher Svartisen zum Meer bahnt. Über Jahrtausende hinweg haben diese Wassermassen und das Eis tiefe Schluchten in die umliegenden Berge geschnitten, mythische Marmorskulpturen geschaffen und die Landschaft nachhaltig geprägt.
Dabei entstanden Höhlen, Gletschertöpfe, markante Felsvorsprünge und eine Vielzahl teils bizarrer Formationen aus Marmor, die eindrucksvoll von den faszinierenden Kräften der Natur am Rand des Saltfjellet-Svartisen Nationalparks unweit der Küstenstraße Kystriksveien (Fv17) zeugen.
Die geologische Wunderwelt in der Schlucht des Flusses Glomåga ist ein faszinierendes Ausflugsziel für Menschen jeden Alters. Denn hier warten unvergessliche Naturerlebnisse, einzigartige Fotomotive und phantasieanregende Eindrücke auf die Besucher. So kann man sich wahrhaftig vorstellen, dass in klaren Nächten, wenn die Nordlichter über den Fluss tanzen, Trolle und Feen in dieser Umgebung unterwegs sind…..
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Ausgangspunkt der Wanderung zum Marmorslottet
- Von Mo i Rana, aus südlicher Richtung kommend, folgt man der Europastraße E6 bis nach Røssvoll und biegt dort am Abzweig zum Svartisen ab. Im weiteren Streckenverlauf folgt man dem Langvassveien am Ufer des Sees Langvatnet in Richtung Melfjordbotn. Ein kurzes Stück hinter der Ansiedlung Ramnåa gabelt sich die Straße und man hält sich rechts, um fortan dem befestigten Weg auf der rechten Uferseite des Flusses Glomåga zu folgen. Die Straße wird mit jedem Kilometer schmaler, bis sie am Parkplatz neben dem Bauernhof Fisktjønna endet.
- Von Fauske, aus nördlicher Richtung kommend, folgt man ebenfalls der Europastraße E6 in Richtung Mo i Rana. In Røssvoll biegt man in gleicher Weise am Wegweiser “Svartisen” ab und folgt der Route, wie im vorigen Punkt detailliert beschrieben.
Am Ende der Sackgasse befindet sich der großzügig angelegte kostenpflichtige Parkplatz und zugleich der Ausgangspunkt der Wanderung zum Marmorslottet. Die Parkgebühren in Höhe von 70.- NOK (Stand 2023) können online mit Paypal oder Kreditkarte beglichen werden.
An diesem Parkplatz beginnen im Übrigen auch einige Outdoor-Enthusiasten ihre abenteuerlichen Wanderungen über mehrere Tage in die eindrucksvolle Landschaft rund um den Svartisen-Gletscher.
Wanderweg zum Marmorslottet
Die Wegstrecke vom Parkplatz neben dem Bauernhof Fisktjønna bis zur Schlucht ist durchweg gut erkennbar und streckenweise zudem markiert. Der Pfad ist gut befestigt und zudem in sumpfigen Wegabschnitten mit Holzbohlen ausgelegt. Bis zum Abstieg in die Schlucht mit den Formationen des Marmorslottet ist der Weg daher für alle Generationen gut zu gehen.
Auf der doch recht kurzen Wanderung muß man überdies nur einen geringen Höhenunterschied bewältigen, weshalb wir den Schwierigkeitsgrad eher als “LEICHT” einstufen würden – wäre da nicht der steile, steinige Abstieg in die Schlucht. Dieser letzte Abschnitt hat es in sich, da im Frühjahr 2021 die Schmelzwasser-Massen die ältere Treppe und einige Sicherungsseile mitgerissen haben.
Solange der Abstieg zum Marmorslottet nicht repariert wurde, ist er stellenweise gefährlich und sollte mit äußerster Vorsicht gegangen werden. Gerade bei Nässe ist der Weg in die Schlucht nicht zu empfehlen. Hat man es dann aber geschafft, überrascht zunächst ein Hinweisschild. “Bitte die Schuhe ausziehen” steht dort in mehreren Sprachen.
Am Ziel der Wanderung zum Marmorslottet
Warum sollen wir die Schuhe ausziehen, fragen wir uns zunächst. Doch schnell wird klar, wie empfindlich die Marmorflächen sind und dass dieser Naturschatz für kommende Generationen bewahrt werden soll. Also Schuhe und Strümpfe aus, und nur wenige Augenblicke später schlendern wir barfuß über den geriffelten Marmor. Anfangs mag es ein wenig ungewohnt sein, doch schon bald genießen wir diese kostenlose natürliche Fußmassage.
So eindrucksvoll haben wir uns diese geschliffenen Steinformationen nicht vorgestellt. Eine magische Wunderwelt aus Marmor, umspült vom farbig leuchtenden Wasser. Man kann sich gar nicht sattsehen, so spektakulär wirkt diese Kulisse.
Wer ganz mutig ist, traut sich vielleicht sogar auf die Felszunge „Steinhesten“ (Steinpferd) und schaut von dort direkt in den reißenden Glomåga.
Fazit der Wanderung zum Marmorslottet in Norwegen
Die kurze Wanderung zum Marmorslottet lohnt sich auf jedem Fall – auch wenn der Abstieg in die Schlucht zur Zeit als gefährlich einzustufen ist. Wie aus einer anderen Welt wirkt diese Szenerie aus hellem Marmor und der unwirklich türkisblauen Wasserfarbe des Gletscherflusses.
Die beste Zeit, um das Marmorslottet zu besuchen, ist der Herbst. Da ist der Wasserstand des Glomåga eher niedrig und die faszinierenden Gebilde lassen sich so besonders gut bestaunen.
Karte, Fakten und GPX Daten der Wanderung zum Marmorslottet
- Hier findest du eine Übersicht zu den Einstufungen und Kriterien der Schwierigkeitsgrade in Norwegen.
- Übernachtung / Stellplatz: Übernachtung auf dem Campingplatz Røssvoll Camping. Alternativ kann man mit dem Wohnmobil am kostenpflichtigen Wanderparkplatz (70.- NOK) unweit vom Marmorslottet übernachten.
- Empfohlene Ausstattung und Ausrüstung: Proviant für ein Picknick und je nach Jahreszeit zusätzliche warme Kleidung sowie einen Windschutz.
- Nach der Schneeschmelze oder längeren Niederschlägen kann der Abstieg in die Schlucht sehr gefährlich sein.
- Sonstige Hinweise: Im gesamten Areal des Saltfjellet-Svartisen Nationalparks besteht ein Flugverbot für Drohnen.
Literaturtipps für deine Reise nach Norwegen
Equipment für die perfekte Wanderung
- Die passende Wanderausrüstung gibt es bei: GLOBETROTTER | BERGZEIT
Hallo Conny und Sirko,
danke fürs Teilen eurer Erlebnisse. Wir waren auf Grund dieser Infos vor zwei Tagen dort. Wir mussten zur Schlucht zwar ganz schön klettern und unten angekommen auch unter Felsen durch einen Weg finden, aber es hat sich sehr gelohnt. Wir waren danach glücklich, dass auch alles gut geklappt hat, auch wenn es teilweiße sehr schwierige Partien sind.
Danke von Steffi + Micha