Alle Inseln sind auf ihre Weise ein kleiner Mikrokosmos. Geprägt durch ihre oft reiche Geschichte(n) sowie ihre Bewohner und deren, oft bis heute andauernden harten Lebensbedingungen präsentieren sie jedem Besucher ihren individuellen Charakter – so auch in Dänemark. Ob die entspannte und zugleich aktive Urlaubsinsel Rømø mit ihren grandiosen Nordseestränden oder die landschaftlich gewaltige Ostseeinsel Møn mit den populären Kreidefelsen Møns Klint. Oder Ærø. Vor allem Ærø – die durchweg pittoreske und so herrlich ursprüngliche Ostseeinsel, die wir euch in diesem Beitrag näher vorstellen.

Ærø liegt inmitten der dänischen Südsee – quasi “eingeklemmt” zwischen der Insel Fünen und der deutschen Ostseeküste. Vier verschiedene Fährrouten verbinden die eher abgeschiedene Insel mit dem umliegenden Archipel, obwohl Ærø wahrhaftig nicht auf den üblichen Touristenrouten liegt.
Vielleicht einer der Gründe, warum sich das idyllische Eiland in dieser Abgeschiedenheit seinen ursprünglichen, friedlichen Charakter bis heute bewahren konnte …?!?! Vielleicht auch einer der Gründe, diese Oase echten dänischen Lebensgefühls als Ziel für einen längeren Wochenendtrip zu wählen …?!?!

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Herbsttrip nach Ærø
Also machen wir uns auf den Weg, um auf Ærø die Ruhe einiger sonniger Frühherbst-Tage zu genießen. Offensichtlich sind wir mit dieser Idee aber nicht alleine. “Ausgebucht” steht dort, als wir eine der beiden letzten Fähren von Fynshav nach Søby an diesem Freitagnachmittag buchen wollen. Durch unsere Fahrräder auf dem Heckträger fallen wir in die Kategorie “Wohnmobile > 6 Meter Länge” und haben heute wohl keine Chance mehr.

Wir buchen also die erste Überfahrt am Samstagmorgen und verbringen die Nacht auf dem Pintrip-Stellplatz Lysmos Autocamp. Am nächsten Morgen heißt es “Leinen los” – nach einer rund einstündigen Fährpassage legen wir auf Ærø an. Knapp 6.000 Einwohner leben auf dem 88 Quadratkilometer großen Eiland, dass es nun zu entdecken gilt.
Ærøskøbing – Eine Reise in die Vergangenheit
Nach einer kurzen Autofahrt erreichen wir das beschauliche Ærøskøbing. Am Ortsrand gibt es einen größeren kostenlosen Parkplatz – ein perfekter Ausgangspunkt für unsere Entdeckungen.

Ein Spaziergang durch Ærøskøbing fühlt sich an wie eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert. Diese bezaubernde Märchenstadt, die oft als „Dänemarks schönste Kleinstadt“ bezeichnet wird, verzaubert uns mit ihren malerischen Kopfsteinpflaster-Gassen und den vielen farbenfrohen Häusern – eines schöner als das andere. Es scheint, als könnte jeden Moment eine Pferdekutsche um die Ecke biegen, um das Bild perfekt zu machen.

Nicht umsonst ist Ærøskøbing inzwischen auch als Hochzeitsinsel bekannt und beliebt. Die historische Kulisse bietet den idealen Rahmen für unvergessliche Momente, und so haben wir alleine während unseres kurzen Aufenthaltes drei Hochzeitspaare gesehen. Wer könnte sich eine romantischere Szenerie für den schönsten Tag im Leben vorstellen?

Doch Ærøskøbing ist nicht nur ein Ort für Romantiker, sondern auch ein Denkmal der Zeitgeschichte. 2002 wurde die Stadt mit dem renommierten Preis „Europa Nostra“ ausgezeichnet – eine Anerkennung für das Engagement der Stadtbewohner, die mittelalterliche Stadtlandschaft zu bewahren.









Flaske-Peter Buddelschiff Museum
Bereits seit 1943 ist diese weltweit einzigartige Ausstellung in Ærøskøbing zu sehen und verzeichnete damals rekordverdächtige Besucherzahlen, die sogar das Nationalmuseum in Kopenhagen übertrafen. Zu dieser Zeit führte Peter Jacobsen die Gäste noch persönlich durch seine Ausstellung. Dank seines außergewöhnlichen Charakters und seiner Leidenschaft für Flaschenschiffe wurde er international bekannt, und daher kamen Besucher aus aller Welt, um seine Werke zu bewundern.

Im Laufe seines Lebens fertigte Peter etwa 1700 Flaschenschiffe und über 50 Modelschiffe. Etwa 500 dieser beeindruckenden Arbeiten sind heute im Museum Flaske-Peters Samling ausgestellt. Mit einem Augenzwinkern erzählte er gerne, dass er alle Flaschen, in denen seine Schiffe stecken, selbst ausgetrunken hatte …


Den Gamle Købmandsgaard
Die Geschichte dieses urigen Cafés begann im Sommer 2012. Damals stellten sich die Einwohner Ærøs geschlossen gegen das Ladensterben und die zunehmenden Geschäftsschließungen auf der Insel. Seither unterstützen die Betreiber des Ladengeschäft und Cafés kleine Unternehmen, indem sie so viel wie möglich lokal ein- und verkaufen. Dabei steht keine hohe Gewinnspanne im Vordergrund, sondern die Schaffung von Arbeitsplätzen – getreu dem Motto: „Wenn es dir gut geht, geht es auch mir gut.“

Heute wird “Den Gamle Købmandsgaard” vom Ehepaar Rikke Bisgaard Pelle und Lennart Hansen in dieser Tradition weitergeführt. Bei einer leckeren Tasse Kaffee kann man gemütlich durch den liebevoll eingerichteten Laden stöbern und viele Produkte entdecken, die tatsächlich von der Insel stammen. Wir lassen uns eine der hausgebackenen Waffeln mit Feta-Käse und Kräutern schmecken – eine echte Verführung der (Geschmacks)Sinne.




Café Aroma und Ærø Ismageri
Die große Terrasse des stimmungsvollen Cafés mit Eisdiele, mit Blick auf die Fähre und das Hafenleben, lädt nach einem Stadtbummel zu einer wohlverdienten Pause ein. Von herzhaften Gerichten wie frischen Salaten, Fish and Chips oder saftigen Hamburgern bis hin zu hausgemachtem Eis aus Biomilch und echten Früchten von lokalen Produzenten – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Besonders die fruchtigen Sorbets versprechen unvergessliche Geschmacksmomente. Wir probieren Rote Johannisbeere und Erdbeere – dazu noch ein Softeis. Was will man mehr?!?! Wer es etwas exotischer mag, kann unter anderem Basilikum- oder auch Schwarzkümmeleis probieren …

Ærøskøbing Røgeri im Hafen
Für Liebhaber leckerer Fischdelikatessen ist die Fischräucherei Røgeri im Hafen ein echtes Eldorado. Täglich werden hier verschiedene Fische, wie Heringe, Makrelen, Forelle, Lachs, Heilbutt oder Aal frisch geräuchert. Wir haben den Butterfisch und den Pfefferlachs probiert – einfach köstlich. Überdies werden in dem kleinen Restaurant verschiedene Fischvariationen angeboten, die man sich bei schönem Wetter auch auf der Terrasse schmecken lassen kann.
Franz Brød – Mikrobäckerei
Einen weiteren Lokalpatrioten möchten wir euch ebenfalls gern vorstellen: Andreas produziert in (s)einer kleinen Bäckerei frisches, gesundes Brot aus lokalen und ökologisch produzierten Zutaten. Er backt köstliche Sauerteigbrote, Brötchen, saftige Zimtschnecken und vieles mehr. Die Backwaren sind so beliebt, dass man sich beeilen muss, um eines der köstlichen Brote zu ergattern!

Sein Natursauerteig, aus dem die Brote gefertigt werden, heißt übrigens Franz – daher auch der Name der Bäckerei. Franz wird aus Ærøer Wildhefe hergestellt und „ernährt“ sich von hochwertigem, biologischem Mehl – die Qualität der Brote ist dementsprechend einmalig! Alleine der Duft in der Bäckerei erinnert an längst vergangene Kindheitstage und so würden wir am Liebsten alles kaufen und probieren …
Vesterstrand und die bunten Badehäuser

Nur wenige Gehminuten vom Yachthafen in Ærøskøbing entfernt erstreckt sich der flache, feinsandige Vesterstrand. Die kurze Wegstrecke muss zugleich für einen kompletten Sinneswandel reichen: Aus dem historischen Idyll längst vergangener Tage hinüber in ein Kalenderbild-Panorama scheinbar subtropischer Gefilde. Das Meer vor der sandigen Strandlinie strahlt türkisgrün im Sonnenlicht und in der Bucht ankern einige Segeljachten, während sich über 100 Jahre alte bunte Badehäuser wie unzählige Farbtupfer aneinanderreihen.

Die Grundstücke, auf denen diese charmanten Häuschen stehen, sind gepachtet, und laut Vertrag sind keine Anbauten sowie die Installation von Strom und fließendem Wasser erlaubt – alles soll so erhalten bleiben, wie es einst war.
Der sanft abfallende Vesterstrand bietet mit seiner bezaubernden Kulisse, dem verführerisch türkisfarbenen Wasser und seinen Sandbänken die ideale Atmosphäre für einen entspannten Badetag. Wir können auch nicht widerstehen und spazieren zumindest im flachen Wasser die Küstenlinie entlang. Wellness pur!

Skjoldnæs Leuchtturm – Markantes Seezeichen im südfünischen Meer
Als Stellplatz für die Nacht wählen wir den Parkplatz am Leuchtturm Skjoldnæs Fyr im Nordwesten von Ærø. Dort stehen für einen eher symbolischen Obolus ganzjährig sechs Wohnmobilstellplätze zur Verfügung. Wir bezahlen am Automaten und genießen die ruhige Atmosphäre auf der Landzunge – direkt unter dem historischen Leuchtturm.

Er wurde 1881 aus Bornholmer Granit erbaut, ist 22 Meter hoch und thront stolze 32 Meter über dem Meer. Gegen eine geringe Eintrittsgebühr bieten sich von seiner Spitze rund um die Uhr atemberaubende Panoramablicke über das dänische Inselmeer, den Lillebælt und die Ostsee.

Mit Einbruch der Dunkelheit beginnt allabendlich das monoton-rhythmische Strahlen des Leuchtfeuers, dessen warmes Licht in einer wahrhaft beruhigenden Weise die Umgebung ausleuchtet. Seine Signale sind bis zu 20 Seemeilen weit sichtbar. Ein immer wieder herrliches Schauspiel, dass uns auf unserem Stellplatz perfekt in den Schlaf begleitet.

Ærø Brygg – Handwerklich gebrautes Bier
Sonntagmorgen: Zeit für einen Frühschoppen!?!? In jedem Fall biegen wir auf unserer Fahrt nach Marstal von der Inselstraße zur populären Mikrobrauerei Ærø Bryggeri (ehemals Rise Bryggeri) ab. In der dortigen Bierstube lassen sich einige der zahlreichen Biersorten probieren und genießen. Im benachbarten Shop werden die eigenen Produkte, limitierte Editionen, Geschenkpackungen und andere lokale Erzeugnisse angeboten.

Die Brauerei befindet sich in einem Gebäude, das ursprünglich in den 1880er Jahren als Molkerei erbaut wurde. Seit 1926 wird dort Bier gebraut, das Wasser stammt aus einer nahegelegenen Quelle. Im Laufe der Geschichte wurde neben Bier auch Eis produziert und während des Zweiten Weltkriegs Tabak getrocknet. Die Bierproduktion wurde 1956 eingestellt, aber 2004 wieder aufgenommen.

Heute produziert das Brauerei-Team wöchentlich etwa 4.000 Liter Bier. Die meisten Rezepte stammen ursprünglich vom Braumeister Stig Anker Andersen – so auch die Idee für das exotisch anmutende aber sehr beliebte Tang-Bier. Aber probiert am Besten selbst 🙂

Marstal – Segelschiffe, Hafen und maritimes Flair
Wir kennen in Dänemark keinen vergleichbaren Ort, der bis heute so nachhaltig durch die Epoche der Segelschifffahrt geprägt ist. Da verwundert es kaum, dass Marstal einst nach Kopenhagen Dänemarks zweitbedeutendster Hafen war. 1890 waren dort etwa 350 Segelschiffe beheimatet, die auf allen Weltmeeren unterwegs waren und einen reichen Handel betrieben.

Bis heute ist der Hafen ein pulsierender Lebensnerv der Stadt und zugleich ein Eldorado für Liebhaber historischer Schiffe und Boote. Unter anderem ist hier regelmäßig der 1914 in Marstal gebaute Schoner “Bonavista” zu bestaunen.
Mittlerweile ist Marstal weit über die Grenzen von Ærø hinaus bekannt. Der dort lebende Schriftsteller Carsten Jensen sorgte mit seinem Roman “Wir, die Ertrunkenen” für weltweite Aufmerksamkeit. In seinem erfolgreichsten Werk erzählt er vom harten und abenteuerlichen Leben der Seeleute aber auch ihrer Frauen, deren Schicksal oft mit der Abwesenheit und dem frühen Tod ihrer Männer verbunden war.

Also besuchen wir das populäre Seefahrtsmuseum in Marstal, um mehr über diese Zeit und die goldene Ära der Segelschiffe zu erfahren.
Sjøfartsmuseum Marstal auf Ærø
In 4 Gebäuden mit 30 Ausstellungsräumen ermöglicht das Museum faszinierende Einblicke in die glorreichen Zeiten der Segelschifffahrt in Marstal. Mit über 200 Schiffsmodellen, zahlreichen historischen Exponaten und Gegenständen, die Seeleute aus aller Welt nach Marstal brachten, vermittelt das Museum eindrucksvoll die Bedeutung der Stadt als Seefahrerzentrum.

Ein Highlight des Museums ist die Sammlung von Schiffs- und Kapitänsporträts sowie über 130 detailreich gestalteten Flaschenschiffen. In den liebevoll eingerichteten Ausstellungsräumen kann man unter anderem ein originales Steuerrad und eine Schiffskabine besichtigen, die einen lebendigen Eindruck vom Leben an Bord vermitteln.
Das Museum erzählt nicht nur von der Blütezeit der Segelschifffahrt, sondern beleuchtet auch den langsamen Wandel zur Motorisierung und die damit verbundenen Herausforderungen für Marstals Seefahrtstradition. Besonders sehenswert ist der Außenbereich, in dem sich unter anderem eine restaurierte Werft befindet, die einen Einblick in den traditionellen Schiffbau gewährt.





Das Hafen-Areal von Marstal
Der Hafen von Marstal gilt bis heute als historisches Wahrzeichen der Stadt. Hier ankern noch immer Frachtschiffe und traditionelle Schoner, und mit etwas Glück trifft man auf den bereits erwähnten restaurierten Schoner Bonavista. Wir bummeln an all den Schiffen und Booten aus halb Europa entlang und spazieren über die Hafenmole. Diese wurde einst zum Schutz vor den Stürmen erbaut und bietet heute eine hervorragende Aussicht auf den Hafen und die Küste.

In den Sommermonaten kann man mit einigen Charterbooten oder an Bord von Ausflugsschiffen zu Touren in die umliegenden Gewässer aufbrechen. Die beliebten Angel- und Segeltörns rund um Ærø zählen ganz sicher zu den unvergesslichen Erlebnissen auf der Insel.

Nach einer guten Stunde im Hafen geht es für uns zu einem weiteren Highlight, wenn nicht zur populärsten Attraktion auf Ærø – die lange sandige Landzunge am Eriks Hale Strand.
Eriks Hale Strand – Leuchtend bunte Häuser am Strand
Eriks Hale ist einer der beliebtesten Strände auf der Insel Ærø und bietet eine gute Infrastruktur mit Parkplätzen, Picknickplätzen sowie Toiletten – nur wenige Gehminuten von Marstal entfernt. Er zeichnet sich durch seine flachen Gewässer und den feinen Sand aus, was ihn besonders attraktiv für Familien mit Kindern macht. Das Wasser ist zumisst ruhig und ideal zum Schwimmen, Spielen oder für Wassersportaktivitäten wie Stand-up-Paddling.

Eine besondere Attraktion am Strand sind jedoch die vielen kleinen, farbenfrohen Strandhäuser, die entlang der Küste aufgereiht sind. Diese Häuschen haben eine lange Tradition und bieten eine malerische Kulisse – ein fast kitschig schönes skandinavischen Inselsommer-Idyll. Viele von ihnen stammen noch aus den 1920er Jahren, als sie ursprünglich von den Inselbewohnern als Rückzugsorte errichtet wurden.

Allerdings hat ganz offensichtlich auch hier die Sturmflut im Herbst 2023 gewütet: Von einigen Strandhütten sind nur noch die Fundamente zu erahnen und älteren Bilder zufolge, sind einige Häuschen zerstört und Sand vom Strand abgetragen wurden. Dennoch verbringen wir hier einen herrlichen sonnigen Nachmittag direkt am Meer bevor wir zum Sonnenuntergang an die Westküste von Ærø fahren:
Vorderup Klint – Klippen, Hügel und Steilküste im Westen von Ærø
Südlich von Vindeballe führt eine Stichstraße zu einem der beeindruckendsten Naturwunder auf Ærø – der Steilküste Voderup Klint. Nach der Fahrt durch weite Felder eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf die grüne Küste, den auffällig weißen Strand und das metallisch schimmernde Meer.

Oberhalb vom Klint befindet sich ein Parkplatz mit sanitären Einrichtungen sowie einigen Tischen und Bänken. Während man bereits hier eine faszinierende Aussicht über die Küste hat, bleibt die eigentliche Steilküste nur schwer zu erkennen. Um die faszinierenden Klippen aus der Nähe zu erleben, ist ein Abstieg über einen teils steileren Weg und Treppen hinunter zum Strand nötig. Doch leider hat auch hier die Sturmflut gewütet. Die letzte Treppe zum Strand ist zerstört und insofern der Zugang zum Strand hier verwehrt.

Die Steilküste zeichnet sich durch einen dreistufigen Aufbau aus, der durch das Abrutschen verschiedener Bodenschichten entstanden ist. Besonders bemerkenswert ist eine mächtige Tonschicht, die Fossilien von Schnecken- und Muschelschalen enthält und darauf hindeutet, dass dieses Gebiet vor etwa 115.000 bis 130.000 Jahren geformt wurde. Im warmen Licht der bereits tief stehenden Sonne wirkt diese hügelige Landschaft fast etwas unwirklich und zumindest in allen Facetten zauberhaft.

Als die Sonne am Horizont scheinbar im Meer versunken ist, sind wir ganz allein hier oben rund 30 – 40 Meter über dem Meer. So bleiben wir über Nacht auf dem Parkplatz, denn am kommenden Tag ist Wandertag angesagt …

Øhavsstien – Wanderung an Ærøs Küstenlinie
Ærø bietet neben einem ausgezeichneten Radwegenetz eine Vielzahl markierter Wanderwege. Diese führen oft an der Küste entlang mit herrlichen Ausblicken auf das Meer, die kleinen Inseln des Archipels und die sanften Hügel der Umgebung. Zudem sind die meisten Routen nicht sonderlich anspruchsvoll und daher für nahezu alle Generationen geeignet.

Der wohl populärste Trail auf Ærø ist der Øhavsstien, ein 36 Kilometer langer Abschnitt des gleichnamigen Fernwanderweges, der auf 225 Kilometern das Südfünische Inselmeer umschließt. Er beginnt am Hafen von Marstal, führt entlang der Küste durch das offene Land, über den Damm am Gråsten Nor und weiter nach Ærøskøbing. Von dort verläuft der Weg entlang der Küste, vorbei an Borgnæs und der historischen Anlage von Søbygaard, bis zum Vitsø Nor, und endet schließlich in Søby.

Wir gehen nur eine kleine Teilstrecke, um noch etwas tiefer in die zunehmend herbstlich anmutende Landschaft einzutauchen. Die klare Luft ermöglich fantastische Aussichten und macht jeden gegangenen Meter zu einem erholsamen Naturerlebnis.
Im Übrigen bietet der kostenlose (!) Inselbus jederzeit zahlreiche Optionen, um eine lange Wanderung mit einer Rückfahrt zum Ausgangspunkt zu verbinden.
Søbygaard – Gutshof aus dem 16. Jahrhundert
Auf dem Øhavsstien passiert man unter anderem den Herrensitz Søbygaard, im Jahr 1580 von Herzog Hans dem Jüngeren erbaut. Es ist das letzte verbliebene Schloss seiner Art auf der Insel Ærø. Umgeben von imposanten Steinmauern und einem Wallgraben, der durch Aufstauen geschaffen wurde, vermittelt das Anwesen noch heute den Eindruck vergangener Pracht. Der Zugang zum Hauptgebäude erfolgt über eine neu errichtete Zugbrücke, die nach historischen Vorlagen gestaltet wurde.

Ursprünglich diente Søbygaard vor allem repräsentativen Zwecken. Zwar wurde das Anwesen bewirtschaftet, jedoch wurde es selten über längere Zeit bewohnt. Im Laufe der Jahre wurde die weitläufige Anlage in kleinere Teile aufgeteilt und verlor an Bedeutung. 1875 wurde sie schließlich in ein gewöhnliches Gut umgewandelt.
Als die Renovierungsarbeiten an der Schlossanlage begannen, befand sich der Zustand der Gebäude in einem besorgniserregenden Zustand. In mühevoller Arbeit wurde Søbygaard über 25 Jahre hinweg restauriert, sodass die Besucher heute einen eindrucksvollen Einblick in die herrschaftliche Wohnkultur vergangener Zeiten erhalten.

Die umgebenden Wirtschaftsgebäude wurden ebenfalls umgestaltet und beherbergen heute Räume für Ausstellungen, eine Verwaltung, eine moderne Küche sowie einen großen Saal, der als „Kathedrale“ bekannt ist. Dieser beeindruckende Saal zeichnet sich durch Mosaike aus, die an Kirchen erinnern, und dient als Veranstaltungsort für Konzerte und Theateraufführungen.
Zurück zum Festland – Blick zurück nach Ærø
Nach vier gleichermaßen erlebnisreichen und erholsamen Tagen auf der Insel geht es wieder an Bord der Elektrofähre. Sie bringt uns zurück zum Festland, zurück in den Alltag. Wir waren nicht lange und nicht weit davon entfernt – doch nach der Ruhe und Gelassenheit auf Ærø haben wir dennoch den Eindruck nach einer mehrwöchigen Wanderung in eine turbulente Großstadt zurückzukehren.

Könnten wir dauerhaft auf Ærø leben? Nein. Werden wir die Insel noch einmal besuchen? Ganz sicher. Doch bsoi dahin freuen wir uns auf eure Rückmeldungen in unseren unten folgenden Kommentarfeldern …
- Die Insel Ærø befindet sich im Südfünischen Inselmeer ungefähr 90 Kilometer südöstlich von Fünens Hauptstadt Odense. Diese Region wird auch gerne als dänische Südsee bezeichnet.
- Eine Überfahrt mit der Autofähre sollte auf der deutschsprachigen Seite Ærøfærgerne frühzeitig (vor allem in der Hauptsaison) gebucht werden. Es stehen drei mögliche Verbindungen zur Verfügung:
- Svendborg – Ærøskøbing (Fahrzeit etwa 75 Minuten)
- Faaborg – Søby (Fahrzeit etwa 60 Minuten)
- Fynshav (Insel Als) – Søby (Fahrzeit etwa 55 Minuten)
- Es ist zudem möglich, mit der Autofähre vom privaten Anbieter ÆrøXpressen von der Insel Langeland (Rudkøbing) nach Marstal auf Ærø überzusetzen. Die Überfahrt dauert etwa 50 Minuten.
- Man kann auch mit dem Flugtaxi von Starling Air nach Marstal auf Ærø reisen.


- Marstal Camping liegt nur etwa 100 Meter vom Badestrand entfernt und bietet Zelt- & Wohnmobil-Stellplätze sowie die Vermietung von Hütten an.
- Ærø Strand Camping bietet einen grandiosen Blick auf den Vesterstrand. Auch hier kann man entweder im Zelt, Wohnmobil oder in einer gemütlichen Ferienhütte übernachten.
- Wohnmobilstellplätze gibt es in den Häfen von Ærøskøbing, Søby und in Marstal.
- Am Leuchtturm Skjoldnæs gibt es ebenfalls einige Wohnmobilstellplätze in einer traumhaften Kulisse.
- Eine öffentliche kostenfreie Entsorgungsstation für Grau- und Schwarzwasser gibt es im Hafen von Søby.

- Der Inselbus ist das gesamte Jahr für alle Passagiere kostenlos: Busfahrplan Ærø.
- Mietautos kann man sich in Marstal bei Ærø Auto Center ausleihen.
- Fahrradverleih
- Andelen Fahrradverleih in Ærøskøbing
- Søby Fahrradverleih
- Fahrradverleih bei Sejl & Presenningsservice in Marstal & Ærøskøbing
- Die Insel auf dem Rücken eines Pferdes erkunden kann man mit dem Ærø Reitverein.
- Der Ærø Golf Klub stellt seinen Gästen einen 18-Loch-Platz mit Ostseeblick zur Verfügung.
- Kajak & SUP Kurse und Vermietung bei Teglværkspladsen oder Marstal Kajakklub.
- Beliebte Badestrände sind Eriks Hale, Vesterstrand und Søby Strand.
- Wander und Fahrradkarte von Ærø 2024 und 2025.
- Weitere Informationen über die Insel Ærø: www.visitfyn.de und www.visitaeroe.de


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