„Wohin willst Du? Nach Grönland? Wandern? Zelten? Nicht Dein Ernst!!? Da gibt es doch nur Eis und Schnee!”
So ungefähr waren die Reaktionen in unserem Freundeskreis, als wir vor einigen Jahren erstmalig die Absicht äußerten, zu einer (organisierten) Zelt und Wanderreise nach Grönland aufzubrechen.
Zugegebenermaßen muss man bei derartigen Unternehmungen schon etwas kälteresistent sein, sollte bei widrigen Wetterverhältnissen die gute Laune nicht verlieren und bereit sein, auf ein gewisses Maß an Komfort zu verzichten. Ein wenig hatten wir all das über die Jahre ja auch schon „geübt“ – unterwegs per Rad (mit Kind!) durch die schottischen Highlands, mit dem Hundeschlitten bei -40 Grad durch die Weiten Finnlands oder auf Schneeschuhen in der tief verschneiten Winterwunderwelt Nordnorwegens.
Trotz wiederholten Verlassens unserer Komfortzone erlagen wir mit jeder Reise zunehmend dem Zauber der unberührten nordischen Natur, den einzigartigen Landschaften, der Kälte sowie der Faszination für Eis und Schnee. Was lag also näher, sich noch weiter in den Norden zu wagen?
Und dann war da noch die Sache mit den Eisbergen …

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In einem Grönland-Reiseführer las ich sinngemäß, dass es einen Moment gäbe, an dem die Sehnsucht nach dem Eis beginnt. Herauszufinden, ob dem so ist, würde sicher interessant werden.
Bereits nach wenigen Minuten und genau in dem Moment, als vor uns der erste riesige Eisberg aus dem Nebel auftauchte, hat sie uns gepackt – die Sehnsucht nach dem Eis, die auch nach mehreren Reisen nicht gestillt ist, die einhergeht mit dem Wunsch, immer wieder zur kalten Insel im Nordpolarmeer zurückzukehren.
Auch wenn das Eis sicher den größten Teil der Faszination ausmacht, ist Grönland so viel mehr als das. Es ist die erhabene Schönheit einer unberührten archaischen Landschaft, die Stille, Einsamkeit; es sind Demut und Ehrfurcht vor einer einzigartigen Natur, die uns als Menschen auf einen Nebenschauplatz verweist, uns Alltagssorgen vergessen lässt und uns zeigt, wie unbedeutend wir sind. Und es sind nicht zuletzt die warmherzigen Menschen, die innerhalb kürzester Zeit den Spagat zwischen ihrer Jahrtausende alten Kultur und der „modernen“ Welt bewältigen müssen.
Kalaallit Nunaat: Land der Menschen

Die Grönländer nennen ihr Land Kalaallit Nunaat, was so viel bedeutet wie „Land der Menschen“. Diese liebevoll anmutende Bezeichnung erscheint natürlich etwas paradox, präsentiert sich die grönländische Natur doch als eine der „menschenfeindlichsten“ der Welt. Auf einer Fläche, die sechs mal größer als die Bundesrepublik ist, leben gerade mal 57.000 Menschen.
Die wenigen Siedlungen konzentrieren sich hauptsächlich auf den schmalen Küstenstreifen des Südens und Südwestens. Noch sind etwa 4/5 der grönländischen Gesamtfläche vom Inlandeis bedeckt. Klima, Gletscher und tief eingeschnittenen Fjorde machen den Bau von Straßen sinnlos, die Fortbewegung erfolgt mit Boot, Hubschrauber, Flugzeug oder traditionell mit den Hundeschlitten.
Dem Osten der Insel haben die Inuit den Namen „Tunu“ gegeben, was soviel wie Rücken oder gar Hintern bedeutet und von der Abgeschiedenheit dieser Region zeugt.



An der 3.000 km langen Ostküste gibt es nur ein knappes dutzend Siedlungen mit insgesamt nicht mehr als 3.500 Einwohnern. Hier hat sich die alte Jäger Kultur der Inuit am längsten bewahrt. Umso dramatischer sind die Veränderungen, die seit Ankunft der Dänen vor 300 Jahren vonstatten gingen. Die Idylle der bunten Holzhäuser täuscht.


Längst hat die Glitzerwelt Hollywoods über eine riesige Satellitenschüssel Einzug in die Wohnzimmer der Inuit gehalten, weckt Wünsche und Bedürfnisse, die nicht erfüllbar sind. Die Menschen hier sind zerrissen zwischen ihrer alten Kultur, die nur dem Lauf der Natur folgt und den Einflüssen, Zwängen der westlichen Welt.
Leider sind Hoffnungslosigkeit, Alkoholismus und eine hohe Suizidrate unter Jugendlichen noch immer präsent. Obwohl das Leben der Inuit hart und entbehrungsreich ist, wurde uns selten so viel Freundlichkeit entgegengebracht wie hier – im Land der Menschen.

Wir hatten das Glück, Grönland bereits vier Mal bereisen zu können – immer auf eine andere Weise und in verschiedene Gebiete.
An der Süd-Ostküste von Grönland
Die Reise in den Osten der Insel verspricht ein besonderes Naturerlebnis. Hier ist das Meer, bedingt durch den Polarstrom oft bis weit in den Sommer hinein gefroren. Selbst im Hochsommer kann ein breiter Gürtel von Packeis den Zugang zur Küste erschweren.
Die türkisfarbenen Fjorde sind gefüllt mit Bruchstücken der Gletscher, die sich allerorten bis an das Polarmeer erstrecken. Daneben recken sich alpine Gebirge mit wild zerklüfteten Gipfeln, die bis zu 3.000 Metern direkt aus dem Eismeer emporragen.
Man braucht nur zwei Flugstunden vom Stadtflughafen Reykjavik (Island), um an die Ostküste Grönlands zu gelangen. Von jedem anderen Ort Grönlands ist dieser Küstenabschnitt schwieriger zu erreichen.

Das Flugticket kann man schon mal kaufen und es ist auch ratsam, sich pünktlich am Flughafen einzufinden. Ob der Flieger gehen wird, entscheidet sich jedoch erst kurz vorher.
Eine scheinbar andere Welt
Nur zwei Stunden entfernt, aber in einer scheinbar anderen Welt befindet sich der Flughafen von Kulusuk, verborgen zwischen zwei Bergrücken. Plötzlich auftretende Fallwinde oder Nebel können eine Landung dort unmöglich machen – schlimmstenfalls heißt es umkehren. Uns war der nordische Wettergott jedoch wohl gesonnen und bei strahlendem Sonnenschein und bester Sicht näherten wir uns der faszinierenden Ostküste.
Nun ist der Flughafen von Kulusuk nicht nur schwierig anzulanden, er liegt auch noch auf einer kleinen Insel. Will man das Festland erreichen, muss man noch eine rund 45 Minuten lange Fahrt in einem kleinen offenen Motorboot in Kauf nehmen, bei der man schon mal sehr vertraut damit wird, was wirkliche Kälte bedeutet.


Aber mit Glück, kann es durchaus schon jetzt passieren, dass man auf den einen oder anderen Buckelwal trifft, der sich hier im Sommer tummelt. Zwei Wochen waren wir im Gebiet um Tasiilaq mit dem Zelt unterwegs, um die arktische Welt hautnah zu erleben.

Unterwegs in Grönlands Wildnis
Der Fischerkahn der Inuit hat unsere kleine Gruppe für ein paar Tage irgendwo in der Wildnis abgesetzt, Nebel umhüllen die Bergspitzen und lassen die weitere Umgebung nur erahnen.
Auf dem Fjord schwimmen kleine Eisbrocken, die einen fast schon surrealen Kontrast zu den pinkfarbenen Teppichen des arktischen Weidenröschens bilden. „Niviarsiac“ – „Junges Mädchen“ wird die kleine Verwandte des Schmalblättrigen Weidenröschen genannt und gilt als Nationalblume Grönlands.

Die uns umgebende Stille ist – wie überall auf Grönland – fast körperlich spürbar. Nur in der Nacht unterbricht immer wieder das gewaltige Donnern der kalbenden Gletscher die Ruhe und lässt uns aus dem Schlafsack hochschrecken.
Als wir am Morgen zu einer Wanderung aufbrechen, werden wir aus der Ferne von einem jungen Polarfuchs neugierig beäugt. Wir können ihn kaum erkennen, so gut ist er in seinem Sommerfell zwischen dem graubraunen Gestein getarnt. Er hingegen scheint uns schon lange wahrgenommen zu haben. Schade, dass wir ihn nicht näher zu Gesicht bekommen – bedauern wir in diesem Moment.



Einstellige Temperaturen im August
Zurück von unserem Ausflug auf einen nahegelegenen Gipfel wärmen wir uns mit heißem Tee, denn Wärme tut dringend Not, betragen die Temperaturen jetzt hier im August zwischen null und fünf Grad und gefühlt nieselt es permanent. Wir stärken uns mit den vermutlich besten Bratkartoffeln, die wir je auf einer Zelt-Tour zubereitet haben.
Offensichtlich sind wir nicht die Einzigen, die eine einfache, aber wohlschmeckende und -riechende Mahlzeit in dieser Wildnis zu schätzen wissen. In großen, dann immer enger werdenden Kreisen, nähert sich unser Polarfüchslein – vorsichtig, aber vor allem neugierig und ganz sicher hungrig.



In sicherem Abstand, gepaart mit jugendlichem Leichtsinn wird er für die nächsten Tage Gast in der Nähe unserer Tafel sein. Am Ende scheint er uns so sehr zu vertrauen, dass er es sich in unserer Nähe sogar für einen kurzen Schlaf gemütlich macht.
Als uns das Boot nach drei Tagen abholt, fällt der Abschied schwer – von der traumhaften Kulisse zwischen Gletschern und Weidenröschen und natürlich von „unserem“ Füchslein.

Die abgelegene Siedlung Sermiligaaq
Doch viel Zeit, den Eindrücken nachzuhängen, bleibt nicht, denn nun werden wir unsere Zelte am Rand der kleinen Siedlung Sermiligaaq aufschlagen, in der gerade mal 200 Menschen leben.
Noch bevor unser kleines Boot angelegt, werden wir von den Kindern des Ortes freudig begrüßt. Es gibt nicht viele Fremde, die sich in diesen entlegenen Winkel der Erde wagen und so werden wir wohl als eine willkommene Abwechslung angesehen. Enthusiastisch helfen die Kinder unser Gepäck zu tragen, begutachten interessiert unsere Zelte und Ausrüstung und begleiten uns auf unseren Wanderungen.
Am Abend nach unserer Ankunft leuchtet der Himmel in allen Nuancen, die die Farbe Rot zu bieten hat. Noch lange sitzen wir auf den Felsen und genießen das Naturschauspiel – gut so, denn das Abendrot hat uns für die kommenden Tage kein schönes Wetter beschert.

Nach einer längeren Wanderung, trotz Regenkleidung völlig durchnässt, kriechen wir in unsere Zelte. Vermutlich ist es für die Dorfbewohner völlig unverständlich, wie man sich freiwillig diesem Wetter aussetzen kann und so dauert es nicht lange, bis jemand an unsere Zelte kommt und uns – immerhin sind wir 8 Leute – in seine kleine, warme Stube zum Tee einlädt. Eine sprachliche Verständigung ist quasi nicht möglich, aber Gastfreundschaft braucht nicht unbedingt große Worte!
Der Scoresbysund – Grönlands atemberaubende Fjorde
Bewegte man sich vom Örtchen Sermiligaaq entlang der Küste nordwärts, würde man erst nach 800 Kilometern auf die nächste Siedlung – Ittoqqortoormiit – stoßen, die letzte menschliche Ansiedlung auf dem Weg nach Norden.



Das Dorf mit dem für uns nahezu unaussprechlichen Namen liegt am Eingang des Scoresbysund, dem größten Fjordsystem unserer Erde. Umgeben vom grönländischen Eisschild zur Landseite, von der Grönlandsee zur anderen, ähnelt der Fjord einem gewaltigen, uralten Baum mit einer weit verzweigten Krone. Von seinem Hauptstamm zweigen zahllose „kleinere“ Fjorde ab, deren längster immerhin 110 Kilometer ins Landesinnere reicht. Jeder dieser Fjordarme hat seinen Charakter, ist einzigartig in seiner Schönheit und unverwechselbar.

Nachdem wir gemeinsam mit 23 anderen Eissüchtigen auf dem Motorsegler „Rembrandt van Rijn“ den bis zu 30 Kilometer breiten Hauptarm des Fjords passiert haben, gelangen wir durch den schmalen Øfjord in die verwunschene Welt der inneren Fjorde.
In der gewaltigen Natur von Grönland


In den frühen Stunden des Tages liegt der Morgennebel hier noch schwer zwischen den Bergen, nur eine vage Andeutung der unter ihm verborgenen Kulisse zeichnet sich ab. Der nur zögerlich weichende Dunst gibt ab und an den Blick zu den Gipfeln frei, die schon längst von der Sonne gewärmt werden.
Erst nach Stunden – gegen Mittag – offenbart sich uns die gesamte majestätische Szenerie der uns umgebenden gewaltigen Felsmassive. Direkt neben uns erheben sich die Berge nahezu senkrecht aus dem Meer in bis zu 2000 m Höhe. Immer wieder wechseln sich die Gipfel mit kleinen Hochtälern ab, aus denen Gletscherzungen dem Wasser entgegen fließen.
Im Inneren des Scoresbysund gibt es den Harefjord (Hasenfjord) und den Rypefjord (Schneehuhnfjord). Beide tragen ihren Namen völlig zu Recht, hat man doch große Chancen, die Namensgeber auf einer Wanderung zu Gesicht zu bekommen.



Einzigartig ist auch der Rødefjord, dessen Bergen die Oxidation und Verwitterung Eisen haltiger Mineralien ihre charakteristische rote Farbe verlieh. Noch viele Naturwunder gäbe es im Scoresbysund zu bestaunen. Uns führt der Weg nunmehr, wenn auch auf einer anderen Reise, weiter nordwärts.
Im Nordost-Grönland-Nationalpark
Noch einsamer wird es, wenn man sich in den Nordosten der Insel begibt, wo 1974 der größte Nationalpark der Welt (etwa 1 Mio. Quadratkilometer) gegründet wurde. Nur rund 30 Menschen leben hier dauerhaft auf Wetterstationen und der Basis der legendären dänischen Siriuspatrouille, die heute für den Schutz des Gebietes verantwortlich ist.
Der Nationalpark ist ein einzigartiges Refugium der arktischen Fauna und Flora. Mit Ausnahme des Rentieres leben hier alle sieben auf Grönland vorkommenden Landsäuger, unter anderem 40% der weltweiten Moschusochsen-Population.

Neben Moosen und Flechten existieren nur 0,4 Prozent der Gefäßpflanzen unserer Erde in dieser Kältesteppe. Bäume sucht man vergeblich und die wenigen Sträucher, die hier überleben, sind mit einer Höhe von wenigen Zentimetern kaum als solche erkennbar.
Ein weiterer Grund für die Errichtung des grönländischen Nationalparks ist seine außergewöhnliche Geologie, die überall offen zu Tage tritt und einem das Gefühl gibt, Millionen von Jahren in entfernte Erdzeitalter zurückzureisen.



Ende August, Anfang September präsentiert sich die arktische Tundra mit einem Feuerwerk an Farben. Das Grün der Moose vereint sich mit dem Gelb der Zwergweiden und Gräser, dem Rot-Orange der Polarbirken und dem fast plakativ anmutenden Rot der Steinbrechgewächse, vermischt mit dem leuchtenden Orange der Flechten.
Die schneereichen Wolken haben zu dieser Zeit die Berggipfel oft schon mit einem Hauch Weiß überzuckert, das einen wunderbaren Kontrast zur Farbenpracht am Boden bildet. Von Einöde und Tristesse, die viele Menschen mit der polaren Tundra verbinden – keine Spur!

Die populäre Discobucht auf Grönland
Obwohl wir möglichst vermeiden, hochfrequentierten touristischen Spots, wie etwa den Anlaufpunkten großer Kreuzfahrtschiffe zu nahe zu kommen, führt kein Weg an Ilulissaat vorbei, dem wohl bekanntesten Ort Grönlands, gelegen am gleichnamigen berühmten Eisfjord, der 2004 in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen wurde.


Es ist fast Mitternacht, als sich unser Boot, ein kleiner ausrangierter Fischkutter, dessen Bug mit Metallplatten verstärkt ist, seinen Weg inmitten kolossaler Eisberge sucht. Immer wieder muss der Bootführer zurückstoßen und erneut Anlauf nehmen, um die Eisdecke, die sich während der Abendstunden gebildet hat, zu durchbrechen.
Recht abenteuerlich mutet das Ganze an und es ist sehr, sehr kalt hier draußen. Aber das ist nicht der Moment, sich darüber Gedanken zu machen. Immer wieder durchbricht die tiefstehende Sonne die Wolkendecke, zaubert ständig neue Farben an den Himmel, bringt das Eis in seinen bizarren Formen zum Leuchten. Wie so oft, wenn ich Momente dieser Erhabenheit erleben darf, empfinde ich Glück und Demut.
Gewaltige Eisberge von kalbenden Gletschern



Die riesigen Eisberge stammen vom nahegelegenen Sermeq Kujalleq Gletscher, der vom Inlandeis kommend durch ein 55 Kilometer langes, von ihm geformtes Tal ins Eismeer fließt. Er gehört zu den aktivsten Gletschern der nördlichen Hemisphäre. Von seiner sieben Kilometer breiten Front kalben pro Jahr Millionen Tonnen Eis.
Bedingt durch die Klimaerwärmung hat sich die Gletscherzunge in den letzten Jahren weit über 10 Kilometer zurückgezogen. Die Geschwindigkeit, mit der das gefrorene Eis zu Tal fließt hat sich dagegen fast verdoppelt. Im Sommer 2012 wurden hier 47 Meter / Tag und somit die höchste je gemessenen Fließgeschwindigkeit eines Gletschers vermerkt.



An der Mündungsstelle des Gletschers beträgt die Meerestiefe fast 1000 Meter, jedoch steigt der Meeresboden nach einigen Kilometern auf eine Tiefe von 250 Meter an. Viele Eisberge bleiben an dieser Meeresbank geradezu stecken und verweilen bis zu einem Jahr im Fjord. Die mächtigsten Eisberge sind über 1,5 Quadratkilometer groß und ragen bis zu 120 Meter aus dem Meer. Auch der Eisberg, der die Titanic rammte, wurde hier „geboren“.
Es gibt ihn tatsächlich – den Moment an dem die Sehnsucht nach dem Eis beginnt. Und auch die Worte anderer Grönland-Reisender können wir nur bestätigen:
„Grönland geht nicht nur unter die Haut, Grönland rührt an der Seele!“
Petra Woebke & Frederike Bronny, Grönland – Bruckmann Verlag 2006

Allgemeine Reisetipps
Die Ostküste Grönlands individuell zu bereisen, gestaltet sich aufgrund fehlender Infrastruktur und der Eisbärenpräsenz als äußerst schwierig. Will man diesen Landstrich abseits der zwei Hauptsiedlungen Tasiilaq und Ittoqqortoormiit kennenlernen, kann man auf Reiseunternehmen zurückgreifen, die sich auf Wander- / Zelt- oder Kajaktouren oder Reisen auf kleineren Schiffen in diesen Landesteil spezialisiert haben.
Der Zutritt zum Nationalpark unterliegt strengen Regeln und Genehmigungen. Im Rahmen organisierter Reisen ist er Veranstaltern vorbehalten, die sich im Rahmen der IAATO zu einem verantwortungsbewussten und umweltfreundlichen Reisen in die Polarregionen verpflichtet haben.
Vergleichsweise unproblematisch ist dagegen eine Reise in den Westteil der Insel. Air Greenland bietet Flüge von Kopenhagen zum internationalen Flughafen Kangerlussuaq an, von dem aus die meisten größeren Siedlungen, je nach Wetterlage mehr oder weniger pünktlich angeflogen werden.
Man kann sich ungezwungener bewegen, da die Gefahr, einem Eisbären zu begegnen im Vergleich zum Osten der Insel wesentlich geringer ist.
Allerdings kann man nicht mit dem Auto umherreisen, denn Straßen gibt es hier nur innerhalb der Orte. Aber man kann wandern oder eine Art Postboot nutzen, um von A nach B zu gelangen. Das alles freilich ist nicht vergleichbar mit der Outdoor Infrastruktur, wie wir sie aus den meisten skandinavischen Ländern kennen.
In Ilulissaat selbst gibt es ein Touristenbüro, in dem man unproblematisch Tagesausflüge mit Fischerbooten, Besuche bei grönländischen Familien; Kajaktouren oder ähnliche Aktivitäten buchen kann.

Diese gleichermaßen spannende und imposante Reise durch die atemberaubende Landschaft Grönlands endet mit einer herzlichen Einladung: Weitere gewaltige Naturaufnahmen aus dem Norden Europas findet ihr auf der Webseite unserer Autorin Jutta Kalbitz.
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