2013, kurz vor Weihnachten in Oslo: Es ist kalt in der Stadt und daher zögern wir nicht lange, als wir zwei wunderschöne Norweger-Pullover in einem Schaufenster entdecken. So kaufen wir uns als schönstes und noch dazu praktisches Souvenir quasi ein Stück Norwegen. Die beiden Pullover wurden anlässlich der Nordischen Ski Weltmeisterschaften am Holmenkollen (Oslo 2011) von Dale of Norway gefertigt und haben uns inzwischen an vielen Wintertagen in Skandinavien gewärmt…. Dale of Norway, der traditionsreiche und führende Hersteller unserer Norweger-Pullover, steht für uns seitdem als der Inbegriff dieser natürlichen und nachhaltigen Kleidungsstücke.
Wenige Jahre später in Dale (Norwegen)
2019, nur wenige Jahre später, erfahren wir auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin von der “Ullrute” (Wollroute) in Norwegen. (Zur englischsprachigen PDF-Broschüre) Diese Touristen-Route führt in der Region um Bergen entlang verschiedener traditionsreicher Unternehmen – vom ursprünglichen Bauernhof mit ökologischer Schafzucht bis hin zu den Fabriken von Dale of Norway oder Oleana. Inmitten der grandiosen norwegischen Natur kann man auf diese Weise viel über Schafe, Wolle und Norweger-Pullover sowie deren Herstellung lernen. Man besucht traditionsreiche Unternehmen, von denen einige über 100 Jahre bestehen und zum Teil noch immer von der Familie, meist in zweiter oder dritter Generation bewirtschaftet werden. In den Factory Outlet Shops kann man darüber hinaus noch das ein oder andere Schnäppchen machen.
Perfekt! Bereits im Spätsommer machen wir uns auf den Weg und nun stehen wir hier, im “Fabrikutsalg” (Fabrikverkauf) von Dale of Norway, in Dale. Lorents Tvedt, der Produktionsleiter von Dale of Norway, ist seit seinem 16. Lebensjahr hier beschäftigt und erwartet uns bereits. Er kennt die Fabrik als auch ihre Tradition bis ins kleinste Detail und wird uns heute einen exklusiven Blick hinter die Kulissen ermöglichen…

Die Historie von Dale of Norway
Wir beginnen unsere Tour durch die Fabrik in dem kleinen, öffentlichen Museum neben dem Fabrikverkauf. Hier beginnt Lorents über die Entstehung von Dale of Norway zu erzählen:
1872 besucht Peter Jebsen das unweit von Bergen gelegene kleine Örtchen Dale. Begeistert von der schönen Natur sowie und den perfekten Bedingungen, war er sofort gefesselt und ließ sich dort nieder. Hier, wo andere gerne Urlaub machen, die steilen Berge, kräftigen Wasserfälle, tiefe Fjorde und idyllische Schafsherden bestaunen, sah Jebsen hingegen reichlich Wolle und Wasserkraft. So wurde aus seiner Vision eine Idee, die sich hier offensichtlich umsetzen ließ.

Bereits 1879 entstand so die erste Wollspinnerei und schon bald kamen viele Dampfschiffe aus England, um die benötigte Ausrüstung zu liefern.
Wir hören Lorents gespannt zu. Man spürt regelrecht wie der Norweger die Firmengeschichte lebt und sehr gern ein Teil davon ist. Das die berühmten Norweger-Pullover ausschließlich mit norwegischer Wolle gestrickt und im eigenen Land produziert werden, macht Lorents unglaublich stolz und unser eigenes Bild von dem Unternehmen rund.

Hier wird gestrickt
Nach dem Rundgang in dem Werksmuseum besuchen wir den ersten Teil der Fabrik und sehen beeindruckend viele Strickmaschinen. Lorents erklärt uns hier die spezielle Strick-Technik in der Produktion: Die Pullover werden in einzelnen Teilen und damit quasi ohne Naht gestrickt. Die Einzelteile werden erst später zusammengefügt. Bereits hier kann man sich aber die fertigen Norweger-Pullover vorstellen.

Als Nächstes erklärt uns Lorents die Vorteile von Wolle und warum es letzten Endes ein perfektes Hightech Material aus der Natur ist. Er nimmt ein Stück von einem Pullover, zerknittert es und demonstriert so eindrucksvoll, dass Wolle absolut knitterfrei ist. Begeistert zählt er uns noch weitere Vorteile des Naturproduktes auf:

- Schafwolle isoliert hervorragend, und speichert so perfekt die Körperwärme
- Feuchtigkeit wird durch Wolle absorbiert und gut nach außen geleitet. So hat man lange ein angenehmes Tragegefühl, bevor man die Nässe am Körper spürt.
- Wolle ist feuerfest

In einem anderen Bereich der Fabrik zeigt uns Lorenz etwas später die vielen verschiedenen Muster – mal ganz klassisch und dann wieder mehr experimentell. Darüber hinaus wird aber auch mit verschiedenen Materialien bzw. Veredlungen experimentiert.
In der Näherei gibt es noch viel Handarbeit
Unsere Tour führt uns weiter durch die vielen Räume und Hallen. Schließlich kommen wir in der Näherei an und verstehen zugleich, warum Dale auch einer der größten Arbeitgeber der Region ist. Hier werden in Handarbeit Reisverschlüsse, Knöpfe sowie die Labels angebracht und die Einzelteile zu Pullovern zusammengefügt.

Hier sitzen unglaublich viele Näherinnen, die alle unterschiedliche Aufgaben haben. Eine der Frauen bringt Reißverschlüsse an, während eine Andere die Knöpfe annäht. An einer übermächtigen Nähmaschine fügt eine Angestellte die einzelnen gestrickten Teile zu einem Pullover zusammen. Der Nackenbereich und die Arme werden dabei Masche für Masche zusammengenäht. So kann man die Naht fast nicht sehen. Diese Technik nennt man “Looping” wird uns erklärt. Unter anderem erkennt man daran die hochwertigen Originalprodukte im Vergleich zu billigen Nachahmungen aus Fernost.
Am nächsten Tisch werden noch das “Dale of Norway” Label sowie ein Preisschild angebracht und am Ende des Raumes wird die Ware schließlich für den Versand fertig gemacht.

Wolle im Wandel der Zeit
Im Entwicklungsbereich erfahren wir anschließend mehr über die Innovationen sowie die permanente Weiterentwicklung der Produkte. Zum Beispiel glaubte man lange Zeit, Wolle könne nicht mit Teflon verarbeiten werden. Dale of Norway entwickelte inzwischen aber ein mit Teflon behandeltes Garn, welches nun ganz neue Möglichkeiten bietet.
“Wir haben eine einzigartige Technologie entwickelt, mit der unsere Wollpullover nicht nur Wasser sondern auch Öl und Schmutz abweisen. Die absolut winddichten Membranen machen darüber hinaus die Kleidung perfekt wetterfest.” berichtet uns Lorents, der übrigens in Deutschland Textil-Technologie studiert hat. Wir sind beeindruckt, wie dieses Naturmaterial im Laufe der Zeit weiter entwickelt wurde.
Der Entwicklungsbereich von Dale of Norway
Lorents führt uns nun in den Entwicklungsbereich, in dem wir nicht fotografieren. Wir dürfen aber sogar einen ersten Blick auf die neue Kollektion 2020 werfen. Conny verliebt sich sofort eine tolle gesteppte Jacke, und wartet nun, wann diese endlich auf den Markt kommt…
Hier, im Entwicklungsbüro, werden auch viele neue Ideen umgesetzt und Muster für die neue Kollektion gefertigt. Nach einer strengen Design- und Qualitätskontrolle kann das neue Produkt in die Produktion gehen. Das Unternehmen hat außerdem in eine ganz neue Generation von Stickmaschinen investiert. Daher dürfen wir uns ganz sicher auf weitere Innovationen aus dem Hause Dale of Norway freuen.
Die Designabteilung
In dieser Abteilung werden Ideen ausgetauscht, gesammelt und weiterentwickelt. Zum einen werden hier neue Muster entworfen und / oder mit klassischen Mustern kombiniert. Zum anderen werden neue Materialen zusammengeführt und getestet. Ist man über den Punkt der Idee hinaus, wird ein Muster entworfen, welches dann, wie schon erwähnt, in der Entwicklungsabteilung zusammengesetzt wird.
Der Fabrikverkauf
Im Factory Outlet, dem Fabrikverkauf von Dale of Norway, kann man die Kreditkarte zum Glühen bringen. Versprochen!
Als wir den Shop betreten, ist dieser ziemlich gut besucht. Kein Wunder, sind doch Einzelstücke und Restposten bis zu 70 Prozent reduziert. Vom klassischen Norweger-Pullover über Accessoires bis hin zur schicken Strickjacke findet man ganz sicher sein persönliches Lieblingsstück.
Auch Conny wird sofort fündig. Leider ist der ausgesuchte Pullover nicht mehr in ihrer Größe erhältlich. Also geht die Modenschau weiter…
Im vorderen Bereich des Outlet ist die neue Kollektion ausgestellt. Neben den klassischen Modellen gibt es hier schicke Stickjacken, Röcke und vieles mehr. Nach drei Stunden haben wir hier, gefühlt, alles probiert. Fazit: Conny würde am Liebsten die ganze Kollektion mitnehmen :). Abschließend werden wir noch auf eine Tasse Kaffee in der Cafeteria eingeladen. Diese steht allen Besuchern und Gästen offen. Zum Abschied bedanken wir uns für die Führung, die vielen Informationen und den tollen Tag. Tusen takk 🙂
Der Fabrikverkauf von Dale of Norway
Du bist gerade in Bergen und möchtest ebenfalls den Fabrikverkauf besuchen? Nutze gern unsere Routenempfehlung: Tour entlang der Westküste Norwegens.
Nachfolgend findest du die genaue Adresse und die Öffnungszeiten: Dale of Norway, Sandlivegen 2, 5722 Dalekvam, Norwegen
Montag | 09:00–17:00 |
Dienstag | 09:00–17:00 |
Mittwoch | 09:00–17:00 |
Donnerstag | 09:00–17:00 |
Freitag | 09:00–18:00 |
Samstag | 10:00–15:00 |
Sonntag | Geschlossen |
Du kommst in der nächsten Zeit nicht nach Norwegen und wünschst dir trotzdem einen echten Norweger-Pullover? Bei diesen deutschen Händlern kannst du ebenso günstig einkaufen:
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