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Norwegen Highlights

Insel Ona – Leuchtturm, Fischerhäuser und ein Hauch Vergangenheit

Titelbild Insel Ona Alesund Norwegen

Weit draußen im Atlantik, wo das Meer unaufhörlich an die Felsen schlägt und das einzigartige Licht die Farben unwirklich glänzen lässt, liegt Ona – eine winzige Insel mit großer Seele und voller Geschichte(n). Dicht gedrängt stehen bunte Holzhäuser auf dem kargen Fels, verbunden durch schmale Pfade und alte Bootshäuser. Hoch oben auf dem Onakalven wacht der rote Leuchtturm über das Dorf. Ein Bild wie gemalt, und doch echt.

Ona ist wie gemacht für einen Tagesausflug, der mehr bietet als schöne Aussichten: Hier entdeckt man nordische Küstenkultur in ihrer ursprünglichsten Form, wandelt durch ein historisches Fischerdorf, das seiner Geschichte treu geblieben ist, und genießt dabei eine wohltuende Stille. Eine Insel, auf der man für ein paar Stunden einfach nur da sein darf. Echt. Nordisch. Besonders.

Rundwanderung Insel Ona Alesund Norwegen

Ein Fischerdorf wie aus der Zeit gefallen

Ona ist nicht nur Norwegens südlichstes, dauerhaft bewohntes Fischerdorf, sondern ein kulturelles Kleinod mit langer Vergangenheit. Seit dem Mittelalter gibt es hier Leben, Spuren reichen sogar bis in die Steinzeit und Bronzezeit zurück. Schon im Jahr 1588 sollen 20 Hausstellen auf Ona und Husøya bestanden haben – das waren ebenso viele wie auf Sandøya und Harøya zusammen. Eine Kapelle befand sich ebenfalls auf der Insel, und bis ins 17. Jahrhundert wurden hier regelmäßig Gottesdienste abgehalten.

Historie Insel Ona Alesund Norwegen

Die Insel war einst ein bedeutender Standort für den Fischfang in der Region. Entlang der Küste rund um Ona und Husøya standen zahlreiche Rorbuer, in denen Fischer aus dem Umland während der Fangzeit lebten – oft gemeinsam mit einer eigenen Köchin. Besonders Oterøya hatte eine große Flotte, die hier regelmäßig anlandete.

Im Jahr 1670 jedoch traf ein schwerer Sturm die Inseln. Der Bischof Nannestad berichtete später, dass bei diesem Unglück fast alle Fischer ums Leben kamen. Von 50 Familien sollen nur zwei überlebt haben. Infolge dieser Katastrophe wurde die Kapelle nach Sandøya verlegt.

Bootshaus-Insel-Ona-Alesund-Norwegen

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert lebten auf Ona zeitweise über 300 Menschen – vom Fischfang, vom Handel, von der Lage mitten im fischreichen Schärengarten vor der Küste Romsdals. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein verfügte Ona über vier Fischannahmestellen. Nach deren Stilllegung verloren auch die letzten Angestellten ihre Arbeit. Die großen Fischereiboote der Insel wurden verkauft oder verschrottet.

Friedhof Insel Ona Alesund Norwegen

Heute sind es weniger als zwanzig Menschen, die hier das ganze Jahr über wohnen – aber die Vergangenheit bleibt sichtbar: im ikonischen Leuchtturm von 1867, in den engen Gassen, den alten Bootshäusern und den Spuren jahrhundertealter Küstenkultur. Und obwohl sich mittlerweile auch Künstlerinnen und Sommergäste auf Ona niederlassen, wirkt das Dorf wie aus einer anderen Zeit – ursprünglich, schlicht und irgendwie lebendig.

Insel Ona: Lage und Anreise

Die Insel Ona liegt inmitten des Schärengartens von Møre og Romsdal, rund zwei Stunden westlich von Molde. Trotz ihrer abgeschiedenen Lage ist sie überraschend gut erreichbar – auf einer der vielleicht schönsten Fährverbindungen entlang der norwegischen Küste.

Passage nach Ona

Die Anreise beginnt mit der Fähre von Hollingsholmen nach Aukra und führt dann mit dem Auto weiter zum Fähranleger Småge. Von dort verkehrt die Fährlinie 1051, betrieben von Torghatten Nord, zwischen den Inseln Småge – Orta – Finnøya – Sandøya – Ona. Es handelt sich dabei um eine kombinierte Auto- und Passagierfähre, die mehrfach täglich pendelt. Je nach Strecke und Zwischenstopps dauert die Fahrt zwischen 45 und 90 Minuten.

Für uns begann die Fahrt auf der Insel Finnøya, am Ende des neu gebauten Nordøyvegen. Eine besonders angenehme Variante für alle, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Auf Finnøya gibt es einen gut ausgestatteten Stellplatz mit Duschen, Waschmaschine und viel Ruhe. Von dort aus sind wir als Fußpassagiere kostenlos mit der Fähre nach Ona übergesetzt. Die Überfahrt dauerte rund 30 Minuten und führte durch einen wunderschönen Schärengarten mit unzähligen Inseln, Holmen und Schären – allein die Fahrt ist schon ein Erlebnis für sich.

Handelsted Finnoya Nordoyvegen
Finnøya – Ausgangspunkt unserer Tour nach Ona

Wer das Wohnmobil nicht mit auf die Insel nehmen möchte, trifft damit eine gute Entscheidung: Im Hafen von Ona gibt es zwar einen kleinen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz für etwa drei bis fünf Wohnmobile. Aber es ist dennoch empfehlenswert ohne Wohnmobil oder andere Fahrzeuge nach Ona überzusetzen. Denn die Insel ist klein und perfekt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Fähre verkehrt saisonal unterschiedlich, aber in der Regel gibt es zumindest vormittags eine Hin- und nachmittags eine Rückfahrt.

Fähre Insel Ona

Ein Rundgang über die Insel Ona

Auf Ona lässt sich alles zu Fuß erkunden und das ist auch gut so. Denn wer durch die schmalen Gassen zwischen den bunten, dicht gedrängten Holzhäusern spaziert, spürt, wie entschleunigt sich das Inselleben hier anfühlt. Die alten Fischerhäuser sind mit großer Sorgfalt erhalten, manche bewohnt, viele als Sommerhäuser genutzt. Und überall liegt dieser Hauch von Vergangenheit in der Luft. Es riecht nach Teer, Holz, Sommerwiesen und Meer.

Sommertag Insel Ona Alesund Norwegen

Ein Muss ist der kurze Spaziergang hinauf zum Leuchtturm Ona Fyr, der weithin sichtbar über dem Ort thront. Der Weg ist einfach, aber lohnend. Oben angekommen, öffnet sich ein beeindruckender Panoramablick über die Dächer des Fischerdorfs und hinaus aufs offene Meer.

An klaren Tagen reicht der Blick bis zu den Sunnmøre-Alpen am Horizont. Wahrscheinlich war Ona deshalb ab dem Jahr 1855 auch offizieller Lotsenstandort mit fünf fest angestellten Lotsen. Damals hielten die Lotsen Wache am Leuchtturm, um einfahrende Schiffe frühzeitig zu erspähen. Die Lotsenstation wurde 1933 geschlossen.

Leuchtturm Ona

Der Bau des Leuchtturms wurde bereits 1835 geplant. Er wurde auf dem höchsten Punkt des Onakalven errichtet und 1867 erstmals entzündet. Der Betrieb erfolgte zunächst mit Öl, wobei der Leuchtturmwärter die Lampe manuell betreuen musste. Erst 1953 wurde auf elektrischen Betrieb umgestellt.

Mindestens genauso reizvoll ist der Weg über die kleine Brücke hinüber nach Husøya, der größeren der formal zwei Inseln. Wobei heute der Name Ona für diesen kleinen Archipel dominiert. Die erste feste Verbindung zwischen den beiden Eilanden wurde bereits im Jahr 1894 errichtet – ein Meilenstein für das Leben und die Zusammenarbeit der Inselgemeinschaft. Heute führt eine schlichte Betonbrücke über die Meerenge, die auch von Einheimischen gern als Weg zum Strand genutzt wird.

Bruecke Insel Ona Alesund Norwegen

Denn genau dort, am anderen Ende von Husøya, wartet eine kleine Überraschung: eine idyllische Bucht mit feinem Sandstrand, die bei Sonnenschein beinahe karibisch wirkt. Das Wasser glitzert, Möwen rufen und oft ist man hier ganz allein. Ein perfekter Ort für eine Pause, vielleicht sogar für eine erfrischende Abkühlung. In jedem Fall aber ein Platz zum Entspannen und Verweilen.

Strand Bucht Insel Ona Alesund Norwegen

Auf dem Rückweg lohnt sich ein Abstecher zu einem besonderen Gebäude, dem historischen Steffågarden, einem der ältesten noch erhaltenen Anwesen der Insel. Seit 1793 war es über 200 Jahre lang im Besitz derselben Familie. Mehrere Generationen lebten hier vom Fischfang, von der Lotsentätigkeit und von kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Heute ist das liebevoll erhaltene Haus ein kleines Museum und Teil des Romsdalsmuseet – mit Bootshaus, Trockentoilette und einer eindrucksvollen Sammlung aus dem Alltagsleben vergangener Jahrhunderte.

Ona steht für Kunst, Handwerk und Genuss

Wer sich für Kunsthandwerk interessiert, sollte unbedingt einen Blick in die kleinen Galerien und Keramikwerkstätten werfen, die in den Sommermonaten geöffnet haben.

Galerie-Insel-Ona-Alesund-Norwegen

Besonders bekannt ist die Keramikerin Åse Hovda, deren Arbeiten vom Inselleben und den Farben des Meers inspiriert sind. Ihre Werkstatt liegt direkt am Wasser und allein der Blick von dort wirkt wie ein kleines Kunstwerk.

Keramikwerkstatt-Insel-Ona-Alesund-Norwegen

Für eine genussvolle Pause bieten sich gleich mehrere Gelegenheiten: Das kleine Restaurant Ona Havstuer serviert in der Sommersaison frische Gerichte aus der Region. Natürlich finden sich Fisch und andere Zutaten aus dem Meer auf der ansprechenden Speisekarte.

Pub-Insel-Ona-Alesund-Norwegen

Nur wenige Schritte weiter lädt ein uriger, windgeschützter Pub mit Terrasse zum Verweilen ein. Und im Hafen gibt es einen Kiosk mit Imbiss: Selbst gebackener Kuchen, frische Muffins, Eis, Würstchen und eine gute Tasse Kaffee. Dazu kennt die nette Inhaberin auch den neuesten Inselschnack und all die alten Mythen und Sagen, die sich um das scheinbar verlorene Eiland mitten im Atlantik ranken. Ein Besuch in ihrem kleinen Lädchen ist genau das Richtige für einen entspannten Sommertag auf der Insel.

Hafen-Insel-Ona-Alesund-Norwegen

Wir genießen auf den Bänken davor frisch gebackene Waffeln und dazu den Blick über das ruhige Treiben im Hafen. Wieder einmal erscheint das Festland mit all seinem Irrsinn und lautem Alltag weit, weit weg. Egal, ob mit Kamera, Skizzenbuch oder einfach nur offenen Sinnen – ein Tag auf Ona ist ein langsamer, wohltuender Streifzug durch ein Stück Norwegen, das sich seine Seele bewahrt hat.

Tagesausflug nach Ona

Es ist dieses besondere Gefühl, weit draußen im Meer zu sein, das diesen Ausflug so einzigartig macht. Die alten Fischerhäuser, der Leuchtturm und die Spuren der Vergangenheit – all das wirkt hier nicht inszeniert, sondern authentisch.

Panorama Insel Ona Alesund Norwegen

Besonders beeindruckt hat uns, wie greifbar die Geschichte auf Ona noch heute ist. Man spürt beim Rundgang beinahe körperlich, unter welchen Bedingungen die Menschen hier einst gelebt und gearbeitet haben – dem Wetter, dem Meer, der Isolation ausgesetzt, und doch voller Stolz und Gemeinsinn. Dass so viel davon erhalten geblieben ist, macht den Reiz dieser kleinen Insel aus: Sie erzählt ihre Geschichte ganz von selbst.

Wir können diesen Tagesausflug wirklich jedem empfehlen, der die norwegische Küste intensiver erleben möchte. Ideal ist es, die Insel zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. So erlebt man sie in ihrem ganz eigenen Takt. Und auch die Anreise ist unkompliziert: Der Ausflug lässt sich perfekt in eine Reise entlang der Norwegischen Landschaftsroute Atlantikstraße oder einen Besuch in der Region Ålesund einbinden.

Ona ist ein Ort zum Eintauchen – in das Leben, das Licht, das Meer. Und wer einmal dort war, nimmt mehr mit zurück als nur schöne Bilder.

Skyline Ona Alesund Norwegen

Vielleicht ist es auch kein Zufall, dass uns Inseln immer wieder besonders faszinieren. Denn je öfter wir solche Orte besuchen, desto mehr spüren wir: Inseln haben ihre ganz eigene Seele. Sie bestehen nicht nur aus Fels, Wind und Meer – sondern vor allem aus der Mentalität der Menschen, die dort leben. Aus ihrem Zusammenhalt, ihrem Pragmatismus, ihrer Geduld. Und nur allzuoft erleben wir die Insulaner so herzlich und freundlich, wie die Bedingungen rau und unwirtlich sind …

Infokasten: Tagesausflug zur Insel Ona

Lage / Anreise

Ona liegt im Atlantik vor der Küste von Møre og Romsdal, südwestlich von Kristiansund und westlich von Molde. Die Insel gehört zur Gemeinde Ålesund.

Anreise mit dem Wohnmobil oder Auto:
Fähre Hollingsholmen → Aukra
Weiterfahrt mit dem Auto bis Småge ferjekai
Fähre Småge – Orta – Finnøya – Sandøya – Ona (Linie 1051, Torghatten Nord / FRAM)

Fährzeiten (Beispiel Sommerfahrplan):
Abfahrt Finnøya nach Ona: ca. 9:55 Uhr
Rückfahrt von Ona: ca. 15:30 Uhr
Dauer Überfahrt Finnøya – Ona: 30 Minuten
Fußpassagiere: kostenlos
Aktuelle Fahrzeiten: frammr.no

Übernachten

  • Ona Havstuer: Historische, liebevoll restaurierte Unterkünfte direkt am Hafen, betrieben von der Classic Norway Hotels-Gruppe. Mehrere Gebäude mit Zimmern und Apartments, einige mit Meerblick. Restaurant im Sommer geöffnet.
  • Ona Brygge / Hummerkloa: Kleine Ferienwohnungen und Apartments in Hafennähe. Gute Option für Selbstversorger, einfache Ausstattung, zentrale Lage.
  • Ferienhäuser & Apartments (privat): Über Plattformen wie Airbnb oder lokale Anbieter gibt es einzelne Ferienhäuser auf Ona und der Nachbarinsel Husøya, meist für Selbstverpflegung.
  • Wohnmobil-Stellplätze im Hafen: Vier offizielle Stellplätze direkt am Hafen von Ona. Sehr begrenzte Kapazität, daher frühzeitig anreisen. (Tipp: Das eigene Wohnmobil kann alternativ am gut ausgestatteten Stellplatz im Fährhafen von Finnøya bleiben, wenn man die Inseln zu Fuß oder mit dem Rad besucht.)
Wohnmobil Stellplatz Ona
Wohnmobil Stellplatz Insel Ona

Hilfreiche Links zu Ona

  • Weitere Informationen auf der Webseite der Insel: onafyr.no
Hafen von Ona Alesund Norwegen
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Conny & Sirko

... schreiben sich hier ihr ewig währendes Fernweh nach dem Norden Europas von der Seele - wenn sie nicht gerade mit ihrem Wohnmobil durch die atemberaubenden Landschaften Nordeuropas reisen, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit euch in ihrem Nordlandblog zu teilen. Besucht uns gern im Bereich "ÜBER UNS" :)

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