Skandinavien ist ein Paradies für Hunde und ihre Besitzer. Die Region lockt mit ihrer unberührten Natur, angenehmen Temperaturen und endlosen Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten. Doch bevor es auf große Reise geht, gibt es Einiges zu beachten: Von Einreisebestimmungen über die richtige Ausstattung bis hin zu den besonderen Regeln vor Ort. In diesem Beitrag teilen wir daher unsere langjährigen Erfahrungen und geben euch praktische Tipps, damit euer Urlaub mit Hund in Skandinavien unvergesslich wird.
Warum Skandinavien ideal für Reisen mit Hund ist
Die skandinavischen Länder sind ideal für Reisen mit Hund. Die Sommer sind in der Regel nicht so heiß und es gibt reichlich Platz sowie zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten: ausgedehnte Spaziergänge, lange Wanderungen, abwechslungsreiches Gelände zum Erkunden oder Klettern, erfrischende Bäche, Flüsse und Seen zum Schwimmen sowie ausreichend Raum für endlose Such- und Versteckspiele.
Für uns und unseren Hund, eine sechsjährige Landseer-Hündin namens Rona, ist das Wohnmobil die bequemste Art zu reisen. Rona kennt das Wohnmobil, hat dort ihren festen Platz und fühlt sich sicher, selbst wenn sie einmal allein bleiben muss, etwa während eines Museumsbesuchs beispielsweise.

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Uns ist aufgefallen, dass viele Hundebesitzer ebenfalls diese Art des Reisens bevorzugen und sogar bis in den hohen Norden Norwegens reisen. In Gesprächen mit Gleichgesinnten wurde deutlich, dass auch sie der Meinung sind, das diese Reisemethode für Hunde besonders stressfrei und praktisch ist – vor allem für größere Hunde.
Wer mit Hund verreist, muss jedoch regelmäßig einige Vorbereitungen treffen, auf die wir nachfolgend detailliert eingehen.
Vorbereitung einer Reise mit Hund nach Skandinavien
Eine sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend, wenn ihr mit Hund ins Ausland reist. Informiert euch mindestens drei Monate vor der Abreise über die aktuellen Einreisebestimmungen des Ziellandes. Die besten und verlässlichsten Informationen findet ihr in der Regel auf den Internetseiten der Botschaften und der zuständigen Behörden.

Folgende Dokumente und Voraussetzungen sind für jede Auslandsreise mit Hund unverzichtbar:
- EU-Heimtierausweis: Mit Angaben zum Eigentümer, zur Beschreibung und Kennzeichnung des Hundes sowie zum ausstellenden Tierarzt.
- Mikrochip: Der Hund muss eindeutig gekennzeichnet sein.
- Tollwutimpfung: Eine gültige Tollwutimpfung, die mindestens 21 Tage vor der Einreise durchgeführt wurde, muss im Heimtierausweis eingetragen sein. Achtet darauf, dass auch das Datum der Wiederholungsimpfung korrekt vermerkt ist, da verspätete Impfungen die 21-Tage-Regel erneut auslösen.
- Zusätzlich ist ein vollständiger Impfschutz ratsam, einschließlich eines Schutzes vor Staupe, Parvovirose und Leptospirose.
- Haftpflichtversicherung: Nachweis mit Versicherungsnummer.
- Wenn ihr eine Hundekrankenversicherung habt, dann erkundigt euch, ob auch Tierarztkosten, die eventuell im Ausland anfallen, erstattet werden und wenn ja, was ihr dazu an Unterlagen beibringen müsst.
- Die meisten von euch werden einen Schutzbrief haben, entweder über den Automobilklub oder über die Versicherung. Erkundigt euch, was der Rückholservice beinhaltet. Auch wenn man es hoffentlich nie braucht, es könnte wichtig sein, dass der Rückholservice explizit die Rückführung eures Hundes beinhaltet.
Ergänzende Hinweise:
- Welpen unter 3 Monaten dürfen in der Regel nicht mit ins Ausland genommen werden.
- Für Privatpersonen ist die Mitnahme von maximal 5 Hunden erlaubt.
- Bei gewerblichen Reisen oder zu Zucht- und Ausstellungszwecken gelten spezielle Regeln.
Mit diesen Punkten habt ihr eine solide Basis für eure Vorbereitungen. Die spezifischen Anforderungen und insbesondere die Einreisebestimmungen der einzelnen nordeuropäischen Staaten haben wir in unserem ausführlichen Beitrag “Einreisebestimmungen für Hunde in Dänemark, Norwegen und ganz Nordeuropa” zusammengefasst.
Ausstattung für eine entspannte Reise mit Hund
Packliste für euren Hund
Damit eure Fellnase auch unterwegs gut versorgt ist, benötigt ihr die gewohnte Ausstattung und einige Zusatzartikel. Hier eine hilfreiche Übersicht unserer üblicherweise verwendeten Dinge:
Alltagsgegenstände:
- Fressnapf und Wassernapf: Diese sollten stabil und rutschfest sein, damit sie unterwegs nicht umkippen.
- Decke oder Körbchen: Ein vertrauter Liegeplatz sorgt dafür, dass der Hund sich schnell heimisch fühlt.
- Spielzeug und Hundebürste: Spielzeug hilft bei der Beschäftigung, die Bürste sorgt für gepflegtes Fell, besonders nach Spaziergängen im Wald.
- Halsband mit Plakette: Eine Plakette mit Name und Telefonnummer ist unerlässlich, falls der Hund sich einmal verirrt.

Sicherheitsausrüstung:
- Ersatzhalsband und Ersatzleine: Falls etwas kaputtgeht oder vergessen wird, habt ihr immer eine Reserve.
- Schleppleine oder Pferde-Longe: Ideal für mehr Bewegungsfreiheit; eine Longe ist besonders stabil.
Eine stabile Leine ist notwendig, damit der Hund, wenn er nicht freilaufen darf, mehr Bewegungsfreiheit hat.
Mit einer längeren Leine kann der Hund auch am Auto oder in der Nähe des Autos angebunden werden und hat so einen größeren Bewegungsradius zur Verfügung.
Bewährt hat sich für unsere große Landseer-Hündin (72 cm Schulterhöhe, 53 kg schwer) eine Pferde-Longe aus dem Reitsportbedarf, denn die ist stabiler als eine Schleppleine. - Ankerhaken oder Schraubhaken: Perfekt, um den Hund sicher in der Nähe des Fahrzeugs zu befestigen.
Es gibt diverse Haken zum Anbinden, die am Fahrzeug befestigt werden, oder Schraubhaken, die in der Erde verankert werden. Für uns ist die Longe, an einer Felge befestigt, das Stabilste und Sicherste Variante. - Transportboxen: Hunde gelten im Auto als Ladung, die befestigt werden muss. Für kleinere Hunde eine praktische und sichere Lösung im Fahrzeug. Größere Hunde sollten ein Hundegeschirr tragen, das dann mit einem speziellen Gurt in der Peitsche des Sicherheitsgurts eingesteckt oder an anderer Stelle sicher befestigt wird.
- TÜV-geprüftes Hundegeschirr: Sicherheit geht vor! Diese Geschirre sorgen dafür, dass der Hund auch bei plötzlichen Bremsmanövern sicher ist.
Praktische Zusatzartikel:
- GPS-Tracker: Besonders sinnvoll für Hunde mit starkem Jagdtrieb oder wenn sie sich leicht verirren.
- Hunderampe: Schonend für Gelenke und unverzichtbar für größere oder ältere Hunde beim Ein- und Ausstieg, besonders bei höheren Wohnmobilen oder 4×4-Fahrzeugen.
- Regenmantel und Hundebademantel: Hilfreich, um den Hund vor Regen zu schützen oder nach einem Bad im See zu trocken.
- Alte Handtücher und Lappen: Damit bleibt das Fahrzeug sauber und der Hund bringt nicht so viel Feuchtigkeit ins Wohnmobil.

Futter und Hygiene:
- Ausreichend Futter der gewohnten Sorte: Falls genug Stauraum vorhanden ist, empfiehlt sich die Mitnahme dessen. So entfällt die Suche nach geeignetem Futter und erspart eine Futterumstellung. Hundefutter kann sowohl in Schweden als auch in Norwegen in unbegrenzter Menge zollfrei eingeführt werden.
- Hundetüten: Immer griffbereit, um die Hinterlassenschaften ordnungsgemäß zu entsorgen.
Mit dieser Liste seid ihr meiner Meinung nach schon einmal bestens gerüstet.
Hunde-„Apotheke“
In Skandinavien ist nicht alle paar Kilometer ein Tierarzt anzutreffen, besonders, wenn ihr in den Bergen wandern oder weit weg von jeder Ortschaft seid. Deshalb ist eine gut ausgestattete Hunde-Apotheke unverzichtbar. Hier die wichtigsten Bestandteile:

Allgemeine Vorsorge:
- Erste-Hilfe-Set: Enthält Wundspray für Hunde, Desinfektionsmittel und Verbandszeug. Eine abgelaufene Erste-Hilfe-Tasche kann für den Hund weiterverwendet werden.
- Krallenzange: Für die Pflege der Krallen, besonders bei längeren Reisen ohne regelmäßige Tierarztbesuche.
- Pinzette: Zum Entfernen kleiner Fremdkörper wie Splitter oder Dornen.
- Zeckenzangen: Essenziell, um Zecken schnell und sicher zu entfernen. Informiert euch auch gerne bei eurem Tierarzt, ob ein Zeckenmittel sinnvoll ist, das schon im Vorfeld gegeben werden kann, um euren Hund optimal zu schützen.
- Traumeel oder Arnica D6: Homöopathische Mittel gegen Schmerzen bei Prellungen oder Verstauchungen – als Tabletten und Salbe.
- Schmerztabletten: Nach Rücksprache mit dem Tierarzt, um bei akuten Schmerzen oder Verletzungen schnell helfen zu können.
- Zinksalbe: Unterstützt die Wundheilung bei Schnitt- und Schürfwunden.
Für akute Notfälle:
- Kühlkompressen: Für Schwellungen oder Verletzungen.
- Mittel gegen Durchfall und Vergiftungen: Besprecht die richtigen Präparate mit eurem Tierarzt vor der Reise.
- Hundeschuhe: Schützen die Ballen bei felsigem Gelände oder scharfen Muscheln am Strand, wie auch vor Splittern, Dornen und vor Kälte. Die Norweger, deren Hunde im Haus leben, empfehlen ab -10 °C das Anziehen von Hundeschuhen.
- Pfotenbalsam: Zum Schutz und zur Pflege der Ballen, besonders bei Kälte oder rauem Untergrund.
Immer, wie auch zu Hause, gilt Ruhe bewahren, dann vertraut euch euer Hund und ihr könnt am besten helfen.

Leinenpflicht in Skandinavien: Ein Leitfaden für Hundehalter
Die skandinavischen Länder, insbesondere Schweden, sind bekannt für ihre Hundefreundlichkeit. Mit ihrer landschaftlichen Vielfalt bieten sie zahlreiche Möglichkeiten für Hundebesitzer, einen unvergesslichen Urlaub zu erleben.
Gleichzeitig legen alle skandinavischen Länder großen Wert darauf, ihre Natur und Tierwelt zu schützen. Daher ist die Leinenpflicht in den Landesgesetzen klar geregelt. Generelle Leinenpflicht besteht vom 1. März bis 20. August jeden Jahres sowie ganzjährig in Nationalparks und Naturschutzgebieten.
Warum die Leinenpflicht wichtig ist:
Schutz der Tierwelt
- Freilaufende Hunde können Wildtiere, Vögel, Rentiere und freilaufende Schafe und Ziegen aufschrecken, verletzen oder sogar töten.
- Besonders in der Brut- und Setzzeit vom 1. März bis 20. August gefährden freilaufende Hunde den Nachwuchs vieler Tiere.
- Auch gut trainierte Hunde, die normalerweise gut hören, können im Freilauf Wildtiere aufscheuchen und gefährden.

Schutz der Natur
- Hunde könnten durch Graben oder Buddeln den Bewuchs an empfindlichen Stellen wie Seerändern zerstören.
- Leinenpflicht verhindert Eingriffe in die natürliche Umgebung, wodurch die Landschaft erhalten bleibt.
Sicherheit für Menschen
- Viele Menschen fühlen sich wohler, wenn Hunde angeleint sind. Das gilt sowohl in Ortschaften als auch auf Camping- und Stellplätzen.
- Leinen verhindern mögliche Konflikte, etwa wenn Passanten auf engen Wegen weniger verunsichert sind.
Verhinderung von Unfällen
- Freilaufende Hunde können auf Straßen, im Gebirge oder in Gewässern in gefährliche Situationen geraten.
- Eine Leine schützt Hunde vor Gefahren und gibt Besitzern die Kontrolle, um Unfälle zu vermeiden.
Bitte haltet euch an die Leinenpflicht. Mit der richtigen Ausrüstung und abwechslungsreichen Spaziergängen wird euer Hund die Leine kaum als Einschränkung empfinden.
Anreise nach Skandinavien – Fähre mit Hund
Wir haben verschiedene Routen nach Skandinavien ausprobiert. Wenn man nicht über Dänemarks Brücken fährt, bietet sich eine Fähre als bequemere Alternative mit kürzeren Reisezeiten an. Die Auswahl der richtigen Fähre ist aber insbesondere für Hundebesitzer nicht immer ganz einfach.
Daher beschreiben wir nachfolgend einige Passagen und teilen unsere persönlichen Einschätzungen zu diesen Fährfahrten, die bei anderen Hundebesitzern natürlich unterschiedlich ausfallen können. Das muss jeder für sich selbst herausfinden.

Beliebte Routen und Erfahrungswerte
Der schnellste und für unseren Hund einfachste Weg führt auf der Vogelfluglinie über Dänemark, mit der Fähre von Puttgarden / Fehmarn nach Rødby (45 Minuten) und dann über die Öresundbrücke nach Malmö. Eine Alternative zur Öresundbrücke ist die kurze Fährpassage von Helsingør nach Helsingborg (20 Minuten). Hunde dürfen jeweils mit in den Aufenthaltsbereich genommen werden. Zwischen Helsingør und Helsingborg lohnt sich das Aussteigen oft kaum, da die Überfahrt so kurz ist.
Inzwischen dürfen Hunde auf fast allen Fährlinien mitgenommen werden. Bei der Buchung müssen sie angegeben werden, und es fallen zusätzliche Gebühren an. Die Bedingungen sind meist ähnlich. Hunde dürfen oft auf Außendecks oder speziell ausgewiesenen Hundebereichen mitgeführt werden und teilweise sogar in speziellen Sitzbereichen Platz nehmen.
Es gelten jedoch unterschiedliche Vorschriften, etwa zur Leinenpflicht oder zu Ruhezeiten, die je nach Fähre variieren können. Alternativ können auch Käfige in verschiedenen Größen gebucht werden, häufig allerdings mit Einschränkungen hinsichtlich der Besuche während der Überfahrt (beispielsweise nur ein Besuch pro Überfahrt erlaubt).

Wir haben unsere Landseer-Hündin während der Überfahrt stets im Auto gelassen. Die etwa vier Stunden zwischen Dänemark und Norwegen hat sie problemlos überstanden. Wir sorgten für eine gute Belüftung und Verdunklung des Autos. Besonders wichtig: Störende Sicherheitsalarme im Fahrzeug sollten ausgeschaltet werden. Diese können oft in den Fahrzeugmenüs deaktiviert werden und sind an Deck ohnehin nicht hörbar. Zudem werden die Laderäume in der Regel kameraüberwacht.
Nachtfahrten und spezielle Optionen
Für Nachtfahrten bieten viele Fährlinien spezielle Hundekabinen ohne Teppichboden sowie kleine Flächen mit künstlichem Rasen, damit Hunde sich lösen können. Unserer Meinung nach sind diese Bereiche allerdings für große Hunde oft ungeeignet. Es ist daher ratsam, die Gegebenheiten im Voraus zu prüfen und alternative Lösungen zu planen.
Zusätzliche Informationen
Auf den Internetseiten der Fährlinien gibt es ausführliche und aktuelle Informationen über die Mitnahme von Hunden. Es lohnt sich, dort vorab nachzulesen, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
- COLOR LINE: Bestimmungen auf den Fähren der Color Line
- STENA LINE: Bestimmungen auf den Fähren der Stena Line
- FJORD LINE: Bestimmungen auf den Fähren der Fjord Line
- SCANDLINES: Bestimmungen auf den Fähren der Scandlines
- DFDS: Bestimmungen auf den Fähren von DFDS

Danke für den sehr informativen interessanten Beitrag