Weihnachten in Dänemark ist eine besinnliche Zeit voller Traditionen, typisch dänischer Gemütlichkeit und kulinarischer Genüsse, die das ganze Land in festliche Stimmung taucht. Wenn die Tage kürzer werden und der Duft von Zimt und Nelken in der Luft liegt, beginnt für die Dänen die wohl gemütlichste Zeit des Jahres. Wir laden dich ein, mit uns in diese magische Welt einzutauchen, die landestypischen Weihnachtsbräuche zu erleben und zu entdecken, was Weihnachten in Dänemark so besonders macht.

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Etwa zwei Wochen vor dem ersten Advent beginnt die Vorweihnachtszeit in Dänemark. Bereits im November bieten viele Geschäfte die ersten Weihnachtsartikel an, und spätestens Anfang Dezember sieht man in vielen Vorgärten und Fenstern Lichterketten, festlich geschmückte Weihnachtsbäume und allerlei weihnachtlichen Schmuck. Auf den Marktplätzen der Städte und Dörfer erstrahlen festlich geschmückte Tannenbäume, während die Einkaufsstraßen weihnachtlich beleuchtet werden. Viele Orte veranstalten Adventsausstellungen und traditionelle Weihnachtsmärkte (dänisch: “Julemarkeder”).

Diese Weihnachtsmärkte bieten handgefertigte Waren, Weihnachtsschmuck und kulinarische Spezialitäten an. Ein besonderes Highlight ist für uns dabei der Weihnachtsmarkt in Ribe (Link zur Webseite), der alljährlich an den Adventswochenenden inmitten der historischen Kulisse von Dänemarks ältester Stadt stattfindet. Traumhaft schön!
In unserem Beitrag “Weihnachtsmarkt in Røros” berichten wir ausführlich von unserem unvergesslichen Besuch auf dem beliebten und traditionellen Weihnachtsmarkt in der norwegischen UNESCO Holzhäuser-Stadt.

Julefrokost: Der festliche Start in die Weihnachtszeit
Bereits im November starten die Dänen mit dem Julefrokost, dem traditionellen „Weihnachtslunch“, in die Festlichkeiten. Das Julefrokost hat seine Ursprünge während des Zweiten Weltkriegs, als die Dänen begannen, in den Fabriken gemeinsam zu essen, um die Weihnachtszeit zu feiern. Diese Tradition setzte sich nach dem Krieg fort und wurde in den 1950er Jahren in vielen Unternehmen fest etabliert.
Heute beginnt das Firmen-Julefrokost oftmals als formelle Feier, verwandelt sich jedoch im Laufe des Abends in eine ausgelassene Party, bei der gesungen, getanzt und bis in die Morgenstunden gefeiert wird.
Das familiäre Julefrokost hingegen ist eine gemütliche Zusammenkunft, bei der sich Familienmitglieder aus nah und fern typischerweise zwischen Weihnachten und Silvester versammeln, um die vielen köstlichen Gerichte in entspannter Atmosphäre zu genießen. Es ist eine Gelegenheit, sich auszutauschen und alte Geschichten zu erzählen, während man sich durch die Vielzahl an Speisen “arbeitet”.

Diese Mittagessen können sich über mehrere Stunden erstrecken und sind geprägt von einer Fülle traditioneller Speisen, die jede Region und jede Familie auf ihre Weise abwandeln kann. Das Menü bietet dabei eine große Vielfalt typisch dänischer Delikatessen:
- Heringe in verschiedenen Variationen
- Gebratene Entenkeulen oder Schweinebraten
- Frikadellen und Medisterpølse mit Rotkohl
- Warme Leverpostej (Leberpastete) mit Bacon und Champignons
- Hamburgerryg (ähnlich Kasseler Rippenspeer) mit glasierten Kartoffeln und Grønlangkål (legierter Grünkohl)
- Tarteletter med høns i asparges (Torteletten mit Hühner-Spargel-Soße)
Dazu fließt reichlich Julebryg, ein speziell für die Weihnachtszeit gebrautes Starkbier, das alljährlich immer am ersten Freitag im November, genau um 20:59 Uhr zum ersten Mal ausgeschenkt wird. Natürlich darf auch der typisch skandinavische Jule-Akvavit nicht fehlen – ein Schnaps mit jährlich wechselnder Geschmacksnote und oft in einer begehrten Sammlerflasche abgefüllt. Apropos “abgefüllt”: Bei diesen Anlässen gilt es als ungeschriebenes Gesetz, dass niemand hungrig oder nüchtern die Tafel verlässt …

Gløgg und Æbleskiver: Süße Verführungen für kalte Tage
Zur Weihnachtszeit gehören süße Leckereien einfach dazu. Dabei sind Gløgg und Æbleskiver in Dänemark die absoluten Klassiker, die in der Regel auch bei vielen Gelegenheiten zusammen genossen werden. Ursprünglich stammt Gløgg aus Schweden (Rezept für Schwedischen Gløgg), und erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Getränk in Dänemark zur festen Weihnachtstradition.
Früher wurde er „glødg“ genannt, hatte einen deutlich geringeren Alkoholgehalt und wurde mit karamellisiertem Zucker verfeinert, der über der Flamme in den Wein tropfte. Mit der Zeit entwickelte sich der heutige Gløgg mit höherem Alkoholgehalt und intensiveren Gewürzen.
- 2,5 Liter Rotwein
- 1 Bio-Zitrone (abgeriebene Schale)
- 2 Bio-Orangen (Schale und Saft)
- 3 bis 4 ganze Nelken
- 2 Stücke ganze Zimtstangen
- 100 g Rosinen
- 100 g geschälte Mandeln
Ihr erhitzt 1/2 Liter Rotwein mit der Zitronen- und Orangenschale, dem Orangensaft und den Gewürzen. Dann 10 Minuten ziehen lassen und anschließend abseien. Gebt den restlichen Rotwein hinzu und erwärmt die Mischung bis kurz vor dem Siedepunkt. Rosinen und Mandeln hinzufügen und den Gløgg heiß servieren.

Æbleskiver – Eine dänische Delikatesse
Æbleskiver sind kleine, kugelförmige Pfannkuchen, die in einer speziellen Æbleskive-Pfanne gebacken werden. Die moderne Variante, die wir heute kennen, geht auf das Jahr 1866 zurück und wird in „Peters Jul“ erwähnt. Ursprünglich wurden sie jedoch tatsächlich mit Apfelscheiben gefüllt, daher der Name.
- 500 g Weizenmehl
- 4 Eier
- 8 dl Buttermilch
- 3 EL Zucker
- 2 TL Salz
- 2 TL Natron
Zuerst das Eiweiß steif schlagen. Eigelb, Buttermilch, Zucker und Salz verquirlen. Mehl und Natron hinzufügen. Zum Schluss das Eiweiß unterheben. Die Æbleskiver in Butter oder Palmin in der Æbleskiver-Pfanne bei mittlerer Hitze backen. Die Mulden der Pfanne etwa 2/3 mit Teig füllen und die Æbleskiver wenden, sobald sie auf einer Seite gebacken sind.
Æbleskiver werden traditionell warm mit Puderzucker und Marmelade serviert, dazu passt perfekt ein Glas Gløgg. Für Kinder gibt es oft Saft als Alternative. Es dauert zwar etwas, die Æbleskiver frisch zu backen, aber der Aufwand lohnt sich definitiv – viel besser als die tiefgefrorene Variante aus dem Supermarkt, die man zu Weihnachten in Dänemark fast überall erhält.

Hygge durch Dekoration: Weihnachtsherzen, Nisser und mehr
Unsere dänischen Nachbarn legen großen Wert auf eine gemütliche und festliche Atmosphäre in ihren Häusern. Das Dekorieren und Basteln ist ein fester Bestandteil der Tradition und bei einer Reise durch Dänemark allerorten zu bestaunen.
- Kalenderkerze: Eine Kerze mit 24 Markierungen, die täglich angezündet wird und so den Countdown bis Weihnachten darstellt.
- Julehjerter: Geflochtene Weihnachtsherzen aus Glanzpapier, die auf eine Tradition zurückgehen, die möglicherweise von Hans Christian Andersen begründet wurde. Die klassische Variante ist rot-weiß und wird aus Glanzpapier geflochten. Mit etwas Übung lassen sich echte Kunstwerke basteln. Die Weihnachtsherzen werden an den Weihnachtsbaum gehängt und oft mit Süßigkeiten gefüllt.
- Nisser: Kleine Kobolde oder Wichtel, die als süß anzuschauende Figuren im ganzen Haus verteilt sind. Der Nisse ist ein koboldartiges Wesen aus der dänischen Folklore, das in der Weihnachtszeit eine wichtige Rolle spielt. Glaubt man den Überlieferungen, so sorgt er für das Wohlergehen von Haus und Hof – solange er gut behandelt wird. Daher stellen viele Dänen ihm eine Schüssel Risengrød (Milchreis) mit einem Stück Butter und Zimt-Zucker bereit, um ihn glücklich zu stimmen und Streiche zu vermeiden.
- Eine spezielle Tradition ist auch die Nissedør (Wichteltür). Während der Vorweihnachtszeit taucht in vielen dänischen Haushalten eine kleine Wichteltür an der Wand auf, die andeutet, dass ein Nisse eingezogen ist. Die Kinder sind begeistert, wenn sie Hinweise auf den Nisse entdecken, sei es kleine Pantoffeln, ein Besen oder sogar ein winziger Postkasten vor der Tür. Oft sorgt der Nisse nachts für kleine Überraschungen oder Streiche, was die Vorweihnachtszeit besonders spannend macht.
Diese Bräuche und Dekorationen tragen zur besonderen Atmosphäre bei, die dieses Land in der Weihnachtszeit so einzigartig macht. Wer auf der Suche nach bezaubernden Dekorationsartikeln und typisch dänischen Weihnachtsutensilien wird übrigens ganz sicher in “Det Gamle Apotek” in Tønder fündig. Ein herrlicher Laden und zugleich eine riesige Gefahr für jede Kreditkarte …

Typisch dänisch: Traditionen zu Weihnachten in Dänemark
Lucia-Fest: Das Lichterfest im Dezember
Während in Deutschland der Nikolaus am 6. Dezember im Mittelpunkt steht, kennen die Dänen diesen Brauch nicht. Stattdessen feiern sie am 13. Dezember das Lucia-Fest, auch „Santa Lucia“ genannt. Die Lucia, eine weiß gekleidete Figur mit einer Krone aus Kerzen im Haar, führt eine Prozession von Kindern an, die ebenfalls in weiße Gewänder gekleidet sind. Sie kommt, um Licht in die dunkle Jahreszeit zu bringen, was symbolisch gerade in den langen skandinavischen Wintern von großer Bedeutung ist.
Die Kinder ziehen singend durch Schulen, Kirchen und die Straßen, um die festliche Stimmung zu verbreiten. Diese Tradition ist in Dänemark sehr beliebt und ersetzt in gewisser Weise das Krippenspiel. Besonders Kinder freuen sich jedes Jahr darauf, Teil dieser Parade zu sein, die die Dunkelheit des Winters erhellt und die Bedeutung von Licht und Hoffnung symbolisiert.

Weihnachtskalender im Fernsehen: Unterhaltung für alle Generationen
Seit den 1960er Jahren gehört der Weihnachtskalender im dänischen Fernsehen zur festen Institution. Diese 24-teilige Serie erzählt täglich eine neue Episode und schafft es, wirklich alle Generationen vor dem Bildschirm zu versammeln. Bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler sorgen für spannende Geschichten und vorweihnachtliche Stimmung. Die Adventsserien haben eine lange Tradition und sind in vielen Familien ein unverzichtbarer Teil des weihnachtlichen Countdowns.
Julemærke: Wohltätigkeit zur Weihnachtszeit
Eine weitere schöne Tradition im Land ist die Julemærke, die spezielle Weihnachtsbriefmarke, die jedes Jahr im November mit einem neuen Motiv erscheint. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Marken kommt wohltätigen Zwecken zugute und unterstützt hilfsbedürftige Kinder. Die ursprüngliche Idee stammt von dem jungen Postbeamten Einar Holbøll, der die Weihnachtsmarke im Jahr 1904 ins Leben rief, um sozial benachteiligten Kindern zu helfen. Seitdem wird jedes Jahr eine neue Marke von einem anderen Künstler entworfen – sogar Königin Margrethe hat bereits ein Motiv beigesteuert.

Weihnachten in Dänemark: Das Weihnachtsfest steht vor der Tür
Lille Juleaften: Das Vorspiel zum großen Fest
Am 23. Dezember feiern die Dänen den Lille Juleaften, den „kleinen Weihnachtsabend“. An diesem Tag wird in vielen Familien bereits der Weihnachtsbaum gemeinschaftlich geschmückt – oft in den Nationalfarben Rot und Weiß sowie mit den traditionellen Julehjerter, dänischen Flaggen und natürlich echten Kerzen. Diese Vorbereitungen steigern die Vorfreude auf den Heiligen Abend und bringen die Familie zusammen.
Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage: Familiäre Traditionen und kulinarische Freuden
Heiligabend am 24. Dezember und die folgenden beiden Weihnachtsfeiertage sind von familiärer Gemütlichkeit geprägt. Vor dem Abendessen besuchen viele Dänen den Weihnachtsgottesdienst in der Kirche. Anschließend gibt es das festliche Weihnachtsessen, bei dem Gans oder Schweinebraten mit Rotkohl, Grün- oder Weißkohl sowie karamellisierten Kartoffeln (dän. Brunede kartofler) serviert werden.

Ein wichtiger Bestandteil des Festmahls ist Risalamande, ein kalter Milchreis mit Kirschsoße, in dem eine Mandel versteckt ist. Wer diese findet, erhält ein kleines Geschenk, was für eine besondere Spannung am Tisch sorgt.
Nach dem gemeinsamen Essen werden die Lichter des Weihnachtsbaums entzündet, und die Familie tanzt Hand in Hand um den Baum, während traditionelle Weihnachtslieder gesungen werden. Für die Kinder ist der Höhepunkt natürlich die Bescherung, wenn die Geschenke, die auf magische Weise vom Weihnachtsmann unter den Baum gelegt wurden, verteilt werden. Der Weihnachtsmann, oft „Julemanden“ genannt, ist heute ein fester Bestandteil des dänischen Weihnachtsfestes, aber seine Wurzeln liegen in den alten Geschichten um den Nisse, den ursprünglichen Weihnachtskobold.
In unserem Beitrag “Weihnachten in Norwegen” geben wir euch einen Überblick über die schönsten Bräuche und Traditionen während der Weihnachtszeit in Norwegen.

Weihnachten in Dänemark – ein Erlebnis für alle Sinne
Das dänische Wort “Hygge” steht inzwischen über die Landesgrenzen hinaus für Gemütlichkeit, Geborgenheit und ein allgemeines Wohlgefühl. In der Weihnachtszeit wird Hygge zur “Julehygge” – einer besonders intensiven Form dieses Wohlbefindens, die im dunklen nordischen Winter ihren Höhepunkt erreicht.
Diese spezielle Art der Geborgenheit ist eng verknüpft mit den teils uralten und bis heute lebendigen Traditionen, kulinarischen Köstlichkeiten und der vielen kostbaren Zeit, die man in Dänemark gern mit seinen Liebsten verbringt.
Ob es die verlockenden Düfte der traditionellen Gerichte sind, die Wärme der Kerzenlichter oder die Klänge der Weihnachtslieder – die dänische Weihnachtszeit spricht alle Sinne an. Es ist eine Zeit des Zusammenseins, der Freude und des Wohlbefindens, die tief in der dänischen Kultur verwurzelt ist. So kennen wir Dänemark als Sehnsuchtsziel in der Weihnachtszeit.

God jul! – So wünschen die Dänen frohe Weihnachten. Genießt die Wärme und Magie dieser besonderen Jahreszeit und erlebt selbst, warum Weihnachten in Dänemark eine der schönsten Zeiten des Jahres ist …
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