Manche Songs bleiben einfach im Kopf oder im Herzen. So erging es uns mit einem Stück, das wir vor Jahren bei der Suche nach passender Musik für die Nachvertonung eines Video entdeckten. Eine eindringliche Stimme, eine melancholische Melodie, ein typsich nordisches Flair – irgendwoher kannten wir das doch … ? Klar: Das war der geniale Song aus dem Telekom-Werbespot, das war der Titel “Just so” von Agnes Obel aus Dänemark.
Agnes Obel wurde 1980 in Kopenhagen geboren und entdeckte schon früh ihre Liebe zum Klavier. Inspiriert von klassischer Musik und getragen von einer sehr eigenen künstlerischen Handschrift begann sie früh, eigene Stücke zu komponieren. Mit der bereits erwähnten Debütsingle „Just So“ aus der Telekom-Werbung gelang ihr dann ein erster internationaler Achtungserfolg. Inzwischen ist dieser Einstieg in die Musikerkarriere ein oft gewählter und erfolgsversprechender Weg. Nicht zuletzt dadurch sind wir auch auf den Schweden Måns Zelmerlöw mit seinem Song Happyland aufmerksam geworden – ebenfalls ein erfolgreicher Song aus einem Werbeclip.
Vom Wohnzimmerklavier in Kopenhagen auf die großen Bühnen Europas
Doch zurück zu Agnes Obel. Mit ihrem folgenden Debütalbum “Philharmonics” schuf sie ein melancholisch-schönes Meisterwerk, das bei den Danish Music Awards 2011 gleich fünf Auszeichnungen erhielt. Und das völlig zurecht: Agnes schreibt, arrangiert, singt und produziert ihre Musik selbst. Das verleiht ihren Songs eine seltene emotionale Tiefe die man hört und spürt.
Ein grandioses Beispiel dafür ist unser absoluter Favorit von Agnes Obel und somit auch unsere Empfehlung zum Reinhören: “Riverside” – ein Meisterwerk an Gefühl, getragen durch eine brillant nordische Stimme.
Klangwelten zwischen Klassik und Moderne
Nach dem Erfolg von Philharmonics folgte 2013 das nicht minder gefeierte Album “Aventine”, bevor sie mit “Citizen of Glass” (2016) neue Wege beschritt. Der Sound wurde experimenteller, aber nie beliebig. Zwei Songs aus diesem Album schafften es sogar in den Soundtrack der Netflix-Serie “Dark” – was gut zur geheimnisvollen, oft fast cineastischen Stimmung ihrer Musik passt.
2020 erschien “Myopia” – ein vielschichtiges, elektro-akustisches Album, das mit subtilen Arrangements und hypnotischen Loops noch stärker in die Tiefe geht. Die Songs fordern mehr Aufmerksamkeit, mehr Ruhe – aber wer sich darauf einlässt, entdeckt eine faszinierende Klanglandschaft.
Und auch wenn einige ihrer neuen Stücke nicht mehr auf unserer alltäglichen Playlist landen – ihre musikalische Entwicklung verdient höchsten Respekt. Denn die musikalische Raffinesse der gereiften Agnes Obel ist bemerkenswert. Aber hört gern selbst – Agnes Obel mit ihrem Song “Island of Doom“:
Aktuell: Tour, Soundtrack und neue Stücke
Nach längerer Pause meldet sich Agnes Obel nun zurück – mit neuer Musik und einer Tournee. Für den Sci-Fi-Film “Foe” komponierte sie 2024 den atmosphärischen Soundtrack. Und im Herbst 2025 geht sie endlich wieder live auf Tour – unter anderem mit Konzerten in Hamburg, Berlin, Kopenhagen und Warschau. Die Elbphilharmonie war binnen Stunden ausverkauft. Ein weiterer Beweis für ihre ungebrochene Anziehungskraft.
Bei den Konzerten wird sie auch neue Stücke vorstellen – was genau, bleibt vorerst geheim. Sicher ist: Agnes Obel bleibt eine Ausnahmekünstlerin mit Sinn für Zwischentöne und große Emotionen.
© Titelbild / Photo: Alex Brühl Flagstad
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